L I B R A R V OF THE ' 4 * JEWISH THEOLOGICAL SEMINARY OF AMERICA RxnaNüüj jf Palältinajabrbucb des Deutld)en evangelilcben 3nTtitut$ für fllterturnswiffenfcbaft des heiligen Tandes zu 3erufalem 3m Aufträge des Stiftungsvorttandes herausgegeben von Prof* D* Dr, ßuftaf Dalman fiinfler Jahrgang mit 2 Cextskizzen, 6 tafeln und t Karte in Steindrude Berlin 1909 €rnft Siegfried mittler und Sobn Königliche ßofbudibandlung Kocbliratsc OS—71 Sitte SRed)te au§ beiu ©elege .»orn. 19. guni 1901 foroie bas Überfet$ung§redjt Jtnb Borbef)alten. 3nt)alfst>et3eid)ms Seite I. 3af)resberid>t bes 3nftttuts fUr bos Slrbeitsfafir 1908 09 (mit Rnnei, erftattet bon ©. Xalman.1 il. Vorträge unb Slrbeiten aus bem 3nftitut. 1. Xalman, Xer jmeite Xempel ju 3erufalem. 2. 'färoclfdj, Xer ©djauplaj) bet ©efdjidjte Xabibe. ''K 3. TOacalifter, Xie StuSgrabungen irt ©efer.. *1 4. SK et) mann, ©etbfentanc. ö. ©iegeSmunb, palm 23 in palafiinifdjer 3kleud)tung. 97 6. Xalman, $u Palm 42, 7, 8. X01 III. SJon unfern Steifen. SKotermunb, Xurd) baä fianb bet Subäet unb ber $f|ilifter: I. SKad) §ebron.10' II. $unt SBebuinenlanb.HO III. 3m SJS^ilifterlanb .121 IV. 91m SRanbe be« ©ebirgeei. 127 V. hinauf nadj SRamaHaf). 196 tfbbitbungen. Xafel 1. Subiiifdjer Siefctnmalb (^eiliger §ain be« schech ei-'adschami bei bet mahsir). — Stufnaljme bon pofeffor D. gellinget in Sinj. Xafel 2. 1. 9lm Xoten OTcere. Sluofidjt bon 'en dschidi nad) ©üben. — 9luf« naljme bon .<>. 917öIler. 2. 3m Siroal bei 'en dschidi. — 9(ufnatjme bon Sn. SDJbller. IV Qnbalfibetseidjnii. Xafel 3. 1. 0ileabitt)djerSidjmalb int wädi et-tiärre.— Slufnafjme Bon 0. X almait. 2. SBafferfatt int wädi es-selihi. — Stufnafjme Bort 0. Xalmait. Xafel 4. 1. Säulen bom fßronaoi bei Slrtemiitempeli in dscherasch. — Stufnafjme Bon 0. X alman. 2. Stm gor um ju dscherasch. — Stufnafjme bon 0. Xalman. Xafef 5. 1. Schaff) erbe in SJiarfdjfolonnc (wädi sir). — Stufnafjine bon 0. Xalman. 2. ©djaffjerbe am Sifaffer (wädi sir). — Stufnafjine bon 0. Xalman. Xafel 6. 1. Sametpflug auf ber Ebene bon Söeerfaba. — Stufnafjme bon 0. Siet)' mann. 2. Xorfftrafje im fßfjilifterlanb (in brer). — Stufnafjme bon 0. Siet)mann, ftartenftiäse bon Sjßaläftina. S3on 0. Xalman. 3tn Sejt: sette Stubie juni fßlan bei jtueiten-Xetnpeli ju gerufaleiit. Sion 0. Xalman. . 55 fiartenffiäjc: Umgebung bon ©etljfemane. Sion 0. Xalman.88 33eridjtigung. S. 10 ß. 10 liei: bei litani. o. 20 2 liei: tile'. I. ^Jahresbericht des Deutreben eoangelifcben Inrtituts für flltcrtumswiirenlcbaft des heiligen Landes für bas Hrbettsjabr 190809 abgeftattet vom derj. TorTteher Proftttor D. Dr. Dalman im fflai 1909. ipaläfttnajaftrbuci V. 1. 33ebingungen eines erfolgreichen Aufenthalts in S|3aläftina. H nter ben befudjern baläftinaS ift bie Stage allgemein über bie ©nttäufdjurtfl, roetcEje ilpen ber Aufenthalt in biefem Sanbe be reite. Sie meinten, ber Anblicf ber fettigen Stätten roerbe überroältigenbe religiöfe Stimmungen in ihnen erzeugen, unb finben firf) ftatt beffen gelangroeilt, gerftreut, abgeftoheit. Söenn fie hören, bafj non all ben Heiligtümern in Qerufalem, betl)lel)em, 9tagaretf> fid) fein eingigeö an gweifelloS elfter Stätte befinbet, meinen fie, bah ihnen ba§ 3iel ber Pilgerfahrt unter ben Hänben gerrinnt. Aber euangelifche (St)riften be roeifen bamit nur, baff fie nod) unter ber ©tadjt antifer Anfcfjauungen non ber ^eiligteit geroiffer fünfte auf ber (Srbe ftehen. ffür bie An* bctung be§ bater§ im Seift ift ba§ Sämmcrlein batjeim ein befferer blat) al§ ba§ tjetüge ®rab in ^entfalem. brotsbem finb hochgefpannte ©rwartungen beim befud)e be§ heiligen £anbe§ berechtigt. ®a§ betrachten be§ ungweifelljaft echten Sdjauplahed ber heiligen ®efd)ier Sanbe§berootjner mit ©eroinn in ba§ fo oerftanbene Sanb hinein* gubenfen. Steue Äaufaigufammenhänge werben bie ©rtenntnis beiber oertiefen. 3u einem berartigen Beobachter roirb man nicfjt ohne Vorfennt- niffe. 9Benigften§ bie ©iemente einer roiffenfchaftlid)en ©eograptjie 1 foHten angeeignet fein, unb groar nicht al§ ein totes» SBiffen, fonbern als bie Äunft, eine Sanbfchaft gu „begreifen". 2Ber feine öeimat geographifcf) oerfteijen gelernt hat, roirb auch anbere Sänber mit Stufen fefjen. 9tad) foldjer Vorbereitung bebeutet ba§ Steifen, für ba§ man aucf) förperlidj trainiert fein foHte, 8 eine rege geiftige Sätigfeit. ©in grünb« licfjeg unb genaue^ Schauen be§ gegenwärtig in Vatäftina Sichtbaren ift ba§ ©rfte. 3öa§ nüfcen alle f)iftorifd>en Stefterionen, roenn man nod) gar nicht weife, roa§ man für eine Sanbfcfjaft oor fid) hat! Sticht feiten roerben mit bergieidjen in ben 9teifebefd)reibungen bie fiaffenben Süden ber Beobachtung gugebedt. 3 utn ©eben bebarf man ber 3 eit uni) Stuhe. 2lüe§ biofse Stürmen oon „Sehenäroürbigfeit" gu „SehenSroürbigfeit" ift fdjäblicf) unb oerrät nur bie mangelhafte Sei) unb Sernfähigteit be§ Sieifenben. gür bie Orientierung ift e§ roi Xa§ Steifen, Klettern unb Kriechen —beffcn ber Archäologe nicht entraten fann — in ifSaläftiiin erforbert feine ©cwanbtQeit, aber Ausbauer. lis ift fcblitttm, wenn bie ftähißfeit ju beobachten unter übermübung leibet. Sßer gewohnheitsmäßig Alfolfol geniefet, id) meine nid)t ben Printer* erlahmt juerji unb ie fjcljer er in ben fahren ift, befto ficfjerer. » Xafiir genügt nidjt ba-5 Kartenmaterial eine« 9teifchanbbud)ö. 38er in fßaläftina etwas lernen will, muft bie .Modern Map of Palestine“ bed Palestine Exploration Fund in 12 Blättern (Breiä für SDJitglieber 10 s. 6d., für Aidftntitglieber 17 s. 6d.) bei fid) haben unb fieifeig braudten. fviir bas Cfljorbanlanb ift bie je&t üom 3>eutfdjen IßaUäftina Berein beranSgegebene Karte Sd)iimad)er'e bie allein brauch bare tJrgänjuug. 6 3a[)«öbericf)t bec> JnftitutS. Muhen. ®abei fomrnt ei borauf an, t»om 3ufäHigen unb Veränberlichen im SanbfdhaftiMIbe abgufehen, ba§ 2Befentlirucf — fonbern ali ©d>afe- tammer für oerfßiebenartigen fpäteren ©ebrauß bietet bie befte ©etegen- hett, bie ©inbrütfe, fo lange fie frifß finb, gu feieren unb gu gefßloffenen Vilbern abgurunben. SOtan fage nißt, bah bei foldhem lernenben ©ßauen ißaläftinai bai Steligiöfe gu furg iomme. $m ®egenteil, ei erhält fo erft ben ge= fuherten Voben, auf bem ei fiß entfalten fann. ®a§ Sanb, in bem man »ergebliß naß §etliie großen Verfehrimege werben gu ben 2Banberpfaben ber ÜDtänner ©oitei, bie ftiHen Ufer bei ©eei oon Sliberiai beleben fiß mit ben SSorten bei, ber hier gu ben fjifßern rebete „nicht wie bie ©ßriftgelehrten", bie Stuinenftabt ©erafa oerfünbet laut ben fßneibenben Äontraft, mit welchem bai 2Bort oom Äreug in bie 2Belt ber Tempel, Sßeater unb Thermen eintrat. Slber auch ber= artige Vetraßtung wirb fich bem leicht gerftreuten ©inn bei Steifenben nicht aufnötigen. 28er fußt, ber finbet! 28er anflopft, bem wirb aufgetan l 2. 2>as Verhältnis gu anberen roiffenfßaftlißen 3Inftoiten. Sie im »origen $ahreiberißt (@. 3f.) erwähnte freunbliche Ve= giehung gu bem Äaiferlißen ^nftitut für äggptifße Slltertumifunbe in Kairo hat fchon biei $af|r einigen unferer SOtitglieber währenb ihrei Sufenßalti in Stgppten gunt Stufen gereicht, wofür wir bem Sireftor bei $nftituti, V r »feffor Dr. Vorßarbt, Sanf wiffen. ©benfo hoffen mir reichen ©eminn für bie fünftigen SJUtglieber unferi ftnftituti »on bem freunblißen ©ntgegenfommen ber ©entral* bireftion bei Äaiferlißen Vrßäologifßen Qnftituti in Verlin, wonach 3of)rcsbcricf|t bes JnttitutS. bie ©efretariate beSfelben in 9tom unb Athen ihnen ihren Stat gur ©erfügung fteCten unb bei Steifen ober roiffenfchaftlichen Arbeiten inner¬ halb ihre§ ©egirfeS nach Kräften behilflich fein roollen. 3. Vtitarbeiter unb Vtitglieber bes 3nftituts. AIS bieSjäljriger SDIitarbeiter rourbe oon ©reujjen, ältere ©ro- oingen, entfanbt ©rofeffor D. Dr. Söfjr auS Sreslau. AIS ©tipenbiaten rourben entfanbt: oon ©reujjen, ältere ©rooingen: ©aftor ÜJlicfleg auS £t)ie ©orleJungen beS SehrfurfeS im Jebruar unb ©lärg 1909 galten folgenbeit ©egenftänben: 8 Sabrcsbetidjt bes Jni'timtS. 1. Sie Altertümer ^erufalemS, Vrofeffor Salman, ®tenS> tag uni) Freitag 9—12 Ufjr uormittagS, ambulando. 2. Ser ^faljreSlauf * m mobernen Voläftina, ^ßrofeffor Sal> man, Sftontag unb SJtittrood) 5—C> Uf)r abenbS. 3. QSraelitifche ^rioataltertümer, ^rofeffor Söfir, SonnerS- tag 5—6 Utjr abenbS. 4. 9teuarabifdf)e Settüre (Valäftinifcher Siroan), ifkofeffor Sab man, Vtontag, äHittroodE), SonnerStag 6—7 Ufjr abenbS. Verfud)Sroeife mürbe bieSmal bie Vergangenheit QerufalemS auf einer Sfteilje uon Sßanberungen befprodjen, beren jebe ein beftimmteS Stjema gu erlebigen ^atte. 2öir hoffen, baß bie Verfnüpfung uon Anfdjauung unb ©rläuterung anregenb geroirft h Q t roenngleid) bie gefc£)Ioffene Vorlefung eine aKfeitigere ©rörterung ber Probleme ermöglicht. Sie öffentlichen Vorträge hoben folgenbe Sh etna ta: am 8. 3Jtärg: Ser 2öalb im alten ißaläftina, ifkofeffor Söhr, am 15. SDtärg: Ser groeite Sempel gu $erufalem nadh jübifcfjer Vorftellung, ^rofeffor Salman, am 22. SDtärg: Sie Ausgrabungen gu ©efer, §err SR. A. 3Jtaca= lifter, M. A., F. S. A. Sa bie mehrjährigen ©rabungen ber englifäjen ißaläftina=©efettfchaft gu ©efer eben jetjt gu ©nbe gingen, mar eS befonberS mertuoH, bah ber uerbienftuoHe Seiler berfelben, @err SDlacalifter, fid) bereitfanb, in unferm Qnftitut über bie reidjen ©rgebniffe feiner Arbeit gu berieten. 2Bir banten ihm auf baS oerbinblicfjfte für feine SBißigfeit unb beglüd- roünfchen ihn unb feine ©efeßfchaft gu ber Voflenbung eines für bie paläftinifdEje Archäologie herootragenb bebeutfamen SBerfeS. gür bie AuSftattung beS VortragSfaaleS überroieS unS baS Kuratorium ber ^erufalem.Stiftung auf ben Antrag uon §errn tropft Vufimann in ^erufalem 36 Stühle, roofür hierburch ergebenfter Sani gefagt fei. 6. S)ic Arbeiten. Ser Süboften ber Aefropole uon Qerufalem mürbe biefeS $ahr uon ben SUlitgliebem beS QnftitutS aufgenommen. ©S honbelte f«h babei um ben Oberlauf beS wädi en-när mit ben Seitentälern wädi jäsül unb wädi el-kaddnm, foroie um ben Unterlauf beS wädi er-rabäbe. Vrofeffor Salman übernahm bie Stebaftion beS gefammelten Stoffes. Von fdjriftlidjen Arbeiten ber Q-nftitutSmitglieber liefen ein: Oberlehrer Srufen in Stenbal, ©etljfemane. Oberlehrer Vertheau in Hamburg, Eg-gib unb ©ibeon. 3af|resberidjt bc9 3nftitut§. 9 a§ fterufafem bes Surcfjarb oom Serge 3i° n - — Som ©ebirge ^uba über Seerfaba unb ©aja nad) SRamaffaf). ^rinatbocent Lic. Sit in ©reifSroatb, äüijpa in Senjamin. Saftor fRepmann in ÄoiSfau, ©etfjfemane. — —, Aeifeberidjt oon §ebron bi§ Sftamattaf). Stofeffor Lic. ßunbgreen in Stubolftabt, Sie Aatfjricfjten be§ SBiUtjetin non XpruS über $erufafem im Sicfjte ber ©egenroart. ^farrnertoefer fjaber in Äüfterbingen, ©in Sag in S<üra§ fetter ^rr garten. Son üterarifdjen Arbeiten früherer ^nftitutämitgfieber feien bie fofgenben ermähnt, n>efcf)e eine roiffenfcfjaftlicfje Sebeutung beanfprudjen unb ju ifjrem Aufenthalt in iffaläftina Sesiefjung haben: Somprebiger Lic. Saumann in §aüe a. ©., Äönig ©auf, Xtjeol. ©tub. u. ßrit. 1908, ©. 161—170. Oberlehrer Dr. fRotffftein in griebenau bei Serfin, Sroben neuarabi- fcf)er SolfSpoefie au§ Saläftiaa in „j?eftfc^rift bcö Äaifer SJiff)efm§'@i)mnafium§ in Serfin", 1908. Sfarrer Lic. Dr. Soefjmer in 9laben, ®er Serg-Mis'ar" t'fMalm 49, 3), ^t^eol. ©tub. u. Ärit. 1908, ©. 613—99. — - , ©mmau§, ©tubierftube 1908, 987 — 989. —, ©ibea, ebenba, ©. 420—493. — , ©efer, ebenba, ©. 475—480. - —, $ofn’am, ebenba, ©. 688 —691. ©tubien s ur ©eograpfjie ^afäftina’ä, befonberS im Sleuen TCefta- ment, 1. ©amaria, ©tabt ober Sanbfrfjaft. 3u Apg. 8, 5. 9. 3u ©n. ^of). 4 f©idf)ar-©i(f)em u. a.). 3. Sgropöon. 4. Stagaban, 3eitfdjr. für neuteft. SJiffenfdjaft 1908, S. 916—999. - —, 2Bo lag SRamatf) in ©ileab? 3eitfcf>r. f. b. altteftamentt. SMffenfdfjaft 1909, ©. 199—134. — —, „Son San bis Seerfaba", ebenba, S. 134—142. , Silo. 1. 3u I ©am. 14, 3. 2. 3u Qerem. 41, 5. 3. 3u $ubc. 20, 21, ebenba, ©. 142—147. -, ®a§ SJerf ber $ubenmiffion im Ijeiligen Sanbe, Sfatfjanaef 1908, ©. 75—89. — —, Qeremia unb ber „©upfirat“, St. u. Är. 1909. «. 448 4o8. alb (Äeiliger Aain bei schech el-'adschami bei bet mahsir). Aufnahme Don ^lofciiot I). 3 »Hinget in Ctttj. Jahresbericht bes Jnftituts. 13 Nach ©übroeften führte ber Slugflug uom 12. unb 13. 9Mrj. Tie %*l)ilipp§quelle, bettir mit feiner alten 3fefte, wädi es-samt, baS Tal be§ ©oliatfampfeS TanibS, bei chirbet esch-schuweke unb chirbet ‘abd (engl. Äarte'abbäd), teil zakana (nicht zakarja roie gäfdher-Suthe 1 2 ), nielleid)t baS alte Slfefa, mürben am erften Tage auf gefügt. Sei ber ©eltenfjeit ber Slfajien im eigentlichen Saläftina mar nid)t bebeutungS- lo§, bafc bie SUajien, nad) roeldjen wädi es-samt (= sant) Reifet, als Acacia albida beftimmt roerben fonnten. SllS roenig glüdlid) erroieS fid) bie Slnnafjme non SöeHljaufen unb Noroacf, bafc wädi es-samt baS Slfaziental non $oel 4, 18 fei, roelcheS tünftig eine unter bem Tempel non $erufalem l>ernorbrecE)enbe Duelle tränten foK. Tenn ba§ roeite, fruchtbare unb ber ^eudjtigfeit gar nid)t entbefjrenbe Tal bebarf feiner berartigen Seroäfferung, ju roeld)er baS SSaffer über h°h e Serge laufen müfcte.* Slud) mar bemerfenSroert, ba& nid)t chirbet esch-schuweke, fonbern chirbet r abd bie ^auptortslage jenes ©elänbeS, alfo roof)l baS alte Sodjo, bezeichnet, chirbet esch-schuweke fönnte allenfalls bie non ©ufebiuS ermähnte Unterftabt geroefen fein. TaS Sh'hf ter l a fl er beim ©oliatfampfe liehe ftd) auf ber $öhe bet 'addschür roeftlicf) non 0 od)o an ber oott teil e^äfi fommenben ©trajje benfen, mährettb bie ^Sraeliten gegenüber bie $ö£)en non bet nettif, ben ©chlüffel beS nom jubäifchen ©ebirge hembfommenben SöegeS, befet)t hielten.® ^h r Säger 30 g fid) gegenüber ©odho bis in bie roeite SDtulbe ber „Tiefebene ber Terebinthe" hinab, bie nad) einer einzelnen Terebinthe fo gehei&en haben roirb, roie bereit jetjt zroei unterhalb zakana ftehen. TaS Nachtquartier in ber medäfe beS ©d)ech§ non zakana roar fein ungeftörteS, hatte aber ben Sorzug paläftinifdjer 91aturroüd)figfeit. Slm zweiten Tage be¬ fugten mir bie DrtSlage non 'en schems (SethfemeS), ben Slltarftein non ?ara, hatten nad) bem 9fitt burtf» baS fdjöne wädi ed-dilbe unfre SJtittagSraft bei ber non etjrroürbigen @id)en befdjatteten 0 -elfenquelle ber sitt hasane unb fefjrten über bet 'ätäb unb el-chadr zurürf. Ter letzte Slugflug nom 19. bis 21. Stärz braerS. ©S mar bieSmal unmöglich, Dftern in ^erufalem gu cerbringen. Stm (Stjarfreitag Rotten mir unfern Mufjetag am See oon ©ennegaret, am Dfterfonntag ftanben mir auf bem SCabor. ©ine im $nftitut feltene, aber rnillfommene ©eigabe gu unfern Mitten roaren bie munteren Sieber einiger fangeStuftigen Stipenbiaten. SaS erfte Sagesgiel mar chän el-lubban nahe ber Morbgrenge $>ubäaS gu ©ijrifti 3eit. Sßir cerliefjen bie batjin füfjrenbe fJafjrftrafje bei 'en sinja, um guerft con bem hochgelegenen 'attära auS einen ©im blid gu geteinnen in ben roeftlidjen Stbfaü beS norbfubäifdjen unb fama» ritifdjen ©erglanbeS nach ber Äüftenebene. Mad) 2>urd)querung be§ tiefen wädi 'attära, con beffen Äartennamen wädi ed-dschlb bie umliegenben Dörfer gar nichts roiffen, 9 Ratten mir eine ähnliche 2fuSfid)t con dschildschelije, 3 nadh ber SDteinung ©langer bem ©ilgat con 2. $. 2,1, 4, 38, toogu aber nicht pafft, baff nad) 4, 39 bort ©otoquintijen muffen, bie in ben rör gehören. 4 * Nebi ekdäm, beffen ©rab auf ber Dftfeite beS ®orfeS cerehrt roirb, |at atfo feine nad)tceisbare ©egiefjung gu einem iSraelitifdien Heiligtum. 3roeifeIloS lag ein foId)e§ bei bem am Madjmittag nod) auf gefugten selün (Silo), roo dschämi' es-sittin 6 unb bie im ©orjaf»re befdiriebene Muhte s für bie Stätte be§ alten Heiligtums in grage fommen. ©on el-lubban (Madhtquartier I) gogen 1 ©gl. bie Stbbilbungen auf Safel II. 2 ©gl. PJB 1905, ©. 123. 3 @uthe=gifcfjer, Suhl unrichtig dschildschilja trog Survey of W. Palestine II ©. 290. 4 Sie überall rcachfenbe (J)elSgurle fanit nicht gemeint fein, weil bie ©ropbeüm fehüler fie gelannt hätten unb weil bie biblifche ©egeichnung „»ilber Süeinftocf" auf bie Manien unb ©lütter ber Sologuinthe in auffallenber SBeife paßt. 3 Über ben liirfturj biefcS alten Sempels ögl. PJB 1907, ®. 7, „nb bie Slb- bilbung bei Snlnian, ©etra, ©.58. 6 ©gl. PJB 1908, ©. 12. Safel 2 1. ‘•Jim Werten ‘Sfteere. ^uSficbt »on 'en dschidi nad) Sübcn. 9Iitfnal)ine Don $>. Dlölltr. 2. 3m Q3itt>af bei 'en dschidi. Aufnahme von Jj>. 2)1 ö 11 1 r. 3af|reS6eri$t bei omtituts. 15 mir auf ber Fahrftrafje gum $afobSbrunnen unb feiner Äirdjenruine, oon roetrfjer in PEFQ 1008, ©. 25-2 ein ^lan mitgeteilt ift, roeldjer bte roeftlidje Jürroanb mit groei if)r fetilenben ^feileranfä^en oerfefjen ^at unb bei bem alfo oerfannt ift, bafs fie als eine jüngere Sieftauration betrachtet roerben mufj. Über baS oon ültanctjen für baS 2r)cf)ar bes Johannes (4, 5) gehaltene c askar erftiegen roir ben ©bal, b. f). gunächft bie breite ©ipfelflädje oon el-kunesa 1 mit fcf)önem 2lu§blicf über bie gange Umgebung ber bem tvbat unb ©ariggim oorgelagerten ©bene, für bie icf) jet)t ben Slamen „©bene oon c askar" oorfcfjtagen roürbe, 2 roeil biefeS ®orf am efjeften als S8e£)errfcf)erin ihres fjauptteilS gebaut roerben fann. Siadjbem nod) ber Ijöcfjfte s jJunft be§ SergeS befudjt roar, ftiegen roir am Felsheiligtum ber sitt eshlmije oorüber birett nach nublus hinab. $n sebastie-©amaria (Stadjtquartier II) fatjen roir bie 2luS grabungen ber 2lmerifaner, roeldje groar bie früher fcfjon ficf)tbaren '.Hefte be§ alten Sebaste 3 4 nod) nicht getlärt hoben, aber am Söeftenbe beS ©tabthügelS umfaffenbe Stefte beSfelben mit großer Freitreppe, '^oitament unb Sorfo einer Äoloffalftatue freigelegt. $urcf) baS alte Söefttor ber ©labt gogen roir in bie ihr oorgelagerte ©bene hinab unb bann burd) ben Unterlauf bes SCalS oon näblus 1 in bie Äiiftennieberung hinaus. Stuf unbeabficfjtigtem Umroege gelangten roir über ‘anebta (©uttjc fyiidjer irrig c anabeta), schuweke, zeta, bäka, an ber bebeutenbften CrtSlagc biefer ©egenb: dschitta, roohl ber §eimat ©imon bes SHagiers, oor über, nabh bem «einen kerkür (SHadjtquartier III). ©in fchöner 'fktrf roalb, fchledhtroeg el-räb, „baS $it", genannt, oorroiegenb aus Quercus Aegilops beftehenb, rourbe am folgenben SDtorgen burchritten, ehe roir an baijarat ez-zurrämje oorüber über bie IBünen kesarie,® bad alte ©aefarea, unb bamit bie Äiifte erreidjten. §ier befchäftigte un§ erft ber ßirfuS mit feinem DbeliSfen unb ben brei SDtetae, roeldje am nörblichen ©nbe ber ©pina geftanben haben müffen, bann ber öafen mit feinen aus ben ©äulen ber alten Stabt gebauten SDtolen, gulefct bag Theater, baS nadh SBaebefer innerhalb eines 2lmpf)itheaterS liegen foH, roährenb, roenn biefe feljr groeifethafte Deutung richtig roäre, lieber gefagt fein foßte, bafj fid) ein Theater innerhalb eines groeiten größeren befinbe. $n 2öirflid)feit ift baS oon ©erobeS hi” erbaute 2lmpl)i theater (Antt. XY !), 6, Bell. Jud. I 21, Si ohne 3roeifel ber oorhin 1 Über bic heutigen Diamcu bei (ibctl bgl. PJB I90.>, «. 122. J libenba S. 123. » 'itgt. PJB 11)06, 8. 39 ff., 1907 3. 71. 4 9ticf)t wudi esch-scha'ir, rote bie Sorten angeben; »fll- PJB 1!KH>, 3. 32. * 'Warum ®utl)e gifcfjer el kaisarije mit Slrtitcl'2 16 3af|re3beridjt beS ^nftiiuts. ermähnte 3i«uS , roelcfjer für bie non §erobeS in ©aefarea geftifteten ©piete unentbehrlich roar. §ier roirb auf bem im 2öcften errichteten föniglid)en pulvinar ber im ©lang ber »torgenfonne ftrat)tenbe Äönig Ngrippa II. nom »olfe als ©ott begrübt roorben fein (Antt. XIX 8, 2; ogl. Mpg. 12, 21 ff.). Nach Überfdjreitung be§ ÄrofobilfluffeS burdjquerten mir ben gu feinem ©ebiet getjörenben ©umpf auf einem antifen ©teinbamm, ber »ieHeidjt im Qntereffe ber Söafferleitung non ©aefarea baS Söaffer hier gu einem «einen ©ee ftauen füllte, unb ftiegen gu ber ftubenfolonie zammänn (Zichron Ja'akob) hinauf, roeldfje mit ihren europaifchen Raufern groifctjen h°h en ©utalqptuSbäumen ben chaschm, bie füb* roeftliche ©pitje be§ ÄarmelgebirgeS, frönt, ©inen ©inblicf in bie bidjten, roenn gleich niebrigen Söälber biefer £anbfd»aft gab unS ber 2lbftedf»er nach b«n ©rabheiligtum beS nebi täta. 3roifer urfprüngliche 3 roecE ber S e If e nfammer, unter roelcijer ein tieferes ©elafj geroefen gu fein fdheint, ift noch unerflärt. Unergiebig erroieS fidh meiter nörblidh bie umfaffenbe Nefropole oon ‘adlün. Sluf ber neuen oon Veirut nadh i£pru§ führenben S a h r ftrafee paffierten roir sarfend, ba§ alte Sarepta ber Sibonier, unb ben nähr ez-zaheräni (Nachtquartier VIII) unb gogen enblidh in ba§, gegenüber bem henmtergefommenen i£pru§ reidh unb bebeutenb auSfdjauenbe Sibon (jept seda) ein, roo bie nur burdh einige SNalereien unb Sarfophage intereffante Nefropole au§ ber 3 e >t be§ Königs ©fdjmunaggar im 4. $ahrf|. o. ©h- befichtigt rourbe. Nadhbem hier ber nörblidhfte fßunft unferer Neife erreicht roar, roanbten roir un§ füböftlid) unb oerlieffen bamit ba§ Nteer, bem roir 5 Sage hinburdh entlang gegogen roarett. ®ie im Vau begriffene Sahrftrafce nadh ed-dschedede in merdsch 'ajün brachte un§ auf bem VergrüdEen groifchen nähr ez-zaheräni unb nähr el- c adasije bi§ nadh der ez-zaheräni unb bann in füblidher Söenbung nach bem in ben 9 fahren, feit idh e§ gulept gefehen, mädhtig oorroärtS gefchrittenen SNarftfiecfen en-nabatije (Nachtquartier IX). 1 Vgl. SRenan, Mission de Phenicie, @. 706, PI. LX, D. 3 S3gl. ®alman, IJSetto 70 ff. * CIS I 7. 4 Slgl. SRenan a. a. C., <5. 647 ff. Jahresbericht be§ 19 21 m folgenben Sage bot bie Semplerfefte Seifort fkal'at esch- schakif ehemals schekif 'arnün ) 1 f)oäf unb wädi ed-dfelät bem fjluffe felbft peilen. bäniäs (Gaefarea 'f>h> lippt) mit feinen raufdjenben Söaffern tonnte bieSmal nur furj befucht roerben. Sie im ©runbe unbebeutenbe 2luSficf)t oon feiner Surg tonnten roir nad) bem Slicf oon kal'at esch-schakif unb el-metalle miffen. Sann umwogen roir bie fumpfige ard el-hüle auf ber Sorb- unb Söeftfeite, übernachteten bei ' 6 n el-baluta (Sacf)tquartier XI), berührten ben See bahr el-chct 3 bei ber Qubenfolonie zubed (Jesud ham-ma'ala), bie mit ihren Saumpflanpngett bem einfamen ©eroäffer eine ihm früher frembe 2 lnmut oerleiht, unb tarnen fdjliefjlid) an bem ©rabheüigtum ber Söchtcr $afob§ mit Serebintljen, SRaulbeerbäumen unb einem Feigen¬ baum oorüber p ber nach ihnen benannten $orbanbrücfe. §ier roar 31 t ben brei Sogen beS früheren SauroerfS feit 1904 ein oierter hin- pgefommen, roeil man pr 2lbfd)roäd)ung ber SOladljt beS hier -9 m 1 Xcr eigentliche 3lii3ficf)t«pimlt ift nicht bie Burgruine felbft, fonbern ber JHeft beS tleincn Chateau neuf, rodet) c$ bie nrfprünglich auf bem 'litatcau (üblich ber Jpauptburg liegenbe Stabt beefte. J Bgl. PJB 1907, S. 11. s Gbenba, S. 10. OQ ^ahre'iberidjt onftitiit«. breiten StromS auf ber Oftfeite einen 97* m breiten parattellaufenben Kanal fjergeftettt tjatte. S3efd)werli bunben ift, bie fünf SBaffermühlen (wooon eine nodh im ©ang) bei 'en et-täbra, ber trabitionetten, aber wenig glaubhaften ©tätte ber wunber- baren ©peifung, bie italienifdie Kolonie gwifdjen teil hüm unb c en et- täbra, ber SBinbmotor ber beutfd)en Katlfolifen auf teil el-'öreme, bie beutfche Kolonie bei c en el-medauwara über ber ©innefarebene, gaben in oerfchiebener SEBeife gn benfen. Unfer Säger ftanb biegmal un¬ mittelbar am warmen SRühlwafferfatt oon'en et-täbra («Rachtquartier XII). ©in gifdjerboot bewegte ftbh nadjtg auf bem ©ee unweit oom ©tranbe. Son medschdel (ÜRagbala) aug beftiegen wir bie alte gelfenfefte kal'at ibn ma'än. ©in fcfimaler ©erpentinweg mit ©tufen führt unten an fie heran. Surch einen gewölbten ©ang nad) linfg fdhreitenb, gelangt ‘ ^ie öon §Bli(f|er, fianbeB- unb Solfsrunbe $aläflina3, ©. 46, etn»äf)ntm ftatarafte unb fteilen SBafattmänbc rcfjlen rrcilicf). 2 Sgl. .ftölfdjer a. a. C., S. 47. 3al)res&eri(f|t beo 3'Ütitut3. •21 man in eine grofce ©rotte, roetdje burd) eine HRauer mit urfprünglicf) brei Sdjie&fcfjarten, auSroenbig mit bem SReliefbilb zroeier Söroen gefdjmücft, nad) au&en gefdjü^t mar. ©ine zweite SJlauer fdjlofj ben Hinteren Seil ber ©rotte ab. ®ort führte eine jetjt jerftörte Sreppe nad) red)tS auf* roärtS in ein zweites ©todroerf oon Reifenräumen, oon bem auS man burd) eine zweite Sreppe in berfelben Stiftung an einem ijalbrunben Surm ooriiber burd) eine ©pitfbogentür in ein ©etoölbe gelangte, meines rüdroärtS, alfo nad) 0ften p, ben 3ugang pm brüten ©todroerf oer mittelte. ©ein Hauptraum lag im f)öf)eren Seil ber großen ©rotte, an ben eine Kammer mit Sc^iefifd)arte angefügt ift. 2lm SEßeftenbe führte eine Sreppe ju einer ©ruppe oon Reifenräumen, bie man als oterteS ©todroerf bezeichnen fann. ®ie überall oorfjanbenen URauerrefte ftnb aus einem ©ujj unb beftätigten aufs neue bie fdjon früher geroonnene Überzeugung, bajj ber 53au arabifcfjen UrfprungS ift. 1 * 3 ®ie 2l6fid>t, bie auf berfelben ©eite be§ „SaubentaleS" Iiegenbe SRuine irbid (2lrbela) ju befugen, oereitelte ein fdjroerer SRegengufj, ber unS über ba§ Hoch¬ plateau nad) el-fühje am ©ee fjinabtrieb unb roeiter zu ben 3 e Ü cn in ber SRälje ber hei&en Quellen oon SiberiaS (SRachtquartier XIII, XIV). ®en fRuhetag ber SReife benut)ten roir zu einer SBootfafjrt nad) chirbet el-kerak (®etl) Reracf)) 5 unb bem 2lnSfIuf) beS Rorban auS bem ©ee. 2luf bem SEÖege nach SRazaret (9lad)tquartier XV) machten roir oon kefr kenna auS über el-meschhed einen 2lbftedjer nach ^affurie (3ippori), ber alten Hauptftabt oon Untergaliläa, noch immer einer anfel)nlid)en Drtfchaft in reicher Umgebung, roenn auch baS ehemals oiel unbebeutenbere SRazaret längft in feine ©tellung eingetreten ift. 53om nebi sa'in fliegen roir zu bem legieren hinab. ®er Sabor roar uitfer nächfteS 3iel am folgenben Sage, bann endür (©nbor), roo Saul in ber lebten 9tad)t feines SebenS roeilte. ®urd) enblofe Reibflächen ge¬ langten roir über et-taijibe nach besän (SSethfean), an beffen teil eiuft bie Seichname SaulS unb feiner ©ohne auSgeftellt rourben (9lad)t- quartier XVI). 2luS feiner römifchen 3 e *t flammten bie 'florträtbüften, bie man unS im $of öeS SRegierungSgebäubeS z e '9 te - eine mit ber Rn fdEjrift Aöaav!&u Eepaitä, auS ber d)riftlid)en 3eit ein Stein mit längerer gried)ifcher Rnfd)rift. 2luf einer zweifellos uralten Strafje mit 53er- 1 'itgL ZDPV 190C, S. 199 ff. mit Slbbilbung be3 SömcnrclicfS. 5?ictleictit ift ibn tna'an, imci) welchem bic ©arg fjeiB** ein SRitfllicb ber Syamilie be$ limirS fyacbrobbiu, uoit bem wir wiffeit, bnft er bie ©mgeit non ©aniaS unb Scbetif um Killt) refiiiurierte. 3 ©gl. PJB 190S, S. 14. oo 3al)tcäbfri^t beä Jnitimls. binbungen nach ittorboft (®amaSfuS) 1 2 * unb ©üboft (©crafa) überfdjritten toir beit Qorbait mittelft ber jungen SBrücEe dschisr schech ehsen, roäjjlten bann bie füböftltdje Sinie, auf ber rotr im rör phlreicf)en tamelljerben ber cor ber ®ürre geflüchteten 'aneze-93ebuineh begegneten, befid)tigten bie DrtSlage unb einige ©räber beS alten ifSella (tabkat fahl) unbgogen auf einer Stömerftrafje über kufr abtl (9}ad)tguartier XVII), chirbet maklüb ($abeS), ä bä'ün nad) 'adschlün. hinter bä'ün mürbe chirbet mehna, baS nermeintlidje SJtatja* naim, mit feiner Umgebung aufs neue unterfudjt. 8 SMeSmal fliegen mir auch p chirbet tiärre hinauf, gelangten aber roieberum p bem Stefultat, bafj bie alte SanbeShauptftabt 2Ral)anaim ^ierljer nid)t pafft, ©ie mufe als foldje nidjt nur eine feftere DrtSlage getcefen fein als chirbet mehna auf bem niebrigen SluSlaufer eines hohe« SergpgeS, fte muhte aber aud) an roidjtigen SßerfehrSlinien liegen, p benen ein Äararoanenroeg oon ©grien nad) ©icfjem gehörte (1. SJtof. 32, 3). ©d)umad)er§ neue 5tarte beS DftjorbanlanbeS gibt leiber bie S3erfel)r§- cerhaltniffe non chirbet mehna nid)t forrett roieber. 2)ie „alte ©trahe" con bä'ün nach 'en dschenne läuft nicht auf ber £öhe, roeftlid) gegen über chirbet mehna, fonbem im Salgrunbe felbft entlang, chirbet ed-dschädsche unb bie ciel bebeutenbere chirbet umm el-hedamüs, 4 * * roeldje auf ber fiarte ba eingetragen fein foHte, roo dschardön fteljt, liegen fomit nid^t unmittelbar an biefer Sinie. ©in pieiter bebeutenber 3ßeg mar bie burdjroeg auf ber §öhe laufenbe Sinie bä'ün— adschlün, roeldhe feine DrtSlage ftreift. Slber beibe Sinien finb nur Xeilftreden eines 93erfehrSroegeS non Storbroeft nach ©üboft. SEÖenn Sötahanaim an biefem gelegen hätte, roaS unmöglid) ift, mürbe man eS in chirbet maklüb, ber bebeutenbften DrtSlage ber gangen ©egenb, erroarten, aber nidEjt an ber „nerlorenen" ©teile non chirbet mehna. SJlofaiffteine, bie id) in chirbet tiärre, mehna unb umm el-hedamüs fanb, beroeifen, bah biefe Drtfdjaften roenigftenS bis in bie bggantinifdje $eit hinein« reichen. SOtahanaim mürbe man am eljeften an ber groben ©trahe el- bösn—samta—'adschlün—kufrindschi—abu'obeda fudhen. SöenigftenS roer jegt non ©grien her nach näblus roollte, mürbe feinen anbem 2Beg 1 SßL PJB 1907, ©. 12, 1908, ©. 15. 2 23gl. PJB 1907, ©. 12. * Sbenba 2. 13. * ©o fjeifjt e$ mtrflid), nid)t ed-dämüs. hedamüs ift bielleiefjt EüSajio;. dschardön „SKanS" ift feine CrtSlage, fonbern ein mutbenfönmged Jerrain roeftlid) oon umm el-hedamus. Safcl 3 . ©ileabitifdjer ©id)U>alb im wädi et-tiärre. 2. 'iOaffcrfciU im wädi es-selihi. v'lufiinljiiit uon CB. 1 almait. fliifnaljme i>ou CB. I> a Iman. Jahresbericht beä Jnititut«. 23 einftfjlagen. — Sie ©egenb non mehna Jjat aber in anberer Sejiehung eine geographifcfje ®ebeutung. 2J!an lernt f)ier paläftinifdjen Urroalb fennen, non roetcljem in ©eftpaläftina faum irgenbroo etroa§ übrig geblieben ift, ein ftellenroeife unburdjbringlidjeS Sicficfjt non Säumen jroifcfjen 10 unb 20 ÜJleter ©ölje. 1 ©ie mangelhaft bie Kenntnis paläftinifdjen SBalbeS nocf) immer ift, fieljt man in SoginS 2lrtife( „©alb" in ©utljeS fflibelroörterbud). Sanadj beftänbe er auS ©icfjen, ©atanen, Rappeln, ©fdjen, SamartSfen, Ulmen, ^öljrenarten unb ©acfjolber. 2lber nur ©icfjen unb 2Heppotiefem bilben in 'fialäftina ©alb; Serebintljen, Storaj unb ©rbbeerbäume ftnb bie roidjtigfte Seimifdjung. Rappeln, ©fdjen, Platanen, Ulmen, Samarisfen, ©acfjolber finb feine ©albbäume unb gehören gum Seil überhaupt nicht nad) ff$aläftina. ! 2Iuunbert gefunben f)at, bie bis in bie 3 e ^ ®^rifti hinaufreichen, Sluffdjlüffe über baS Seben einer Stabt ber SefapoItS, roie roir fie für feine anbere paläftinifdje Stabt in gleichem Nlafje he¬ ften. ©§ gelang mir, gu einer großen 2öeibinf(f)rift, non beren fieben Seilen bisher groei oermi&t mürben, 2 ba§ geljlenbe fpngugufinben, roo> burcf) nun enblicf) audß bie genaue 3eit ber ^nfcßrift, baS Qal)r 205 = 142/143 n. ©Ijr., feftgeftellt ift. Sie begeugt bie @rrid)tung oon Silbern beS „3euS, beS grofjen @elio§ SerapiS, ber ftfiS unb ber anberen iljnen oerroanbten ©ottheiten" unb gilt alfo bem ©ötterbienft, melier in SjJaläftina unter neuen tarnen ben Sienft Saals unb ber Nftarte fortfetjte. Sie im Sorjahre 3 mitgeteilte Sefung einer ebenfalls bem Sonnengotte geltenben Snfdfrift bewährte fid) gegenüber Sittmann \ ber ihren lebten Sudßftaben überfal). 3u ber oon Sittmann 5 oeröffentlidjten Qnfcljrift eines ©rabaltarS fonnte ba§ ihm ungugänglid^e erfte Srittel Ijingugefügt roerben. Sie lautet nun: Ser icß SilianoS fjei^e, gur 2Belt gefommen, tarn mir jebodf) unerroartet ber neunte SDlonat gu groei $afjren, ba SlaubianuS, mein SSater, mich eingefeßifft faß in baS fdjrecflicfje Sanb." 6 Ser 2lltar, 1,30 m tjocl), mit „©cffjörnern" unb einer nicht für ben praftifeßen ©ebraud) beftimmten Spenbefdßale auf feiner Dberflädfje ift ein rüßrenbeS Senfmal wahrhaft menfcf)lid)er ©mpfinbung in ber am tifen ©rojjftabt. Ser ißlan, über birma unb dschal'üd (©ileab) nadß es-salt gu gehen, erroteS fid) als für ben Srofj ferner ausführbar. 2öir behielten beShalb bie Quelle oon er-rumman roie fonft als Äagerplaß (Nachtquartier XX), gogen aber über tkitti, remün, sakib unterhalb ber „©liaburg" oorbei nahegu bis birma unb roanbten unS bann füböfiltcß, um über ben $abbof unfere Seite gu erreichen. So roar eS möglidß, nodh einen Seil ber SBalbßößen beS me'rad fennen gu lernen. Sie roilben Ölbarone, bie in ^ßaläftina nur feiten in foldher fjüße oorfommen, nörblidh oom Qabbol unb ber nubifche Sanbftein auf feinen beiben Seiten roaren aufierbem 1 SJgL bie Slbbilbungen auf Safel IV. 2 SSgl. ßueaS, MuN d. DPV 1906, @. 65. 3 SIgl PJB 1908, 16. 4 Publications of the Princeton Univ. Arch. Exp. to Syria, Div. III A I S 20 6 (S6eitba S. 19. 8 Sdefe roie bie eorerroäfjnte große 3nfdjrift roirb fori mir im CItoBerfieft ber ZDPV 1909, 222 ff., mitgcteilt. $afel 4. 1. Säulen t>otn ^ronaoö beö ‘Slrteiniätempelä in dscherascli. tfiiftuifyme »oh W. Tnlmnu. 2. v 2lm ^oruin ju dscherascli. ftufitalmH »on ffl. lolm« ii. 3al)reä6eridjt bes (sm'tiwtS. 25 bemerfenSroerte ©injeltjeiten eines ungernöijntid) frönen 2öege§. §ier roaren roir jebenfaffS in bem burd) $efu Slufentfjalt (2JH. 10, 1, fOtattt). 19,1) gemeinten jübifdjen tfteräa. $n ber £anbfeit aurüdnerfe^t. $odt) gibt eS SluSnafjmen. ®aju gehört groar nid)t bie traurige Stuine eines patäftinifdfjen SßatbeS im wädi kutten, roeldje nur Unfunbige für tppifd) galten, roof)l aber ber etroa 27 m fjotje SöafferfaH be§ wädi es-selihi 1 unb ber raufdjenbe S8adt) beS wädi er- rumemin, an bem mir mittags rafteten. Söenig ftar roar bie StuSficfjt nom nebi öscha' mit feiner großen ^eiligen ©itfje non 20 m Surdjmeffer ber Ärone unb lim §öfje. ©in non Süboft fommenbeS ©eroitter überfiel unS auf bem SBege nact) es-salt (Stadjtquartier XXI), bem peraif, V 4). Sa? fcftlieftt nidjt au?, baft er fid) guroeilen felbft irrte unb baft Slnbere? in feinen Seridjt fjineintam, roa? minber guoerläffig roar. ©? fefjtt be?fjalb nidjt an groiefpältigen Slngaben, bie fid) einanber au?fd)Iieften. 2ludj ift nidjt gu oergeffen, baft bie Sefcfjreibung be? Xempel? in ber Stifdjna bie Sbfidjt ftat gu geigen, roie ein nidjt nur bem gefdjriebenen ©efeft, fonbern aucfj 1 S8o er im folgcitbcn al« Quelle bient, ift leine oimbftelle angegeben. * 6. Jioin. 16 a. Xer jioeite Tempel ju ocrufalem. .'S2 ber ungefdjriebenen Srabition ber pharifätfdfjen Söetfcn entfpredjenbeS Heiligtum befdjaffen fein füllte. GS ift auffallend, ba& fie niemals ®e* legen^eit gu einem Sabel finbet, roährenb bocf) meift fabbugäifcfje ffiriefter im Sempel bie |jerrfd)aft auSübten, beren SlnfidEjten über baS ®efe§= gemäße oft genug oon benen ber Sßjjarifäer abroidfjen. Ser jübifcfje ©ele^rte Südjier 1 2 hat beShalb oerfucf)t gu bewerfen, baff fteben ftaljre oor ber 3erftörung QerufalemS bie fj$harifäer im Sempel gur gerrfdhaft gelangt feien, unb bafj bie 2luSfagen ber SJiifcfjna fidfj oorgugSroeife auf biefe 3eit begießen. 2lber roenn er bamit aud) nicht überall baS 9tedE)te trifft, fo finb mir bodf) in ber glüdlidEjen Sage, in bem hoppelten S8eridE)t beS $ofephuS, s ber ben Sempel genau fennen muffte, ein gutes Mittel gur Kontrolle gu haben. Stad) ber »orfjer ermähnten Senbeng biefeS ®efd)id)tSfd)reiberS ift freilich gu erroarten, baff auch er, roenngleidf) in anberer Stiftung, nicht immer guoerläffig fein roirb. ©eine guroeüen ungeheuerlich fdheinenben fDlafje unb bie fjülle oon eblen ©teinen unb fütetaHen, bie er über ben Sempel auSftreut, roerben als Übertreibung gu betrachten fein. Hm fo erfreuter ift, baff er, roenn man biefe Singe abgieht, im roefentlichen bie ©chilberung ber SDHfdhna beftätigt. 3 3 Bir roerben alfo nicht allgu roeit oon ber gefdhidEjtlidEjen SBirflidEjfeit ent» fernt fein, roenn roir h' er oerfuchen, ihr $bealbilb beS 3toeiten SempelS oor unfern Slugett erftehen gu laffen. 4 5 9Ber in jener 3«* ba§ Heiligtum befugen roollte, hatte brei äujjere Gingänge gu feiner Verfügung, bie beiben Sore ber §ulba, beren unterirbifcfje 2lufgänge noch i e Öt erhalten finb, im ©üben, unb baS .ftoponiuSSor im äßeften, baS roahrfcheinlidE) bem jefeigen Äettentor entfpridht. 6 1 3” feinem Suche „Sie ^äriefler unb ber (Sultus im lebten fjafjrgehnt be£ jerufalemifdjeu Tempels", SBien 1895. 2 Antt. XV 11, 5, Bell. Jud. V 5. 3 (Sine SJergleidfung beibet Bolljog befonbets §ilbesheimer in „Sefchreibung bes berobianifdjen Tempels im Trattate fDtibbotfj uub bei glawius 3°fep>t>us" (1877). 4 Xienod) immer befte, wenngleich fehlerhafte Seiftung in berfelben 9iid)tung finb bie Hilkhoth beth hab-bechira in bem Mischne Thora bes füiaimonibes, mit bem arabifchen Kommentar besfclben Serfafferä gu Trattat fDlibboth (Slusg. gromer 1898). Sion geringem SBert finb bie Slngaben oon Estori ha-Parchi in Kapthor wa-Pherach, überfegt Oon £. ©rüngut in ZDPV 1908, @. 286 ff. 5 Sie fOiifcfma erwähnt außerdem noch baS Sufantor auf ber Cftfeite, baS ben fßrieftern bei ber öerftellung ber Slfche ber roten Huh biente, nach Estori ha-Parchi etwa bei bem ®ogenanfag nage ber Süboftede beS jegigen PaßeS, aber toogl eher bei bem jegigen „golbenen Tor" ju fuegen, unb bas Tabi-Tor im Storben, bas bem öffentlichen Serfetjt entzogen mar, beffen ^lag unbetannt ift. Xn jnceite Tempel ju 3«nifalem. 33 2lber oor bem Gintritt roar emftlicf) gu überlegen, ob man and) fähig fei, ben Tempel gu betreten. Tafj nur ein Steiner in ihn ein» gehen bürfe, roar felbftoerftänblirf). 2lber roaS barunter gu oerftehen fei, ftanb nicht ohne roeitereS feft. Tie Scfjriftgeiefjrfamfeit batte nun bie Stabt $erufalem unb ba§ Heiligtum auf oerfcfjiebene §eiügfeit§» (reife oerteilt unb für biefelben entfpredjenbe ©rabe ber Steinbeit ge» forbert. 1 Sie ging oon ber Theorie au§, baß nur ber innerfte Hof beS Tempels bem H°f ber Stiftshütte entfpredje, für beffen be¬ treten nad) bem ©efetj ooHfommene Steinbeit nötig ift." SOtan begeidjnete beShalb in Grinnerung an bie Umgäunung beS StiftShüttenheitigtumS feine ibeaten ©rengen fd^Iedjtroeg als bie „Vorhänge" (kehi'im). 8 Tiefe innerfte Sphäre roar baS Säger ber unter ihrem bolfe Sßohnung nebmenben ©ottbeit. StingSum lagerten ehemals in ber SSüfte gunädjft bie Seoitengefcbledjter. TeShalb gog fid) um baS 3 entrum beS Heiligtums al§ groeite Sphäre baS „Seoitenlager", roelcbeS bie äußeren @öfe beS Heiligtums umfajjte. Tie britte Sphäre bilbete alS baS „QSraeliten- lager" bie Stabt Qerufalem. 2luS 4. SDtofe 5, 2, roo aßc SluSfäßigen, mit fjlub behafteten unb Totenunreine aus bem Säger auSgefcbloffen roerben, entnahm man eine breifadje 2lbftufung beS SagerS. SluSfäßige biirfen in ber Stabt beS Heiligtums (ÄreiS I) nicht roeilen, mit glufj behaftete nicht in feinem äußeren »egirf, Totenunreinc nicht im inneren. 4 TarauS ergab fich gunädhft eine groeifache Teilung beS „SeoitenlagerS". Um aber noch beffer für bie Steinbeil beS Heiligtums gu forgen, hatte man noch ein« britte Slbteilung hingugefügt. Tie äufjerfte Slbteilung (ÄrciS II) erlaubte noch ben Seidjenunreinen unb ben ihnen gleichgerechneten Sticht» juben 5 ben 3utritt; bie groeite (ÄreiS III) roar biefen oerfchloffen, unb benen offen, roelche ihr SteinigungSbab genommen, aber bie 3eit ihrer Unreinheit noch nicht oollenbet hatten (3. 3Jt. 15, 5); bie britte (ÄreiS I\^V roar ben leßteren ungugänglid), (onnte aber oon benen betreten roerben, roeld)e als lebte SteinigungSleiftung noch ein Opfer fdjulbig roaren (3. SJt. 14, 20). 8 SJtan mußte recht roohl, baff biefe Teilung eine oom ©efeb nicht oorgefchriebene Steuerung roar; 1 aber man machte mit Gifer barüber. Ter Stichtfube, ber eS roagte, nur bie baS Heiligtum um» gebenben Schranfen gu iiberfchreiten, rourbe fogar mit bem Tobe bebroht, 1 Hel. I (>- 9, Toi. Hfl. Sab. f. I Cl—12. * 3. 9)t. 15, 31; 4. 9)f. 19, 13, 20. 3 '3. tfob. V 3. 5, VI 1, XI 5. 6, lof. Hol. Stab. I. I 9. 4 Toi. Hol. Stab. I. I 12, b. 4M- G7a, b. 3eb. 116b, b. Tarn. 27a. 8 Hol. I 8, 9Iu$g. SJcn. 1422, brcmclU l)iff ben Sluöbrucf gojim. * Hol. 1 8, Toj. Hol. Stab. I. I 8. ’ b. 3eb. 7 a, b. 1>ei. 92 a, b. 3ob. 32 b, bfll. j. Grub. 22 c. cpaläfltnata()t6uci) V. ^ 34 Xer jweite Xcinpel ju Jcrufalem. roie ba§ burd) eine in £$erufalem gcfunbene $nfd)rift betätigte 3 t ‘ u gniä be§ $ofephu§ 1 befagt. $a§ rabbinifche Stecht roeifj baoon freilich nichts, roürbe aber bem fchroerlid) guroiber geroefen Jein, roenn bie £eibenfd)aft frommer ©iferer eine Rötung ooHgog, roeldje ber Vudjftabe be§ ©efetjeS nicht oerpngte. 9Iber and) ba§ eigentliche Heiligtum gerfiel in oerfdjiebene Greife. $a mar bie äufcerfte Abteilung (Ärei§ V), bie ben ooÜgereinigten Saieit gugänglid) ift, oon roelcfjer man nach ber 2lu§fage be§ $ofephu§ bie reinen grauen ferahielt, roäjjrenb ba§ rabbinifche Stecht ihnen roenigftenS für bie Dpferbarbringung ben ©ingang geftatlete, 2 übrigens aber and) bie minberjäfjrigen Knaben im ^ringip au§fd)lof). s 93i§ per^er fatn 3eju§ nad) feinem feierlichen ©inguge, al§ er im Xempel „aße§ befaE)" (3JU. 11, 11). ©§ folgte eine groeite Slbteilung (SreiS VI), bie ben bienfttuenben ijkieftern oorbeljalten roar, in roeldje männliche Saien nur gum VoKgug ihrer Opfer eintraten. 2Iud) ein reiner ^riefter hatte inbe§ hier nur nadh einem Xaudjbab 3utritt. 1 2Die britte Abteilung (ÄreiS VII), ber UMah groifchen Slltar unb Vorhalle be§ Stempels, fdjloft bie Saien ooüftänbig au§, aber ebenfo mit förperlichen SJlafeln behaftete ober trauernbe ifkiefter, aufjerbent feben ^ßriefter gur 3 e it be§ 3täucf)em§ im Xempelhaufe. SJtan ftritt barüber, ob für ihr betreten eine jebeSmalige befonbere Vorbereitung burd) äöafcfjung »on §änben unb güfjen nötig fei. 5 ®ie§ roar groeifeHoS Vorfdjrift für bie näd)fte §eiligfeit§fpf)äre, ba§ Xempelljaug, in ba§ auch ber S|5riefter fich nur gu pflidhtmäfjigen Verrichtungen begeben burfte. §ier unterfd)ieb man ba§ XempelhauS im engeren ©inne, bie ©eHa (ÄreiS VIII), roeld)e täglich non Vneftem gu betreten roar, nom Slßerheiligften, bem Slbpton (Ärei§ IX), in ba§ nur ber §ohepriefter am VerföhnungStage oiermat eingehen burfte. $a, e§ gab jemanben, ber bie SDteinung auSfprad), bah ber Staum über bem Slüerheiligften noch ^eiliger fei al§ biefeS (ÄreiS X), roeil er nur einmal in fieben ober fünfgehn fahren betreten roerbe. 6 Un§ mag bie $heorie biefer gehn §eiligleit§£reife nebenfächliefucf)te. Senn bie oerfdjiebenen ßeiligfeitsfreiie erforberten ein entfprechenbeS Verhalten non bem, ber in fie eintrat. 2Ser über feine ooße [Reinheit im 3roeifet roar, roie e§ roofel ben meiften ber jübifdjen pftpilger erging, mufete bie entfpredjenben [Reinigungen Dorneijmen, ju beren ülbfoloierung in geroiffen pßen eine ganje Söodje nötig roar. 2 Ran 50 g be§£jalb bei 3 eiten jum pft hinauf naci) ^erufalem, um fid) ju reinigen iph- 11, 55). 2Iud) pfu§ fam bortijin „fed)§ Sage rtor Öftern" (ph- 12, 1). pr bie [Reinigung roar ein berühmter Drt ber SSaffertrog Qef>u§, ber mit einem 9lblauf§Iod) grafe roie eine 6 d)Iaud)münbung aerfefeen roar, unb ben bie @efefeeSfd)ule ScfeammafS grünbtid) bemoliert featte, um ifen p einem legitimen 5Reinigung§gefäfe p geftalten . 1 ßroei fteinerne ©efäfee mit ber Slfcfee ber roten ft ul) am Eingang pm pauenhof boten eine unentbehrliche 3utat jum [Reinigungs roaffer ber Seidjenunreinen. ‘ Srei 93abebaffin§ unb eine Gelegenheit jum §anbe= unb pfeeroafdjen ftanben ben iferieftern im Tempel pr RJerfügung (f. u.). Söie roeit bei ihnen fiel) bie [Reinigungsforberungen fteigern tonnten, erfeeßt barauS, bafe ein reiner §oljerpriefter am 23er- följnungStage nicht roeniger al§ fünf S3oßbäber unb jefenmaligeS SBafdjen oon §änben unb pfeen p oerricfjten hatte.* 2 Ber gemeint hätte, er tönne firf) über folrf>e tBorfcfjriften feinrocg- fefeen, pg fidh ©trafen p, ja, er tonnte in SebenSgefahr geraten. 5Rad) ber 3erftörung be§ Tempels eraählte ein im [Ruf ber pömmigfeit ftefeenber ifkiefter einem 5Red)t§lehrer, bafe er ben ifelafe aroifcfeen Tempel unb 2 lUar ofene oorbereitenbe 9Safd)ung betreten habe, ©ntfefet über ba§ nad) feiner Meinung breifte ©eftänbniS, rief ihm ber Sehrer p: „93ift bu beffer al§ ein §oherpriefterV" Pt fdhroieg. Ser Schrer fuhr fort: ,,©d)ämft bu bid) ju Jagen, bafe ber £>unb beS ^ofeenpriefterS beffer (b. h- minber fdjam!o§) ift al§ bu?" darauf geftanb er aerfnirfdjt: „[Rabbi, bu feaft red>t gerebet." Slber bie ©ntriiftung be§ Cefjrerä roar noch nrd)t erfdhöpft. ©r fdjlofe: „Seim Tempelbienft! Selbft einem ^ohenpriefter aerfdjmettert man ba§ ©eljirn mit §oljftoben. 3Sa§ tateft bu, bafe ber Sluffeljer bid) nicht getroffen h ^?" 4 $“6 ein in Un ' reinfeeit amtierenber S^riefter oon feinen jugenbtidjen SlmtSbrübem er¬ fragen roirb, fefet in ber Tat ba§ rabbinifdje SRecfet als löbliche Sitte oorauS . 5 ©onft fennt biefeä [Recht nur ©eifeelungSftrafe unb bai ©otteS- 1 Mitra. IV ö. * 'fear. III 3, Tof. 'fear. HI'4. > 30 m. III 3. * lof. Mel. s i*ab. t. I 6. * Sani). IX 6 . 3* 36 Xer jweite Xempel }u Seruialem. gerid£)t ber Ausrottung für ben, ber mit SBiffen im ©tanbe ber Unrein-- heit baS innere Heiligtum betritt. 1 ©r ift beS SobeS fdhulbig, obroohl fein irbifdjer ©ericfjtShof berufen ift, baS Urteil gu ooHftrecfen. ®ie Anflage gegen i^auIuS, bah er ©riechen inS Heiligtum geführt [>abe unb baburcf) ben Tempel entroeitjt (Apg. 21, 28; 24, 6), Ijätte, felbft roenn fie roafjr geroefen märe, nad) bem ©efeij gu einer friminellen 23erf»anblung feinen Aniah ergeben (f. oben ©. 34). — greilid) fonnte e§ einem roiberfatjren, bah man ber eigenen Unreinheit fidf) erft nach¬ träglich beroufst mürbe unb alfo unabfidjtlid) im unreinen 3 u P nn ‘ 3e öaS Heiligtum betrat. Sann mar ein fogen. „auf unb abfteigenbeS" ©ünbopfer (3. 2«. 5, 6) bargubringen. 2 3 Sßer im Heiligtum unrein mürbe, £)atte ifjm fo rafcf) als möglich gu entfliegen. QebeS SSerroeilen machte eben¬ falls eines DpferS fcljulbig. 8 3u ben SteinigungSoorfdjriften für baS betreten beS Heiligtums famen noch AnftanbSregeln. @S fdjicft fid) nidE)t, im «Reifefoftüm mit ©tab, ©d)uf) unb Seutel unb bem ©taub an ben ^üjjen aud) nur in ben äußeren Sempelhof gu gehen. 4 * SöenigftenS foH man fein ©elb nicht reifemäfjig in ein Such gebunben haben ober ben SJeutel über baS Sleib gegürtet ober fü nten herabf)ängenb tragen. 6 9J!an muh Q if° ©djuhe unb ©tab ablegen unb bie $ühe roafchen, ehe man auch nur bie äufserfte ©renge beS Heiligtums überfcljreitet. Sie @h r f urc ht oor bem Heiligtum gebietet auch, bah ntan nidht irgenb einen feiner Höfe als blofjen SurdEjgangSroeg benutzt.® Sie ißriefter höben ihren Sienft ftetS barfuh gu »errichten, unb ein befonberer Argt pflegte bie Unterleibs¬ leiben, bie ihnen barauS foroie aus ber fteten Qdeifchfoft bei ©ntgiehung beS SBeineS entftanben. 7 SRimm bidh aud) in acht, irgenbroo im Sempel auSgufpeien, 8 unb, roenn bu mübe bift, ruhe bidh {ebenfalls nicht im inneren Sempelhofe auS; benn im Sempel fitjt niemanb auher einem Könige auS SaoibS ©efdjledht. 9 SRacf) 2Rf. 12, 41, ogl. $ol). 8, 2.20, „fah" aHerbingS $efuS im Sempel gegenüber bem ©otteSfaften. Aber ba aud) grauen bahin famen, roirb eben nicht baS eigentliche Heiligtum 1 ÜRaff. III 2, Serin. I 1. 2. ©enaueres Xof. Set. Sab. f. I 8. 10. * «Watt. II 1, fteritt. I 2, II 4. 3 «Watt. II 3. 4 Ser. IX 5. 6 b. Ser. 62b, j. Ser. 14c, Xof. Ser. VII 19. 8 Ser. IX 5. 1 ®d)ef. V 2, j. Sd)ef. 48 d. 8 Ser. IX 5. 9 j. 3 0m - 40b, b. ©ot. 40b. Ter jtoeite Tempel ju 3Walern. 37 gemeint fein. Tafs man in feinen äufjeren »egirfen (fjrauenbof, Grainger, «Berg beS ©aufeS) fitjen burfte, roirb non ber jübifrfjen Überlieferung auSbrütflidj betont.’ »ergifs audj nidjt, bid) gu oerneigen, roenn bu bie ©renge oom erften gum groeiten ©eiligfeitSfreiS überfdjreiteft, unb bid) gu »oben gu roerfen mit auSgebreiteten ©änben unb pfjen, roenn bu in baS innerfte Heiligtum trittft, foroie jebeSmal, roenn bie »riefter beim Cpferbienft in ba§ ©orn ftofjen. 1 fDtan rebete non 13 »roftemationen im Tempel unb meinte bamit 13 Stellen, roo fie oortamen, unb bacfjte babei ent roeber an bie 13 Sore be§ inneren ©eiligtumS ober 13 Stellen in feiner fpmbolifdjen äußeren IXmgäunung, roeldje bie ftjrifdjen Könige einft burdjbrodjen ©alten.® Ten »rieftem lag itodj aufjerbem eine ifSrofter- nation ob, e©e fie nadj einer Tienftleiftung ba§ TempelbauS tierließen. 4 SluS bergleid)en Gingen fefete fit© baS 3eremoniell gufammen, ol)ne roeld)e§ nur ein ©ottlofer baS ©auS beS ©ödjften betrat, 3a, ba§ Söefen be§ Tempels gu Qerufalem beftanb ben $uben gum großen Teil gerabegu in ben oorljer gefolgerten ©eiligfeitSgraben. Tie auS Stein gebauten 3Jtauern, Terraffen unb ©ebäube finb nur i©re »erförperung unb »erfidbtbarung. Sie fönnen gerftört roerben, aber nicht baS ©eilig tum. SDtögen SDlofdjeen ober ßirdjen an berfelben Stätte erridjtet roerben, bem rabbinifdjen SHedjt bleibt bie oon ©ott mit biefem »uuft ber ©rbe allein unauflöSlid) oerfnüpfte ©igenfdjaft unabänberlid) befteljen. Ter ^ube, roeldjer bie ©eilifle Stätte betreten rooHte, biirfte eS nidjt tun, ol)ne ben prberungen i©rer neun ©eiligfeitSfreife ebenfo gu cntfpredjen, roie roenn ber Tempel nodj ftünbe unb fein Tienft in noHern ©ange roäre. R . iDlit biefem ©aftcn beS ibealen ©eiligtumS an einem beftimmten Drt auf bem ©rbboben ift gegeben, bafs feine »uSmeffungen nidjt gleit©- gültig fein tonnen. Seine ©eiligfeitsfreife fönnen nidjt irgenbroie nadj roiHfürlidjem »elieben abgeftedt roerben, fonbern müffen fit© anfdjliefien an baS, roaS mit göttlidjer Sanftion ebebem beftanb. Ter Traftat ber SJlifcbna, roeldjer fit© mit ber Sdjilberung beS Tempels befaßt, beifet Sölibbotb, b. b- 2Rafje, roeil eben bie Sftafse bter oon roefentlicber »e beutung finb. Tie befte ©infidjt in bie ©eiligfeitSgrabe beS Tempels 1 «|äef. V 10, Toi. $ef. III 12. ‘ Tof. Sehet. II 17. » Sdjef. VI 1. 3, j. Sdjet. 49d, 50a, Tof. Sdjet. II 17. * laut. VI 1-3, VII 1. 6 b. $eb. 6b, bßl. Beatlj Ija Sdmldjan, ©. Irre.; Jibrael III 11 unb ben »ommentar. Tod) Ijal man fid) nicht immer fo oertjalten. 9t ad) bem 'fiilßer oon 'borbeauj betraten ;u feiner bie 3"bcu bie Tempelftätte. 38 Xer jroeite Stempel j« ^eruialcm. ift roertloS, roenn man nicht roeih, roo fte anfangen unb roo fte enben. Stod) ©ftori fja ^ardji, Äaptjtor roa^^erad), 2luSg. ebelmann, S. 15 a, begrünbete feine «efpredjung bei groeiten Tempels mit bem talmubifchen Sah (b. 3eb. 55 b): „3Ran roirb roegen Unreinheit fdjulbig in bem «Raume oon 187 eilen Sänge unb 135 eilen «reite." «ber nod) oon einer anberen Seite h^ ift *>a§ rabbinifdje Stecht intereffiert an ber äußeren «efcfjaffenheit beS Heiligtums. e§ ift bie Stätte eines uom ©efetje angeorbneten SüenfteS unb muh alfo feinen gorberungen ent- fpredjenb eingerichtet fein, ^ebe Munition muh *>a if»ren «Raum unb il>r ©erät gehabt haben; auch für bie ^erfonen unb Sachen, bie gum ©ienfte gehörten, muhte entfpredjenbe «orforge im «Raume getroffen fein, alles im ©inHang mit feinen »erfdjiebenen ©raben ber Heiligfeit. Unter folchen ©efidjtSpunften rooüen audj mir ben non ber SRifd)na gefdfilberten Stempel burchroanbern. 2öir betreten, inbern mir unS oorfdhriftSgemäh redftS halten, 1 2 über bie ietjt unter Krümmern oerfchrounbene «rüde burd) baS ehemalige 5toponioStor »on «Beften h e e Öen groben äujjeren Hof beS Heiligtums, ber, entfprecfjenb @g. 42, 20, 500 gu 500 ©Hen gemeffen haben foH, alfo fehr oiel Heiner geroefen märe als ber jefeige haram esch-scherif.“ 5)aS jübifdje Stecht nennt biefen H°f h ar hab-bajith, ben „S3erg beS HaufeS", nämlid) beS Heiligtums, unb macht baburd) fenntlich, bah er roohl gum Heiligtum gehört, aber nodh fein «eftanbteil beSfelben ift. 2ln ben ihn umgebenben hoppelten Säulenhallen, gu benen bie am Oft- raube gelegene Halle SalomoS, 3 ber erfte öffentliche 3ufammenfunft8ort ber ©haften («pg. 3, 11; 5, 12), gehörte, hat baS Stecht fein befonbereS $ntereffe unb ermähnt fte nur gelegentlich- 4 «Sichtiger ift ihm, bah ber «oben hier oielfad» unterroölbt mar, roeil barauS folgt, bah fogenannte „©räber beS SlbgrunbeS", b. h- in Sdhutt ober ©rbe uerborgene Seichen ihre Unreinheit ben über ben H°f ®djreitenben nidht mitteilen fönnen. 5, 6 * 5)ah in biefem H°f e ein SRarft für Dpferbebürfniffe abgehalten roorben fei, ift ber rabbinifdjen Überlieferung unbefannt. 8 ©S mürbe 1 SJinfS gehen bie Seibtragenben unb GSebannten, «OJibb. II 2, reo freilich ber Xejt unflar. 2 SSahrfcheinlid) ift Don feinem nörblidjen Xeil, etrea Bom nörblid)en SRanbe feiner höhere» ^erraffe ab, gang abgefehen. » SofephuS, Antt. XX 9, 7, Bell. Jud. V 5, 1. 4 b. SfBef. 13 b, 52 b. 6 *Par. III 2, j. «Rag. 57 d. 6 virrtümlidj roirb eS Bon Söfe^er»Stöeiß ju «Kattl). 21, 12—17 Dorausgcfeßt. Xie „ft auf laben", Bon benen bas egnljebrium nach Serufalem roanbert (b. SR. h- ©• 31 a, b. Sdfabb. 15a), ftnb fchroerlich auf bem „«erg beS Kaufes" ju juchen. Xer jwcite Icmpcl ju Serufalem. 39 ihren eigenen UlnftanbSregeln für baS Heiligtum (f. o.) roiberfpred)en. Die ©iehhänbler, bei benen man Cpfertiere tauft, roerben in ber ©Hfdpta gerabe nie^t auf bem „©erg beS ©aufeS" oorauSgefetd. 1 2 ©ber fte roeijj non SBedjflertifchen, roeldje jährlich am 25. ©bar im „©eiligtum" auf« gefctjtagen mürben. 1 DaS roaren nicht prinate Unternehmungen, fonbern eine offizielle ©eranftaltung ber ^riefter jur ®injietjung ber Seteiabgabe bis jum Dfterfefte, roobei auf eine im heutigen Orient roofjlbefannte SEßeife ber Unterfdjieb beS SöerteS non ©rohgelb unb filetngelb burd) baraufgefcf)lageneS Söecfjfelgelb ausgeglichen mürbe. ©ucf) hören mir, bafe man nad) (Entnahme non Dpfermarfen in einem bafür beftimmten ©ureau im Dempel (f. u.) biefe Sparten bei einem ©riefter in bie ent« fpredjettben Naturalien umfehte. 3 4 DaS ergab einen priefterlicfjen ©ieh« hanbel, über beffen genauen Ort mir nicht unterrichtet fmb. 9lber e§ ift fehr bentbar, bah im dufferen Dempellmf auch prinate SSechfler unb ©iehhänbler ihr SBefen hatten. Der Dempelnerroaltung fdjien baS un- anftöhig, meil ber „©erg bei ©aufeS" hoch nicht heilig mar. Vielleicht füllte bie prächtige ©afilifa beS ©erobeS 1 am Sübranbe beS „©ergeS beS ©aufeS" gerabe biefen ©tarft beS DempelS in fic© aufnehmen. Dem Sinne $efu fchien aber biefe Diftinftion non „heilig" unb „gemein" innerhalb be§ ©eiligtumS ein ©otteS unroürbiger ©reuet. Gr trieb bie ©änbter, Daubenfrämer unb SBechfler hinaus unb geftattete auch nicht, bah man etroaS burch ben Dempel trage (©tf. 11, 15. 16, ^of». 2, 14 bis 16), bieS im Ginflang mit ben ©nftanbSregeln ber Nabbincn li. o.t, aber non ihnen unterfdjieben mit feiner ©egrünbung nicht aus bem ©uchftaben, fonbern auS bem ©eift ber Schrift. Gin feltfamer 3ug beroegt ficf) burdh ben h ie * auf ber Sübfeite befonberS roeiten ©of non einem ber ©ulbatore her. Gin fl nabe reitet in feiner ©litte auf einem mächtigen Ddhfen, ju beffen Seiten ftatt ber Steigbügel ©retter angebunben ftnb. Gr trägt ein fteinerneS ©efäh in ber ©anb, baS er an ber SiloaqueHe mit 9Baffer gefüüt hat. Gin Söibber mirb aud) im 3uge mitgeführt, ©tan hält am Gingang jum inneren ©of. Dort binbet man einen Stab mit einem Strid an bie ©örner beS SöibberS unb ftedt ben Stab in einen ber beiben ba angebrachten Steinbehälter für bie ©fdje ber roten Äuh- Der Änabe gibt bem Söibber einen Sd)Iag, bah « jurücffdjrecft unb babei mit bem Stabe etroaS non ber ©fdje auS bem ©eljälter fdjleubert. Danon ftreut nun 1 Sdu-t. VII 2, Xof. Sd)ef. III 9. 2 Scbcf. I 3. 3 Sd)ff. V 4. 4 Antt. XV 11, 40 2cr jroeitc lempel ju Serufalem. ber Änabe auf baS SSaffer in feinem ©efäfj. So entfteijt «prengroaffer für Totenunreine, biefeS roidjtigfte alter SRittel, um für ben (Eintritt in ba§ Heiligtum gereinigt gu roerben ($ebr. 9, 18). 2lHe biefe auffaßenben SDtafenatimen foHen bie Verunreinigung be§ roidjtigften 9teinigungSmitteIS oerhüten. Tie Vretter ftatt ber Steigbügel forgen bafür, bah für bie gü&e beS 9teiterS etroaige Unreinheit beS SobenS bebeutungSloS roirb. inmitten beS „VergeS beS @aufe§", aber mehr nad) Sterben unb Söeften gu gerücft, erfjebt ficf) eine um fed)§ ©ßen erhöhte Terraffe. 2)a§ unmittelbare $erantreten an fie oerf)inbert aber ein niebrigeS ©e länber oon gehn §anbbreiten §öt>e, ber söreg genannt. ©§ fdjeint, al§ fei ba§ ©elänber ohne Süden geroefen, fo bah ber, ber in ben Tempel moltte, £)inüberflettern muhte. 1 2 Ter 3roifd>enraum gtoifdjen ©elänber unb Terraffe umgibt baS innere Heiligtum roie ein geftungSgraben unb Reifet beSfjalb chel =- „3roinger". @r bebeutet ben britten geiligfeitS« !rei§. $olje Vtauern uerfjinbern jeben roeiteren ©inbltcf in baS innere. Stuf groölf Stufen fteigen mir oon Dften f) er 8 ur ^erraffe hinauf unb gelangen burch ein grofjeS Tor mit oergolbeten Türflügeln in ben „^rauenhof", ein Quabrat oon 180 ©ßen, ben eierten §eiligfeitSfreiS. ©ein SJUttelplats biente am güttenfeft gu einem nächtlichen Sid)terfeft mit gadeltang ber ÜJtänner, bem bie grauen oom Tad) ber ihn um= gebenben ©äulenhaße gufaf)en. 5 2lbfid)tlianfopfer fod)en, ihr ©aar fefferen 6 unb eS unter ben Äodjtopf auf bem an ben JJelfen gelehnten unb beSfjalb feiner Verunreinigung fähigen ©erb biefeS ©ofes 7 roerfen. 8 SlnberS ftanb eS mit Stafiräern, bereit ©elübbe burd) Ver unreinigung abgebrodjen roar unb ber SöieberherfteHung beburfte.* Qh ne n roar roie £eicf)emmreinen ber 3roinger unb ber ftrauenljof oerboten, bis fie am fiebenten Sage ber SteinigungSgeit ein VoHbab genommen hatten. Stach biefem Vabe roar ihnen ber 3nunger beS SempelS (itreiS III) gu> gänglid), aber erft oon Sonnenuntergang ab ber fjrauenhof (ÄreiS IV). Sie ihnen am fiebenten Sage obliegertbe ©aarfdjur tonnte, aber muhte nid)t im Sempel gefdjehen; 10 bagegen führte fie am achten Sage bie Pflicht eines breifadfjen DpferS notroenbig in ben grauenhof. ©rft nach feiner Sarbringurtg ftanb ihnen ber ©ingang burdh baS Stifanortor offen. 1 Steg. XIV 8, Sof. Steg. VIII 9. 1 Stach rabbin. Sluichauung nidjt baS Dhrläpp^en, »wie man fjebr. tenakh roieberjugeben pflegt; Dgl. Sipfjra, SluSgabe SBeifj, 72a. s Steg. XIV 9, 10. Sin biefem lor »errichtet ber Stusfäfcige auch bie £>anb= aufftüfeung bei bem ihm Obliegenheit Cpfer, lof. Steg. VIII 10. 4 Sof. 5<» n - I 3- » Stag. VI 3. e Saß bieä am Crte beS Socheitö, aber bei geöffneter Sempcltür gejehehen muffe, roirb b. Stag. 45 a betont. ’ Stel. VI 2. » Stag. VI 7. • 4. SJtof. G, 9—12, Stag. VI G. 10 Stag. VI 8, Soj. Stag. IV 6. 42 Xer jiocitc Tempel 311 genitalem. S8on biefer Slrt roar bie Steinigung oon Stafiräern, an welcher ^auIuS fid) nad) 2Ipg. 21, 24—26 beteiligte unb babei roofjl gleidjgeitig bie Unreinheit befeitigte, bie ü)ut felbft, al§ au§ heibnifdicin Sanbe fommenb, anhaftete. Sajj er fdjon beim »eginn ber Steinigung in ben Sempel ging, um gu geigen, mie er bie SteinigungSgeit au§f)ielte, muh bat)in oerftanben merben, bah er f'ä) öort außerhalb be§ eigentlichen §eilig> tum§ bei ben Unreinen aufhielt. Stach & em Obigen hätte er erft am fiebenten Sage in ben 3roinger unb nad) Sonnenuntergang in ben grauenhof gelangen fönnen. flber e§ ift möglid), bah er bie pha= rifäifche Sdjeibung be§ ftrauenhofS oom 3roinger al§ groeier §eiligfeit§= treife nicht anerfannte unb bi§ in ben ftrauenhof oorgebrungen roar. Sort jebenfaHS rourbe er oom »olfe ergriffen. 1 2 Slber fdjon längft richtet fid) unfer »lief nadh bem mit forinthifd)em @rj ! funftooH befchlagenen fogenannten Stifanortor, ba§ im SBeften mit groei Heineren Stebentoren ben ©ingang gum eigentlichen Heiligtum oerfchliejjt. $ie§ Sor, roahrfdjeinlich gemeint mit bem Schönen Sor, an roeldjem »etru§ ben Sahmen heilte (Slpg. 3, 2 ff.), roar ber gaupteingang gum heiligen »egirf für alle rituelle §anblungen. »or ihm rourben bie SOöödjnerinnen unb bie flugfähigen nad) »oHenbung ihrer Steinigungen für rein erflärt unb aud) bie be§ ©hebrudjg oerbäd)tige $rau bem ®otte§gerid)t unterteilt. 3 * SJtaria, bie SJtutter ftefu, hat nad) ihrer Steinigung an biefem Sore ihr Saubenopfer entrichten müffen. 1 Ser innerfte §of, gu bem e§ ben ©ingang oermittelte, erhebt fid) über bem grauenhof a(§ eine 7 7s ©Ken höhere Serraffe roieberum hinter Litauern, bie nur im Dften etroa§ niebriger roaren, um ben »lief auf ba§ Sempeb hau§ weniger gu oerfperren. ©ine halbfreigförmige Sreppe oon 15 Stufen führt gum Sore hinauf, »ei ber Stadjtfeier be§ .güttenfefteg (f. o.) bient fte ben mufigierenben Seoiten 5 al§ ©ftrabe. $n groei, unter ben innerften §of hineinlaufenben Kammern gu ben Seiten ber Sreppe werben ihre 3ithern, §arfen, »eden unb »ofaunen aufberoahrt. 1 Sie Sore, «eiche man nach 9tp0- 21, 30 hinter tlaulu« fcfjlofe, fönnen nicht mohl bie Sore bc« äußeren $ofe« (ein. 2 So). gom. II 4. * Sot. I 5. Jpodjntann, Jerusalem Temple Festivities, 6. 95, bemerft mit «Recht gegen Schürer, ZNW 1906, 61, bah bie an bie« Sor tretenben 'flerfonen nicht „unrein" finb, fonbem nur noch ber Xarbringung eine« Cpfers bebürfen. Slud) bie be« Ghebruch« SSerbäcf)tigte gilt bi« ä« if«« Überführung alä rein. 1 £f. 2, 22 ft. 5 Sa« «Dlufifcbor beftanb au« »enigften« 2 Ißofaunen, 9 githern unb 1 Seifen, Slrach- II 5. Xaju tarnen bei biefem geft 5 ober 6 glöten, Sutt. V 1. Xcr jweite lempel ju 3eruialem. 43 2J?it tiefer Gpfurcp trat ber QSraelit burd) baS SHfanortor unb fjatte per juerft ben rotten Sticf auf ben Stttar unb baS pnter if>m fid) erpbenbe TempelpuS. ©in freier, aber ben 93erf)ältniffen feiner ©ebäube nad) fep enger ifilat) oon 135 p 187 ©Hen umgab beibe. 93Me ftein er roar, ertjettt barauS, baff bie $!änge non ber SBeftgrenje ber jepgen tjötjeren Terraffe beS haram esch-schenf nur eben über ben fjelfenbom pnauSreicpn mürbe unb bie Söreite ip aud) nur um 20 m auf jeher Seite überragt. Seiber roirb oon ber ÜJtifdjna nicp angegeben, roie riet 9taum bie biefen ©of umgebenben Sauten entnahmen. Sßeber per nod) beim fjrauenpf roerben uns bie äußeren aJlafje ber ben ©of tragenben ^erraffen befannt, unb barum ift jebe 3eid)nung eines forreften ©runbriffeS bes Tempels ber äftifcpta unmögtid). 1 Tod) tonnen mir oermuten, baff bie X erraffe beS eigentticpn Heiligtums im 3 üben unb Söeften etroa biefetben ©renjen hatte rote bie obere Xerraffe beS jepgen haram esch-schenf, rodpenb fie nad) Slorben unb Dften fep riet türjer geroefen fein muff. 2 Qtt biefem befcpänften Staunte roar oon nöltig freier Seroegung feine Siebe. Slur ein 11 ©Hen breiter Streifen auf ber Cftfeite roar als „$Sraetitenf)of" bem anbetenben Saienootfe überlaffen (©eiligfeitS- frei? V). Tann folgte, eine ©He p>pr, s ber Srieftertjof (Streis VI), beffen Slanb nad) einer Stacpicp nur burd) Steine im 'ftftafter fcejeicpet roar. $n ifjm ftanb ber Slttar unb baS XempetpuS. Sor bem crfteren erpb fid) in brei Stufen 1 1 » ©Hen pd) eine Gftrabc. Sie biente roäpenb beS täglidjen DpferS ben teoitifdjen Sängern, 1 roenigftenS prölf an ber 3“Pi 5 Knaben, roetdje burd) ipe Sopranftimmen ben ©efang »erftärften, ftanben ju ipen fjüfjen. 6 9tm '^affap unb ©üttcnfeft roaren aud) 2 biS 12 Slopftötenbläfer per aufgeftettt. 7 Söetd) ein geroattigeS Sauroerf auS Äatf unb unbepuenen Steinen roar ber SHItar, ein SSürfet oon 9 ©Hen ©öp, ber fid) in jroei 9lb» 1 9tariefter mit etitettierten SKfcffen für jebe Äleibergattung 6 unb bie 23äcferei für baS tägliche i^fannenbrotopfer be§ ©ohenpriefteiS. 7 Siiben 8 * liegt am ©ofe bie Ouaberfammer für bie ^ufammenfünfte ber ^riefterfchaft unb be§ oberften ®eri. rfeb. 96a. 3 Sdjef. V 6 , Tof. Sd)el. II 10. 6 laut. V 4. 7 Wett. XI 3. • Scltfamerrocife ftnb bie Korb« unb Stibtammern bertaufcfit 6 . Jom. 19 a unb Wibb. V uadj KiaimoitibeS (auef) in Wifdjtro Tora), anberS Wibb. V, Ku3g. 5?eitebig lü28, Riva di Trento 1561, 9luSg. Soroe. Kber bie Kammern jum Salden unb SSIafdjeu ber Cpfer geljbren notroeubig jur Srfdaditftätte, alfo auf bie Korbfeite. * Sie ift bann ibentiiefj mit ber '{iarljebriii Hammer, roeldje ebenfalls als S'3of)« nutig beS ©ol)eupriefteio bejeidjnet roirb, Jota. I 1, Tof. Joma I 2. 10 Tof. oont. I 20, b. Jom. 31a „über bem S'Jaffertor". 11 Tarn. I 1, Jom. I 5. 12 Taut. III 3, j. 6l)ag Tod. Xer jroeite Xempel 51 t ocrufalcm. 4ß oerroahrte, bie aber einen fetjr oiel größeren ©d)at) non ®efä{jen enthielt, ba jebe 2trt in 32 ©jemplaren oorljanben roar. 1 * Söeiter ift gu nennen bie 93orijang§!ammerbie Kammer für 2tu§befferungen s unb für bie Slrmengaben 4 . Ungeroifj ift aud) ber genaue Ort ber breigehn trompeten* förmigen Dpferftöde für bie ©efelabgabe, ba§ SSogelopfer, £olg, SBeifj- rauet), ®otb, unb freimütige Opfer 5 . Stad) SOtf. 12, 4 t, roo eine grau in einen biefer Opferftöde fpenbet, mödjte man an ben pauenfjof benfen. @§ ift bemerfenSroert, mie fjier foroie bei ben ©. 39, 45 ermähnten Dpfer- marten ber ©intauf ber Dpfertiere in bie @änbe ber ^riefter gelegt roirb. ©ie erhielten fo ®etegent)eit, für ben Sempel oorteittjafte Se¬ ifte ju madjen, aüerbingS aud), bie fteftbefudjer oor Überoorteitung gu fdjütjen. ©ine auffattenb grofce 3at)l oon Sorgebäuben tag im Storben unb ©üben groifdjen ben Kammern, nad) ber einen Slngabe 6 je brei, nad) ber anberen fidler übertriebenen Stngabe 7 je oier, roogu nod) groei auf ber Sßeftfeite gefommen fein feilen. 2Iud) über bie Stamen ber Sore roar bie Überlieferung gefpatten. Stad) ben ©inen t)iefsen bie nörbtidjen Sore (oon Söeft nad) Oft): pnfentor, Opfertor, §erbt)au§tor, nad) ben SInberen: ^edjonjator, Dpfertor, pauentor, ®efangtor. pr bie ©übtore Ijatte man bie Stamen: SSranbtor, Dpfertor, Söaffertor, ober: Obertor, SSranbtor, ©rftgeburtentor, Söaffertor. SBadjtlofale ber Sßriefter befanben ficfj im §erbhaufe (f. 0 .), im Oberftod be§ pnfentore§ unb im Oberftod be§ 2tbtina§haufe§ roo£)I beim Söaffertor. Söidjtige fgringipien für bie SSetjanbtung oon 9ted)t§fragen inner¬ halb be§ heitiüen ®ebiete§ finb, bah Sorbauten unb Kammern mit Süren nach beiben ©eiten in begug auf ba§ ©abbatSgefet) at§ fßrioatgebiet, in begug auf Steinheit unb Unreinheit al§ öffentliches ®ebiet gu betrachten finb, roährenb eintürige Kammern in jeber fftidjtung at§ ^rioatgebiet gelten. 8 SSei ganbtungen, roetdje auf heiligem ®ebiet gefdjehen müffen, roar gunäd)ft ber ©harafter be§ SSobenS mafjgebenb, ber fid) bem ge- fdjtoffenen Staunt über ihm nur bann mitteilte, roenn er nad) heiligem ®ebiet gu feinen ©ingang hntte, jebenfaltS aber bem bariibertiegenben 1 Ef)ag. III 8. 1 SRibb. I 1. 3 ©cbef. V 6. 4 Gbenbet, Xof. Sehet. II 16. 5 Sehet. VI 5, Xof. Sehet. III 1. 6 9Ribb. I 4, Xof. Sehet. II 15, 6. Sfetfj. 106a, 6. 30 m. 54a. 1 SRibb. II 6, Sehet. VI 3. 9 Xof. 3 om - l 3 - Ser jtreiie Tempel ju Jetuialetn. 47 Dache. ©uch auf unheiligem ©oben rourbe ein nach ^eiligem ©ebiet offener 5Raum als fjeilig betrachtet. SRäume auf beiberlei ©oben mit Öffnungen nach beiben Seiten mären jur §älfte heilig, jur öälfte ge mein, 1 roie e§ für bas @erbl)auS unb bie Uuaberfammer gelten mußte. 1 * Höhlungen unter bem SempelhauS finb unheilig, fein 'Sach aber ift heilig; s heilig finb auch nach bem heiligen ©ebiet offene unterirbifche Höhlungen. 4 2ßir umfd)reiten nun ben ©ufgang jum ©Itar. ©lan geigt unS auf feiner SRücffeite jroei Sifdje, einen auS ©larrnor für bie oorüber gehenbe ©ieberlegung ber Dpferftüde, ben anberen au§ Silber für bie am ©ttar nötigen ©eräte. 5 * §ier haben aud) bie beiben ©riefter ihren ©Iah. melche mit Srompetenfdjaü ben ©bfdjlufj be§ täglichen DpferS mit ber ©Beinfpenbe oerfünben, bann aber bei ber Seoitenmufif ihren ©Iah nehmen, um bei ben brei ©bfdjnitten be§ ©falmengefangeS burd) ihre «Stoffe baS ©olf jur ©roftemation aufjurufen. 9 ©in Söafferbetfen mit jroölf §ahnen, oon bem man fagt, bah eS nachts in bie Tiefe einer 3ifterne fjerabgelaffen roerbe, bamit eS feine rituelle Sfeinheit nicht oer- liere, 7 gibt in ber Stähe ben ©rieftern ©elegenheit, §änbe unb Tfüfee 8 u roafdhen, ehe fie baS TempelhauS betreten. 8 5öenn fie pharifäifch gefinnt finb, legen fie babei oorfd)rift§gemäh bie öänbe auf bie giiöe, bamit baS ©Baffer gleichseitig über beibe rinne. 9 Sie ©orhalle (üläm) be§ TempelhaufeS, an beten guh mir nun ftehen, fteigt neben unS in geraber 2Banb ju imponierenber §öhe auf. 3hre ©orberroanb ift ein ungeheures ©ierecf oon 100 ©Ken ©reite unb §öhe (bieS mit ©inredhnung beS Unterbaues oon fed)S ©Hen, beS ©elänberS um baS Sach unb ber baraufgeftellten ©ogelfcheuchen, 10 ju- fammen oier ©Heu). Sie einjige Unterbrechung bilbet eine ebenfalls geroaltige, türlofe Öffnung oon 40 ©Ken @öl)e unb 20 ©aen ©reite. Sie mar fo roeit, bah e§ unmöglich mar, fte mit einem fteinernen Tür fturj ju beden. ©in ©alfen rourbe barüber gelegt, ju beffen ©ntlaftung man bann nodh oier längere ©alfen barüber jroifdjen bie Steinreihen ber ©lauer fetzte. SaS roar roeniger gefdhmacfooK als praftifd). ©ber 1 SDtaaf. fdj. III 8, Xof. ÜHaaf. fd). II 14. 15. » ÜRibb. I 6, 6. >m. 25 a. 9 Xof. tet. ©ab. t. I 11, b. 86a. 1 b. fei. 86 a. 9 Sehet. VI 4. « Xam. VII 3, Suft. V 5. 7 gom. III 10, laut. I 4, Xof. 3om. II 2 . 8 Xam. I 4. 9 b. 3eb. 19b. 10 ©aef) b. Sabb. !Hla waren baju Gijenroürfel nötig Don einet GUe im ©ediert. 48 Ter jroeitc lencpel ju Jentfolem. genau fo graft fällte bie Cffnung fein, bamit bie baftinterliegenbe ffront beS eigentlichen SempeHiaufeS »an ber gleichen ©röfte unoerftüllt bleibe, hinter bem auften 22 (Men tiefen Vorbau lag nämlich ba§ Heiligtum als ein im Sicftten 20 ©Ken breites, 40 ©Den ftofteS unb 01 ©Den langes §auS, auf baS aber bann noch ein ebenfo ftofter 2lufbau aufgefeftt mar, fo baft mit ©infcftluft beS Unterbaues unb ber beiben Sächer hier eben» falls eine f>öf)e non 100 ©Hen erreicht mürbe. Slbfidhtlidh ift bie Ve* bacftung beiber Stocfroerfe oöHig gleich fonftruiert. SaS untere ©efcftoft faß ein ooHftänbigeS £jauS fein. $ebeS — natürlich flacfje — Sad) befteftt auS Vertäfelung (eine ©He), Sropfraum (jroei ©Hen), Valfenlage (eine ©He), ©ftrich (eine ©He). SluffaHenb groft ift babei ber Sropf raum, ber ba§ burch baS (Sach fccternbe Söaffer auffangen foH. ®aS£muptf)aus, baS mit ben ÜHauern 32 ©Hen breit mar, mar auf brei Seiten oon einem Umbau in ber §öt)e beS UntergefdEjoffeS umwogen, welcher in brei Stocfroerfen bie 38 Schaftfammern beS SempelS enthielt. Siefer Umbau oon je 19 ©Hen (Breite brachte bann bie (Breite be§ gefamten (Baumerts auf 70 ©Hen, fo baft ber Vorbau iftn auf jeher Seite um 15 ©Hen überragte. $m ©rbgefcftoft unb erften Stodroerf roaren je 13, im Dberftocf 12 Kammern. ^h re Vreite roudfeS nach oöen »an fünf p fieben ©Hen, roeil bie Siete ber Sempelroanb in jebem ©efeftoft um eine ©He abnaftm. Stimmt man pr äufteren Sänge beS §aupthaufeS (73 ©Hen) bie Siefe beS Vorbaues (16 ©Hen) unb beS hinteren Umbaues (oon ber SDlifchna nur auf 11 ©Hen berechnet), 1 fo erhält man eine ©efamtlänge non 100 ©Hen. (Ulan tonnte alfo oon einem Sempel reben, roeldher in aHen (Richtungen 100 ©Hen meffe. Sie SRifcftna oergleicht im Sraftat äRibbotft baS SempelfjauS mit feinem breiten Vorbau einem liegenben Söroen, unb fie mag bamit reeftt haben, baft ber Vau impofant roirfte. Safe er feine Schönheit befafe, muffte umfomehr auffaHen, roenn man oon ben Säulenfjaüen in tjeHeniftifdjem ©efehmaef herfam, bie feine $öfe umgaben. 2lu roanbeite man bie SorfjaHe in ein unförmliches breites S3orf>au§, ba§ freilief) einen irgenbroie geläuterten ©efdjmad aud) nidjt befriebigen tonnte. '■Bon einer roenigften§ beforatioen ©lieberung feiner Sorberroanb, bie naef) innen burd) tjöljerne Streben geftütjt mar, erfahren mir nicfjtS. $e§f)alb tonnte fte oorfjanben geroefen fein. Sielleicfjt barf man fte fiel) nach bem SRufter ber gleidjfaflg überf)öf)ten ©rabfaffaben oon i^etra Dorftellen. Slber aud) bann blieb ber ©inbrud, ben ber Sau auf einen ©riechen machen muffte, groteSt unb barbarifcf). ©r mürbe nidjt oer* beffert, fonbern oerfdjledjtert burd) ben Umftanb, baff er in einen, oon ©ebäuben, nidjt Säulenhallen, umgebenen tleinen ©of eingefperrt mar. 9J!an braudjt nur ben 2lrtemi§tempel be§ alten ©erafa mit feinen roeiten Säulenljöfen in ©ebanfen neben ben Tempel oon ;Jerufalem gu fteden, fo empfinbet man ben roeit tlaffenben Unterfdjieb. Ser ijube jener ßeit mürbe oielleicjjt gefagt haben, man foHe auch baS SorhauS gar nicht betrachten, fonbern bie Slufmertfamfeit auf ba§ hinter feiner Öffnung fidjtbare §aupthau§ tongentrieren. ©ier fiel gu- erft in§ Sluge ein ungeheurer fdjtoerer Seppicf) oon 20 ©Hen Sreite unb 40 ©Hen Sänge 1 unb einer |>anbbreit Siete in bunten garben, ber ben ©ingang in ba§ $aupthau§ oon aufjen oerbeefte. 9Jtan ergäljlte oon iljm, bah er auf 72 Äettenfäben gcroebt fei, bereu jeber auS 24 gäben beftanb,* Sa§ ergäbe freilich ein feh r IoctereS ©eroebe, oon bem man nidf)i oerfteht, roie e§ fo bid merben foHte. 32 Jungfrauen fotlen an groei foldjen Sorhängen ein igaljr geroebt höben. ©3 ift beffer, ben Sorhang nicht unnötig angurüljren. Sßenn er unrein roirb, muh er in ein Saudjbab gefentt roerben, in geroiffen gäUeu auherhalb be3 heiligen SegirfS, unb bann im 3roinger gum Srodnen auggebreitet. 300 ifkiefter finb nötig gur 2lu3füf)rung biefer fdjroierigen Srogebur.® Siefer Sor« hang mar e§ oielleicht, ber bei $efu Sob oon oben bi§ unten gerrih (Sülattlj. 27, 5 t). Um ihn gog ftd) an ber äöanb ein golbener SBein- ftoct, oon Stangen gehalten, roeil man ihn nid)t in ber SBanb gu 1 Xie OTfdjita fle^t baBon auS, bog alle XempelBortiängc bie gleite «reite batten unb eigentlid) alb S.lerfd)lu& beö «Uerljciligften beredniet mären. ?lit bieier Stelle hätte fonft ein Sorljang Bau 10 ju 20 Glien genügt. Gin Vorhang an bieient Hingang ift and) laut. VII 1 wie bei Jofepljud Borauägefcjjt. Xagegen gehören bie 13 Vorhänge Bott b. Jom. 54a, b. Hotf). 106a einer jüngeren irabition an, nach welcher alle Gingänge beS XempelS unb beö innerften vofeo 'Borljänge befaften. 3 Sdjel. VIII 5, b. Jom. 71b, Xof. Sdicf. III 13. :t Sdiel. VIII 4. 5. gialäfttnajatirbuct) v. 4 50 Xer jiueite Xempel ju gerufnlcin. befeftigen wagte. 3Ser woEte, tonnte bafür ein neues 93tatt ober eine Sraube ftiften. 2 IudE) golbene Äränae 1 waren an ber Eöanb auf gelängt, unb gotbene Setten gingen oon ber Sede herab, bmnit bie ifkiefter an ihnen in bie §ötje Wettern tonnten, toenn e§ an ber 5öanb etwas 51 t tun gab. Offenbar foflte man an bie {»eilige SBanb feine Seiter legen, din golbener „£eud)ter" (roofjl ein §of)lfpiegeI) hing über ber Sür be§ SempelS unb »erfünbete burdj feine ©tragen ben Sonnenaufgang . 2 * 3Jod) gibt e§ red)tS unb linfS im «orfiaufe etwas au fdjauen. Sa ftefjt ein filberner unb ein golbener Sifcf) aum a«troeiligen Stieber¬ legen ber ©djaubrote, roenn fie in ba§ Heiligtum ober au§ bemfelben gebraut roerben . 8 $n ben äufferften gtügeln beS fßorfjaufeS befinbet fid) ber fogen. „SRefferpIah", roeil man ba bie unbrauchbar geworbenen Opfer» meffer nieberlegt . 4 5 * * 3 roe t {feinere Sitren faEen hier auf, welche ben dingang in ben Umbau be§ SempelhaufeS oermitteln. Sie nach ©üben au befinblidje ift ftetS gefdjfoffen. Surd) bie nörbüdje tonnen mir ein» treten unb fommen fo in ben SSorraum ber ©chatjfammern. SluS ihm führt eine Sür in ber fRücfroanb in bie erfte ©djahfammer, auS welcher man bann in afle übrigen Kammern beSfelben ©efdjoffeS gelangen fann. dine Sür in ber rechten ©eitenroanb führt in ben fogen. SBenbelgang, ber fit ben Seucfjter unb ben Sdjaubrottifdh anjuriitiren, bamit fie nicht etroa unrein mürben unb eine§ Saud)babe§ bebürften, roie e§ jum ©rftauneit ber Sabbugäer mirflid) einmal am golbenen Seudjter oorgenommen mürbe. 5 £$nbe§ lüpfen mir ben ©orf)ang ein roenig! 2öir bemerfen juerft, baff bie beiben Sürflügel be§ 10 ©Den breiten unb 20 ©Hen ^ofjen ©ingangS in jmei ©lättern zufammengefaltet an bie ©lauerbicfe jitrücf- gefdßagen finb. 6 $ n bem fenfterlofen Innern be§ Sempelf)aufes (hekal) im engeren Sinn (20 ©Ken breit, 40 ©Hen lang unb f)od>) fjerrfdjt ein $albbunfel, roeil ber bidfe ©orfjang nur an ben Seiten ein roenig £id)t burchläjft. Sie mit ©olb überzogenen, 7 aber, roie e§ fdjeint, nic^t roie im Sempel SalomoS mit fierubbilbern oerzierten Söänbe 1 b. ;{eti. 55 b, ö6a, Xof. Seb. VII1. Jene Hanblungen tollen „oor bem ein« gang" beb .Heiligtums gefdjefien t3. 9)(of. 3, 2; 8, Hk - So ift oielleidu laut. III 6 ju ocrftelfen. 8 Xam. III 7. * 9?adt Tarn. III 8 bis Jericho. 1 j. ßbag. 71) d, Xof. libag. III 35. 9tur bie bobeitfeften beibett Slltäre mären oon biefer 9teiniguitg*pflid)t ausgenommen, (H)ag. III 8. “ Diarf) anberer 9lnfid)t gab es Xoppcltüreu, unb bie jvlügel ber inneren Jtir warnt gegen bie Jnnemoanb jurüdgcfdilagcn. 7 fUJibb. IV 1, Xof. 3d)el. III 6. 4* 52 2:er jroeite Tempel ju Jetufalem. glängen matt unb refleftieren baS glimmern eines einzelnen Sämp- cf)enS, baS fid) oergebenS bemüht, ben großen Staum gu erhellen. Slber fein Sicht Iaht unS boaufe bie öftlidjere ber beiben übriggebliebenen. Sie groeit- oorberfte bleibt brennen, bamit nachmittags bie anberen an ihr entgünbet roerben. ©rlöfdjt fie, fo muh man oom geuer beS ©ranbaltarS neues Sicht holen. 3 Sem Seudjter genau gegenüber fteht ein golbener 5Eifd^, auf welchem groölf ©rote fünftlich fo aufgebaut finb, bah bie Suft groifdjen ihnen burd)ftreid)t, bamit fie ja nicht gu fchimmeln beginnen. ©ier oon oben groetfach gefpaltene golbene ©efteile finb am Stanbe beS SifdjeS angebracht, unb 28 halbe Stohre roerben burdh ihre ©djlihe in ber Söeife gelegt, bah über unb unter febem ber in groei ©töhe gelegten groölf ©dhaubrote fid) je groei befinben. 4 * 3 n) lf c h en rl)nen, aber ein roenig nach oorn gu, erhebt fid) ein fdhmaler golbener Slltar, auf beffen Ober¬ fläche täglid) auf glüljenben Sohlen Stäudhroerf entgünbet roirb. 9ßiedeicf)t fteigt eben noch buftenber Stauch oon ihm in bie §öf)e. SJBahrenb beS ©treuenS beS StäucfjroerfS auf bie Sohlen barf aber niemanb gufehen. Sticht einmal groifdhen §aHe unb Slltar barf fialaft cerlaffen mufs, ijat fie nocfj einmal bie SSänbe unb Säulen beS Stempels getüfjt unb roeinenb gerufen: „Sebe rooljl, mein Heiligtum, lebe rooljl, mein ÄönigSfttj, lebe rooljl, mein IjerrlidjjeS Hau§- lebe rooljl oon nun ab, lebe rooljl!" 7 2lber oom nadjejilifdjen Stempel Reifet eS: „S)ie Sdljedfjina rooljnte ba nidjt, roeil gefdfjrieben ftefjt (1. Kl. 9, 27): ,,©ott madfje roeit betn $apljet unb rooljne in ben 3 e lten SemS!" 8 @r rourbe auf Kefeljl beS SßerferlönigS erbaut (@fr. 1, 3; 6, 3) unb roar fomit lein femitifdjeS 2öerl. $n 1 'som. V 1. 1 f. Qom. 42 c. 3 Sem. V 2 , 2 tef. Som. 10 6 . * j. 3em. 42c. 3 Ütgl. 3»iu. V 1; ber Motjepricficr foU nur ein furgeS (liebet im Ndetbciligften Oerricfjten, um baS $?oll nidit gu eridjrctfen. 6 b. SH. b- ©• 31a, ugl. Gdj. SR. (iinl. 2.Y 1 Gdj. 9t. (Iinl. 2.‘), egt. b. SH. b- ©• 31a. 8 b. ftoui. i)b, 10 a. 54 Ter jweite Tempel ju ^crujalem. if)m oermifete man bie Sabe, ben Secfel, bie Äerube, baS (fjitnmlifdje) geuer, bie Sdfjechina, ben {(eiligen ©eift, bie Urim unb Tumrnim. 1 Ser groeite Tempel mit all feiner §errlicf)feit roar alfo bodj ein leere§ ^au§, baS {Reale an ifjm ber »om ©efefee gebotene Sienft unb unb bie nom ©efefe »erlangte {ftücffidjtnaljme auf feine §eiligfeit§grabe. Sen roirflidjen Drt ©otteS auf ©rben fanb bie ©efefeeSgeleljrfamfeit innerhalb ber oier ©den ber §alad)a, b. f). überall ba, roo baS trabitionclle SRedfjt gelehrt unb gelernt roirb. 2 3 SJlan fann ba§ als einen 3Seg, ber eine Vergeiftigung ber {Religion erftrebt, roürbigen. Slber man rounbert itd), bafe gegen $efuS, gegen Stephanus, gegen 'fteuluS oon berfelben Seite bie Älage erhoben mürbe, fie feien beS TobeS fc^ulbig, roeil fie ben groeiten Tempel als eine gurrt Slbbrucf) beftimmte ©röfee betrachteten.' 1 SJenterfumgen gum ißlan bes jroeiteit Sempels. Safe bie SIRitteilungen ber SRifcfjna über ben groeiten Tempel roegen iferer Südenfeaftigfeit eigenttid) feine ifilanlegung geftatten, roar S. 43 gefagt. Trofebem mufete gur Orientierung beS SeferS ein i|5Ian gefefeaffen roerben, ber roenigftenS ungefähr bem oon ber jübifrf)cn Trabition ent- roorfenen Silbe entfpridtjt. Um gu geigen, roie ber Tempel ber SRifdhna ficf> gur fläche beS jefeigen haram esch-schanf »erhält, ift er in ifen eingegeicljnet roorben, unb groar fo, bafe bie SRorbmauer beS äufeeren §ofeS auf bie Sinie be§ {RorbranbeS ber jefeigen, mit burdfebroefeenen Sinien im Vtane angebeuteten höheren Terraffe beS {JJlafeeS trifft. Hier fdheint auch ein SSbfdjnitt im Reifen naefegeroiefen gu fein, f. Survey of Western Palestine, Jerusalem S. 224, »gl. PI. II unb VI. 3lufeerbem bilbete baS nörblicfe »om jetzigen ©olbenen Tor (Z 1 meines planes) in baS Äibrontal münbenbe Seitental eine natürliche {Rorbgrenge. ©S ift be- merfenSroert, bafe bie »on ber 2Rif unb ©übtore bei inneren $ofei roidfiirlid) angefeßt. S3ei ben inneren §öfen bin id) baoon auigegangen, baß ber pfeifen 1 2 * * ber kubbet es-sachra bie ©teile bei Slltari begeidjne. 5)a§ nötigt bann, bie roeftlidße IXmfaffung bei ißriefterfiofei ein gutei ©tücf über bie obere ^erraffe bei jeßigen ffSlaßei ßinauigurüden. ©i empfiehlt firf) barum oiedeicßt meßr, oom Söeftranb ber heutigen ^erraffe auigugeßen. 3)ann fornmt man mit ber fjront ber S3orßade bei fXempeli hart an ben heiligen Reifen heran, beffen Oberfläche unter ber kreppe gum fXempel- häufe gelegen hätte. 5)ie Slbfdßnitte am Reifen fönnten bann eine 33e gießung gu ben fjunbamenten bei SXempelbaui gehabt pben, reelle bie $uben um 363 n. Gßr. felbft oon ben Krümmern entblößten.® 3)aß fie gum Slltar nid)t gehören, roie id) ei früher für möglich ßielt, 8 bürfte baraui folgen, baß man fcßroerlidß geroagt ptte, fein fjunbament in biefer SBeife gugußauen. 5)ai ©efeß oerbietet 2. 2JI. 20,25 ben ©ebraudE) bei ©ifeni beim Slltarbau, ftofepßui betont (Bell. Jud. V 5, 6), baß bei feinem Slufbau roeber ©ifeninftrument nod) SJleißel benüßt roorben fei, unb bie Sölifdpa befcßreibt, roie man ißn burd) Füllung einer $orm mit unbehauenen ©teinen unb Salf ßergeriößtet habe. ©i roürbe ba= burcß bie Dftgrenge bei fjrauenßofi roeiter nad) Dften oorgefcpben. 9lber mögüdjerroeife ift bie oon mir angenommene ©infcßaltung oon groei mal 30 ©den für bie öftlicßen Umfaffungigebäube ber beiben @öfe un- richtig, fo baß ein SSorrüden ber SSeftgrenge feinen berartigen ©influß im Dften pben roürbe. 9ladj ber SJlifdßna roar ber „SSerg bei §aufei" im Dften roeiter al§ im Sdorben, unb bort roieber roeiter ali im SJBeften. 1 Xen einjigen fluten, auf ÜDIeffungen berufiettben ißlan f. bei Söitfon, Ord- nance Survey of Jerusalem (1865), ißt. II. 2 ßouret, La Palestine sous les Empereurs Grecs, @. 69. 2 Sittel, ©tubien jur fjebr. Slrdjäologie, 3. 42. 49, bentt an präf|iftorifd|e ober aud) baoibifcfje Slbmeißelung bes geltend. Xct jroeitc lernpel ju Jetujalem. 57 ®a§ ift auf meinem ^lan infolge ber oon mir oorgenommenen Sin- fetjung ber SSJeftlinie ber .Qöfe nicht ficfjtbar. 3)aß tatfäcfjlich bie Ser- jjältniffe fo lagen, roirb aber flar, fobalb man annimmt, baß ber äußere $of nicfjt ein genaues Eluabrat roar, fonbem oon 2Beft bis Cft ben ganjen jetjigen @of füllte, ©in Kompromiß ift eS, bafj icfj auf bem „Surdjfcfjnitt" bie öftlidje Säulenhalle oon ber ©renjlinie nach außen fjin gelegt h a & e - ® er fKaum beS äußeren $ofeS märe fonft gu feEjr eingeengt toorben. ©in ©runbriß ber oermuteten roirflicfjen ©eftalt beS fjerobianifdjen SempelS ift abfichtlid) nicljt oerfudjt roorben, roeil unS baju bie nötigen ©runblagen fehlen. 3um minbeften müßten 2luSgrabungen bie UmfaffungSlinie ber inneren Sempelljöfe feftgefteUt haben. ©S bürfte be§halb richtiger fein, burcfj unbefriebigenbe 9tiffe auf bie oorhanbenen Probleme aufmerffam gu machen, als burdfj Xrugbilber bie SJtidjtein- geroeihten $u täufchen. 2 . Der Sd&auplap der ecfdtjicötc Dapids. (Sin SBortrag, gehalten in jcrufnlem am 9. ÜJMr$ 1908 unb für ben Xvutf erweitert Bon fjßrofeffor Lic. Dr. f}Jrocff clj in ©reifsnmlb. U ber ben Sdjauplatj ber ©efdjiäjte ®aoib§ nadj^ubenfen, liegt in Qerufalem geroiß najje; benn mir fteijen f)ier in feiner Stabt, im 3entrum feines 9teid)§. ®aju fommt eine hoppelte Anregung, einmal nämlid) in $aoib§ ifkrfon, be§ £auptfpieler§ auf biefem Sd)auplaß. «Denn $at>ib ift neben einigen Talenten unter ben iSraelitifdjen Königen ba§ eingige ©enie. ©er möchte nid)t gern ber munberbaren SSaljn biefeS rounberbaren Sflenfcfjen folgen, ber mit bem merfroürbigen ©leid)« geroidjt oon §errfd»erfinn unb $id)terblut, oon Xatfraft unb (ßaffioität unb bem SBiberfprud) non frommem Seelenabel unb gottlofer 33er« fd)ulbung 3 e dgenoffen unb 9lad>geborene in 3Uem erhalten f)at. (Saju fommt aber ein 3raeite§. 9lämlid) roir l»aben über biefen tönig eine ®efd)id)t§guelle, bie un§ roirflid) feine gefd)id)tlid)e fiaufbafjn unb iljren Sdjauplag treu unb au§ oerfjältniSmäfjig grofjer 3eitnä^e entroirft; benn bie §auptergät)lung ber beiben SamueltSbücEjer ift geioife ju SalomoS 3eit entftanben. Sllfo mir fönnen f)ier ju ber gefd)id)tlid)en ©ntroicflung ein topograpljifdjeS 93ilb jeidjnen, ba§ fie für unfer 33erftänbni§ ergänzt, roa§ nid)t immer im Sllten Xeftament ber fjall ift. (Dabei laffen fid) nun au§ bem ©efamtfdjaupla^e feiner ©efcfjidjte »ier ©ebiete IjerauS» fjeben. 3uerft feine $eimat, ba§ jubäifcfje Sanb mit feinen ©renjgegenben. 3roeiten§ Qerufalem, bie neue ©auptftabt. (Drittens unb oiertenS baS ©ebiet ber norbiSraelitifdjen unb oftforbanifdjen Stämme. I. «Jauib ift Qubäer unb ift ber erfte große Sütann au§ biefem alten Stamm. Qubäa ift ein ©ebirgSlanb, ba§ feinen politifdjen Umfang, ben un§ ba§ Qofuabud) etroa im arfjten Qaljrljunberi angibt (Qof. 15, 1 ff.), oon (Daoib mag befommen fjaben. Qm Dften roirb Qubäa barnad) oom ©eftufer be§ Xoten 2J)eer§ begrenzt (Qof. 15, 5), im Süben oon einer genau nirfjt ju geicfjnenben Cinie, beren fefte fünfte bie Sübfpiße beS Xer 2d)auplatj ber ®eiroertid) beim tjeutigen ®a»ib§brunnen, fonbern eher am Sübabhang be§ Stabthüget§, roo noch heute ein Stabtgugang liegt unb roo bie alte SSafferleitung burd) ein tiefes ©eroölbe läuft, au§ bem ba§ SSaffer mehrere “Dieter hoch emporgegogen mirb. 1 SßMe ber 9iame ber Stabt, Srothaufen, angubeuten fid)ter, ben fein Saitenfpiel früh berühmt madhte. Söon bem Straftenfreug an ber §ebroner Strafte, beffen nörbtidher unb füblidher SIrm Qerufatem mit §ebron »erbinbet unb beffen Süboft- arm nach Setfjlehem führt, ftieg nun eine Jftömerftrafte roeftroärtS nach bedschäla empor unb gog ftch »on ba nach el-chadr, roo fte fidh gabelte. Ser eine groeig läuft fübroärtS auf ber ^öfte hin nach @ebron, ber anbere roeftroärtS über der äbän nadh 'en schems, bem biblifcften Sßett) Sdhemefdh, »on roo fie fidh i m nörblidhen Sogen nadh ludd unb jäfa roenbet. @albroeg§ groifchen Sethlehem unb 'en schems groeigt »on ihr eine groeite fftömerftrafte in fübroeftlicfjer iftidjtung ab über bet nettif, »on roo fte burenn ©pljeg ®ammim (1. ©am. 17, 1), bag oieKeidjt groifdjen ©odjo unb Slfefa lag, mit bem öftlich oon esch-schuweke gelegenen bet fa?ed* gleithgufeften, ift hoch fehr geroagt; unb bie Sage oon 2lfefa aug ber unbeftimmten oon äRaffeba <3of. 10, 10) gu beftimmen, ift ung aud) oerroehrt. '•Bon bet nettif aug nach ©üben fteigt nun auch eine alte Strafte burd) bag breite w. es-^ur aufroärtg. 5Rad) groei ©tunben teilt fte fieft bei ber [Ruine 'id el mije in einen fübroeftlichen 3 roe ifl' ber nach bet dschibnn führt, unb einen füböftlichen, oon beffett Seitengroeigen ber eine füblidE) tafaufroärtg gu chirbet kila führt. $n el-mije h Q t ©termout ©attneau bie 93ergfefte SlbuHam oermutet, bie oor ber ©r- oberung ^erufalemg in 5)aoibg Seben eine grofte [Rolle fpielt. Stach Slbuttam roarf er fich auf ber gtudjt oor Saul (1. Sam. 22, 1. 4.) s , unb oon hier aug begann er bie 'Bhißftetfämpfe (2. Sam. 23, 13). 'Id el- mije, 4 ba§ lautlid) groeifetlog an SlbuHam anflingt, roürbe roirflid) ein guter 5Beobad)tunggpoften über bie Strafte oon bet dschibnn nach '•Bethlehem unb J^ferufalem geroefen fein. 2lu »gl. oben ®. 13. D. 1 Gonber, Name lists, S. 286. 3 giir me'ära 1. Sam. 22, 1; 2. Sam. 23, 13 ift naef) 'lüellljaufcn mesudi (1. Sam. 22, 4; 2 Sam. 23, 14) ju lefeu. 4 9tad) Xalman, PJB 1908, S. 11, ift bie Cvtolage fclbft fiir Slbullam nidtt gu braud)en, nmljl aber bie nahe chirbet esch-schech madknr. 3 (iiifebiuä, Cnomafticon, 9luSg. Üloftcrmatin, ®. 24, 3« 21. 02 $er 2(baupla& bcr ®efd)id)te $auib§. femung »on bet dschibnn nad) 'id el-mije eh»a§ au »iel, bod) ©ufebhiS roiH nur eine ungefähre Singabe machen. $n bie 9lälje non bet dschibnn unb sandahanna roirb Slbuüam aud) »on SDiidja geroiefen (9JU. t, 1;>); benn Hßarefa ift mit teil sandahanna gleidjsufefeen. 1 Unb fid»erlid) ijat aibußam im Stieberlanbe, unb jmar in ber 9läf)e »on Qarmut, 4 ©odjo unb 2lfe!a gelegen ($of. 15, 33. 35). ®arum ift e§ aud) unmöglid), ben Drt in bie unmittelbare SHUje »on SetljIeEjem ju »erlegen, moju bie ©rjäljlung »erleitet fjat, bafe ®a»ib fitf) SBaffer auS bem »rannen »on 93etf)lef)em nacf) SIbußam bringen läßt (2. ©am. 23, 13 ff.). ®enn nidjt, roeil biefer »runnen ber nädjfte bei Slbußam geroefen märe, tut er bie§, fonbern roeil ein roagl)aifige§ ^elbenftüddjen »on feinen (Setreuen berichtet roerben foH, bie fid) burd)§ Säger ber »l)ilifter burdjfcfjlagen müffen. 2ll§ fidjer aber barf gelten bie ©leidjung »on ch. kila mit Äegila (2. ©am. 23, 1 ff.). ®er ißunft liegt öftlidj über bem w. e§-$ür unb geigt nad) ©uerin 8 nod) fdjroadje ©puren »on »efeftigung (»gl. 1. ©am. 23, 7). ®a»ib Ijalf ben »erooljnern gegen bie ^Ijilifter, fürstete aber bann, burd) fie an ©aul »erraten ju roerben, unb flof). ©ie fdjeinen et>er Äanaanäer al§ QSraeliten geroefen ju fein, benn fiegila roirb bem jubäifd)en ©ebiet gegenübergefteKt (1. ©am. 23, 2). $n ber ©üboftede be§ altjubüifdjen ©ebieteS liegt, burd) eine jfpauptftrafje feit alterS mit ^erufalem »erbunben, §ebron, bie alte $auptftabt. ©ie breitet fid) fefet in einem fdjönen Solang au§, »on 9lorbroeft nad) ©üboft gezogen, an ben begleitenben »erggügen empor« fteigenb, infonberljeit am nörbtidjen 3uge, auf bem' fid) ber §aram über ber §öl»le 9ßad)peta ergebt. Queßen umgeben bie ©egenb, berühmt ift ber ©Sfolbad) (4. 9)1. 13, 29), ber rooljl burd)§ ®al floß; ba8 Äanb roar bamalS roie fjeute mit fjrudjtbarfeit gefegnet. ©d)öne gelber befjnen fidt) ringsum au§, guter SBein roirb im $alf)ang gesogen (4. 9)1.13, 23), unb geroijj b)at aud) ju ®a»ib§ 3eit ber Dlbaum nidjt gefehlt, roie aud) ©ranaten unb geigen in ber ©egenb genannt roerben (4 9)1. 13, 23). :$n ber ©tabt lag ein Seid) (2. ©am. 4, 12), an bem bie 9)törber »on ©aul§ ©oljn Qfdjbaal »on ®a»ib aufgeljängt rourben; oermutlid) roar bort alfo ein freier ißlat). 2lud) Jjeute liegen in ber $alfol)Ie groei ®eid)e, ber Heinere mel)r oben, ber größere, quabratifdje, meljr unten. 4 i $8gl. i. SJ. ZDPV XXV, ©. 40 f. * Qejt jarmuk. $er Übergang ertlärt fid) n>ot)l fo, bafe jarmut ju jarmu’ würbe, beffen 9(lepi) im @riecf)ifcfjen als / erfcf)emt (hp|ioyot; ßui.) n>ie slrä = —Z’Xiay, unb bafc y im Slrabijdjen ju k mürbe. s QSueriu, La Judee III, 8. 341. * fHobinfon, a. a. £. II, 8. 705 f. Xn Sdjauptatj bet <3$efcf)itf)te laoibs. 63 5)o firf) bie Stabt rooßl nad) Silben gu entroicfelt ßat, fo fcßeint ber nörblicße, fleinere ber ältere gu fein unb fönnte aus Xaoibs 3 e 't ftammen. 9lörbltc£) ber Stabt (ca. 8 fiilometer) ßaben mir auf ber ©öße ßöcßfttoaßrfcßeinlicß in bem großen Steinoierecf ramet el-chalil bie Um faffungSmauer ber iJerebintße oon SJlantre gu fucßen, 1 bie au§ Slbraßams (Sefcßicßte fo berühmt ift. 5)ie Üerebintße ift längft oerfcßrouuben, bocß Reifet ba§ 2al nocß Üerebintßental. fSßaßrfcßeinlicß ift fSaoib an biefer ßeiligen Stätte gum Könige oon Quba gefalbt roorben (2. Sam. 2, 4), unb oieüeidjt ßat aucß Slbfalom bort ficß auf ben Scßilb ßeben taffen (2 Sam. 15, 7ff.). Sdjlatter roitt aucß ber ßifterne im 3 nnern be§ Stein* oierecfS ßiftorifcße Sebeutung gufdjreiben unb ßätt fie für bie 3'fterne Sira, bei ber 9lbner gur Umfeßr nad) ©ebron aufgeforbert mürbe <2. Sam. 3, 26), bie ißm im Sore oon ©ebron ben ?ob burcß ^|oab§ ©anb eintrug. ©ine geftung mar ©ebron nicßt, fonbern ein großer HJlarft, gerabe roie Sichern, bie alte ©auptftabt 91orbi§rael§, roie benn beibe Stäbte eine oerroanbte Sage geigen. So fam es aucß, baß feit alterS oerfdjiebene SSölfer in ©ebron eingubringen fucßten, um in ben ®enuß ber reidjen Qrtfdßaft gu gelangen, bie oieHeicßt baßer ißren Stamen 33unbe§ftabt ßat unb oieHeicßt auS oier Quartieren, ißrem alten 9lamen Äirfatß 9trba entfpred)enb, gufammengeroacßfen ift. Gnafiter (^of. H. Off.), Äanaanäer (Qof. 10, 1 ff.), ©etiter (1. 3JI. 23), Sfalebiter Qof. 15, 13ff., $ub. 1, 10 ff.) finben mir bort. 3 U ®aoibd 3 e ‘ (: Q ^ er flM ©ebron als fubäifcß, unb groar al§ löormadßt einer SReiße fubäifcßer Crtfcßaften (2. Sam. 2, 3). SJTtit genialem 93licf roäßtte 5)aoib nad) Sauls unb $onatan§ Untergang ©ebron gu feinem Siß unb ließ ficß bort oon ben $ubäern (2. Sam. 2, 1 ff.) unb halb barauf oon ben 9)orbi§raeliten gum Könige frönen (c. 5, 1 ff.). 3)ovt beßerrfcßte er bie ©auptftraßen beS SanbeS, nörblicß nad) fterufalem, füblicß nad) '^eerfeba unb roeftlicß nacß bet dschibnn gu, rooßin man oon ©ebron auf gtoei SBegen gelangen fann. burdß ba§ w. afrandscli über'idna unb burcß ba§ w. el-merdsch an bem alten SMfößofifiß terkümie oorbei. Unb e§ fdjeint, alS ßätten eS bie ©ebroiter bitter empfunben, alS 2)aoib fpäter feine SRefibeng nacß Qerufalem oerlegte, benn ©ebron mar ber ©erb oon SlbfalomS 9lufftanb (2. Sam. »5, 7 ff.). 95on ©ebron au§ oerfettete 5)aoib aucß bie füböftlid) rooßnenben Äalebiter unb bie Jiiblicßen unb fübioeftUdßen ßalbarabifd)en Stämme 1 Srfilaller, rfuv lopogvaptiic ?c., 5 21',) ff. — 9Äan ßat nur an eine ■Jercbiiitßc il.XX 5po;) ju beuten. 64 Ser ©djauplafc bet QJefdjidjte 2a»ib3. Äain, $erad)mael unb anbere (1. ©am. 27, 10; 30, 14. 27ff.) mit feinen Qntereffen. Sdjon bie gfud)t cor Saut fjatte it)n einft in bie füböftlid) non §ebron gelegene ©egenb non Sif (teil zif), Marmel (kermel), SJtaon (mä'in) unb ©ngebi ('en dschidi) gebrängt (1. Sam. 23, 14ff. 24f.; 24, lff.; 25, 2ff.; 26,2ff.). Me biefe Stamen finb nod> oorljanben, unb man fann bie ©egenb burcf) ein Sreiecf umfd)reiben, ba§ burcf) .Qebron, ©ngebi unb SJlaon beftimmt ift. Sie umfafst ca. 200 qkm, mar alfo oiel Heiner al§ SUtjuba. SOtan überfielt ba§ ©e> länbe am beften »on bem §ügel »on ma in au§, ber einen roeiten Stunbblid bietet unb roo bie Heimat StabalS unb 3lbigail§ gu fudjen ift. ©ine roeite @ocf)ebene breitet ficf) non Süben nad) Storben au§, im Sßeften unb Süben oon ©ebirge begrengt, im Dften gur jubäifdien Sßüfte ficf) nieberfenfenb, hinter ber man bie moabitifcfjen S3erge fid^ ergeben ftefjt. gm Storben fpringt gunäcfjft kermel au3 ber ©bene t)ernor, ba§ in römtfcfjer 3eit eine Heine ©arnifon Ijatte, roeiter nörblid) bie Umgegenb oon teil zif unb in ber gerne ©ebron, groifdjen groei Sergen fjeroorlugenb. ®ie ©bene ift reid) an Triften unb gelbern, gu ®aoib§ 3 e ^ erntete man Äorn unb SGöein (1. Sam. 25, 18) unb ijatte Sßeibe für bie größten gerben Sieinoiei) bis in bie Steppe hinein. ®ort Raufte ber glüdjtling mit feinen paar fiunberi Seuten, bie ©egenb oor ben Stäubern fdjüfsenb, aber freilid) aucf) felbft auf ben ©rtrag ber Seroofjner mit redptenb. 3uerft in ber Steppe oon zif, ba§ f)albroeg§ groifdjen §ebron unb mä'in liegt; bann al§ er oerraten mürbe, an ber Quelle ©ngebi bei ben Stein- bodSfelfen in ber 2öilbni§ am toten SJleer, gebedt oon ben Sergen ber Söüfte, bie ficf) roie mäd)tige ©iefanten gtoifdjen Äulturlanb unb EEotem SJteere lagern, ©nbücf), al§ ijjm ber oom Serfolgungäroaijnfinn ge- peitfdjte Saul aucf) f)ierf»er nadjfe^te unb nadjbem er ben unglüdlidjen 5H)nig nod) einmal gefefjen fjatte, flof) er in§ spjjUifterla’nb nad) ©atl) gu feinen Sobfeinben, bie er mii oerfdjlagener Sift über feine gefjeimften 9Ibficf)ten täufd)te, ba biefe auf bie Serbinbung guba§ mit ben Ijalbnomabi- fdjen 9lad)barftämmen fdjon bamal§ f)inau§liefen (1. Sam. 27). 3ßir ftefjen fjier gum Sd)Iuf 3 oor ber unbeantroorteten grage, roo ©atl) lag. 2Bäf)renb bie oier anberen Sororte ©aga, Mfalon, 3l§bob unb ©fron topograpf)ifd) befannt finb, ift gerabe bei ©atl) bie Spur oer- roefjt. ^ebenfalls lag bie Stabt nicf)t an ber Äüfte, fonbern am ©ebirge nad) guba gu; benn fte fommt al§ Sdjauplat) ber Kämpfe groifdjen gubäern unb ^ßfjiliftern oor (2. Sam. 21, 20), unb Rafael oon $ama§fu§ erfämpft fiel) mit ifjrer ©roberung ben 3ugang nad) gerufalem (2. Ä. 12, 17). Sllfo roirb ©atl) eine mistige Strafje bortfjin be= fjerrfcfjt f)aben. ©erabe bann erflärt fid) aucf) ifjre Sebeutung gu S)aoib§ $er ©cf)aup[a& ber ©cfdjic^te XauibS. 65 3eit. 2ln ber Pforte be§ SanbeS ^uba gelegen, mu&te fte einen empfinbtidjen Srucf au§üben. SJtit ber 93emid)tung ber SJtauern burcf> Uffta (2. ©fjron. 20, 6) entfcfjroinbet ©atf) au§ ber ®efcf)id)te. 93ei 2Imo§, um bie «mitte be§ achten $af)rf)unbert§, wirb bie Sataftropfje »orau§* gefegt. Senn E)ier finbet fid) ©atf) nicf)t mefjr unter ben 'ftfjififterftäbten (2lm. 1, 7f.), unb in einem »ielfeicfjt fpäteren 3ufafc erfdjeint ©atf) af§ gerftört (2(m. 6, 2). SJtid)a fennt ben tarnen nocf) in einer prooerbietfen SRebenäart (SJti. 1, 10, »gl. 2. Sam. 1, 20) unb in bem tarnen Sltorefetf) ©atf) (1, 14). Slun fdjeinen mir bie meiften ©rünbe bafür gu fpredien, ©atf) in ber ©egenb non bet dschibnn gu fucfjen. ©fermont ©anneau fjat bie ftbentität beiber Drte neuerbingS roieber »ertreten. 1 Stadjbem bet dschibnn bur Stobinfon al§ ba§ römifcfje ©feutfjeropofiS roieber* erfannt ift, 3 roiffen roir, baf) biefer ffJunft in ber Saifergeit eine gro&e SSebeutung fjatte. fßon ©Ieutf)eropoli§ au§ entfpinnt ftd) nacf» affen Seiten ein Stefe »on Stömerftrafeen. Ser Drt bifbet roie fein groeiter bie SLtermittfung groifdjen bem jubäifdjen ©ebirge unb ber s }Jf)iIifterebene. ©§ läjft fid) bemnad) roofjf benfen, bafs fid» E)ier bie SBormadjt be§ pfjiliftciifdjen SiäbtebunbeS gu Sa»ib§ 3eit entroidefn fonnte; unb E)ier fjätte §afaef eine fefte 9Safi§ für einen 3ug gegen ^uba gefjabt. Safs®atl) unb bet dschibnn in berfefben ©egenb p fucfjen fmb, bafür fpridjt aud), bafj bie Drtfdjaft SJtarefa gu beiben fünften nadjbarfid) ftef) t ©atf) unb SJtarefa rourben »on Stefjabeam befeftigt (2 ©fjr. 11, 8); ja- 2Jtid)a fennt eine Drtfdpft beS StamenS SJtorefetf) ©atf) b. i. ba§ SJtarefa »on ©atf) t«mi. 1, 14). 8 Sa biefe neben SJtarefa erfdf)eint (9£Tfi. 1, 15), fo ift fie roofjl nidjt ibentifcf) bamit; roof)f aber fann fte einen Vorort »on SJtarefa begeicfjnen, ber räumfid) bem alten ©atf) befonberS nafje Tag, roenn nid)t ibentifd) bamit roar. Saj) fdjfiefjfid) bet dschibnn unb SJtarefa gfeicf)faff§ bcnadjbart fmb, fdjeint barau§ fjernorpgefjen, baf) mit bem Untergange »on SJtarefa bet dschibnn emporfommt. Quba§ ber SJtaffabäer gerftört SJtarefa auf bem Söege »on gebron nad) 2l§bob (^of. Antt. XII 8, 6). ©abiniuS baut e§ roieber auf (Antt. XIV 5, 3, XIII 9), bie ffJartfjer gerftören e§ roieber; unb feitbem begegnet nicf)t mefjr SJtarefa, fonbern bet dschibnn in ber ©egenb. Sie beiben Drte ffeinen affo SRiuafen gu fein. 9)un ift bie Sage »on SJtarefa nacf) einer 1 Glevinont Qfannecm, Archeological Researches II, 3. 275p. 2 fHobinfpn, a. a. C. II, £. 601 ff. 3 £ie Schreibung ftof. 15, 44 fegt nafje, an eine ©runbform mar’ischaft] jtt beuten, nub ber bei fftntiicrtoufdjung non Sflepfj unb fReicf) ein marlsch[a]t - morlscht nuirbe. müraschtl (ÜJtt. 1, 1) ift bnju bn* nomen relativum. Patättlnaintjrtiucti v. 66 Xer Srfjauplajj bcr ©efct)id)tc Xaöib«. 1902 gefunbenen ©rabinfcftrift fitfter mit ber oon teil sandahanna, ca. 2 Kilometer füblicft oon bet dschibrin, roeftlicft über ber Strafte gelegen, als tbentifcft ju betrauten. AIfo roie bet dschibnn roirb aud) ©atft in ber Aäfte non teil sandahanna au fucften fein; unb bann ift eben am einfacftften, ©atft unb bet dschibrin für ibentifcft angufeften. $aft ©atft mit teil es-?äfi gleidft fei, bem Blanchegarde ber Kreua- föftrer, roofür namentlicft bie ©nglänber eintreten, ift barum unroaftr* fcfteinlicft, roeil teil es-säfi, nadft ben Ausgrabungen gu fdftlieften, oon ben altiSraelitifcften Sagen bis in bie Sereucibenaeit feine Unterbredftung feiner SSaugeföfticftte erlebt ftat. 93on ©atft aber muft angenommen roerben, baft e§ gerabe au AmoS’ unb SßidftaS Sagen aerftört mar, roo< burdft SDtarefa in bie §öfte fam. AIS biefeS fanf, erfcfteint mit einem «male baS alte ©atft roieber als bet dschibrin. II. Sie 3 e d Don her ©rftebung SaoibS a um Könige oon $uba bis aur ©innaftme ^erufalemS mit ben tßftilifterfcftlacftten ift bie fterrlidftfte 3eit feines SebenS. Sen SSefreiungSfampf, in bem Saul untergegangen mar, füftrte Saoib mit einer Klarfteit beS ©eifteS unb Kraft beS SBißenS au Gnbe, bie iftn allein fcfton ben groften SJlenfcften beS Altertums bei= gefeHen. $erufalem aber ift ber Sdftluftftein in feinem SebenSroerfe unb baS roudfttigfte Senfmal feiner ©röfte. SJfitten aroifdften $uba unb Qofef gelegen, a™ifd) e ” Sübftamm unb Sforbftämmen auf fanaanäifcftem, alfo neutralem ©ebiet, fdftloft bie neue §auptftabt als SJUttelpunft einer poli« tifdften Station bie Qntereffen beS SübenS unb SlorbenS aufammen unb gab ber nationalen ©rftebung Kraft unb SBucftt, bie aur nationalen greifteit füftrte. QerufalemS Slame roirb fcfton 400 £>aftre oor Saoib genannt; eS mar eine fanaanäifcfte KönigSftabt. Seitbem fcfteint baS Königtum oer- fdftrounben geroefen au fein; bocft bie Kanaaniter roaren notft immer bie Herren. Sie Stabt mar eine ftarfe natürlicfte unb fünftlicfte geftung mit einer «Dtauerfrone unb einer SSurg, bie 3ion ftieft, auf ber ffelfenfuppe. SJlan ftat über bie Sage beS älteften ^erufalem lebftaft geftritten, toobei auf ber einen Seite bie Sage oon 3i°n, auf ber anbem bie ber maffabäifcft- fprifcften Afra eine Stoße gefpielt ftat. Unb roenigftenS aroei Anfidftten fteften ficft nodft immer gegenüber, oon benen bie ältere auf ©runb ber altdftriftlicften Srabition bie Sübroeftftabt, bie jüngere bie Süboftftabt als ben Stabtfern betradfttet. Sie Sübroeftftabt ift ftöfter unb breiter; fie roirb im SBeften unb Süben oom w. er-rabäbe begrenat, im SJorben unb Dften burcft Ser 2cf)auplaj} ber ©eitfjicfite Xaöibi. 67 eine Salfenfung, bie firf) uom heutigen Qaffatore guerft nach Dften giefjt unb bann fübroärtS umbiegt, um ben SBeftEjügel uom Dftpgel gu trennen. $n biefer fiiblidfjen 5Rid)tung hie& bie Salfenfung gu ^ofep^uS 3eiten Säfemadhertal, roa§ roafjrfctjeinlicE) eine mifjoerftanbene Überfetjung non ge hä-aschpöt b. i. ißtifttal ift. S)enn 3tetjemia fennt in biefer ©egenb ein SJtifttor (9tef). 2, 13; 3, 18f.; 12, 31). ®ie ©üboftftabt ift niebriger unb fdjmaler unb ift roeftlid) jet)t fanft, früher fcfjroffer gegen ba§ Säfemachertal geneigt, öftlid) uom w. sitti marjam begrenzt unb nad) ©üben gum Xaltreffpunft uon w. er-rabäbe unb w. sitti mirjam abfaflenb. Sßörbtid) ftefjt fie in ununterbrochenem 3ufamment)Qng mit bem heutigen haram, bem Sempelplah be§ großen $erobe§. ©inft aber fdieint ber ©übofthügel burd) eine fdjmale Xal« fenfung uom Xempelplahe getrennt geroefen gu fein unb mit einer Storb- fuppe ben Xempelplat) überblicft gu haben. ®ie SJtaffabäer liefen bie Suppe applanieren unb bie Xalfentung mit bem ©d)utt augfüflen, angeblich, roeil ber Xempelplatj nidjt überragt roerben foßte. $n 5Birflid)feti roirb man nun ben ©übofthügel uon ^erufalem als ätteften SSurgfrieb angufehen haben. ®enn ber Stame Xauibäftabt, ben bie alte 99urg 3* on empfing (2. ©am. 5, 9), haftet burd>au§ an ihm. Unb aud) topographifd) erfüßt er im ©runbe bie SBebingungen einer fanaanäifdjen geftung uiel beffer al§ ber groar höhere, aber gu umfang, reidje unb burch bie breite Storblinie gu fd)road)e ©übroefthügel. ©erabe bie jüngften Ausgrabungen haben gegeigt, roie Hein alt- Janaanäifdje ©tabtanlagen finb; im Verhältnis gu ihnen ift ber ©übofthügel reichlich grofj für eine alte »urgftabt. 1 ®afür bot er bie größten «or- teile für eine geftung. Auf brei ©eiten ift er noch heute uon Salem begrengt, non benen baS w. sitti mirjam urfpriinglid) uiel fteiler gegen ben Sibron abfiel unb ba§ Säfemachertal fion ©eier ca. !> ha. 68 Ter Sctjauplatc bcr ©efcfiidjte Xnöibg. ber Quelle ©if)ott ibertttfd) ift, bet ber Salomo gum Könige auSgerufen rourbe (1. M- 1, 33. 38. 45). 1 5Ba§r|r au§ burd) ben Süboftbügel inS Ääfemad)er» tat leitete, ba§ bamalS in bie SOiauerlinie eingefcbloffen roar (2. Sf>r. 32, 30). 2Barren Ijat einen unterirbifdfjen Äanat entbedt, ber oon ber Sreppenqueße auS guerft roeßlict) in ben 58erg bineingetrieben rourbe, roo er oon oben b er burd) einen oertifalen Schacht erreichbar gemacht ift. Sie obere Blünbung biefeS Schachtes tag nabe bem alten Stabtareat, burch |ie fonnte man SBaffer au§ ber Quelle befommen. Sßenn man bebentt, bah fite Xaoibs. 69 gebaut (1. £. 9, 15), roobei roir im Unterfdßieb oon bem alten Vurg- frieb im Süboften unter ^erufalem bie auf bem ©übroeftßügel ficß all- mäßlicß bitbenbe Stabt gu oerftebjen ßaben. 2Sir bürfen barauS auf eine ftarfe Vergrößerung beS Stabtgebiete§ feit ber baoibifcßen Eroberung fdjließen. gjlit ber ©roberung $erufalem§ baßnte ficf) eine gang neue ©nt roidlung ber Stabt an. ViSßer £aupt eines ©aue§, mürbe fte nun gum SDtittelpunfte ber SönigSßerrfcßaft, rooßin bie Stämme tarnen, um ficf) SRecfjt gu ßolen (2. Sam. 15, 1 ff.). Unb mit biefer erßößten Vebeutung für ba§ nationale «eben ßängt rooßl gufammen, baß fie ficf) über bie alten SDtauergrengen beS SüboftßügelS auSgubeßnen begann unb fid) and) auf bem roeftlicßen §ügel ausbreitete. ©r mar ber ©ntfaltung eine§ ViartteS günftiger als bie atte geftung, unb fo beginnt neben bem ftrategifcßen ein fommergieHer SOHttelpunft in $erufalem gu entfteßen, ber gu ben alten SJtärtten oon £>ebron unb Süßem ßingutritt. Sie Sanaanäer $erufalemS fcßeint Saoib glimpflid) beßanbelt gu ßaben. Söir miffen, baß er einem oon ißnen, bem gebüßter 2lra»na, feine Senne regelrecßt abfaufte (2. Sam. 24, 24), als er ben mastigen gelSbtod, über bem fid) ßeute ber gelfenbom ber Stußammebaner erßebt, gum Slltarfodel auSerfaß, roo ßinfort bie föniglicßcn Opfer gebracßt mürben. @r felbft ging freiließ lieber auf bie einfame Suppe beS CI- bergS, roo feine Seele gu beten pflegte (2. Sam. 15, 22). GS ift bie, felbe Suppe, auf ber fid) ßeute u. a. bie §immelfaßrtsfapelle erßebt. SSann Saoib fterufalem einnaßm, ift leiber roieberunt unfießer. Jladß bem jeßigen ^ufammenßang beS SejteS, ber atlerbingS bie Spuren gemifdßter Quellen »errät, gefeßaß eS naöß feiner Grßebung gum Sönige über gang QSrael unb »or ben entfeßeibenben ^ßilifterfcßlacßten (2. Sam. 5). 3Sir ßaben fein ficßereS SDIittel, biefe ftolge gu beroeifen ober umgefeßrt gu begroeifeln unb ßalten fie barum boeß am liebften feft. Sann roiH eS feßeinen, als ßätte bie Grßebung fcßneU gum Veftß QerufalemS gefüßrt unb als fei nun ber Sampf gegen bie ^ßiUfter loSgebrocßen. Seiber fi'nb roir aber »om ©ang beS SampfeS feßr fdßlecßt unterrießtet. 2lnfangS fdßeint Saoib in Vbullam eine fefte Stellung begogen gu ßaben, oon roo er bie 3ugänge aus ber IfJßilifterebene inS ©ebirge beobaeßten tonnte (2. Sam. 22, 13 ff.). Sie Streicße bei ©ob (2. Sam. 21, 18 f.), bei ©atß (21, 20), bei GfeS Sammim (1. Gßr. 11, 13), bei Seßi (2. Sam. 23, 11, »gl. $ub. 15, 9) fiißren nadß ben ©ebirgSeingängen beS w. dschudede, w. es-samt unb \v. es-$arär, fo roenig fießer bie eingelnen fünfte fein mögen. 70 Xer ©djauplafj bet ®efd)id)te XabibO. $ie ^tjilifter mufften aber, um eine ©ntfcfyeibung tjerbeigufütjren, im §od)lanb feften fjuff faffen unb gugleid) eine freie 34äcf)e für bie ©ntfaltung iljrer fcEjroeren Söaffett gu gemimten fud)en. So finben mir einen ifjrer ^often bei Setfjlefjem (2. ©am. 23, 14), neben bem gereift anbere ftanben. 5>en Äampf fudjten fie in ber ©bene Sfteptjatm au§= gutragen (2. ©am. 23, 13; 5, 17. 22). 5)a biefe füblid) non Qerufalem gelegen mar ($of. 15, 8; 18, 16) unb aud) nidjt roeit non Setf)IeE)etn lag (2. ©am. 23, 13f.), aufterbem fruchtbar geroefen fein muft ($ef. 17, 5), fo tnirb fie unter ber fcftönen, breiten, non Storb nad) ©üb geftredten bak'a gu nerftetjen fein, bie fid) groifdjen $erufalem unb bem ©liaSftofter nom SKüdgrat be§ jubäifcfjen ©ebirgeS roeftlid) au§bef>nt. ©ie tnar non ber ptjiliftinfdjen ©bene tjer burd) ba§ w. es-samt über bet nettlf unb bittir au§ gu erreichen. §ier pacfte 5)anib biegeinbe am Serge ffleragim (2. Sam. 5, 20), oftne baft mir fagen tonnen, ob er non SbuHant ober non $erufalem au§ iftnen entgegengog. 5)erSerg ($ef. 28,21), ber einft einem 93aal fteilig roar, mu| irgenbmo am Stanbe ber ©bene fftepftaim liegen. 2tn ber §öt)e auf ber Storbfeite, unmittelbar roeftlid) über $erufalem, fdjeint ber fftarne ffkragim nicftt gu fjaften, ba ifjn ba§ $ofuabud) Ejier nidjt fennt ($of. 15, 8; 18, 16). 2öaf>rfd)einlid) ift er in bem Sergrüden oberhalb be§ ©liaSflofierS, fünf Kilometer fübüd) non Qerufalem, gu fudjen, ber $erufalem unb Setftleljem gegeneinanber oerbedt. 5) amt ftätte 55anib non ©üben an» gegriffen. 55er ©rfolg roar ein gtängenber ©teg, ber nod) in $efaia§ |>elbenfeele nadjflang (Qef. 28, 21). ©ine groeite §auptfd)lad)t erfolgte bei ©ibeon ($ef. 28, 21; 1. ©ftr. 14, 19, ngt. 2. ©am. 5, 25). 5)aoib griff jeftt bie ffßftilifter nidjt roie ba§ erfte fötal in ber ©bene Stepfjaim an» fonbern Iodte fie augenfdjeinlicf) au§ biefer norbroäriS, inbem er fid) anfangs nor itjnen gurüdgog unb fie bann gu umgeben rouftte. 1 Söäftrenb er bei einem {(eiligen §ain, ben Safa» Säumen, bie roir un§ in ber ©egenb non ©ibeon benfen müffen, eine nerbedte Stellung natjm, fdjeinen ftd) bie ^^ilifter in ber ©bene non ©ibeon auSgebreitet gu fjabert. Seim Staufdjen ber Saumtronen, in bem 5)aoib baS SIngriffSfignal ®otte§ oernafjm, brad) 5)anib Io§, fcftlug ben fjeinb bei ©ibeon (Qef. 28, 21) unb trieb i|n roeftroärtS auf ber alten Äararoanenftrafte bis nad) ©efer f)in, ber ftarfen fanaanäifdjen fjeftung am fHanbe beS jubäifcfjen ©ebirgeS 1 Xer Zen fdjeint Weber bei MT nod) bei LXX urfprünglid). Xct utfprüng» lid)e ©egenfap muff entweber fein: Sticht bon Oont, fonbern bon Ijinten OBeUfjaufen), ober: 9tid|t }ief) ihnen entgegen, fonbern sieb bid) bor ihnen jurüd (LXX). geben» foUS ift hinter lö ta'le mit LXX likrätäm einjufiigen (2. ©am. 5, 23). — 2. ©am. 5 25 ift gib'un ju leien nach 1. Ghr- 14, 19, gef. 28, 21. ’ ’ Xer Sdjauplaß ber ©eüf)idjte XasibS. 71 (1. ©f)r. 14, 19, ogl. 2. Sam. 5, 25). 9Son ba an fdjeint bie Singriffs- madtjt ber ^^ilifter gebrochen gu fein; Santb bifiierte ihnen ben ^rieben, ©ath fcheint feinen Äönig bemalten gu ^aben (1. &. 2, 89 ff.), ob als Sßafaßen SaoibS (ogl. 1. ßf)r. 18, 1), läfet fict) beim 3uftanb beS XerteS im SamuelSbucf) (2. Sam. 8, 1) nicht beftimmt fagen. 9Jlit ^erufalem mar gum erften Sßale eine fanaanäifd)e geftungSftabt erobert, roäfjrenb bie fanaanäifcfjen Siadjbarorte, beren mäcijtigfter ©ibeon roar, unb bie Stähle ber QeSreelebene unter Saoib nocf) frei blieben. (§§ mar ein großer ©eroinn, bafj gerabe eine Stabt ber Urberoohner gum SJtittelpunfte beS 9teid)S gemacht mürbe. Senn im Stäbtebauen roaren bie Äanaanäer SJteifter, roie gerabe in neuefter 3 e d bie Aus¬ grabungen in Sßegibbo, in Xaanacf), in ©efer unb in Qeridjo lehren. $m Unterfcijiebe oon ben altiSraelitifdjen fflurgen, Sörfern unb SJtärften geigen biefe Stabte einen gemeinfamen XtjpuS. Sämtlich tjocf) gelegen, in ber 9tät)e einer Duelle, geigen fie gu biefen natürlichen S3orgügen bie Äunft ber SSefeftigung. ^£>re SDtauern oermochten bie £$§raeliten meift nicht ju brechen, unb barauf beruhte bie Starte biefer Stabtgebiete. Xagu tarn, bah fi bie Xlerfdjmelgung. Sßit $erufalem betreten roir ben nörblichen Scbauplatj ber ©efchichte SaoibS. §ier übernahm er baS ©rbe SaulS unb befjnte feine 2ßad)t auS bis nach Slbel SJeth Sßtaacha (2. Sam. 20, 14 f.) unb San in bie ©egenb ber $orbanqueüen (2. Sam. 17, 11; 24, 2. 15). 1 Slud) baS 1 Slbel ift ibl nahe bem locftlicbftcn Cnellflub beb >tban, nähr barerit; Xmi ift teil el-ka
  • e über einem anberen Bemutterten ©tein uon weicherer ©taffe, worauf ©rof. ©alman aufmerffam machte. ©üblich über ed- dschib fteigt ber ©erg mit bem Heiligtum en-nebi samwil auf, non bem man bie gange Sage ber Drtfcfjaft in ihrem 3ufammenf)ang mit ber weiteren ©egenb überfdjaut. ©ibeon fpielt aud) in ©aoibS ©efdjichte eine giemlid) grofee 9toHe. ©)ie ©tabt roar burd) einen alten Vertrag non ber iSraelitifcfjen §errfd)aft befreit, alfo rein fanaanäifd) (Fof. 9). ©aul batte aber in itjre alten 9ted)te eingegriffen unb roar blutig gegen fie eingefd)ritten. Qnfolgebeffen lag ber Find) einer breifäfjngen Hungersnot über QSrael, ber oon ©aoib burd) Preisgabe oon fieben ©auliben an bie ©ibeoniten gelöft rourbe, bie auf bem heiligen ©erge aufgehängt rourben (2. ©am. 21, 1—14). ©S ift fel)r rooljl möglich, bafs roir ben heiligen ©erg non ©ibeon im nebi samwil gu fudjen haben, roenn roir nidE)t an bie ©ergfuppe benfen wollen, bie bie heutige Drtfdhaft trägt. 2)er grobe Stein non ©ibeon roar ber 3euge ber graufen ©rmorbung 2lmafaS burd) $oab (2 Sam. 20, 8 ff.). ©ort lag, bid)t an ber Heerftrafee, ber ©etroffene in feinem ©lute, bis einer ben Seidjnam beifeite fdEjleppte, um ihn ben Slugen ber ©orübergiehenben gu oerbergen. ©in Xeic^ oon ©ibeon enblid) fommt in ben Kämpfen groifdhen ©aoibS gelbherrn Qoab unb QfdjbaalS ^elbherrn 2lbner oor (2. ©am. 2). ©enn hier entfpann fidh eine Schlacht, in ber $oabS ©ruber 2lfael non 2lbner getötet rourbe (2. ©am. 2, 23). ®ie ©dhlacht muh »an ©ibeon oftroärtS geroogt fein; benn bie Flucht¬ linie ber FSraeliten enbet im rör. Seiber fönnen roir ©ibeath Slmma, roo fich 2tbner unb $[oab f(hieben (2. ©am. 2, 24), nicht mehr ibentifigieren, ba fidh in ben Xeyt über bie nähere DrtSbeftimmung Fehler einge¬ fallen haben, ©er Drt ftel)t in irgenb einem Verhältnis gu einem SSiiften- ober ©teppenroege, hat alfo jebenfaüS baran gelegen. Qefct roirb bie betreffenbe SEBüfte ober ©teppe als bie non ©ibeon begeichnet. 21 ber bei ©ibeon finbet fich nicht eigentlich ©Hefte ober Steppe. ©tan fragt fich baljer, ob für ©ibeon nicht ©eba ober ©ibea gu lefen ift, wo¬ rauf bie Septuaginta SagarbeS fjingubeuten fcheint. 1 ©ie Söüfte oon ©eba ober bie oon ©ibea wäre ein flarer ©egriff, ber nach & em Oft¬ abhang beS ©ebirgeS hinführte. 1 LXX fiag. bat too fr/JWJ = ha-gib'a für gib'ön. 74 Xer 3d)aupla|t ber 65efcf)icf)te Xaöibä. Dieben ©ibeon roirb non ben Äanaanäerftäbten audE) Äirjath $e» arim (ogl. $of. 9, 17) ober Äirjath »aala (Qof. 18, 14; 15, 60) ober föaala ($of. 15. 9 f.) in ®aoib§ ©efd)id)te genannt. §ier ijatte bie heilige Sabe geraume 3®*! geftanben (1. ©am. 7, 1), bi§ fie oon ®aoib im feierlichen 3 u 9 e nac h $erufalem eingeholt mürbe (2. ©am. 6, 1 ff.). Söcihrenb fie ba§ eine SJtal nach bem nahe gelegenen SBalbbeftanbe ge- nannt ift, fcfjeint ber Dtame »aala auf bie Verehrung ber fanaanäifdhen dea paredros hinjubeuten, alfo ber 2t§tarte- ®ie ©tabt lag an ber ©renje pnfcf)en ^uba unb Senjamin ($of. 15, 8f.; 18, 14), mürbe aber in alter 3 e ^ 8 U $uba 02. ©am. 6, 2, $of. 18, 14) unb erft oon ber ffSriefterfdhrift p SSenjamin gerechnet (Qof. 18, 28). fölan barf bie Sage im S)orfe karjet el-ineb fuchen, ba§ fid) 2 1 /* ©tunben roeftnorb- roeftlidh oon Qerufalem linf§, alfo fiiblidt) an ber $affaftrafje an einem £ügel emporjieht unb bemnadh nicht nur, roie oben gegeigt, mit ©ibeon, fonbern auch mit Qerufalem fehr gut oerbunben ift. ®ie alte ©renje fdjeint alfo an biefer Stelle auf ber heutigen ©trafjenlinie gelaufen p fein. Unten am §ügel entfpringt eine ftarfe Quelle, über ber eine SreujfahrerfirdEje erbaut ift. fftefte alter Söalbbeftänbe mit @id)en unb liefern finben fid) in biefer ©egenb nodf) h eu te- un ^ ein e £>öl)e in unmittelbarer Dlachbarfdjaft be§ h euti 9 en 3)orfl)ügel§ trägt noch fpärlidhe ©puren einer Äapelle, mag alfo einen alten ^eiligen fjJunft bezeichnen (»gl. 1. ©am. 7, 1). ®ajj ber gegenroärtige Dlame karjet el-ineb, SSeintraubenborf, ben Drt nad) bem 3öein unb nicht nach & em & e ‘ nennt, ift fein ©runb, feine Qbentität mit Äirjatf) ^eartm p begroeifeln. ©§ fcheint gerabe ba§ ©chicffal biefer Qrtfdhaft p fein, möglidhft oiele Dlamen p ha&en. S3ieHeid)t mürbe ber ältefte Dlame 93aala abfufftlich roegen feine§ heibnifchen ÄlangeS prücfgefteHt unb burcf) anbere erfeist. ®a§ fanaanäifche ®reiecf $erufalem, ©ibeon, Äirjatf) $earim, in beffen 3ufammenhang auch Äefira, jejjt kefire, gehört ($of. 9, 17), beffen fftuinenhügel nicht roeit oom 2Gege oon ©ibeon naie ©übgrenje ging oon Äirjatl) ^earim über ^erufalem 1 Xie Sage öon Seerotf), einer «eiteren Jreiftabt (2. Sam. 4 , 2), roirb uon fHobinion mit el-bire auf ber $afef)öf)e fiibroeftlicfi öon betin gleitf)gefet>t; öon anbem aber ift biefe QSleidjung beftritten. Xer Scfjauplaj) ber ®efd)idjte Xaöibs. auf ber alten Strafte nacf) ^ericfto. Sie Slorbgrenge ftat gefcftroanft. 3m achten Qafjrftunbert fcfjnitt fie bie näblüs-Strafte etroa bei el-bire unb lief unmittelbar füblicf) an Bet£>el uorbei. 3 n ältefter 3 e ü aber, unb nocf) big auf Slfag 3 e *t (1- Ä. 15, 22j, lag ber Scftnittpunft mit ber näblüs-Strafte bei er-räm, ba mag fie grotfdjen muchmäs unb dscheba' in§ w. es-suwenit unb w. el-kelt eingemiinbet fein. 2ln ber §auptftrafte non ^erufalem nad) Sichern lagen nun bie älteften beniaminitifdjen Siebelungen Stob, ©ibea ©aul§, Stama. Sie taffen ficft am beften in umgefeftrter Speisenfolge, non korben nad) Süben gu, be ftimmen. Stama§ Stame, roo ba§ ©rab Staftelg gegeigt mürbe (1. Sam. 10, 2; 1. SU. 35, 16—20), ift in er-räm erhalten, einem Xorfe, baS fiel) öftlicft an ber Strafte, groei Stunben nörblid) uon Qerufalem, erftebt. 3n ber Stäfte muft ©ibea, bie öeimat Saulg, unbebingt gelegen hüben <3ef- 10, 29, §of. 5, 8, 9Pi. 19, 13), unb groar gleitftfaUg an ber näblüs-Strafte (Sti. 19, 13). Ser Stame ift jeftt uerloren, aber ber Quillt ift roaftrjcfteinlid) mit teil el-fül begeidjnet. Sief er .fpügel grüftt ben §ügel uon er-räm uon Süben fter, unb roenn ^ofepS u§ ^ en Atomen ©ibea Saulg an ber §eerftrafte ca. 30 Kilometer nörblid) »an Qerufalem nod) fennt (3of., Bell. V 2, 1), fo roeift biefe Slngabe eben in bie ©egenb füblicf) »on er-räm unb auf teil el-fül ftin. Bon biefer §öf)e ftat man einen roeiten Stunbblicf in§ benjamiiütifdje Sanb nacf) allen§immelgrid)tungen; fie mar alfo algÄöttiggfift für Saul roofjl geeignet. Gin Äreugfafjrerturm ift nod) heute oorfjanben, alte Sftauern feftlen aber. Unb mit einer fanaanäifcfjen Stabt ift eine altiSraelitifcfje Burg nicht gu oergleidjen. Sorglog auf ber @öfte alg natürlicher Sdjuftroefjr, nicht eingerichtet auf eine lange Belagerung, oftne Stücfficftt auf eine Duelle ober ein natürlidjeS Straftenneft, bie umgebenbe Drtfdjaft talroärtg fteigenb, äftnelt fie mefjr einem mittelalterlichen Burgborf, alg einer fanaanäifcfjen fjeftung. §ier faft Äönig Saul oor feinem §aufe unter bent ©ranat* bäum unb fpradft Stecftt; fjier lebte aucft Saoib nl§ fein Xrabant, bi§ er gur gludjt genötigt mürbe. 9luf feiner fJIudjt fam Saoib über bie s ^riefterftabt Stob (1. Sam. 21, 1 ff.), an beren 'fjriefterfdjaft Saul ftd) roegen ber ©aftfreunbfcftaft gegen ben fjlücfttling furdfttbar rädjte (1. Sam. 22). Sa Saoib nacf) 3ubäa ftinftrebt, roirb Stob füblicf) oott ©ibea gelegen fein. Sa ftefaia ben Drt alg leftte Station beö affprifcften 9lngripmarfd)e§ auf 3^rufalem erioäftnt, oott roo auö ber Bfftjrer feine $anb gegen 3 a h De§ Stabt fdhroingt (3ef. 10, 32), muft Stob nörblid) oon Qerufalem liegen. SJtan roirb alfo an ben Umfreig oon scha'fät auf ber nörblicfjen §öfte gegenüber 3erufalem bettfen tnüffeit, roo fpäter atuf) Xitug feinen Beobacfttuttgg- 76 Icr Sdjauplao ber GWd)idjte Xauibe. poften nafjm. Unfidjer ift, ob man Mob in ch. es-söma' bei scha'fät finben fofl, rao jefet ein alter Äreugfahrerturm ftcfjt, ober fiibli(f)er auf bem §iihenguge gegenüber $erufalem, etroa bei räs el-mascharif. Von beiben fünften £)at man eine umfaffenbe 2lu§fid)t auf bie .foauptftabt. MuffaHenb ift ja, bafs ©ibea unb Mob auf biefe Söeife in fo gro&e Mähe gefteUt roerben, ®aoib alfo Eaum eine halbe Stunbe nad) feiner flucht fiel) beim ^riefter birgt. 2>odj muffte er bie §äfd)er auf ben fjerfen unb glaubte, ber ^rieftet fei felbft im pH einer ©ntbctfung faErofanft für Saul; er fannte ben VerfoIgungSroahnfinn be§ ÄönigS nod) nicht genug. ®a§ Mob SiaoibS »om Mob $efaia§ gu unterfdjeiben unb etroa mit §ieroni)mu§ an bie Mälje oon Spbba gu benfen, fcheint mir gang roiHfürlid); benn über Spbba führte bie 3?lud)t nad) $ubäa ftdE>erlicE) nicht- Dftlid) oon scha'fät finben roir eine Stunbe oon ^erufalem in bem 2>orfe 'anäta ba§ alte 2lnatl»otl), roo Mbfathar, ber überbliebene ^riefter au§ (SIi§ ©efd)lecf)t, nad) feiner Verbannung burd) Salomo fein Sanbgut beftellte (1. St. 2, 26), oieHeidjt ein Ahnherr be§ lebten unb ebelften Venjamimten, $eremia§ oon Anathotf). p t ben Verfe^r nad) bem Dften roar oon ^erufalem au§ =)ferid)o bei roeitem ber roid)tigfte XurchgangSpunft. 3)iefe beiben ©täbte roaren feit alter§ burd) eine Straffe oerbunbeit, bie fid) roal)r|d)einlid) gang mit ber oom pfuabud) angegebenen Morbgrenge pba§ öftlid) ber §aupt- ftabt bedt unb beren fyauptpunfte roir alfo oben genannt haben. ®er flüchtige Äönig ®aoib ift nad) auSbrüdlidjer 9lad)rid)t über ben Dlberg nad) Jericho geeilt (2. Sam. 16, 5 ff.), 3m Xal oon buke'dän liegt, breioiertel Stunben oon Qerufalem entfernt, eine Muine mit Spuren einer alten Srtslage, in ber man bie Stätte be§ alten Vahurim fudjen barf, ber @eimat SimeiS, ber bem Könige ftudhte. Mod) ber Pilger AntoninuS fdjeint hier 33aE)urtm gefannt gu haben. 1 AuffaHenb fann fdheinen, bah ™ir gu XaoibS 3eit ein Jericho treffen, ba hoch Qeridjo oon pfua oerroünfd)t roar ($of. 6, 26) unb erft in AljabS 3 e ü 0011 ©hiel roieber aufgebaut rourbe (1. Ä. 16, 31). S)ie alte Sanaanaerftabt an ber SultanSgueüe, eine halbe Stunbe nörblid) oom heutigen Xorfe enlia, beren geroaltige «Mauern jefet roieber aufgebedt rourben, ift barum roohl mit bem ^eridjo ©h ieI§ - aber nicht mit bem Qeridjo ®aoib§ ibentifd). Auch fcfjeinen bie Ausgrabungen gu beftätigen, bah roirflid) in ber Vaugefd)id)te ber alten Stabt eine Unterbrechung in altiSraelitifdjer 3eit ftattgefunben hat. dagegen feint bie Matur ber Sage nahe einer wichtigen prbanfurt e§ mit fid) gebracht gu haben, bah fie, unb hier empfing Taoib bie Stad)rid)t oom Tobe feines ungeratenen SohneS unb oom ©nbe beS SlufruIjrS (18, 29 ff.). Unter Salomo fajj hier ein Boigt; SJtaljanaim roar alfo bamalS ^auptort einer ^rooinj. Tann oerfdhroinbet eS auS ber ©efd)id)te unb fommt nur als ©renjpunft gelegentlich oor (^of. 13, 26). Tie Sage oon SJtahanaim ift leiber unbetannt. 3 ur ungefähren Beftimmung fommen folgenbe Taten in Betracht. 1. $afob berührt auf bem Biege oon Stama in ©ileab (1. Sit. 31, 45 ff.) nach ^?nief (32, 25 ff.) SJtahanaim, roo ihm bie ©ttgel begegnen (1. Sit. 32, lf.). 2. Slbtter erreicht SJtahanaim, nachbem er anfdheinenb auS ber ©egenb oon fteridjo juerft am SSeftufer beS ^orban im rör norbroärtS gezogen ift, bann ben fjlufj überfchritten unb einen Sltarfd) burdh ben ganzen bitrön ooHzogen hat (-■ £am. 2, 29). 3. 2luS bem SSalbe ©phraim führen minbeftenS z^ei ©ege nach SJtahanaim, oon benen ber längere TS Xer 3cf)auplafc ber QJefc^icftte XabibS. eine 3eitlang burcb§ rör geE)t (-2. ©am. 18, 23). 2lHgugrofj fann in- beffen ber ©tredenunterfdjieb nid^t geioefen fein, ba ber ©cijneßtäufer ?ll)imaa§ auf bem längeren 2Bege bem auf bem fürgeren früher auf¬ gebrochenen Säufer gunor in äRa^anaim anfommt. SSeibe SSege finb nom Sorturm ber ©tabt auf eine roeite ©tredfe gu überblicfen. 4. G§ fcf)eint, baff bie ©trecfe non SRa^anaitn nach Sobebar bie iueftöftlid)e SSreite be§ ©ebiet§ oon ©ab angibt ($of. 13, 26). 1 2lu§ biefen Eingaben fdieint Ijercorgugefjen, bafj 2Raf)anaim an einem Söabi lag, benn unter bem bitrön, ber „©palte", haben mir moljl an ein foldjeS gu benfen. ©§ lag nid^t am rör, ba man au§ biefent nod) eine Sffleüe burd) ben bitrön gu marfrfjiren bat, aber auch nicht gu tief lanbeinroärt§; benn fonft ift ber 3Beg be§ 3lb' ma a§ nom Söalbgebirge burd)3 rör nach ber ©tabt, roobei er bem Säufer be§ bireften SöegeS noch gunorfommt, rein roiberfinnig. Slufserbem fdjeint ja aud) 9Jlal)a- naim ben Sffieftpunft be§ gabitifdben ©ebietS gu begeidjnen. ®a $afob mit feinen gerben non Storben nach ©üben gieljt unb erft hinter 5ßniel am $abbof ben rör erreidbt, muff SJlabanaim an einer ©trabe liegen, bie entroeber non SRorben ober burd) ba§ Sßabi hinab non Dften her- fommt, bei ber Drtfcfjaft aber ba§ SBabi roieber oerläjjt unb auf ber §öhe hin fübroärt§ nad) bem $abbof, je^t nähr zerka, führt. S)er SBalb non ©phraim mar non aRaljanaim au§ nid)t fidjtbar. Gr roirb mehrere ©tunben roeit entfernt banon gelegen haben, ba ber Sauf be§ 2ll)itnaa§ eine ©langleiftung erften SRangeä mar, unb er mufj eine leiblidhe ©bene für bie Gntroicflung ber ©ocf)e6ene. * ®ern »ürbe man mit Gpbraim e j n (ip[) V on — gujammenftellen, bas £öl)ct)er, a. a. 3. 142, mit et-taijibe gleidiie&t. 216er bies liegt woljl ju weit nörblicf). 4 99ut)I, a. a. 3. 121. Xer Sdjauplafc bet ©efd)idjte XaoibS. 7!» an einer fef)r roicf)tigen Strafe au§ bem rör über 'adschlün nad) dscherasch liegt unb auch eine Serbinbung auf ber §öf)e nad) bem $abbof hat. (5§ fteigt gur Sinfen be§ Xals an einem §ügel empor. 1 ©troa§ fixerer !ann man über bie Sage oon $abe§ in ©ileab urteilen, ber Stabt, bie einft oon Saul oon ber Selagerung ber 9lmmo= niter befreit mürbe unb bie ben Seib be§ Unglüdlichen ehrenooß beftattete. 3)aoib fud)te fie ftd) gleid) nad) feiner ©rjjebung gum dürften oon $uba günftig gu ftimmen (2. Sam. 2, r> ff.). §ier fiat ftd) ber Staate roenigften§ im wadi jäbis erhalten, ba§ nörblid) oom wadi "adschlün au§ bem t ör in§ ©ebirge fteigt. Unb f)ier roirb bie DrtSlage oon chirbet makiüb rechts über bem Sal al§ ftarf unb ftrategifd) bebeutfam begeidjnet. „©§ ift bie einzige DrtSlage im Zentrum be§ w. jäbis unb barum oor allen anbem berechtigt, für ba§ alte f)abe§ gu gelten." 2 S)er enbgültige 9lu§trag be§ 2lmmoniterfriege§, ben Qoab in $aoib§ Sluftrag führte, roeift un§ nad) ber ammonitifcfjen ^auptftabt Staböa (2. Sam. 11, 1 ff.; 12, 26ff., ogt. 10, 8ff.). Sie gerfiel in groei Seile, bie SBafferftabt unb bie Stefibengftabt (2. Sam. 12, 26 ff.). fann fein gmeifel fein, bah mit ben Drt in 'ammän am w. ‘ammän, bem Dberlauf be§ zerka, oor un§ haben. 'ammän ift an ber alten §aupt- ftrafse gelegen, bie ba§ gange SOftjorbanlanb oon Sterben her über rame, ba§ alte Stamath in ©ileab, unb dscherasch, ba§ alte ©erafa, nach bem Süben in§ SJtoabiterlanb h' ne > n burdfgieht. Unter ber Sßafferftabt haben mir un§ roohl bie 3ttabeHe, bie kal'a, gu benfen; 3 bentt biefe beherrfdht ben Sad) oon'ammän auf ber Storbfeite unb ift burdh groei Säler im Storboften unb Sföeften oon ber Umgebung abgefdjnitten. 5Ber fte bef)errfd)te, mar £err über ben 3 u 9 an 9 8 um ® a d)- ®ie Steftbengftabt, in ber fid) ba§ Heiligtum befanb, barf roeftlid) gegenüber ber kal'a ge- fucht roerben, roenn bort alte SStauerrefte auf eine DrtSlage roeifen. Sie mürbe auf $oab§ SBunfd) oon Saoib perfönlidf) eingenommen. Sor ben Soren ber Stabt hatte Qoab fd)on geraume 3 e *t früher einen ferneren Sampf mit boppelter g=rontfteHung gegen Slmmoniter unb Slramäer gu beftehen (2. Sam. 10, 8 ff). $ene roerben fid) nörblid) oor ihrer Stabt aufgefteßt haben, fo bah $°ab groifd)en ihnen unb ben füb= roärtci anbringenben Slramäern ftanb. 2>urcE) ben fühnen ©riff, eine $anu§front gu bilbeu, fprengte er bie Serbünbeten oon einanber unb errang einen ferneren Sieg. Söährenb bie Slramäer geroih auf ber Strafje oon dscherascli heranriidten, tonnte f?oab roie einft ©ibeon ' 'itjil. PJB 3. 1!>08, 3. 12:i f., unb oben 3. 22. D. t Xnlniaii tut PJB 1 !K*S, 3. 13. 5 'l'itl. örefjutaim PJB 1!K)8, 3. 127. D. 80 Xcr Scfimiplafc bcr 6Sef(f|idjte XaöibS. ($ub. 8, 1 ff.) ba§ $abboftaI aufroärtS über ©uffotf) unb SJJnict gegog elt fein unb bann etroa bei er-rummän bie §auptftrajje geroonnen ijaben, jene ©ebuinenftrajje öftlid) non Stobaf) unb $ogbef)a. Ober er fant burd) ba§ w. nimrin über Stimra unb $ogbe|ja auf bie §od)ffäd)e gezogen, ©eine unb SaoibS ©iege im Dftjorbanlanb fteüten an biefer ©renge bie ©idjer» ^eit be§ 9ieid)§ mit berfelben §artnäcfig!eit fjer roie einft bie ^fjilifter- fc£)Iad)ten an ber SBeftgrenge. ©o blidfen mir gum Sdjtufj auf ben ©djauptat; gurücf. Saoib fyat ben Umfang non ©Itjuba erroeitert, inbem er ben ftntereffen feine§ £ebroner jJürftentumS bie ber arabifdjen Sladjbarftämme einorbnete. Somit erhielt ber ©tamm £$uba eine ©ebeutung, bie itjn gutn gerat über feine ©rüber erfjob, roie er gugeiten if)nen alten gegenüberftanb unb e§ mit ifjnen aufnafjm. ferner Ijat Saoib bie ^ntereffen $uba§ mit benen ber Storbftämme nerfettet, inbem er at§ Äönig non $§rael ben ©efreiungSfampf gegen bie ©fjitifter aufnafjm. Sa§ Senfmal biefer fieg» reifen ©inEjeit ift bie ©tabt ^erufatem, bie er au§ einer Äanaanäer* feftung gu feiner gauptftabt gemacfjt tjat. ©nblicf) tjat er bie $ntereffen ber jungen Station unb ber Kultur im Dften gegen bie nod) in gatbfuttur befinblidjen Stmmoniter unb ©ramäer aufrecht erhalten unb ba§ öfttidje ©oltroerf befeftigt, beffen bie $§raeliten. für eine gefunbe ©ntroicflung nid)t entraten tonnten. idSBbi 3. Die Ausgrabungen in öefer. 58on SR. 91. Sßacalifter, M. A., F. S. A„ aus Gambribge. 2l6rift bc$ atu 22. Sföätä 1909 im ^nflitut gehaltenen Sortragb (a. b. Gngl.). "4^Y^X enn ich 0U einer 3uhörerfcE)aft roie ber be§ SSeutJrfjen 2lrcf)äolo- III giften $nftitut§ rebe, ift e§ überflüffig, mit ber SBefdjreibung ber Statur eines paläftinifchen lell 3eit ju nerlieren ober bie Sage unb ®efcE)id)te oon ©efer p erörtern. 2>ie Kenntnis biefer ®inge fefee icf) oorauS. ©ine einfache 2lufjäi)Iung ber £auptergebniffe ber fünfjährigen Arbeit beS Palestine Exploration Fund an biefem Stahe rairb an biefer ©teile genügen. Son ben giftortfen lunnel ju graben, roeldher ba§ am meiften imponierenbe Denfmal barftellt, ba§ fte unä hinterlaffen hohen, ©r befteht in einem in ben Reifen gehauenen ©nng oon S m $öhe unb 4 m Sreite, ber auf 80 ftelfenftufen in eine liefe oon 80 m unter ber Oberfläche beö Reifens, 43 m unter ber jetjigen Oberfläche be§ ©rbbobenS, hinabfiihrt. Qn biefer liefe 'Patiilttnalaljrbud) v. 6 82 Xie Slusflrafmnflcn in ©cfcr. münbet er itt eine grofje ^öf)le mit einer mächtigen Duelle, bie offenbar eine lange 3 e ü ben ©afferbebarf ber Stabt oorgugiroeife becftc. ©i roar eine ber ©nttäufdjungen ber Sluigrabungiarbeit, bafj nidjti gefunben mürbe, roai ben berühmten ©rieffunb oon teil el- amarena ergänzte, obroofjt biefer mehrere ©riefe aui ©efer enthielt. Sluf ber anberen Seite ift bie ©ntbetfung oon ©räbern, bie man ©runb Ijat ali pljiliftäifd) 51 t betrauten, eine roiUfommene $ßuftration ber feltfamen ©rgäfjlung oon ber ©rfcf)lagung pl)üiftäifd)et Stiefen burd) ®aoibi gelben in ©efer (2, Sam. 21, IS. 19, ogl. 1. ©l)r. 20, 4. 5). ©egenftänbe ägpptifdjer §erfunft oon ber groölften ®pnaftie ab ftnb in ber Stabt gefunben roorben. Sfarabäen tarnen in jeber Sd)id)t bei im Sauf iEjrer ®efd)id)te entftanbenen Xrümtnerl)ügel§ oor. ©in mit Sfulptur oerfefjener Stein beroiei, bafj ein ägpptifdier Tempel ober irgenb ein ©ebäube äljnlicfjer Slrt in ber Stabt geroefen fein muß. ^ntereffanter nod) finb bie ägpptifdjen Figuren oon roingigen Slmuletten ab, bie nur ein paar 3entimeter meffen, bii gu einer fiijenben Statue oon 1 ©eter §öt)e. Selbft nod) gur 3 e 't ber affprifdjen §errfd)aft im 7. Qafjrljunbert roar bai Stabtljaupt ein Sigppter. Sitte biefe fftefte begeugen eine lang bauernbe ägpptifdje §errfcf)aft, innerhalb roeldjer bie ©efdjidjte oon ber ägpptifdjen ©roberung ber Stabt unter Salomo (1. $ön. 9, IG) nur eine ©pifobe ift. ®ie reid)ften l)iftorifd)en gambe ftammten inbei au§ ber m a f f a bäifdjen ©eriobe. ©in öleigeroidjt mit bem Slamen „Sofipatroi, §aupt ber Slgora" illuftrierte bie ftäbtifc^e ©erfaffung jener 3 e *t- ®as roidp tigfte ®enfmal ber ©eriobe roar bie ©urg, roeldie fiel) mit bem oon Simon ©affabäui gebauten ©ofjnfit) ibentifigieren lief), weil auf einem ber ©aufteine ein geroiffer Samprai einen glucf) gegen biefen Simon eingegraben Ejatte. ©§ gilt geroöf)nlid) ali erroiefen, bafj bie Drtitage oon ©efer bem 3)1 0 nt ©ifart ber Äreugfafjrer entfpretf>e. ©enn biei gutrifft, ift jebe Spur baoon gegenroärtig oerfdjrounben. 91id)t ein eingiger Stein taudjte auf, ber mit ©runb einem Äreugfaljrerbau Ijätte gugefdjrieben roerben tonnen. ®er eingige mir befannte Sleft biefer 3eit ift eine tleine in Tripolis geprägte ©ünge, bie icf) bei einer ©anberung um ben 3=ufj bei §ügeli auflai. ®a§ Seben ber Stabt muff nad) unfern ©egriffen ungefunb ge roefen fein, ©an benfe fid) ein geroöljnlictjei fjetladjenborf mit alt feinen engen ©affen, feinem Sdjmujj unb ©erud) oier- ober fünffad) oer- gröfjert, mit einer ©auer, welche bie ©eoölferung gufammenfjält, bie oft mit ifjrem ©Mel) barin belagert rourbe. 3 ur aderbautreibenben ©e= Xie Ausgrabungen in QSeier. 83 oölferung füge man ein großes fefefjafteS ©lement, 2ifd)ler, ©Metallarbeiter unb bergleicpn, bie roapfcpinlid) in ba§ gefunbe Seben bes gelbes niemals pnauSfamen, roeiter ein grofjes offenes SReferooir in ber SJUtte ber Stabt unb jaf)Itofe 3ifternen, bie so einem Scpoarm oon ©toSfiten unb su ©talariafieber ip Xeil beitrugen, fo pt man ein ©ilb beS Sehens im alten ©efer. ®ie oerpltniSmä&ig grofje 3ap oon ©ebeinen Heiner Äinber unb bie Heine 3ap oon ©ebeinen ©rroadjfener, bie gefunben mürben, geigen, bajj bie Äinberfterblidjfeit bebeutenb mar. Äeine emsige ©rube ober $öl)le mürbe geöffnet, bei roeldjer nidfjt Sdjalenoertiefungen in ber gelSoberflädp gefunben mürben. ®iefe ©Maffenpftigfeit ift an fid) felbft ein 3eugniS sugunften ©rof. 55almanS Speorie oon ipern oorroiegenb nidjtreligiöfen ©ebraud). S. PJB 1908, <5. 23ff. ©§ ift merfroürbig, roie pufig Scplenoertiefungen in bem ©oben oon @öt)len gefunben mürben. $aS auffaHenbfte Seifpiel mar ber ©ingangSraum einer großen fid) oersmeigenben Äatafombe am roeft- licpn ©nbe beS StabtpgetS, roelcp auS oiersep burd) ©finge oer bunbenen Kammern beftanb. ^m ©oben biefeS SRaumeS roaren 46 Schalen Su fepn, bie in brei fonsentrifcpn pfeifenförmigen ©ogen angeorbnet roaren. $iefe §öpe, urfprünglid) eine SSopung, mar fpäter als ©e- grfibniS benup roorben, unb ipe ©ebeutfamfeit mag auS ber Xatfndjc gefd)loffen roerben, bafj bie ©efcpeibung iper ©eftalt unb ipeS gnplts 50 mit ber Scpeibmafdjine gefcpiebene Seiten füllte unb 14 Safeln so iper $Huftration erforberte. Dbroop bie meiften Raufer bis auf einen ©Meter iper ©runb» mauern serftört finb, mar eS mir möglid), pnreidjenbeS Material su einer faft ooHftänbigen ©nalpfe beS ©lanS unb ber ©auart ber tppifcpn Raufer ber alten Stabt so erptten. Sie tnüffen ben Käufern ber mobernen gelladjen fep äplid) gemefen fein, $d) barf nidjt oergeffen, bie SlbsugSlanale so erro&pen, bie entroeber auS Stein ober — feltener — auS Son prgeftellt roaren, beren eine grofje 3ap gefunben mürbe. Sie beiben intereffanteften ©ebäube, bie entbedt mürben, roaren ©aber, baS eine roapfcpinlid) gebaut, nadjbem bie Sprer bie Stabt roieber auS ber $anb ber §a§monäer geriffen ptten, baS anbere oon römifcpr ©auart unb Seit. ®a§ erftere, eine ©ruppe oon fieben ©ein men mit sementierten ©affmS, befanb fid) etroa in ber ©litte ber Stabt. 3)aS lepere, beffen merfroiirbigfter Heil ein großes Sltrium mit ©Mofailfuffboben mar, lag im Sale am gufs beS §ügelS auf ber Cftfeite. 3)ie §auStiere roaren roie putjutage ©ütber, Scpfe, 3' c gen, hantele, ©fei unb ©ferbe mit ber Äap unb bem £unb alS plbgesäpiten G* 84 £ie9hi3grat'ungen in Öeicr. Xieten. Änodjen alter biefer Xiere rourben gefunben unb SIbbilbungen ber meiften mm ihnen. m ift intereffant gu bemerben, baß bie Slaffe m ben cerfcßiebenen Verloben nicht bie gleiche mar. ®urd) Sammlung unb 93ergteid)ung ber in ben Krümmern gefunbenen 9 tinberf)örner uep f«9 feftftellen, baß jebes Zeitalter feine eigene leirfjt erfennbare ©igenart tjatte. ®a§ lanbroirtfd)aftlid)e $ah r ber alten aäeroofjner unterfre ©eftalt erhalten unb roaren teid)t erfennbar). ®en Schluß betätigte aber eine merfroürbige Äalenbertafet mit Ijebräifdjer ^nfdjrift, bie einige au§ bem 8., anbere au§ bem 6. $af)rf)unbert c. (SEjr. Verleiten, unb bie eine Sifte ber fahr* lidjen lanbtüirtfdjaftlidjen Arbeiten enthält. S8or ber ©rfinbung be§ ©ebraud)§ con geuerftein unb Stab)! gum ©ntgünben be§ fJeuerS mürbe gu biefem 3roed ein plgerner SÖobjrer cerroanbt, ber in einem Steinunterfaß rafd) gebre^t mürbe, ©ine beträd)tlid)e 3ab)( biefer Unter} äße mürbe gefunben. ®ie Sßabrung muß, foroeit man urteilen bann, giemlid) biefetbe geroefen fein roie bjeutgutage, obmol)l e§ in ben ©ingelheiten mand)e Unterfdjiebe gab. So roaren gifdje unb fpegieß Sd)ellfifd)e ein niel roid)tigere§ SlahrungSmittel, al§ fie e§ feist im paläftinifd)en ^nlanb finb, unb Scßneden rourben con ben §öl)Ienberool)nem unb in ber helleniftifdjen 3eit in großer SDbenge gegeffen, aber niemals — nad> einer Siegel ofjne SluSnaljme — in ben bagroifdjen liegenben ©enerationen. 9öie in einer mobernen Stabt gab e§ eine große ÜUtannigfaltigteit con §anbroerfern, unb id) roar beftrebt, bie tedjnifdien 93orgänge bei ißren 2trbeiten feftgufteßen, foroeit fte fid) ermitteln ließen. Söir bennen ben fjeuerfteinarbeiter unb ben ÜCöpfer nad) ben con ihnen gefertigten ©egenftänben, ben Sifdjler nad) feinen SBerbgeugen; bei bem SCUetaU- arbeiter erhalten roir einige 2lufbtärung au§ beiben Quellen. 2lber bie ©inroohner non ©efer haben iEjre nerfdjiebenen Serufe nid)t ohne fremben ©influß, friebtidjen unb feinblidjen, auSüben bönnen. 3terju eine fiortcnfftMC. A f n ben $atfad)en ber @eitigefcf)id)te, nid)t an ben Örttidjfeiten Jl itjrei ©efdjepni, fjaftet bai $ntereffe bei ©laubeni. Slber roie bie Grgätjter ber biblifcfjen ©efdjicfjte, fei ei geftiffentlid), fei ei mit natürtidjer 2lnfdjaulid)feit, bie ©egenftänbe iEjrer 93erid)te bobenftänbig madjen, fo empfängt bie ®ergegenroärtigung unb bai Sßer> ftänbnii ber alt* unb neuteftamentlid)en Überlieferung SSetebung unb Störung burd) bie Äenntnii ifjrei ©djauplafsei. ©ai erfährt in befonberem SJtafje, roer im Sanbe ber Sibet auf bibtifdjen “^ifaben ju roanbern fudjt. S)em ©efütjl für eine befonbere SBeilje „{(eiliger Stätten", bai audj eoangetifdjem Seroufjtfein nid)t fremb ift, roirb bie nötige Läuterung oießeid)t am beften burd) ben perfönlidjen Söefud) ber Sauf- tuarien ju teil. ©djon bie ©dpfjeitifrage ift ein Ijeilfamer Söarner oor altteftamentlidjen, um nidjt ju fagen alt- unb neufanaanäifdj-tjeibnifdjen Slnroanblungeu. Unter ben ©rinnerungiftätten fterufalcmi unb feiner Umgebung fteljen für ben ©Triften ©et^femane, ©olgatfja, bai ©rab ©pifti im tttorbergrunb ber Xeilnapue. 2öer aufatmenb bie ©rabeitirdje »erläßt unb bodj ber fdjönen engtifdjen 3öiltfür nidjt oor bai ©mmaifuitor ju ©orboni ober ßonberi ©rab ©pifti unb jit ber ©cfjäbelftätte bei ber ^eremiaigrotte ju folgen oermag, roirb gern feinen 5öeg gum Ölberg teufen, um bort in ber ©title fid) roadjjurufeit, roai an feinem ytbfjang unb in ber ©tabt gegenüber in ben iagen ^efu gefdjefjen ift. „Stm Ölberg fiep man $t)n", fagte mir jemanb. ®er Ötbevg ftep feft ati 3euge jener 3eit- 2tber aud) ber Ölberg ift überfponnen oon bem Jabeitgeroirr ber Srabition. Qebe grage nad) bem gefd)id)tlid)en Crt einei ©reigniffei ftettt aud) bort oor bie 9Jotroenbigfeit, bie Slntroort ber ©egenroart nadjgupriifen an bem SBefunbe ber 93ibel unb ber ätteften Überlieferung. 2öir fragen: roo lag ©etljfemane? 88 ©ettjiemanc. groei Stätten roerben Ijeute geroiefett: bie §öl)le ber l£obe§angft $efu ober Slgoniegrotte unb ber lateinifdje ©etljfemane ©arten. 2Ser etroa oom Stepl)an§tor fotnmenb ber Strafe talabroärtS folgt, fjat ober Ijalb ber Äibronbrütfe ein anfpredjenbeS ©efamtbilb. $enfeit§ be§ DlioengartenS im Salgrunb liegt linfer §anb, burd) ©emäuer bejeidjnet, ba§ ©runbftiid ber SÖtariengrabfirdie. 58on ber norböftlidjen ©de be§ tief liegenben SSorplatjeS ber Äirdje füljrt ein etroa 2-2 Sd)ritte tanger gepflafterter ©ang poifdjen f»o£jen guttermauern gut Slgoniegrotte; auf roenigen Stufen fteigt man in bie »on natürlichen unb fünfttidjen Pfeilern öetfjteninne. Sit getragene §öf)Ie tjinab. ©ine tffnung in ber Sede gibt ber ©rotte 2id)t, bie Spuren oon töerpuB an ber 3)ede mit ben SReften eine§ aufgemalten aJiufterS oon großen Sternen roeifen auf eine ältere Xeforation beS SRaumeS. Dbertjalb bei föorplafceS ber Äirdje teilt ficB ber 2öeg: in fiiblictjer 3li(f)tung läuft bie Qeridjoftrafse am guB be§ SergeS Bin, in öftlicfjer 9iid)tung fteigt ber nörblidje ülbergtoeg an, oon bem nad) etioa 70 Stritten ber fiiblicfje unb roenige Stritte roeiter ber mittlere 2Beg auf ben Clberg, beibe guuädjft in fiiböftlidjer Stiftung, abgroeigen (ogl. bie Sfigge). 9tuf jebem ber genannten brei 9Bege gelangt man auf bie .Suppe be§ CIbergeS, ber mittlere 5öeg füljrt am grabeften bal)in unb Bat eine grabiinige gortfefcung nad) SetBanien. 3roifen ber ^eridjo ftrafee, bem gemeinfamen Anfang ber brei SBege auf ben Clberg unb bem füblidjen Clbergioeg liegt, oon B°Ben Saltfteinmauern umfdBloffen, ber etroa 70 Sdjritt im ©eoiert grofee lateinifcBe ©etBfemanegarten; eine SlngaBl tjofjer fdjöner 3ppreffen, burcB beren Sunfel ba§ fpärlicfje Silbergrau ber alten Clbaumroipfel fdjimmert, fenngeuf»nct iBn oon fern. 3ioifd)en bem füblidjen unb mittleren Clbergroeg breitet fuB in giemlicBer 3luSbeBnung ein burd) ^erraffen geglieberteS ©artengelänbe auS, auf bem fuB B'nter einem .fjain oon Slleppotiefcrn ber glängenbe Sau ber ruffifcBen iDlagbalenafircBe mit iBren 6 golbfunfelnben3roiebelfuppeln erBebt. prüfen roir bie (Sd)tBeit biefer Stätten an ber Seitbauer iBrev fßegeugung, fo fdjeibet bie rufftfdje iDlagbalena Siri^e als Sanftuarium neueften 2)atumS oBne SCrabition (aucB oon griecBifcBcr Seite) gunäc^ft auS. ®ie 9lgoniegrotte ift feit bem fecBften ftaBrBunbert begeugt, aber inäBrenb be§ 1. $aBrtaufenbS nie alS Stätte ber SobeSangft, alfo beS ©ebetS ^efu, 1 * fonbern al§ Stätte ber guBroafcBung, beS 9lbenbmaBl§ unb öfters benu^te Sagerftätte Qefu unb feiner jünger (fo $Beobofiu§, 9lntoninu§'^lac., 9lrculf); bie früBer oorBanbenen gelSbänfe begünftigten biefe Äegenben. Qn iBrer 9iäBe roirb aber bie Stätte be§ Verrats gegeigt (f. SB e0 *> 0 fiu3 a unb 9lntoninuS ^lacentinuS 3 ); beriDiöncBSeniBarb 4 fcBeint ben Verrat in fte gu legen. 2Bir roerben feBen, baB ü)r ein BiftorifdEjcS fftedjt ber 3ugeljörigfeit gu ©etBfemane eignet, Sefct fteBt fie alS £oBle ber SobeSangft in fad)licBer Segnung gu bem lateinifcBen ©etBfemane, freilidB burdB Stauern unb 9öeg oon iBm gefdjieben, aber roie biefeS unter ber §ut ber grangiSfaner. Siefe roerben alS fftädjter ber 1 S. Orlens christianus 1905, S. 227ff.: tPaumftnrf, Tic Heiligtümer bes bt)j. v soniiaIctu, Oef. 3. 270. 1 Tcjtmt'Sgabc ed. Tot'ler, 3. 10 f. * ed. Pal. Pilg. Text Soc. XVII. 4 ed. Tobler XIII. 90 ©ctfjfcnmne. C (bäume im ©arten guerft im 17. ^afjrfjunbert ermähnt; aber fcfjoit 3eugnijfe auS ber Sreugfahrergeit roeifen auf biefe ©ethfemaneftätte „neben" ber ajtariengrabfircfje. 1 SIS nocf) ältere 3 eu 9 en & e ' rühmten adf)t alten Ölbäume angefprodjen roorben. ©S finb eljrroilrbige Saumgreife, ficfjer ^aljrljunberte alt. 3h rc Stämme, gerriffen unb burd)» lädiert, mit galten unb Sungeln bebedt, ähneln oon einiger ©ntfernung gefeljen gerflüftetem grauem ©eftein. $h r Sllter läfft fid) aud) nid)t annähernb genau angeben; bie ununterbrochne Segetation ber Säume hinbert bie Silbung oon Jahresringen; aud) finbett fid) ä^nlid) ftarfe ©tämme anberroärtS. 2 2tuS ber 3eit (Sljrifti ftammen fie fidler nidft. XituS lieft bie Umgegenb JerufnIemS abholgen. 3 ®ie Äreugfahrer mußten §olg uon roeit herl)olen, als fie bei Jerufalem feines mehr fanben. 4 San einer bamaligen Schonung alter Clbäume in ©ethfemane ift nid)t bie SHebe. 5)ie alten Säume finb alfo topographifcb bebeulungSloS, mag ihnen aud) ber je^ige ©arten feinen ©timmungSroert nerbanfen, ber übrigens burd) bie neuerlichen SlbfperrungSmaferegeln gegen anbenfen- füd)tige S'lfl er ftarf beeinträchtigt roirb; ein mannshohes, oon fteinernen Sfeilern gehaltenes ©itter auS enggefteHten ©ifenftäben, bie in Sangen- fpi^en auSlaufeu unb gum überflufc ein engmafdjigeS (Srahtnelg tragen, umfdhliefjt ben ©arten fäfigartig. 3 ur Seftdjtigung ift ein breiter ©ang gtoifchen ©itter unb Slufjenmauer freigelaffen. Sann bemnad) feine ber heutigen ©ethfemaneftätten ihren Snfprud) auf ©chtheit auf bie ältefte Srabition, gefd)roeige auf bie ©oangelien bireft guriidführen, fo ift auf bcm umgefehrten Stege gu unterfuchen, roohin unS bie Sngaben gunächft ber lederen roeifen. Sach ber ©infehung beS StbenbmaljlS geht JefuS mit feinen Jüngern an ben Ölberg (SSattl). 26, 30; Süarf. 14, 26); roenn er oom ©önaculum im ©üben ber ©tabt fam, roürbe er ihn jenfeitS ber unteren .fiibronbrücfe am SbfalomSgrab erreicht haben. 2lm Ölberg fud)t er ein ©runbftüd, Samens ©ethfemane auf (SOlattl). 26, 36; ÜÖtarf. 14, 32). $ er Slafl liegt nach SufaS (22, 39 f.) an bem 2öege beS ÖlbergS, ben JefuS „nadh feiner ©eroohnheit" ging; nad> Johannes (18, 2) fennt ihn JubaS, roeil JefuS ftdj) oft bort mit feinen Jüngern oerfammelte. SMr haben ihn an einem ber Stege gu fud)en, bie über ben Ölberg nadh Sethanien führen, roo JefuS gu übernadjten pflegte (Suf. 21, 37 f.; Starf. 11, llf„ 19; Sttatth- 21, 17); ein Über- nadi)ten in ©ethfemane, alfo unter freiem Rummel, erfcheint gur JahreS- 1 Jobter, ©iloaf) unb Clberg, ©. 175. 2 5. ZDPV XI, 3. 74 f. 3 3of„ Bell. Jud. VI 8, 1. 4 lobler, a. a. 3. 196, nad) b. JijruS. ©ethfemane. 91 geit um Dftern auSgefd)loffen. QoffanneS (18, 2) bezeichnet bas ©runb* ftücf al§ einen ©arten jenfeitS be§ 2öinterbacf)§ Äibron; eS lag alfo am JJufj beS SBergeS. Ter poetifcfje 92ame ©ethfemane, beffer bezeugt: ®etf(femani—DIfelter, ober ©effemani- Tal ber getügfeit nach Kalman 1 , roeift rote auf ben ©harafter beS ©artenS, — er ift mit Dünen beftanben —, fo auf ein burcjj fjrucfftbarfeit ausgezeichnetes ©runbftücf, ba§ in ber Sftähe ber f£alfof)le, nid)t oben am Serg ju fudjen ift, roie ber Süugen- fcfjein burd) SSergleidE) ber Dlbaumpflanjungen im ^ibrontal mit betten am obern Dlberg noc£) beute tebrt. Tie Bezeichnung als „©arten" bei ^obanneS läfjt an ein abgefcbloffeneS ©runbftücf benfen, aud) baS hinein* unb @erauSgeben (fDtattf). 26, 36; $oh. 18, 1.4) weift barauf, foroie an ficb fcbon bie Benennung. ©S ift nicht ju ftein ju benfen. QefuS läfet nad) SJlattb. unb SJlarf. nach bem Betreten beS ©artenS acht jünger zu* rücf; er rooHc sxsi, alfo tiefer in ben ©arten hinein, geben, um ju beten; er fud)t bie ©infamfeit. s ^etru§ unb bie gebebäusföhne nimmt er mit ficb; roäbrenb fie f)i n 9 e h en ' überfällt ihn 2lngft unb 3 Q 9 en - er beifjt fie bleiben unb mit ihm p machen, ©r felbft gebt „eine fleine ©trecfe" roeiter unb fäUt auf fein 2lngefid)t p beten. $?ufaS fagt nichts oon ber Trennung ber jünger in jroei ©ruppen. $ejuS rei|t ficb non ihnen loS „einen ©teinrourf roeit". TaS ift bie Bc geidhnung einer Meinen, nicht einer beträchtlichen ©ntfernung, roie fiel) auS bem 3ufammenbang ergibt: bie jünger finb beugen feines ©ebetS. $efuS roiH allein unb bod) ihrer teilttehmenben ©emeinfehaft geroift fein: roadhet mit mir; er fueftt fie roieberholt auf. Tie ©ntfernungS- angabe „einen ©teinrourf roeit" roirb ibentifcf) fein mit bem: ein Meines ©tücf, bei äHatth- unb SDtarfuS. Sie ift p nehmen nicht oon bem 'fMab, an bem QefuS bie acht jünger roarten lieb, fonbern oon bort, roo bie brei blieben. 2öie ficb aber auch bie Beriete ber Spnopttfer p einanber oerhalten mögen, ohne ßnroifel hoben roir nach ih nen bie ©ebetSftätte $efu an einem roirfücf) abgelegenen ^lag ©ethfemaneS p fucf)CH, an bem eine plöfelic^e Störung oom Söege h er au§gefd)loffen roar. freilich nimmt ftefuS oon bort auS, roo bie brei jünger roeilen, baS 9lat)en beS Verräters unb feiner ©dhar roahr (9)larf. 14, 42; äJlattl). 26, 46); aber 1 Taimen, ©ramm. b. 'siib. i)>al. 9lrnm., 9lufl. 2, 3. 191. — od) neige fegt ju ber Meinung, baß bie Bezeichnung non einer roirtlidjen CItelter genommen roar. Ter SHaum einer fold)en teijeint mir nämlid) erhalten ju fein in ber iogen. 9lgonie* grotte, roeldje nad) ©eftalt unb ©röfje ben antifen Clfcltevl)öl)len gleicht, bie in ißaläftiita nicht feiten oortommen, aber zuweilen oerfannt roorben finb, roeil man bie trenäfbrmige 'Jiifdje für ben 4?rcHbalfen in ihrer 29anb für ein religiöfee Stnnbol hielt. Tie jefjige Slgoniegvolte roar bann ber 9lnhalt ber totalen Irabition. D. 92 QSetfjiemain’. ler Eidjte Peftanb eine§ DEioengartenS läßt Sid)tfaben lann (Start. 14, 43 u. parallelen), barf beim nach eine nicht p tleine ©ntfernung angenommen roerben, roie fte ba§ SebürfniS ber 3urüdgepgenE)eit forbert. Süd) ben ©oangelten alfo mar ©ethfemane ein gefd)loffene§ ©runbftüd am SBege nacfj »etfjanien ober¬ halb beS Äibron am unteren SlbEjang beS DIbergS, baS in (einer 3Eu§- beEjnung Saum p einfamer, »or Störung fidlerer 3urürfgepgen* Ejeit bot. ®ie(em Silb entfpridjt baS heutige lateinifdie ©ethfemane pupdp Ii(h ber Sage am SBege nach »ethanien unb am guh beS ÖlbergS. Sie „einfame Stille", bte il;m nad) Söäbefer 1 nod) heute eignet, »er- bantt e§ ben h°^ en UmfaffungSmauern neueren 2)atumS; niebrigere Stauern auS Iofe gehäuften Steinen, roie fie geroöhnlidj bie ©arten PaläftinaS abgrengen, modhten ihn aud) pr 3 eit ^efu umfepehett, aber eine ftille oor Störung gefieberte Stelle bot er in feinem gegenroärtigen Umfang im Sahnten ber Söege, bie an ihm an 3 Seiten entlang führen, nid)t, unb eS ift anpnehmen, bah biefe Söege pr 3 e it ©Ejrtfti nid)t roefentlid) anberS liefen als heute; fie roerben aud), pmal pr gefreit, oiel begangen roorben fein. 2 Sun fetjt fid) ber heutige ©arten fübroärtS in ©artengeEänbe fort; fehlte bie jefetge Sübmauer, fo tönnte ^efu§ bort einen einfamen piat) greif djen $erid)oftrafje unb füblidjem CEbergroeg gefunben haben, ©ahrfdjeinlid) lief aber bort früher ein abfteigenber pfab oom Clbergroeg bireft in’S SaE gur unteren Äibronbrüde unb gu bem in biefer ©egenb anpnehmenben Sor be§ füblicf)en ^erufalem unb bot bie Stöglichteit ber Störung. ^efu§ Eönnte aud) oberhalb beS jehigen ©artenS ba§ je^ige ruffifdje ©runbftüd aufgefudjt haben; einen Inhalt bafür böte bie als ÜSartepIah ber jünger oerehrte gelSgruppe groifchen ihm unb bem Eateinifdjen ©ethfemane, roenn biefe Verehrung gefdhid)tlich gu begrünben roäre. Slber roir haben bann an Stelle be§ bibtifchen gefcEjIoffnen ©runbftüdS ©ethfemane ein offenes, oon Söegen buri§fia. $ft, toie faum gu begroeifeln, ba§ Dfttor be§ ^üger§ ba§ heutige ©tepfjanStor, fo ift bie Situation tlar: bie Stätte be§ Verrats roirb it)m in ber ©egenb ber 9JtariengrabfircE)e na^e ber Stgoniegrotte gegeigt. 9Jtan roirb behaupten tönnen, baß ©grill etroa 17 Qaijre fpäter biefetbe ©egenb im 2luge fjat, roenn er in einer ifJrebigt au§ruft: „©etKfemane ift (©Krifti) 3euge, ba§ unfrer S^fiantafie itod) immer Qefu§ geigt." 8 2H§ bie ^ilgerin ©iloia * um 885 an ber S^rogeffiort teil¬ nimmt, bie in ber 9iadjt oon ©rünbonnerStag gu ©Karfreitag oon ber @immelfaf)rt§firai, in bie ©egenb ber Stgoniegrotte an ber Storbfeite be£ nörbtidjen SßegS naäj Setfjanien. Söir fafjen, bafs biefe Sage gu ben 2lngaben ber ©uangetien fthnmt, unb mürben feine 33e benfen tragen, biefe Srabition au§ ber erften §älfte be£ eierten $ a fjr= fjunbertS bis in bie 3eit ber ©uangeliften gurüdftaufen gu taffen, 3?ür bie Stidjtigfeit biefer Stnnafjme fpridjt aucfj bie 3äf)igfeit, mit roetdjer ber ÜJtame ©etfjfemane an ber begeicfjneten ©egenb burcfj bie pljrfjunberte gehaftet fjat, obroofjt feit ber 93titte be§ fünften QatjrfjunbertS baS ©rab ber SJtaria unb bie barüber erridjtete Äirdje eine fjeruorragenbe Stoße an bem iaconu§ 6 uielleidjt in friifjer 3eit über bie Sage be§ „n>o *> er § err betete, al§ fein ©djroeifj roie S3lut3tropfen rourbe", nafje ber ©tätte be§ ÜJlarttjriumS be§ StepfjanuS, ba§ roieber naije ber Seljrfirdje auf bem tlberg gelegen ijabe. Jagt, unb ebenfo non ber Slngabe be§ 9lrculf§ 6 , ber um 670 in ber unteren 9to- tunbe ber ÜHariengrabfircEje einen in bie Söanb redjt§ eingelaffenen ©tetn fa£), „auf bem ber §err in ber Sladjt be§ SerratS mit gebeugten Jtnieen betete; auf bem ©tein finb bie Spuren feiner Sniee roie in roeidjfteS 3Sad)§ gebrüdt ftd)tbar", fo läfet fid) niefleidjt eine rront 4. bi§ in ba§ 9. ^aljrljunbert laufenbe Sinie ber Xrabition behaupten, nacfj ber bie ®ebet§ftätte $efu am Slbfjang be§ Clberg§, feit Gnbe be§ 4. $afjrljunbertg burdj eine Äircfje begeidjnet, gegeigt rourbe. SHefte biefer „®ebet§fircfje in ©etfjfemane" finb nidjt gefunben roorben; bie Äirdjenrefte im ©etijfemancgarten ber fjrangisfaner 7 föitnen ifjre ©tätte ebenforoenig begeidjnen, alö bie Slgonicgrotte beibe liegen gu 1 9t. a. £., @. 75. - Oriens Christianus 1905, S. 207 ff. 3 Hodoeporicon, ed. Xobler, cp. XXI, bgl. midi 33aumftarf, n. n. 2. "270. 4 Itinerarium, cp. XIV. 5 ed. QSeijcr, Itin. Hieros., 2. 109. 6 ed. lubler, Itin., cp. XII. 7 ;{u bicfcu Stirdjcnreften ift jeft ber .qcjnmte Unterbau einer boltftänbigen Stircfie getummen, bie man fiiblid) üom lat. Qk’tljiemaue aubgegraben bat, an einem '(Jlatie, auf ben aurl) bie griedjifdje Srabition bon ber ©cbetbftätte weift. ©Ii bezweifle nidjt, bafj bie* bie alte ©cbctbfirdje war, unb bermnte, bafj bie Sdjilberuitjj ber 2ilbia bum 2lbftiejje butt ber («cbetbftätte gur 'inTvntbftätte infufertt ungenau ift, alb fie barauf bejieljt, wab eigemltdj bem gangen 9lbftiege uom Clberge gelten füllte. D. * 2. Staumftarf, a. a. C., 2. 209. 96 @etl)fciiiane. tief am Verg. 2Bir föitnten etroa an bie ©egenb ber ruffifcgen Süag« balenafirdje benfen, beren Sage felbft bie Äenngeicgnung: am f$ufj be§ Cb berg§, roie@ierongmu§ fagt, allenfalls oertragen mürbe. Slber roenn audg bie ®ebet§fird)e ber Srabition gier irgenbroo gelegen hätte, mürben bte oben an¬ geführten ©rünbe, bie eine einheitliche Sofalifierung forbern, bodh für bie roirf licfje ©tätte be§ ©ebetS auf bie ©egenb um bie Süariengrabfirdje am unteren Slbgang beS ClbergS nörblid) oom nörblidhen SBege auf ben Verg führen. $n ber ©infamfeit biefeS ©elänbeS lag ba§ ©ethfemane ber ©oangelien. ©ine f^rage bebarf noch ber Slntroort: SBie ift ber heute gefeierte ©ethfemanegarten gu feiner ©hre gefommen? Silan fann an bie Seicgtig- feit erinnern, mit ber in alter unb neuer 3eit ©anftuarien gefdgaffen roerben. fjür bie Verfdgiebmtg ©etgfemaneS oon bem nörblidjen ©runb* ftüdf auf ba§ füblicg angrengenbe ©elänbe haben mir eine befonbere ©rflärung in ber Verehrung, gu roelcger ba§ ©rab ber SJtaria in bem urfprüngliehen ©ethfemane fam. Süan lefe ben §gmnu£, ben ©o* pgrontuS, 1 ber Patriarch oon $erufalem, in feiner Verbannung gur 3 e 't DmarS 634 -637 auf ©ethfemane anftimmt: „$ch mürbe mid) freuen mit @ergen§freube, roenn ich fingen fönnte oon bem fjetb, roeldgeS ben Seidjnam ber ©ottcSmutter Süaria aufnahm, bem glorreidgen fjelb oon ©ethfemane, roo ein ©rab gemacht mürbe für bie Süutter ©otte§." ®a§ Seiben ^efu in ©ethfemane ermähnt er nidgt. Slucg bei bem Süönd) Verngarb 2 fommt in ©ethfemane guerft bie ©rmähnung ber auch fd)on oon ©opgroniuS bort gepriefenen ©tätte ber ©eburt ber Süaria, bann bie ihres ©rabe§, gulegt ber §inroei§ auf ben Verrat be§ $uba§. 2ll§ bann ©ottfrieb oon Vouillon bei ber Süariengrabfirdje eine Slbtei geftiftet hat, roirb ©ethfemane „oor ben £üren be§ SlofterS" gegeigt. 3 Stiegt alfo h«t bie Süariengrabfircge ben Slamen ©ethfemanefirdhe oon bem gegenüberliegenben ©arten erhalten 4 , fonbern auf ben jegigen ©arten ift ber Slame übergegangen, al§ bie Verehrung ber Süaria auf bem urfprünglidjen ©ethfemanegrunbftüd feinen auSreicgenben Staum lieh für ba§ ©ebäd)tni§ $efu. Slu§ ben Verbunfelungen ber ©efegiegte aber leudjtet roie au§ ber Stadjt, ba er oerraten roarb, nur um fo geller ba§ Vilb beffen, ber in ©ethfemane bie Äraft finbet gum ©egorfam, ber ign in bie $änbe feiner fjeinbe unb naeg ©olgatga fügrt. 1 ed. Pal. Pilg. Text Soc., c. XX. 2 Itinera, cp. XIII. 3 Xobler, ©iloatj u. Cl&erg, ®. 175. 179 f. 4 So SRitter, a. a. C., S. 467. 5 . Pfalm 23 in paläftimfd)er Beleutfttung. ©in Seitrag jur praftiid)en @cf)riftert[arung bon ^fairer Siegesmunb in ©tofi=9Kttfott>i&. £>terju 2afet 5. 1. „2)er §err ift mein §irte; mir roiri) nichts mangeln. 2. @r roeibet mid) auf einer grünen 3lue unb führet mid) gum frifcfjen ©affer." ©o fpridjt ein Senner pafaftinifdjen §irtenIebenS. $m ^eiligen Sanbe ift e§ in ber Siegel nidjt mög(id), bie gerben be§ SDtorgenS nom ©taße auSgutreiben unb abenbS roieber nad) §aufe gurüdgubringen. ®ie ©eibepläfce finb nielfad) fefjr entlegen, unb bie 9taf)rung bort ift oft färglid), fo baft eS gefcfjidter unb umfid)tiger Seitung burcf) ben $irten bebarf. gunäcfjft mu & Sutter unb bann ©affer gefud)t roerben, benn häufig finbet man beibeS nicf)t gufammen, fonbern bie |>erbe E»at non bem einen jum anbern roeite ©ege gurüdgulegen. ®af>er unterfcfjeibet man im XageSlaufe einer patäftinifdjen §erbe 2ßarfd)geiten, ffieibegeiten, Stutjegeiten am ©affer (mittags, ngl. @ot)e§Iieb 1, 7, unb abenbS). Unter ber $ut ©otteS mangelt eS an nichts. @r roeibet erft auf einer grünen Stue unb führet bann gum frifdjen ©affer. „grifdjeS ©affer" begeidjnet nid)t bie fprubelnbe Oueße im ©egen» fatje gum reifjenben ©trome ober gum fte^enben ©eroäffer, fonbern ba§ ©affer ber 9tul)e, ber ©rf)otung, an bem fid) bie gerbe erfrifd)t unb erquidt. Sgl. $ef. 49, 10: itir ©rbarmer roirb fte führen, unb roirb fie an bie ©afferqueßen leiten. @ben baburd) 3. „erquicft er „meine ©eele", noßerer SluSbrud für „mid)"; er führet mid) auf red)ter ©trafje um feines StamenS roißen." ®ie ^ütjrung einer paläftinifdjen gerbe gefdjieljt mit ber Stimme ober mit ©teinroürfen, guroeiten aud) nod) mit ber ©cfßeuber, bie non jcf)er (1. ©am. 17 $aoib) gur SluSrüftung beS Wirten gehört. Sei bem engen perfönlidjen Serpltniffe, in baS ber girt infolge längeren 3 U ’ fammenlebenS gu feiner gerbe tritt, lennen bie ©d)afe feine Stimme. Sein V. 7 98 qSialm 23 in palä|tiniicl)cr «elcudjtung. Ster mürbe ber Stimme eines anberen giften folgen ($ol). 10, 1- * Selbft roenn, roie eS manchmal »orfommt, mehrere gerben unter »er fdjiebenen §irten benfelben 2öeg machen, laffen fidft bie einzelnen Sqjafe fetjr halb »on ihrem Wirten auSfonbern unb fammeln. „Ser mich hebet ber midi) fennt unb bei meinem tarnen nennt." Sticht immer, aber bodh guroeilen haben alle Siere tarnen, bie ber £irte ihnen gegeben ftat unb bie nur er fennt. SOtan unterfdfjeibet Sreibrufe, roenn ber @trte folgt, Sotfrufe, roenn er oorange^t, Scftredrufe, roenn bie Schafe fid) gerftreuen. SBenn ein Seittier oorhanben ift, ruft ber @irt gunädhft biefeS, bem bte übrigen Siere folgen, ^n feinem ^aläftinifcften Siroan, Seite 38, teilt f^rof. ®alman nach Slngaben eines Säuern ein Sieb auS bem adschlün mit, roorin ein Seittier Söiberfprud) ergebt, baß e§ gefdjladjtet roerbe, mit ber Segrünbung, baß e§ immer geftorfam geroefen fei. „tSenfft bu nicht an bie Beit beS Schlummers, (b. f). als nad) bem Schlummer, ber Stulje roieber aufgebrodjen roerben fotlte), bu rufft mir unb icf) fomme gu bir fogleid), fdjneller als baS SBerfen beS Steins unb rafdjer als baS 2tbfd)ieften ber Sdl)leuber". §unbe finb bei ben gerben rooftl guroeilen »orfjanben, bienen aber roeniger gum eigentlichen @üten, als gur SSeroadfjung in ber Stacht. „3luf rechter Strafte", wörtlich überfeftt: auf rechten ©leifen, nicht im ftttlicften Sinne, roie ber ÄirdEjenoater @ieront)mu§ meinte, semitae justitiae, Sfabe ber ©erecfjtigfeit, fonbern in örtlicher Sebeutung: SSege, bie roirflich gum Biele, gur SSeibe, gur Sränfe führen unb fid) nicht etroa in ber ©inöbe »erirren, roie eS in bem SSirrfal paläftinifdjer §ügel unb Säler ber SSBüfte leicht gefdheEjen fann. „Um feines StamenS roiÜen". SSeil er in Söafjrheit ber rechte §irt fteiftt, fann er gar nicht anberS als auf rechter Strafte führen, »gl. baS neuteftamentüdhe: er bleibet treu, er fann ficf) felbft nicht leugnen, 2 Sim. 2, 13. 4. „Unb ob idft fcfton roanberte im finftern Sal, eig. Sobe§fd)atten= tal, fürchte ich fei» Unglüd, benn bu bift bei mir. Sein Steifen unb Stab tröffen midhl" 3Ser paläftinifdje ©ebirgSroege fennt mit ihren oft fteilen SSinbungen, an Slbgrünben »orüber, über gelSgeftein unb ©eröH, ber roeift auch, baft man auf ihnen im ginftem nicht reifen fann, oftne ficf» ber ©efaftr auSgufeften, Schaben gu nehmen. 3»r Seit beS ricib esch-schems, beS fid) ©ntfernenS ber Sonne, roie ber 2lraber ben Sonnenuntergang be* geidhnet, münfcftt jeber beShalb gern bafteim ober bei ©aftfreunben gu fein. ©S ift nicht fo fehr ber Semperaturroechfel, ber empfinblidh tft- Sor allem fieftt man ben Sieg nicht mehr. $n ben Salem fdhroinbet SPfoIm 23 itt patäftiniidjer Beleuchtung, 09 naturgemäß ba§ Xage§liä)t früher als auf ber §öt)e. Stuf einem Stitt burch baS wädi buwäi hatten mir bei Sibbu eben noch in ber gerne hoch oben ba§ jerufalemer SgrifcEje 2Baifen£jau§ im ©lange ber SIbenb fonne fdjimmern fef)en, unten im Salgrunbe mar bie geüigfeit fcfjon fe£)r halb oerglommen. Sabei ift bie 3eit groifcf)en bem eigentlichen Sonnero untergange unb bem ©intritt ber Sunfelheit, „bie 3 e ^ groifcfjen ben Sonnen", fefjr furg. SefonberS bei fterntlarem gimmel fjat man häufig ben ©inbrucf, als fei eS mit einem Stucf Stacht geworben, gehlen nun auch bem ©ebirge bes heiligen SanbeS finftere SBälber, fo burchleuchtet hoch baS Sternenlicht, ba§ fonft ben ^fab für SanbeSfunbige felbft bes Stachtg oielleicfjt erfennbar macht, nidht bie ©chatten ber engen Säler. $ebo berer beforgt machen tonnte, gn ben engen Schluchten fönnen Stäuber häufen unb roilbe Stere, unb baS finftere Sal fann ihm gum SobeStal roerben. gnbeffen fürchtet er fein Unglücf, roeil ber @err als fein girte mit feinem Stedten unb Stabe ihn tröftet. Sie paläftinifchen girten fxnb bewaffnet, ba fie bie gerben oor räuberifchem Überfall unb roilben Vieren gu fdhüfeen haben. 3teuerbing§ tragen fie meift glinten; ihre herfömm- liehe SEÖaffe jeboch ift ber dabbüs, ein feulenartiger Stodt, 60 bis 70 3 cn timeter lang, beffen runber ober ooaler Stopf öfters mit Stägeln gefpidft ift, ober bie 'akafe, ein frummer Stnüttel, ber weit geroorfen roerben fann. Siefer girtenftoef, ben ber junge Sauib felbft getragen hat (1. ©am. 17, 40. 43), ift hier gemeint, unb groar begegnen Steden unb Stab nicht groei oerfdhiebene Singe, foitbern eine unb biefelbe Sache. SBer Sichter gebraucht nur, um feine Söorte ooEtönenber gu machen, groei SluSbrücfe. Ser Stedten ober Stab bient alfo bem Wirten nicht gur Stühe. 9öie foEte bie auch bem Schafe Sroft geroähren? Slucf) einen Stab gur Seitung ber gerbe h Q i man ftnfucf}t§ootl feine§ ®otte§ gebenft, an ba§ ©ebiet Sinifdjen §ermon unb hüle-See, bei bem „fleinen Serge" an irgenb eine §öije im dschölän ober Dbergaliläa ju benfen fei. SDtir miß fdjeinen, bafj e§ {ebenfalls nid)t erlaubt ift, mit bem „fleinen Serge" nom $ermon unb $orban roeitab ju geben. 5JQer fid) im Sanbe be§ $orban§ unb ber Sermone befinbet, roeilt auf ber Dftfeite be§ hule- ©ebieteg. 2)amit ift gegeben, bafj Dbergaliläa tjier au§sufd>alten ift, jumal e§ aud) ferner fein mürbe, bort ben „fleinen 58erg" ju finben, ber gegenüber ben Sermonen ju nennen märe. Sei bem Sanbe be§ $orban§ unb ber $ermone benft man juerft an bie Sanbfdjaft non bäniäs unb teil el-kädi, man roirb alfo ben „fleinen Serg" in it)rer 3täf>e su fudjen t>aben. ®er ljebräifd)e Sejt rebet in SISirflidjfeit nid)t non einem „fleinen Serge", fonbern non bem Serge (non) misj'fir, bem Serge (non) „Älein". SBir fjaben nun brei Kilometer füblid) non bäniäs auf einer £öf)e non 814 Steter bte Drtfdjaft zä'öra. 2)a§ ift genau ba3 aramäifcfje zä'örä „Hein", roomit ebenfo (»ebräifd) sü'ir roie mi$'är roiebersugeben mar, mag benn aud) bie ferifdje Überfefcung in tür zä'örä richtig anroenbet. ®er Serg non zä'öra, b. f>- ber norbroeftlidje SHuSläufer ber §od)ebene be§ dschölän, bilbet bem $ermon gegenüber ben füböftlidjen Slbfc&luj) ber Sanbfdjaft non bäniäs, beS $effel§ be§ jungen $orban, bem non Dften f»er fein bebeutenbfter 9tebenfluj), ber nähr es-sa'är, suftrömt. 2>ie an zä'öra gren- Senbe Duelle 'ön fit, an ber eine Drtfdjaft gleid»en 9tamen§ liegt, fenbet 102 8u 'IMalm 42, 7. 8. ebenfafli ein $8äd)tein in Den ,Reffei Jjtnab, Siefer Seffel mit einem in ^aläftina beifpiellofen 9Bafferreid)tum ift offenbar bai £anb, in roeld)em ber ff3falmbid)ter ficf) befinbet. ©i roirb nicf)t gu fiiljn fein angunef)tnen, bajj mis'är ber alte 91ame oon zä'öra roar, al§ DrtSname bem betannten Sö'ar am ©übenbe bei Soten Sßeerei oerroanbt, unb man f)ätte alfo in fßf. 42, 7 gu überfeinen: „oom SBergeoott mis'är." @i ift feljr möglich» bafj bie oon Qerufalem ©eflüdjteten, benen ber ifffalmift angeljört, ge» rabe auch I)ier oben in zä'öra unb 'en fit iljre 3uflucf|tiftätten bitten. ©i ift nidtjt gufäßig, bafj ber ©änger in 93. 8 fortfäfjrt: „©ine ftlut ruft ber anbern bei bem fftaufdjen feiner SEÖafferfäße." ©erabe bie Söafferfäße unb ©tromfdjneßen ber ©egenb oon bänias erregen in ihrer fjüße unb 9JIacf)t fteti bai ©taunen bei $ubäeri, ber fie befugt. Sa ftnb bie brei gäße bei nähr es-sa'är, ber oberfte bei el- mes'adi, nidjt weit oon birket ran, bem alten if3f)iala*©ee, bie beiben anberen im wädi höschaba. 93on ihnen ift ber unterfte ber imponierenbfte. 3roifcf)en gertlüfteten Reifen ftürgt ber ®ad) in groei ©trafilen in einen tleinen Äeffel, aui bem er gleicf) toieber ein gioeitei SJlal, roenn aud) miitber tief, hinabfpringt (f. bie Slbbilbung auf Safel 2 in PJB 1905). $n roilbem ©turg eilt aud) ber $orban unterhalb ber 93rüde oon bänias tief hinunter gur 93ereinigung mit bem raufdjenben nähr es-sa'är. ©in in Sßaläftina feltenei Sofen unb SBraufen umfängt hier madjtooß bie ©inne. Unfer Äanb ift groar nidft fo arm an SEÖafferfäßen, ali bie meiften meinen. Ser ^übfdje gdfl bei „f^Xof) fluffeS" unterhalb oon el-mutelle, ber majeftätifche ©turg bei nähr er-rukkäd bei ber 93rüde biefei SJameni 1 mit ben anberen gäßen ber Queßflüffe bei ^[armuf unb ber fdjönen ©tromfdjneße beifelben gluffei turg oor feiner äJlünbung in ben $orban, ber liebliche SJtühlfaß bei dscherasch, ber tiefe ©turg bei sei es-selihi in ber belka 2 , ber garte ©dßeier, ben bai SBädßein ber ßßofeiquefle am ßlebo oor einer bunfeln ©rotte roebt, ehe ei, burch ©ebüfch oerftedt, in eine tiefe ©dfludjt hinabfpringt 8 , ber prädjtige gaß ber „meinen Quefle" unterhalb oon et-tafile unb ber $3afferfaß oon bsera im Sanbe ©bomi — fie aße finb im „bürren" iftaläftina roie ein SBunber ©ottei. 8lber bem $erufalemer ftnb fie fremb. @r fennt nur bai ßßurmeln unb Sßlätfcbem bei SBädjleini, bai oon ber Quefle bei alten iJ3ara (ogl. $erem. 18, 4 ff.) ab oiermal in bemfelben Sallauf gutage tritt, unb oor aßem bai leife Stiefeln bei SSSafferi oon ©iloah, roenn ei nad) lautlofem gluf) burd) ben bei ©efäßei entbehrenben Reifen* 1 PJB 1908, < 3 . 114. 2 @. in biefern 3a£)rgang 9166Übung 2 auf Jafel 3. 3 PJB 1908, Jafcl 7, 9166. 1. 3u !Pfalm 42, 7. 8. 103 tunnel gur Seroäfferung ber ehemaligen Söniglgcirten in! Sal hinabeilt (ogl. ftef. 8, 6), foroie bie winterliche SSafferaber bei unteren Äibrontalel. Sem erilierten ^falmfänger erfcheinen belhalb bte mastigen Söaffer bei bäniäs fcfjrecfenerregenb. Sie erinnern ihn nur an bie SlH- geroalt bei ©ottel, ber ihn in biefe Söilbnil ber Serge unb SCBafferfäHe uerfchlagen I)at. „Sille beine Söogen unb Söetlen gehen über mich-" Statt in ber Üppigfeit ber grünen Sanbfcfjaft mit ihren ©icf)en, Platanen, Söeiben unb Rappeln ju fcfjroelgen unb fein, Sluge an ben blenbenben Schneefelbern bei langen ©rate! bei geraum ju roeiben, erinnert bie SBafferfüße bei Salfeffell ihn nur an feinen unftiltbaren Surft nach bem auf 3ion thronenben ©ott, in welchem er ber girfdEjful) gleicht, bie nadh SBafferbädEjen fcgreit (Ser! 2). $uba! Serge mögen felftg fein, fahl unb roafferarm; aber roenn ihn ©ott oom roafferreichen Sanbe bei $orban unb ber germonim, oom Serge oon mis'är, borthin gu feinem heiligen Serge jurücfführt, roirb er ihm auf ber garfe banfen, baß er „feinel Singefichte! gilfe unb fein ©ott ift". III. Uoti unfern Reifen. Durct) das land der Judäcr und der Ptnlifter. SJon SJSaftor Motermunb in S*ef)rtc. §tcrju Safcl 6. I. 9lad) S)e&ron. A i'm SJtorgen beS 25. SCUärg 1908 waren mir auS Serufalem abge« }'l ritten. ®aS 3iel beS erften SteifetageS roar §ebron. SiS ju ben falomonifdjen Seiten f)in roar un§ 3DBeg unb ©egenb non früheren 2lu§fiügen Ijer raof)l befannt. Skr einmal in ber rounberbaren alten ©eburtSfirdje non Setf)lef)em geftanben unb einmal ©aftfreunb* fdjaft im SßfarrljauS ber SJeifinadjtStirdje genoffen Ejat, reitet gern öfter IjinauS jur Stabt SaoibS. Unb roer oermödjte jemals fiel) fatt ju fetjen an ben retjooHen Silbern, bie auf biefem Siege in fcfjneKer fjolge ein- anber abroedjfeln! SBenn non ber @öf>e beS mär eljäs ber Slicf roeit über Idler unb kuppen fdjroeift, roenn bie graue Steinmaffe non Setlj- lefyetn tjerübergrüfjt unb bie roeifjen @äufer unb bie bunflen Dlinenroälber beS f)od)gelegenen bedschäla! Sei Setl)lel)em roerben bie Stefte ber altrömifd)en SJafferleitung befidjiigt. ®a Ijören roir baS ifirälubium einer SJielobie, bie unS im weiteren Serlauf biefer Steife nodj geroaltig in bie Ol)ren braufen foHte. Son ber SDtadjt unb Sebeutung beS roeilanb römifdjen SJeltreidjeS ift manches Sieb gefungen. Um ju oerftelien, roaS bie Stömer an Kultur¬ arbeit geleiftet Ijaben, mufj man bie 3 eu 9 en *l) rer ^ätigfeit in ben ent¬ legenen ©egenben beS entlegenen SprienS abfjören. ®ie krümmer non §ippoS im Sorben, bie Stuinen non ©erafa im Dftjorbanlanb reben nod) heutiger als bie Steine auf bem ftorum in 9tom non ber leben- fpenbenben Kraft biefeS SteidjeS, baS blüljenbe Stabte fcfjuf an Orten, roo jetjt ber Sebuine reitet. Unb bie SJafT erleitung non Setf)Iet)em ift als fultur^iftorifcfjeS Stofument nießeidjt roidjtiger unb intereffanter als ber größte Squäbutt in ber ©ampagna. Sei ben Quellen non ed-dirwe — bem '^ilippuSbrunnen ber älteren $rabition — roirb baS crfte gemeinfame 5Dtittagömaf)l unter 108 Xurcf) bas Saab bet pbäer un ^ ^ cr l^'ilitier. freiem ^immel gehalten. Sad) ber 3JUttaq§paufe roirb nod) gtueimal haltgemaip. guerft bei bem öftlicf) ber Strafe gelegenen ramet el- chalil. Sie alte Srabition oerlegt perfjer ben @ain ßßamre. Sagen oon gigantifdjen Guabern beroeifen, baff fid) per aßerbing§ einmal ein roid)tige§ Heiligtum befunben hat. ©ie bringen bem Sefchauer cinbrutfö- »oß jum Seroufftfein, roeldje Stoße im Solföleben biefeS Sanbe§ bie Seligion gefpielt hat. 2lber bie fteinernen geugen oerfdjioeigen mefjr al§ fie entpßen. Sie fjiiten ibjr ®epimni§ unb fagen ber fforfdjung, bafj bie ®efj Saitb bcr lUibäer unb bcr i|Ji)ilifter. II. 3um 33ebuiitenlanb. 35er nädjfte SJiorgen finbet unS früh im «Sattel, ©in furgeS StüdE in norbroeftlicher Sticlftung auf ber $erufalemer Strafe guriicf- reitenb, biegen mir linfS ab unb roenben unS, ben dahr abu-r-rumman umgehenb, fübmeftlidh auf ed-dahanje gu. Seim Slufbruclj uom 3eltplatj leiftet fid) ein $nftitutSmitglieb eine unfreiwillige ©jtratour. 3)ie Se¬ ro oljner non @ebron fjaben einige Stuten bicf)t neben unferem Sattetplalj auf bie SBeibe getrieben unb feljen gleichmütig gu, roie ber SteiterSmann fid) mit 9Jlül)e auf feinem begeiftert ben fdhlüpfrigen Slbhang fjinuntergaloppierenbeit §engfte plt. 35efto aufgeregter finb unfere StufariS. Sie fdf>reien aus DoHem §alfe it>r » kurbädsch" (Seitfche)! unb »erfudjen ben S)urcf)= ganger auf ben ^fab ber Pflicht gurüdtgubringen, roa§ fchliefjlidh audE) gelingt, ©rnfte Unfälle beim Steiten finb auf ber gangen Steife nidE)t gu »ergeidjnen geroefen. 3)a§ erforberlidje Sehrgelb roar bereits auf ben türgeren SonnabenbauSflügen gegaljlt. — $n ber näheren Umgebung §ebronS giehen oor 2lHem bie roohlgepflegten Saumgärten unfere Sluf- merffamfeit auf fidh- StirgenbS im gangen Sanbe fahen mir beffer in Stanb gehaltene SBeinberge als hier auf ben §öljen roeftlich uon §ebron. Stufen oon uerhältniSmäfcig hohen SJlauern umgeben, brinnen forgfältig oon Unfraut gereinigt, geigen fie, bah bte ©inroohner ber berüchtigten Stabt nodh mehr tonnen als mit Steinen werfen. 35ie Sßeinftödfe, bie fonft auf bem Soben gu liegen pflegen, werben hier burcf) niebrige Stützen fdjräg emporgehalten. 2lucf) an Feigenbäumen, Dlioen, ©ranat- apfel« unb SDtanbelbäumen fehlt eS nicht. Slber fchon nadh furgem Stetten haben mir wieber bie für SBeftpaläftina Charatteriftifdhe baumlofe Sanbfcjjaft uor unS. 2ln fteilen Rängen terraffenförmig angelegte ©etreibefelber, unb je weiter nach ©üben, befto mehr Söetbe- unb Dbe-Sanb. Stach gmeiftünbigem Stitt machen wir halt um eine lintS am 5öege befinblicfje alte ©rabanlage gu befehen unb auSgumeffen. @S hanbelt ftii>äer unb ber ^^tlifter. geltenb. ©teil ergebt fid) übet bem Talgrunbe ber 2lbtjang, an ben fid) bie wenigen, armfeligen Raufer beS TorfeS lernen. SBeit fteljt man uon oben in baS wädi el-chahl f)tnab. 3lber fo weit ber 93Iiäer unb bet ?|i^tUftcr. eilig, gaft fdjeint e§, al§ rooßten fte bie ©dijarte oom oorljergeljenben Sage roieber au§roeßen. 2ܧ fie anfangen, ba§ erfte 3ett abgubrecEjen, erhallen non brinnen laute SdjredenSrufe. $ie Sßorgentoilette muff immer etroa§ fdEjnefl erlebigt roerben, unb e§ ift erftaunlicf), roelcEje Ver¬ einfachungen ba möglich finb. Sßir reiten gunädfjft auf fdfjmalem SKege groifchen üppigen SQßeibe- flauen. $er SSotaniter mürbe hier leidjt ein Herbarium füllen. Unter ben SSlumen E)errfcE)en bie gelbe unb bie roeifje Äamiße, ber hal)nenfu& unb eine blaublütjenbe Erucaria oor. Vereingelt finbet fidf) bie bunteb blaue $ri§ unb bie fcEjroarge ßaßa. 2)a3 ©elänbe roirb gufeljenbS flacher. $mmer roeiter öffnet fiel) ba§ Xal, immer ntebriger roerben bie un§ begleitenben höEjeitgüge, unb halb befinben mir un§ auf mäßig gemellter ©bene, bie fid) mit faft unmertlidfjem ©efäße nad) Seerfaba gu Ijinunterfenft. 2luf einer Sobenerljebung gur Sinfen tauben bie erften braunen 3elte mit ben d£)arafteriftifdf)en gefcfjroeiften girftlinien auf. Unb bidf)t am Söege geht ein roeijjgefleibeter SSebuine Ijinter einem pflügenben fiamel. Sludj bie ©erftenfelber, bie roir paffieren, finb uon Sebuinen befteflt. 2>ie Äinber ber Sälüfte roiffen ben SjlfEug gu t|anb= l>aben. Sie feljen auf ben anfäffigen Säuern l)erab, fie betonen, bafj fie nicht feine§gleid)en finb. Slber roo ber SSoben e§ irgenb geftattet, benutjen fie il)n gum ©etreibebau. ®a groifcljen ©aat unb ©rnte nur roenige Sßonate liegen, binbet ber Slclerbau nicht fo eng an bie ©cEjoße, bafj er ein eigentliches Stomabenleben au§fc(jtöffe. $n ber trodenen $al)re§geit gieljt ber SSebuine mit feinen gerben bem gutter nad). Slber roenn fefjon ba§ ©m burd)au§ auf ber 93iel)gudE)t liegt, fo leiftet er bod) aud) im gelbbau gang $üdE)tige§. ©erabe auf bem ßtitt nad) Seerfaba falten roir gelber oon bebeutenber SluSbe^nung. ©ine eingige SSebuinen-Dtieberlaffung Ijatte anfetjeinenb mehrere Ijunbert SJlorgen Sanb unter bem Sftuge, roobei freilich 8« bemerfen ift, ba§ ber Sßflug E)ier leicht burd) ba§ Sanb läuft unb bie SSefteßung nid)t fel)r intenfio ift. — $e roeiter roir nad) ©üben tommen, befto ebener unb irodener roirb eä. 2lu§ bem fdjmalen Vfabe roirb ein breiter fanbiger heerroeg, unb roir tonnen bie Sßferbe etroa§ auSgreifen laffen. ©djjneß tommen roir bem längft fidjtbat geroorbenen Seerfaba näljer. SSMr reiten fdEßiejjlidE) burd) rechtes ©teppenlanb. ®ie bebauten gelber finb oerfdjrounben, fte Ijaben einem trodenen unb bünnen ©ra§roudf)3 s fllaß gemacht. hier bietet fiel) bie ©elegentjeit, ben Siefjbefit) eine§ 23ebuinen= ftammeS gu muftern. 3)icf)t am SBege fielen in langen Steifen braune 3ette, unb um fte l)erum grafen auf ärmlidEjer SBeibe Kamele, ©fei, ©i^afe unb 3iegen mit ihren jungen, fiurg oor Seerfaba roirb bie £urcfj bas 2anb ber 3ubäer unb bcr qj^Uifter. 115 ©egenb gang nactt unb faf»l. 2lud) in unmittelbarer 9iäf)e ber Stabt bemerft man roeber 33aum nodf) ©trauet). §ier fehlt alleS, wa§ fonft in ‘■■flaläftina eine DrtSlage marfiert unb umrahmt. Ohne irgenb roeldjen Xiebergang fteigen gang unmotiniert bie Raufer be§ jungen Seerfaba au§ ber SBüfte empor. 3lamentlicf) ba§ SXegierungSgebäube unb bie grofje ältofchee am oberen ©nbe ber ©tabt roirfen oon weitem gefejjen in biefer Umgebung ähnlich roie bei un§ bie ton Äartoffelfelbem um« gebenen SDlietSfafemen am Sftanbe einer ©rojjftabt. $n ber £at SSeerfaba, fo uralt feine Xrabitionen ftnb, ift als ©tabt eine tünftlMEje ©cfjöpfung. 35ie tiirfifrfje Regierung £)at ein ^ntereffe baran, per in ba§ Slomabentum einen Äeil pneingutreiben. 2luS ben gleiten ©rünben Ijaben fcf)on bie 9tömer per folonifiert. 2öo ber Drt SSIütegeiten erlebt Ijat, nerbanft er fie ftaatlicpr 9iad)plfe. S3eerfaba hat ^eute roie tor alterS ben 2$orgug ber berühmten Srunnen. 2tber ba biefe für bie SSemäfferung be§ SanbeS in größerem Stil nic^t in fjrage fommen, fepen an biefem ^lap in ber Steppe für eine ©tabtgrünbung faft alle natürlichen SßorauSfeptngen. 2Merbing§ freugen per gwei ©tragen — bie ton ©aga nach ma'än füpenbe unb bie non ^ebron prabfommenbe. ^nbeS ift ber ffißarentranSport auf biefen SSegen nicht feEjr bebeutenb, unb er reicht nicht au§, eine S tabtgrünbung an biefer ©teile gu motinieren. ©h er nod) liefje fich gelten machen, bah für bie in biefer ©egenb geltenben Sebuinen Seerfaba ber geroiefene SJlarft unb ganbelSptah ift, ba e§ feiner Sörunnen roegen optepn für bie nähere Umgebung gum regelmäpgen Sreffpunft werben mufj. 9tatürlid) hoben wir eS nicht oerfäumt, un§ bie SSrunnen angufehen. Cftiid) ber ©tabt liegen ihrer gwei giemlidh nahe beieinanber. 93eibe ftnb mit einer Srunnenftube überbaut unb mit großen ©dfjöpfmerfen, bie burdh 3 u 9 D > e h bewegt werben, terfehen. ®ie etwa 3 Stleter breiten unb 14 SJleter tiefen ffirunnenfchädjte finb mit ©teinen auSgemauert. — 2luf bem SGBege non ben SBrunnen gur ©tabt treten mir in ben foof eines §aufeS, um einige SSacföfen gu befidhtigen, bie ^rofeffor S)alman burdh 'h re $on« ftruftion aufgefallen finb. SSBährenb fonft in ißaläftina im furn-Dfen ber $eigraum non bem SSadraum nidht getrennt ift, hoben biefe Cfdjen — fie werben ebenfalls furn genannt — gletdhfam gwei Stocfwerfe. 3 n bem unteren befinbet ftef) bie Neuerung. $)urdf) ein Äodj in ber S)ede geht bie ergeugte hei&e fiuft in baS obere Stodmerf. 5>a non ben Cfen einer erft halb fertig ift, läjjt fid) ba§ Spftem gut beobadhten. Um irrige SüorfteHungen gu nerhüten, fei bemerft, bafj aud) ber fertige Cfen faum 60 cm ©efamtljöhe hat. ®er Drt bir es-seba r befteht auS einer eingigen langen unb mehr als 8* 116 Xurdj bos 2anb bcr 'subäer imb ber VJJfjiliftcr. 20 Vieler breiten Strafte, bie ftd) oon Oft nad) SSeft a u ber Vobett» erftebung, auf ber bag SKegierungggebäube liegt fjinaufgiebjt. ftaft jebeS §au§ an biefer Strafte enthält einen Äaben. £ier lauft ber Vebuine, n?a§ er nid)t felbft prfteHt: VaumrooHftoffe, 3ünbptjer, Songefäfte, 3ierteppid)e, 3igarrettentabaf, ©eroeljre unb ^iftolen, eiferne SBerfjeuge, Kaffeebohnen, 3uder, Vonbong unb nor adern Sattel- unb Stiemenaeug. Sogar ein grifeurlaben ift oorjjanben — natürlich nid)t für bie SBe- buinen, fonbern für bie ©täbter, bie Beamten unb bie äJtilitärg. @in großer europaifdjer ©piegel mit nuftbaumfurnierter Umrahmung ift oon ber Strafte aus fidjtbar unb mutet in biefer Umgebung merfroürbig genug an. Vor bem in europäifdiem Stil aufgeführten 9tegierungg< gebäube ftehen fdjroaftenb unb fcherjenb Sruppg oon ©olbaten. Sie haben hier oieHeuftt faule Sage, finb aber nicht 8« entbehren. Söie mürbe eg ben ^änblern ergehen, roenn nicht ein ftarfer 3lrm fie fcftüftte! ©efdhmeige benn, baft ohne folcften dtüdhalt hier eine Vermattung, roill fagen Steuereintreibung, möglidh märe. Sie grage, roer ftcft hier fdftieft- lieh al§ ber ©tariere erroeifen roirb, ift noch ungelöft. Sie mürbe bei ber geringften @rfd)ütterung ber 3entralgeroalt roahrfdjeinlidh fofort alut roerben. (Sinftroeilen herrfeftt ein SöaffenftiUftanb, bei bem bie SJtäcfjte ber Drbnung Terrain geroinnen. 9lber roer »on ber §öl)e be§ ©erai hinüberfchaut 5« ben braunen 3elten, bie ring§ ben goriaont einfäumen, roirb bag ©efühl nicht log, baft bie gäufer oon Veerfaba mitfamt ber Süofdjee unb bem Vegierungggebäube auf unfid)erem ©runbe fteften. ®g roirb noch »ft ro ie in ben Sagen ber Voraeit Streit fein um bie Vrunnen oon Veerfaba. Söeiter nach Süben ooraubringen, ift ung nidjt befdEjieben. Söoljl lodt eg an fehen, mag ftdf) hinter ber fübtid) oon Veerfaba laufenben, eigentümlich roeiftgerippten Verglette oerbirgt. Silber unfere 3eit ift Iura, unb roir rooüen nodh im See oon Siberiag haben unb auf ben Vänlen beg römifdjen Sfteaterg in ©erafa fiften unb einige Dolmen im Dftjorbanlanb augmeffen. Sdlfo müffen roir roohl nach Sdorben ein» fdjroenlen. ©g ift erft gegen elf Uhr oormittagg, alg roir ben 2Beg nad) ©aaa (razze) einfcftlagen. Vom SRegierungggebäube aug führt eine breite fanbige Strafte nad) Slorbroeften, bem Vteere au. Stadt) biefer ©eite hin liegt bag Sanb offen. Sag Serrain ift geroetlt, nid)t bergig. Vreite unb langgeftredte Vobenerhebungen aieh en ftd) eine nad) ber anberen, im allgemeinen oon Storboften nadh Sübroeften ftreidhenb, quer oor ung hin unb laffen ung nicht a um Veroufttfein tommen, baft bag ©elänbe fid) nadh VJeften a u abbadjt. Sie SanbfcEjaft hot etroag ungeheuer Vtonotoneg. Slln ber Strafte entlang unb bigraeilen audh ihre eigenen lurcf) bas Sanb ber Subäer unb ber i : f)ilifter. 117 SSege gehend läuft oor un§ h er eine Selegrapljenleitung, bie in biefer ©infamfeit roafjrfiaft melandjolifcf) roirft. 2lHe§ ift faf)l unb eben. 5luf bern langen SRitt oon bir es-seba' bis razze fafjen mir einen einzigen IBaum — eine einfatne Qujube bicfjt oor razze. Dörfer gibt e§ natür¬ lich auch nicht. fjaft bis ans SReer herrfdfjt E)ier ber Sebuine. Seine braunen finb bie einzigen menfcl)IicE)en ÜBoIjnungen bis gu ben ^oren oon razze hin. — 2US mir SBeerfaba einige Kilometer hinter unS haben, überholt unS ein in geftrecftem Salopp oorbeifprengenber Solbat unb fteHt einen oor unS be§ SBegeS fcfjreitenben Sebuinen. §at ber SBiebere im Saben ba§ SSegatjlen oergeffenV $ann roirb er Selegenfjeit haben, baS SBerfäumte nad)gul)olen; benn er muh trot$ lebhafter Segen rebe mit gurücf nach Seerfaba. übrigen finb gujjgänger hier feiten. 211S ^auptreittier bient, roie eS fcheint, für ben fleinen 2Rann, roie in gang ^aläftina, ber ©fei. Slber man begegnet auch Silben ©ef eilen auf flinfen ©tuten unb auf leife fdhreitenben Kamelen. 2Ran h a * ®e- legenheit, fidE) baoon gu übergeugen, bah ein Äamelreiter nicht notroenbig eine fdE)Ieaiftole roirb roieber eingeroidelt. Sie ©uropäer Ratten umfonft gefürchtet, 3 eu fl e n eines fd)redlid)en ^amilienbramaS gn roerben. ©egen 4'/s Uljr überfd)reiten roir einen Salgrunb, baS wädi mälih mit oereingelten SESaffertümpeln, unb ba e§ bis gur nädjften äöafferfteße im wädi esch-scherTa — für ben Srofj nodh gu roeit ift, roirb befdhloffen, in ber 91äf»e ber Sümpel gu übernachten. Sa§ SBaffer ift groar angeblich nid)t falgfrei unb auch fortft uon groeifelhafter SBefdjaffenheit. 9lber ba e§ uon einem etroa G00 äßeter füblidE) ber ©trafie geltenben SBebuinenftamm benufct roirb, fann e§ nicht gang unbrauchbar fein, ©o roählen roir unfern Sagerplaß groifchen ber Straße unb ben Sebuinen etroaS unterhalb beS ^öchften fünftes ber auf baS Söabi folgenden Serrainroeße. Sei beginnenber Sämmerung begeben roir un§ in baS SBebuinem lager, um bem ©djed) unfere Slufroartung gu madhen. ©dEjon uon roeitem bemerfen roir, bah man unS bort erroartet. 93or einem befonberS groben 3elt ber groeiten 3eltreihe haben ftch einige SDtänner uerfammelt. Qn ihrer 9läf)e fteigt unter bumpfen ©djlägen eine refpeftable ©taubroolfe gum §tmmel empor. SJlan flopft bie Seppicße auS, auf benen roir . en foHen. 2lm ©ingang feines 3elte§ begrüßt unS, umgeben uon emtgen Sifteften beS ©tammeS, ber ©ä,ed,. ©r ift ein älterer Sßann uon mittlerer ©röße mit furg gehaltenem, fcfjon ergrautem SSoßbart. 2lu§ ben fpmpathifdien ©efidßSgügen unb ben tiefen bunflen Slunen fpricht ruhigeS ©elbftberoußtfein unb ©inn für §umor. Dbrooljl unfer SDefu* für thn unb feinen ©tamm ftd,er ein ©reigniS ift, bemerft man an ihm nicht bie gertngften ©puren uon Aufregung. Söährenb unS Kaffee qereidit roirb, beantwortet er höfliche fragen nach ©efunbheit, SBetter, 5ffiaffer= Xiirdj bal S!anb bet Jubäer unb ber ‘P^ilifter. 119 unb ©rnteoerhältniffen. Sann bietet man un§ frifdje SJtild) an. 2Iber Srofeffor Salman erfläri, baff feine Begleiter gern einmal fäfjen, roie in einem Sdjechgelt Kaffee getobt roirb. Ser Sd)ed) nictt ©eroäfjnmg. ©in großer mit Äerbfcfjnitt oergierter brauner §olgmörfer fommt gum S3orfd)ein. Sarin gerftampft ein 501 ann Stamenä SDtufi mit Hilfe einer fetjr anfef)nticf)en §olgfeule bie gebrannten Sonnen. Sei einer fpäteren Gelegenheit — bei Sebuiiten be§ rör — führte man un§ aucf» ben ifkogeji be§ Sof)nenröften§ oor. Sort gebrauste man gu biefem ©efcfjäft eine im Serpltni§ gu itjrer ©rüffe auffaßenb bicfe Gifenpfanne, bie auf groei fleinen Stabern ruijenb mit Hilfe einer Slrt Seicfjfel über ba§ freuet gefdjoben mürbe. 3Bä£)renb SDtufi'§ SUrbeit t)errfct)t anbacf)t§DoHe§ Scfjroeigen, benn ber StptfjmuS, in bem er feine §olgfeu!e beroegt, Ejat bie Sebeu* tung einer Stationalljtjmne. $eber ©tamm fotl beim 3 er ft° m Pfen ber •Kaffeebohnen einen befonberen Saft inne galten. 90tufi’§ SÖtelobie he¬ ftest oor allem au§ Sponbäen, bie mit Saftgien unb Xrodjäen ab- roechfeln. Sie Sängen in biefen SerSfüfcen roerben burcf) ben bumpfen Klang ber niebergeftofjenen §olgfeule Ijeroorgerufen. Sie Bürgen ergielt SOtufi, inbem er bie .fpolgfeulc bei ber 2tufroärt§beroegung an bie ©eiten- roänbe be§ SüörferS anfcfjlagen läfft, roa§ fjeüere Söne ergibt unb neben¬ bei aud) einen leicht gu erratenben praftifchen groccf t)at. ^ngroifchcn hat man ba§ in ber SOtitte beS gelte§ > n einer fladjen Sobenoertiefung glimmenbe Feuer neu angefadjt unb mit frifcfjem Srennftoff oerfefjen. 99i§ faft unter ba§ geltbad) fcfjlagen bie flammen hinauf. Sie beleuchten ein malerifd)e§ Silb. Sem gelteingang gegenüber an ber Stüdroanb fitjt groifdjen groei Honoratioren ber ©djedj. Gr t)anbE>abt roürbig eine lange pfeife mit grabem Holgrohr ohne Süunbftüd. Ser Sabaf glimmt in einem engen Sonfopf. Sem ©d»ed) gur 3ted»ten nimmt 'fkofeffor Salman ben ©hrenplat} ein. 9ln ben ©eitenroanben entlang lagern bie QnftitutSmitglieber. Ser gange Gingang ift befefct oon ^Neugierigen, bie ba§ grofce @reigni§ mitfeiern rooKen. Sie grauen ftnb natürlich nicht fidjtbar. ©ine 3roifd)enroanb fdjeibet un§ oon bem für baS Familien¬ leben beftimmten Staunt be§ ©cfjechgelteS. ÜJtitten im F euer fteht auf eifernem Sreifuf? eine oerginnte Äupferfanne mit anfehnlidhem 2lu3gufj. Süan fcffüttet ben geftojjenen Kaffee in ba§ fiebenbe SBaffer, läfjt bie Sriihe eben auffodjen unb fetjt bann bie Kanne an ben Stanb be§ F euer ^ in bie heifee 2lfd)e. 9Iuf einem Sablett baneben ftehen brei roingige Saffeit. Sor bem 5lu§fd)enfen erfolgt eine Sibation für einen längft oer- ftorbenen grofjen Sdjed). SJlait füllt eine ber Saffen mit bem braunen ©etränf, giefjt ben Qnljalt in bie groeite, au§ biefer in bie brüte unb gleicht auf ben Soben. Sann trinft ber ©djed) eine Saffe oor, unb 120 2urd) bas Sanb bcr Jubä«.' unb bcr nun erft roirb ben ©äften präfentiert. 9iad) ttanbegfitte roerben bie Soffen ftiüfcEroeigenb Eingenommen, fd^türfenb geteert unb mit einem „duime" etroa: möge eg in beinern §aufe aüejeit foldEen Sranf geben! prücfgereicEt. 3Ba§ bie (Säfte iibriglaffen, erEalten bie Stammeggenoffen, unb eg fcfjeint, at§ ob babei eine gang beftimmte Steifjenfotge inne ge- galten roirb. 2Iuön oom 9tafenrüden fjerab* hängenben ©dfjleiern; in ben ©efidjtern oon ©rofj unb Älein prägt fid) burd) ^orm unb garbe ein IcidEjt in§ 9legerl)afte Ijinüberfpielenber StjpuS au§. Sßoran erinnert unS bocf) bie§ aHe§ V ©ingelneS banon fafjen roir int rör, aber baS ©ange — in 9’tgppten! Äein ©unber, baff roir eS gerabe Ijier roieber treffen! Senn roir befinben unS ja roenn nid^t an tfgpptenS ©renge, fo bod) nahe berfelben an einem ^untt ber großen oom 9til nad) ben ©uphratlänbem führenben Strafte. 3u allen 3 eiten roirb b ier ber ägqptifche ©influft mächtig geroefen fein. ©ooon je^t, nadjbem ber einftmalS fo wichtige SerfehrSroeg feine Sebeutung oerloren tjat, bie 35 OOO ©inroobner be§ heutigen razze eigenttitf» leben, ift nicht gang leid)t gu fagen. Sie Saumgärten allein, fo roeit fie fidb nach Slorben unb ©üben auSbefmen, roerben eS nicf)t tun! Slber eS ift ein roiebtiger 9Jtarft für eine grobe Umgebung unb auilifter. 123 oerliert. Qm Sübmeft, ber ©onne p, fcßmimmen in roeiter, bunftiger Jeme 3Jteer unb Sanb in ©ins pfammen. Qm korben beutet ein Der fdßleierteS, unbestimmtes ©tmaS oietleidjt ben Äartnel an. 3 U unferen güfjen fingt bie Sranbung ißr uraltes, gewaltiges Sieb, ©erabe nor unS liegt ein auf ben ©tranb gezogener ©roer. ©in flein roenig füblidß baoon fcßiebt ftcß eine impofante SanbungSbriide auf mastigen ^otj Pfeilern in§ SUteer ßinein. §art pr Sinlen befinbet ficß auf bem ©anbe grüneS ©artenfanb. SluffaHenb naße bem äJteere roucßert ßier ein ©eroirr non Saum unb ©traudß. Son roeitem gefeßen ßat eS etroaS ©fcßungel« fjafteS. — ©er ©tranb fefbft ift nur fcßmal. Som fteilen Slbfturg ber ©üne bis pm ÜDteer gäßft man faum 60 ©dßritte. Qn ber SBafferlinie liegen große bunfle QelSblöcfe, bie beim Saben p einiger Sorficßt nötigen. Sßeiter nadß ©üben p finbet ftdß bodß ein SEö&dßen, an bem bie oielgeäußerte ©eßnfucßt nad) bem erfrifdßenben SBeHenbabe geftiQt werben tann. Ser ©tranb liegt einfam. Sor Qeiten war eS rooßl aitberS. 3Ber ficß bie 9JUiße nimmt, bie ©ünen gegenüber ber SanbungS- brütfe p unterfucßen, entbedt halb, baß nicßt ber 2Binb unb baS fflleer allein ßier gebaut unb aufgetürmt ßaben. Unter ©anb unb SRufcßeln rußt allerlei ©dßutt. Söer ©lüd ßat, tann ßier fefjr eßrmürbige ©ererben auflefen. Unb man wirb bie ©dßerben nicßt aus weiter ©ntfernung ßierßer gefcßleppt ßaben. ©aS alte SJlajumaS, ©apS föafenort, ßat ßier gelegen. 2)er 3teft beS ©ageS gilt ben ©eßenSmürbigfeiten uon razze, ber ©tabt, melcße an bie ©aten unb ben Sab ©imfonS erinnert. Son einem ©olbaten geführt, begeben mir unS p ber großen Slofcßee. Uber einen großen, mit Stängel unb Storanftußl uerfeßenen unb oon überwölbten ©äitgen eingefaßten §of gelangt man p bem alten Äreugfaßrerbau, einer QoßanneSfirdße beS XII. QaßrßunbertS. ©er ©urm mit feßiinen Ser- gierungeit früßgotifeßen ©tilS ift natürlich gum Stinaret geworben, ©er Stircße felbft ift ein nierleS ©cßiff ßingugefügt. ©ie ©ßorapftS ift meg- gefeßnitten. ©aS fdßöne ßoße SDlittelfcßiff madßt ben Streugfaßrern ©ßre. Qn ben SängSfeiten fteßen Pfeiler mit uorgefeßten ^albfäulen; barüber* f)in gießen fid) Srfaben. SefonbereS Qntereffe erwedt bie auf einem ©äulenfcßaft be§ alten ©ßorS angebradßte ©arfteüung beS ftebenarmigen SeucßterS. ©ine barunter befinblidße Qnfdßrift tonnte bei ber bereits beginnenben ©ämmerung nidjt entziffert werben. Son ber Slofcßee eilen mir bureß bie SJtarftftraße p bem neuen, nod) im Sau begriffenen $ofpita! ber Church Missionary Society. Um biefe Einlage p be fteßtigen, ßat ein fdjmebifcßer SKffionSargt auS Setßleßem bie weite Steife naeß ) azze mit uns gemadjt. SJaS bie ©nglänöer ßier gefdjaffen ßaben. 124 Xurdj ba§ 2anb bcr ^ubäer unb ber tßFjilifter. ift in ber Sat fehenSioert. Um fauber gehaltene ©arten unb $öfe gieljt fid) ein Strang foliber ©ebäube. Slucf) eine Äapette unb Schute für Slraber finb corijanben. Son ben SalfonS be§ faft fertiggeftellten, wahrhaft opulent gebauten neuen ÄranfenhaufeS fjat man eine f>errlid>e SuSfidht auf bie üppigen Saumgärten im ffieften ber Stabt. 2Iud) an ber inneren ©inridjtung fdjeint nidEjt gefpart gu roerben. Über ben Freiheiten fteijen auf meinen Säfeldjen bie beften Slamen Englands. — 3um Sagerplat) gurüdfdhtenbernb Ijaben mir ©elegentjeit feftgufteHen, roie aud) in ber inneren (Stabt bie Sauart ber Käufer non ber eigentlich paläftinifdjen oicifad) abioeidjt. 2Iu§ Sehmgiegetet errichtete ©ebäube ftnb nicht feiten, unb ftatt be§ ©eroöIbeS erfdjeitit audh bei fefter gebauten Käufern otelfach baS auf Salten ruhenbe unb mit Sehnt eingebedte Sad). Ser fünfte Steifetag führt un§ in norböftlicfjer Stiftung burdh bie Shdifterebene. Dh ne ?' azze nod>mal§ gu paffieren, erreidhen mir oon unferem Sagerplah au§ bie nach burer führenbe Strafe. 3 U unferer Stinten bleiben ftunbcnlang bie Sünen fidhtbar. ©injelne ©anbfleden leuchten noch au§ großer Entfernung ^eUröttidh gu unS herüber. $ur Spechten türmt fidj ba§ ©ebirge $uba auf. 3Jtit feinen roeftlidjen Sor* bergen fid) gu einer einzigen Sianb gufammenfdjtebenb, macht e§ ben Einbrud eines SJaKeS. Sefto beutUdjer ift bie allmähliche füblidhe Sbbacfjung beS ©ebirgeS gu beobadhten. Son ben §i5f)en oon $ebron an sieht fid) eine faft gerabe, fdjräge ifteofillinie nad) Seerfaba gu hinunter. 5>id)t nörblidh oon razze liegen roeftlid) unfereS Sieges gioei fleine Dörfer. Sann reiten mir burdh ftunbenlange Einfamfeit. Sieben Sieibeflädhen gibt eS grojje beftedte F e ^er. 2lber bie Drtfdfjaften finb hier auffaHenb bünn gefät. 2UIerbing§ ift baS Serrain gemellt unb nidht ooDtommen überfidhtlid). 2 luf ben giemlid) trodenen Felbern roädjft ©erfte unb Sieigen. SJlit ber Urginea, einem grotebelähnlidhen Unfraut, fdjeint bie Sanbroirtfdjaft hier ihre Slot gu haben, ©ange Raufen ber fauftgrofjen roeifeen Knollen mit biegen Slattbüfdheln liegen auf bern Süege aufgetürmt. $n brer fteigen mir ab, um ein ©ehöft 31 t befehen. Sie UmfaffungSmauern unb bie gauSmänbe ftnb auS Sehmgiegeln errichtet. Ser erfte Staum, ben mir betreten, ift eine Sifdhlerioerfftatt. 2luf bem Fnfeboben liegen @obel unb ©äge oon ber in aller Sielt gebräudhlidhen Form. $n ber SJlitte be§ giemlid) großen ^immerS fteht ein au§ Sehmaiegeln aufgeführter Pfeiler. Son ihm au§ ftrahlt oben P ben SJänben hinüber ein ©eroirr oon Knüppeln unb rohen ©tämmen. SJlit getrodnetem Sleiftg unb Erbe bebedt, bilben biefe ba§ Sadh beS •@aufe§. Sie Enben eingelner „Sadhbalfen" ragen aufjen über bie Sßänbe hinaus unb geben im Serein mit bem auf ben Sägern roudherm Xurctj bas fianb bet 3ubäer unb bet ^fjitifter. 125 ben langßalmigen gelben ®rafe mancßen Käufern ein recßt primitioeS unb roilbeS 2lu§feßen. Saß aucß £>ier ber Scßein trügen fann, geigt un§ ein groeiteS §au§ beSfelben ©eßöfteS. ^n feiner äußeren Kon- ftruftion gleidßt e§ oöEig bem eben betriebenen. 2lber e§ enthält eine fcßöne Plattform, auf ber bunte Sßolfter unb Seden auSgebreitet fmb. $n bem gu ebener ©rbe liegenben Seil be§ ©emacßeS, ber für ba§ ®ieß beftimmt ift, läuft ber Slußenroanb entlang eine fauber gearbeitete gutterrinne. Sie nierbeinigen SSerooßner fmb ni«f)t gu öau§. 2lber oben auf ber Plattform macßen ficß groei junge ©äbcßen gu fcßaffen, bie ißre oon leidßt gemelltem @aar umrahmten ©efictjter rooßl feßen laffen fönnen unb fid) aud) ißre§ SlngugeS nid)t gu fdßämen brauchen. Sie tragen feßr gefdßmadooEe, punftiert gemufterte Kopftücßer, unb an ben braunen 2lrmen glängen mäcßtige {Ringe. Sraußen im |>of bat fid) ingroifdßen ein großeS SSolf oon grauen unb Kindern angefammelt, unb einige aufgeregte alte ©eiber geben un§ gu erfennen, baß e§ an ber 3 eit ift, ber $nfpigierung ein ©nbe gu macßeti. Unfere SRufariS fcbeinen ber gleiten 2Xnfid)t gu fein, ftßre '-Pferde finben hier nicßtS gu grafen; fie fteben trübfelig an ber faßten SRauer unb cor ber groar fc^atten- gebenben, aber ungenießbaren KaftuSßede. 2Ufo nirkab (mir reiten)! Öftlid) oon brer roirb baS Serraitt roefliger. Ser Soden roirb leßmiger unb fcßeint meßr geucßtigfeit gu enthalten. SaS ®etreibe auf ben Reibern fteßt bitter unb faftiger. Stabe am ©ege auffliegenbe ©tördße fignalifieren oerborgene ©eraäffer. ©ieber reiten mir ftunben* lang, oßne ein Sorf in Sicßt gu befommen. ©egen 1 Ubr biegen mir redßtS oon ber Straße ab. ©in HeineS ©abi gießt fid) f)ier in großen ©inbungen burdß bie ©etreibefelber — e§ foE un§ ba§ ©affer für ben See beim äRittagSmaßl liefern. ©irflicß finbet ftdß ein Sümpet mit braun- gelber Srüße. groei efeltreibenbe jungen oerfidßem, baß e§ roeiter öftlicß nocß anbere ©afferfteEen mit feßr oiel ©affer gebe, ©ir ßoffen, unS gu oerbeffern, benn nodß fcßmußigereS ©affer ift ja un- benfbar. 9lber bie ©eograpßie ift eine empirifcße ©iffenfdßaft. Sie folgenben Sümpel finb nodß Heiner unb ißr ©affer ift nocß leßniiger. ©nblidß fommt roieber eine größere Sfüße, unb im Vertrauen auf bie bafterientötenbe ©irfung beS focßenben ©afferS roirb befdßloffen, ßier bie SUtittagSraft gu ßalten. $n ber praEen Sonne lagern mir am grafigen §ang. Sor unS in einer ©ntfernung oon 3 biS 4 Kilometern liegen überragt oon einem SeE mit ©eli bie Käufer oon 'arnk el- menschije. Kaum fodßt baS ©afferS in Stufa’S SDtafcßine, alS oom Sorfe ßer ein {Reiter auf ungefatteltem "^ferbe auf unS gufommt. ©3 ift ber «Sefißer ber angrengenben gelber. Sein ßalberroadßfener gunge läuft ] 2(1 Xurd) bas Saab ber Jubäcr uiib bcr !|*f)ilt)ter. nebenher. Sie Selben nehmen un§ gegenüber Stofe- [fielen nad) ben Vieren unb benagen pm Sdjlufe bie ihnen non SJlufa pgeroorfenen ^ammelrippen. Um ben Srofe nid)t p überanftrengen, roirb bereits in 'aräk el- menschlje $alt gemacht. Gin non ÄaftuSfjecfen umfäumter Singer am roeftlidjen Sorfau§gang bient al§ Sagerplah- 3h m gerabe gegenüber liegt ber Sorfbrunnen. Sa ge£)t e§ lebhaft genug p. 9lu§ allen Raufern fommen bie grauen mit großen fdjroarcen Sonfrügen, bie leer in roageredjter, gefüllt in fentredjter Sage auf bem Äopfe balanciert roerben. 2ll§ Unterlage unb ^elfter tragen bie grauen auf bem §aar ein tleineS runbeS Riffen, ba§ in einem gaHe burd) ein franjäljnlidfeS tHanfengeroinbe, an bem nod) bie grünen SSIätter fafjen, erfefet mar. 9lm Srunnen ift großer 3«brang. Sie ©djöpfftelle ift fumpfig unb nur burd) grofje fdjlüpfrige Steine gugänglid). Sa§ Sßaffer roirb au§ beträcht¬ licher Siefe mit §itfe einer an »ier 3>Pfeln befeftigten Sierhaut an einem langen ©trid in bie §öf)e gepgen. Seiber roirb neben bem lebernen SBafferfad p gleichem 3 roe ^ audh eine leere s f.ietroteumtifte gebraust. Siefe blechernen Ungetüme finb in Sßaläftina gerabep p einer äftljetifchen Sanbplage geroorben. ©egen Sonnenuntergang erfteigen roir ben Seil, ber fid) norbroeftlid) be§ DrteS erhebt. Ser SSeg führt am SJeftranb be§ SorfeS entlang unb läuft bann einige hunbert 3Jleter jroifdhen $aftu§heden oon einer felbft im Orient auffaHenben |>öhe unb Üppigfeit. Ser eigentliche Sluf- ftieg jum SeH beginnt an beffen Dftfeüe. Ser gance @ügel ift mit gelbem unb ©emüfebeeten bebedt. 2lm Siorbranb ber Suppe fteljt ba§ roeithin fid)tbare SSeli. Son oben hot man einen herrlichen SRunbblid über einen großen Seil ber Shttifterebene. SJeftlidh fie^t man über ber 9iieberung am §oripnt bie Sünen ber Süfte aufragen, ja an hellen Sagen foH, roie bie un§ begleitenben gellachen oerfichern, ba§ SJieer felbft fidhtbar fein. Statt) Dften p h Q t man bie ®ebirg§roelt nahe genug oor ftch, um bie Sorberge oon bem eigentlidjen Sergrüden unterfcheiben CU fönnen. Seutlidj erfennbar fmb bie roeifeen Käufer oon bet dschibnn. 9lach ©üben p überblirft man ben oberen Seil ber ©dhefela. fchroadjen Umriffen ceid»nen ftd) einige Sell§ ab, bie bem ©paten lohnenbe Aufgaben fteßen bürften. — Slud) ber §ügel, auf bem roir flehen, ent* hält oielleicht intereffante Singe. Gr gehört fretlid) nicht cu bem befannten Spp ber 2lu§grabung§teH§. Senn e§ fcheint bodh, bah bie ©eftalt be§ £ügel§ mit ber gormation unb ber inneren ©truftur be§ ®elänbe§ pfammenhängt. Slber e§ roäre eben bod) nod) cu prüfen, in roeld)em SJtafee baö ber gaH ift. Son bem roeidjen gel§, ber für bie frohen- £urd) baS Sanb bcr Subäer unb bet ‘JS^Uifier. 127 bilbwtg an biefer Stelle oerantroortlid) gemalt roorben ift, haben mir nid)t§ roahrgenommen. Unb roenn aucf) geroiffe natürliche Urfad)en nach* geroiefen roerben fönnen, fo wäre immer noch 8“ fragen, ob nicht Statur unb SDtenfdhenhanb gufammengeroirft haben, ber Äuppe ihre jefeige ©eftalt gu geben. SOtöglidf), bah ber SeE bie Stefte be§ oielgefuchten unb bi§ lang nirgenb§ gefunbenen ©ath, ba§ auch für SaoibS ©efchicfjte oon nicht geringer SSebeutung roar (1. ©. 21, 10; 27, 2), oerbirgt. 1 Seiber roirb man roegen be§ SBeli fdhroerlicf) bie ©rlaubniS gu umfaffenberen 2lu§grabung§arbeüen an biefer Stelle erhalten. 2)a unter ben geHad)en ©erücf)te über umherfdhroeifenbe Stäuber umlaufen, roerben nach uralter Sitte bie gelte j 0 na [j e nebeneinanber geftettt, bah bie 3eltfeile fid) freugen. Sa§ Surcheinanber oon Striefen ergibt in ber Sat ein nicht gu oeracfjtenbeS §inberni§ für unoorfichtig roanbelnbe geinbe — unb greunbe. Sie SSadjen für bie Stacht roerben oerftärft. Um SDtitternacht fällt ridhtig in unmittelbarer 9täf)e ber 3elte ein Sdhuh, e§ entfteht ^ferbegetrappel, unb bie Schläfer in ben 3elten erroadhen. Slber fie finb gu mübe, um fief) aufguregen, unb roer fid) an bie bröhnenben Srompetentaute geroöhnt hat, bie SJtufaS ©fei aEnädjtlidh gum Sternengelt emporfenbet, ben madjt auch ein Äanonen fd)uh nidEjt mehr gang munter. 2llfo roerben nähere ©rfunbigungen feelenruhig auf ben anberen SDtorgen oerfchoben. $n ber grübe angefteüte Stachfragen ergeben, bah ber Sdhuh oon ben SSadjen abgefeuert roorben ift. Sie behaupten, ba§ Säger fei oon Stäubern umfcf)lid)en roorben. Slber fie fdheinen oon ber Sjifteng ber harämije felbft nit)ili)ti‘r. An ber Bereinigung mehrerer $äler unb an ber Äreugung roidjtiger Strafen gelegen, obenbrein aud) fefter fünfte nid)t entbeljrenb, fieljt bet dschibrin auf eine grofje Bergangenljeit gurücf, unb e§ befitjt galjlreic^e Altertümer. ©leid) auf unferem erften ©ange befommen roir ein Heines Äompenbium ber Drt§gefd)idjte in Stein gu ©eficfjte. Um einige Formalitäten gu erlebigen, begeben roir un§ gu bem '^otigeic^ef. §oftor be§ ©eroaltigen finb groei forintf)ifd)e Säulen mit bem Kapital nad) unten eingemauert. Unb aud) im Innern geigen bie 3Bänbe allerlei antifeS ©eftein. $n ber SDtitte be§ @ofe§ fteljt eine prad)tuoHe itamariSfe; ber Stamm l)at einen 3)urd)meffer oon 70 cm. il;rem Schatten roarten roir ba§ ©nbe ber oon ^rofeffor S)alman geführten Berljanblungen ab. SdE)Iie^IidE> erfcfjeirtt ein Solbat, ber beauftragt ift, un§ al§ offigießer fJüEjrer gu ben SeljenSroürbigteiten beS 0rte§ gu geleiten. ®a eine genauere 93eficf)tigung ber Antiquitäten be§ DrteS unb feiner Umgebung meljr 3 ß d erforbern roürbe, als un§ gur Verfügung ftefjt, miiffen roir un§ auf ba§ 2öid)tigfte befdjränfen. Bor aßem gilt e§, ben im ^afjre 1902 aufgefunbenen, mit SBanbmalereien oerfeljenen ©rabanlagen einen Befud) abguftatten. ®er 2Beg baf)in füljrt in füblidjer fRidjtung; er folgt einem SBabi, ba§ groifdjen bem teil sandahanna unb einem öftlicf) baoon ftreidjenben Sßürfen oon mäßiger £öl)e läuft. ®en ©runb be§ SCaleS bebeden faft in feiner gangen AuSbefjnung fjerrlidje Dlioemoälbdjen. Sößäljrenb fonft in Baläftina bie Sulturbäume — Dlioe, Feigenbaum unb Söeinftod — ba§ ßtedjt ber Slfleinfjerrfdjaft tn ifjrent SSegirf beanfprudjen, ift Ijier groifdjen ben Stämmen ©etreibe angebaut, unb bie gut ftetjenbe ©erfte geugt oon einer befonberen Frud)tbar!eit be§ AderS. 3 ur Siebten be§ 'IßegeS fd)aut groifdjen ben Äronen ber Dlioenbäume bie Äuppe beS teil sandahanna gu un§ herüber. Ser obere SCeil be§ @ügel§ geigt bie s ^ropinien einer alten DrtSIage. 3ßan roirb an ßßorefetl), bie öeimat be§ ^rop^eten SJtidja, benten bürfen. Aad) 20 9JHnuten er* reifen roir bie Aefte einer bpgantinifdjen, oon ben Äreugfaljrern um* gebauten Äirdje — mar hanna ober sandahanna genannt, ©ine grofse ApftS fdjaut roie ein f)ol)te§ Auge in§ Sal hinunter. Bon ber Aorb* feite be§ ©l)or§ au§ blidt man in geroölbte Unterbauten hinein, roeiter nad) Süben gu, befto raufjer unb gerftüfteter roirb ba§ SCerrain. ®a§ Söaffer fjat fteßenroeife fteile SBänbe blofjgelegt unb groffe, Stein* brüten äfjnelnbe Södjer geriffen. ®a§ ©eftein ift auffaflenb roeid) unb brödtig. 3iemlid) genau ber Äuppe be§ teil sandahanna gegenüber liegen bie gefuchten ©räber. Sie ©ingänge finb leiblid) freigelegt, unb Xurrf) boä Sanb her 5ub5er unb ber $f)ilifter. 129 halb fteljen mir in ber Sor^aHe einer großen unterirbifchen Slnlage. fRad? brei Seiten hin öffnet fid) bie SSorijaKe gu ©rabfammem. Ser in ben S3erg tjineinfütjrenben §auptfammer ift ein Querfdjiff »orgelegt. Sin alten Söänben entlang gähnen int roeijjen ©eftein bie bunflen Öffnungen ber Sdjiebegräber. SBir galten beren im gangen 43. Schon ber erfte Sölicf geigt, bafs fte in ber gorm »on ber in fJSaläftina »orherrfdjenöen abroeidEjen. 3ßä§renb fonft bie Sede gerabe ober leidjt geroölbt ift, hat fie hier bie ©iebelgeftalt. 93or allem aber iiberrafcfjt ben ©intretenben bie an ben Söänben angebrachte SRalerei. 3 ur 9tect)ten unb Sinlen ber »on ber SSortjaHe nach innen fiiljrenben Sür ftnb in roter 3eicf)nung groei ftattlidje §äf)ne abgebilbet. ^n ben Seitenfammem neben ber 93or- t)aHe ift oberhalb ber Sdjiebegräber burd) groei gerabe unb eine geroeHte Sinie ein griei angebeutet. Qn ber großen §auptlammer aber ift burd) geidinung unb garbe gerabegu eine Slrt Slrdjiteftur Ijergeftellt. 2luf ben Pfeilern groifdjen ben Sdjiebegräbem prangen in fdjroargen unb roten Sinien jonifd)e Säulen. Sluf ben glächen groifdjen ben ©iebeln ber ©räber finb trangartige Ornamente angebracht. Sann folgt ein grie§, ber nach oben £)tn burd) eine breite, mit fdjroargen unb roten Supfen au§gefüßte SSeHenlinie abgefdjloffen roirb. Sie ledere bilbet eine Slrt iflenbant gu ber 3icfgadlinie ber ©räbergiebel. Ser grie§ groifdjen beiben ift in feiner gangen Sänge mit Sierbilbem bebedt. Sie Sar* fteHung ftefjt nicfjt auf Haffifdjer §öfje, geigt aber Slnfäfce gu guter ®e- obad)tung. gaft fdjeint e§, al§ ob an ben Silbern »ergebene §änbe gearbeitet fjätteit. @§ begegnen ftarf »on einanber abroeicfjenbe Sörocn- raffen. Unb auch fonft ift bie SluSfüljrung nicht gleidjroertig. Sie SDlenagerie ift giemlid) reichhaltig- 2Ran ben Söroen, ben roilben ©fei, bie ©iraffe, einen Suj mit ungeheuren Dhrbüfdjeln, ben roehrhaften ©ber, ben Steinbod, ba§ SRaSljorn, ben ©lefanten, ba§ Slilpferb, ein Ärofobil mit aufgefperrtem stachen unb giftfje. Sludj ber fabelhafte ©reif fehlt nidjt- Sn einer Sagbfgene fprengt ein Leiter mit gefchroungener Sange unb roehenbem SJlantel auf eine »on gunben geftellte Söroin Io§. Ser Äopf be§ SReiterS ift ebenfo roie berjenige eine§ hinter ihm flehen- ben glötenbläferS »on bilberftürmenber §anb gerftört. Sin ba§ Oftenbe be§ @auptraume§ fdjtiefjt fufj noch ein Sgftem »on »ier nicht mit Schiebe- gräbern »erfehenen Kammern. Sie erfte »on ihnen hat bie ©eftalt eines »ergröfeerten Schiebegrabes. Ser »oben liegt höher al§ ber beS -§aupt- raumeS. Stuf ber JRüdfeite befinbet fuh bie Sür gu einer groeiten SHfdje. Siefe Sär ift eingefaßt burch ^ortalgeidjnungen, bie groei borifche (!) Säulen unb eine borifche Sadjfonftruttion anbeuten. Sie Säulen werben flanficrt »on groei mächtigen gehenlelten Urnen. Sludf) bie Oftroanb beä 9 v $a(äfttnaiaE)rbu4 v. 130 £urtf) baS fianb ber 8ubäer unb bet *}*ljilifter. §auptraume§ ift, foroeit fie nicf)t bem ©ingong gur erften Stifdje gum Dpfer gefallen ift, mit aHertjanb bilblidjen Sarfteßungen oergiert, unter benen groei bie oberen ©den auSfüHenbe Stbler auffallen. — $n einer groeüen Siniage oon ähnlicher Sinorbnung ber Kammern unb ©räber ilberrafd^t bie ^arbenfrifdje einer auf ber Dftroanb be§ jgjauptraumeS abgebilbeten SJtuftfantengruppe. Sie Koftüme roeifen beutlid) auf nidjt orientatifdbe Vorbiiber. Sie ^fnfdjriften, bie tjier roie in bem guerft befebriebenen ©rabe äße ßöänbe bebeden, bebienen fitf) griecf)ifc£)er ©pradje unb S9ud)ftabenfornt. $u eingeljenber Unterfucbung ber Dielfad) flüdpig fjingetri^etten tarnen unb VemerEungen fehlt un§ bie $eit. 2lber e§ bebarf faum gelehrter Setaiiftubien, um biefe [feifengräber richtig gu batieren unb gu rubrigieren. ©§ ^anbelt fid) ohne [frage um ©djöpfungen ber tjeßeniftifc^en ©poche, unb bie tarnen unb bie afrifanifdje [fauna ber Söilber legen naije, fpegiefl an bie SMra be§ ptolemäifdben ©influffeS gu benfen. graglidb ift nur, in meinem Umfange ber §effeni§mu§ für biefe Sin- lagen Derantraortüd) gu mad)en ift. §at er eine im Sanbe bereits ijei- mifcf) geroorbene VeftattungSroeife nur mobifigiert — ober ift ba§ ©pftem ber mit ©dpebegräbem oerfefjenen ffelSfammer ^eüeniftifdjen begro. ägrjptifd)en UrfprungS? Vegeidbnen bie ©räber oon Sötariffa eine ©tappe im Vorbringen einer Dom SluSlanbe nadj Serien importierten SeftattungS- art — ober ftnb fie ba§ ißrobuft einer Sßifdjung oon ©in^eimifdjem unb ffrembem? Saft bie ©epebegräber in ^aläftina einer DerpItniSmä^ig fpäten 3eit — nad) Süejanber b. ©r. — angeboren, fdbeint feftguftepn. Unb bet dschibnn ift bureb feine Sage al§ ©tappenftation für aßerpnb Import roop benfbar. 2ii§ mir un§ anfdpden, oon ber ©räberftätte nad) bem teil sandahanna pmibergugeben, entbeden unfere arabifdben ^Begleiter in einem oerfdptteten Stoßen eine Seine ©dränge. Sa§ Sier entgieijt fidE) burd^ fcfjleunige gluckt ber bei afler Stufregung bodE) redEjt oorfidßigen ^fager. — Sie Kuppe be§ teil sandahanna ift oben abgeftadp unb gu ©etreibefelbern eingeebnet. Ser SBeftabpng ift fteinig unb raup unb per |at auch SJtenfdjenpnb fünftlicfje Unebenheiten ijernorgerufen. Senn hier finben ftdE) in großer Singap fünftlidbe fohlen. Sie meiften finb in 3ifternenform angelegt unb mit fenfretpem Sedeneingang oerfeben. [für ben Slbftieg ftnb bie unb ba fteiie unb fdbmate, fidE) im Kreis ober §aib* JreiS ben runben SSänben anfdbmiegenbe Sreppen eingebaut. §ier in ber Stäbe foß fid) ein befonberS febenSroerteS Kolumbarium befinben unb ein [JeßaodE) Schutt unb ©rbe liegt. SadE) ben ©nben ber JOuerfd&tffe gu fchrägt fid) ber 23oben erheblich ab. — 2ln allen Seitenroänben entlang läuft etroa lVs Steter über bem SurdjfdhnittSnioeau beS 902ittelfcE)iffeS ein fdjmaler 2lbfah- Oberhalb beSfelben gieljen fich in langen Seihen oiele $unbert oon nifcfcenartigen Vertiefungen. Sie fxnb oorn buren nidht bem ©eift femitifdjen VoIfStumS. freilich ift man bisher nicht imftanbe, bie Kolumbarien einigermahen fxcher gu batieren, unb eS ift nicht auSgefchloffen, bah 'i) re ©utftehung auf fremblänbifche ©inflüffe gurüdguführen ift. 2lber gegen baS SdjäbelhauS fpricht in unferem gaße fchon bie grohe 2lngahl ber 9 * 132 üurdfj ba$ Sanb ber Jtibäer unb ber Pjilifter. [Rifchen — e§ finb im gangen roohl an groeitaufenb! ©arurn roirb man einftroeiten bie anbere Seutung beoorgugen, bie in ben Kolumbarien ©aubenhäufer, in ben Stifdjen bie [Rift- unb ©rutftelten unb in ben ©edfenöffnungen über ben ©ierungen bie gtuglödljer für bie ©auben fieljt. UtlterbingS befielt bann für unfer ©mpftnben groifdhen ben 2Jtüf)en unb Koften ber Slnlage unb ihrem 3med unb [Ruhen fein rechtes ©erhältniS. ©§ roiü gunädjft nicht redjt einteuchten, bah man lebiglidE) für bie ©auben* guctjt foldje enormen getSfammern au§ge^auen hat. Sie großen, faft fultifch-feiertich berüijrenben [Räume, in benen rair fielen, fdjeinen gegen eine fo profane ©eutung gu proteftieren. Unb ber ©ebanfe brangt ficf) auf, ob e§ nidf)t mit ben tjier gehaltenen ©auben eine befonbere — fultifdje ©eroanbtniS gehabt habe. — §atb im ©d)erg roirb oorgefdhlagen, ben ©oben einer ber SRifdjen auSgufrafcen unb bie geroonnene SRaffe in ber $eimat d)emifd) unterfuchen gu taffen. Seiber fommt ber ©orfcfjtag nid)t gur 2Iu3fütjrung. 2lt§ SRüdroeg muh mieber ber beim ©intritt benutze niebrige ©ang burdhfrodhen roerben. gn nörbtidher [Richtung auf bet dschibrin gu oom .§üget tjmabfteigenb fchreiten rair roieber groifdhen gang auffattenb üppigen ©erftenfetbern. gn ber 5Rätje be§ DrteS finb unter freiem §immel groei grauen mit bem SBeben eines ©ebuinenteppidjS be[d)äftigt. ©er Stufgug ber ca. 5 SOleter langen ©ahn liegt groifdhen groei $ölger gefpannt horigontat auf bem ©rbboben. ©er ©infdhtag erfolgt nach benfbar primitinfter SUtethobe ohne ©enutgung eines 2öeberfdt»iffeS mit £ilfe eine§ groifdhen bie gaben gefchobenen §otgeS. ®ie grauen be¬ haupten, bie ©ahn non 5—6 Quabratmetern in fünf ©agen fertig gu ftetten. SBährenb ber SRittagSpaufe entfaltet ftdh ein feljr lebhafter 2lnti= guttätenhanbel. ©or allem roerben SRüngen unb ©ontampen angeboten. Stber mit ben ©efichtigungen ift oiel 3 ß d hingegangen, unb roir haben nodh faum ben britten ©eit beS ©agemarfcheS hinter uns. Sie 3ette erroarten unS ift 'artüf, unb nun tjeifst eS reiten, reiten bis in bie [Radjjt hinein. Um l 1 /* Uhr brachen roir auf, gunädhft bem wädi dschudede fotgenb. ®a§ $al ift reich mit Dtioen beftanben unb enthält roeite roohtbefteHte ©etreibefelber. @troa bem teil dschudede gegenüber biegen roir redhtS nadh bem wädi e?-sür ab, baS roir füblich ber für ba§ Stbuttam ber ©aoibSgefdhidhte (1. @. 22, 1) gehaltenen chirbet 'id el- mije 1 erreichen. UnterroegS roirb baS ©errain oon ©iertetftunbe gu ©iertelftunbe felftger unb bergiger, gm roeiten wädi es-sür gibt eS 1 3. PJB 1908, S. 31, unb oben S. 61. Xurcfj bal Sanb bet oubäer unb bet *P^Ui)ier. 133 regelrechte ^erraffen. 9Bir paffieren — befonberS füblidh bet chirbet ‘id el-mije — größere ebene glädhen, bie auSgegeidhnet mit ©erfte unb Soffnen beftanben finb. Sber mir faf)en auch fdfimale ialfofjlen mit mehr ©eftein als |>umuS unb mir bebauerten einen Fellachen, beffen ifjflug unten im ©runbe gerabegu in ben Steinen roühtt. Kurg oor bet nettif treten um ben SereinigungSpunft gmeier Xäfer bie Serge weiter gurütf. Sad) SJeften gu fehen mir in baS wädi es-samt, ben Schauplatj beS ©oliatfampfeS SiaoibS, hinunter. Sn feinem Sübranbe ift bie chirbet esch-schuweke, angeblich ba§ alte Socho, 1 erfennbar. Über bem Sitt ba§ giemlicf) unfruchtbare wädi nedschil entlang nach Sorben gu bridht ber Sbenb herein. SIS mir bie Sahnlinie ^erufalem— igaffa paffieren, ift eS bereits uöHig Stacht geworben. Kein Söunber, bah wir gu guterletjt noch in bie $rre reiten. Stimmer ift’S, bah bie Fühlung mit bem Sorbermann oerloren geht unb bie Karawane fich in groei ©ruppen auftöft. Sügel, ber nadj SDBeften über ein Sebental nad) bem §ügel »on ?ar‘a hinüber, nach «üben in ba§ §aupttal wädi es-?arär hinunterfdhaut. SIS wir auS ben 3elten heraustreten, weht unS ein warmer Söinb entgegen. GS ift fdhwül, unb eS fieht nach Segen auS. SBährenb ber Sroh bem 3iel beS SEageS — rämalläh — auf bem nädjften, nörblichen Sßege über eschwa' guftrebt, haften mir un§ mehr meftlich, in giemlicf) geraber Sichtung auf f amwäS gureitenb. ®a§ hoch’ gelegene sar r a bleibt linfS liegen. Sn einem öftlid)en SuSIäufer beS £ügelS oon sar'a fteigen mir ab. Suf ber füblichen Sbbachung beS Südens liegt gmifdjen Söhnen unb Kornblumen ein mächtige? gelSblod, 1 3. oben 3. 13 unb 61. 134 £unfj ba« fianb bcr Jubäer unb ber *pt)Uif1et. ber unfer ßöcßfteä ^ntereffe erroecft. Senn bie formen be§ SteineS taffen feinen 3roeifel, baß roir ßier einen 3 eu 8en uralten DpferbtenfteS Dor un§ ßaben. 1 Ser 2lltar mißt bei 1,60 Meter^öf»e jefet unten 2,50 Bieter Sänge unb 1,50 «Dieter »reite. Stuf ben beiben Scßmalfeiten — im Dften unb SSejien — finb beutlidß bie Stefte ftarf gerftörter Stufen, bie nl§ atufgang gebient ßaben, ficßtbar. Sie Dberftäcße trägt eine erßößte »lattform, auf ber ftcß einige runbe »ertiefungen — Skalen — non oerfdßiebener ©röße befinben. Sa§ Siegenroaffet in biefen ©teinfrfjaien ift rötlid) gefärbt, 2ln ber Storbfeite be§ »lodfeS läuft auf ber »litte be§ groeiten «UbfaßeS eine Steinrinne. Sfucß auf ber Oftfeite unb in ber Storboftecfe ber oberen Plattform mödßte man Stbflüffe angebeutet finben. SRber bie ftarfe »erroitterung begro. »efcßäbigung geftattet per feine fixeren »eobaößiungen. «SJmtberbar unb erfreulief) genug, baß per nidjt mep gerftört roorben ift! Sie »uritaner groeier «Religionen fjaben in biefem Sanbe fonft fo grünblicf) aufgeräumt. Unb biefer Steinaltar ift älter al§ bie große Steform ^ofia’g, unb er lag innerhalb be§ «Dtacßt* bereicßS ber ^Reformer! gjatte oieHeidßt ber ©rgäßler be§ Sticßterbudßeg biefen Stein oor 2fugen, trenn er berußtet oon bem Opfer, ba§ «Dtanoaß au§ 3°rea auf einem Stein in ber fjelbflur feines Sorfe§ barbratßte? Xa§ ift nidßt unroaßrfdßeinlidß, unb mir oerfäumen nießt, un§ fogleicß an Ort unb Stelle bem «Reig ber alten ©rgäßlung pngugeben. Sa§ 13te Kapitel be§ Stieß terbucßeS roirb oorgelefen. „Unb ber Änabe — Simfon reucß§ ßeran, unb $aßroe fegnete ißn. Unb ber ©eift $aßroe§ begann ißn gu treiben im Säger groifeßen 3orea unb ©ftßaßol." 3 ro W en 3 orea <>ar r a) unb ©ftßaßol (eschwa') liegt ber Stein, an ben fuß ber »or* lefer leßnt. 21IS roir gum äßeiterreiten auffißen, fallen feßtoere, roarme tropfen. 2lber e§ fommt nidßt gu einem ridßtigen Stegen. Ser roarme Oftroinb faugt bie Söolfen auf, unb roir reiten halb roieber im ßeHen Sonnen* feßein. Sie ©egenb nörblidß oon sar'a muß man mit ben Sllten gur Scßefela reößnen. Sie oerßältniSmäßig fanften Slbßänge, bie roeit* gefdßroeiften Säler nötigen, biefen Stricß troß be§ »orfommenS giemlicß beträcßtlicßer .großen ber Slieberung gugureeßnen. Sie Stanblinie be§ »erglanbeS läuft roeiter öftlicß in giemlicß geraber Stiftung groifeßen 'artüf unb bet likia. — 2öir roenben un§ gunädßft na<ß SSeften, um bie oon sar'a na<ß 'amwas füßrenbe Straße gu gereimten. 2öir erreidßen fte ba, roo fte ein oon Dften fommenbe§ SSabi überfeßreitet. Unmittel* bar oor bem Scßnittpunft roerben auf einem ßart recßtS am Söege > »gl. PJB 1908 2. 41 ff. lurrf) ba3 Sanb ber ^ubäer utib ber 23f)Uifter. 135 liegenden geifert mehrere gunbert ©teinfdjalen feftgeftefit. Sie ©er« tiefungett finb offenbar fünftlidjen UrfprungS. Sie ftnb nicf)t runb, fonbern eßiptifcf) ober oieredig gebaut mit einem Surdgmeffer oon 35:25 Zentimeter 1 . ©üblich oon latrün freuten mir bie neue $eerftra&e oon gaffa nadg gerufalem unb ein roenig fpäter ben alten 2Beg, ber ben §ügel oon latrün nörblid) umgebt, ©or unS liegt 'amwäs, baS ©mmauS ber alten fircgiidgen Srabition. Unterhalb beS SorfeS flogen mir auf bie gunbamente eines grofjen ©ebäubeS. ©or ein ©rjftem oon brei SIpfiben ift ein recgtediger fftaum gelegt, beffen ©reite etroaS größer ift als ber Surdgmeffer ber mittleren 2lpfiS unb beffen Slufjemoänbe nun gleicfjfam oor bie Siebenapfiben flogen, ©o geigt gleidE) ber erfte ©lief, bajj gier an ©teile einer breifdgiffigen Äirdge fpäter eine einfdjifpge oon roefentlidg geringerer ©reite errietet roorben ift. Sie brei 2Ipftben roerben ber alten bifd)öfliif)en Singe oon SiilopoliS angeboren. Sie mittlere oon ignen roirft trog ftarfer Zerftörung nodg immer roagrgaft monumental, ©ie gat 11 ©leter Surdgmeffer unb ift aus riefigen 3 ©leter langen begauenen ©loden aufgefügrt, beren gnnenfeite bie ber ©eftalt ber 2lpfiS entfpredgenbe SRunbung aufroeift. SaS jüngere SanggauS roerben bie Äreugfagrer gebaut gaben, ©ie gaben bie ©eitennifdgen nidjt in ben gnnenrautn igrer Sir^e einbegogen. Ser ergögte ©gor roar burdg eine quer burdg bie gange Äirdge laufenbe ©teinbaluftrabe abgefabert einen 23ettelfnaben — roaljrfdjeinlid) ein SBaifentinb — mitgebradjt. 2>er fefjr fräftig entroicteüe, etroa eiffäfjrige Qunge ift mit einem niel au turaen, ungemein aerlumpten ©eroanbe betleibet, ©r unterftüfct feine aögernb unb offenbar roiberroillig »orgebracfjte Sitte, inbem er mit ber redjten @anb aum 4>immel empor¬ beutet. 23on ber Sür be§ l)od)geIegenen ©aftraumeS §at man einen fdjönen Slicf auf ba§ roeftlid) am £ange ftd) f)inunteraief)enbe ®orf. Um nad) bet 'ür et-tahta au gelangen, müffen roir ba§ wädi selmän unb nocl) ein aroeiteS flacfjereö $al freuaen. bet ür (Setljoron) felbft liegt auf einer §öf>e, bie ba§ ©nbe eines langen »on Dftfüboft ftreicfjenben NüdenS beaeidjnet. 2lm Dftranbe beS SorfeS madjen roir galt, um bie aroetfmäfjigfte 9Jlarfd)route nad) rämalläh feftauftellen. V. hinauf ttodfj 9tamatta(j. 2öir fjaben bie 2öal)l auüfdfen 8 roe * SBegen. ©erabe nad) Dften au fel)en roir in baS wädi dscheriüt fjinein. ®ort füfjrt ber füraefte 2öeg. 2lber aud) auf ber §öl)e, bie baS $al im Süben umfäumt, läuft ein 5Seg, ber für un§ in ffrage fommen fönnte, bie berüfjmte Strafe, bie über baS obere Setljoron an ed-dschib »orüber nad) £$eru» falem füljrt. Son itjr aus mürben roir über betünja unfer 3iel erreidien tonnen. — SBir entfdjeiben un§ für ben Salroeg. ®ie Sol)le beS wädi dscheriüt ift halb erreicht — nad) 9Beften au ift ber ätbftieg aum f£ab grunb nidjt felfr bebeutenb. 3öo aber ift ber Söeg, ben bie Äarte fo beutlid) unb freunblid) ftd) neben bem S8ad)bett (jinfdjlängeln läfjt? Nidjt lange, unb böfe Slfjnungen roerben au fummeroolter ©eroifüjeit! SBir müffen im 29ad)bett felber reiten! ®ie Serge »on beiben Seiten brängen ?u nal)e fjeran unb fallen au fteit ab. Unb roo unten ein freies 23täfc= d»en geblieben ift, fjat man e§ mit Dbftbäumen bepflanat unb obenbrein burcf) Stauern gegen ba§ S3egfd)roemmen beS ©rbreid)S geführt. $>aS Xurdj bas £anb bcr oubäet unb bet ^^ilifler. 137 trodene ©acfjbett ift fo ooüftänbig mit Steingeröll auigefüllt, baß ei europäifdjer Kaoallerie ali ein unüberroinblichei ftrategifcfjeS ginbemii gelten mürbe. HJtitleibige Leiter oerfuchen, ei ben müfjfam oorroärti* ftolpernben ©ferben burtf) 2 lbfteigen leichter 311 machen, aber ber 2 rieb ber Selbfterhaltung groingt bie meiften halb roieber in ben Sattel. So geht e§ lange 3eit. 2tHe Unterhaltung oerftummt, benn jeber h at mit fiel) unb feinem ©ofj genug gu tun. ©införmig flappern unb mahlen bie ©ferbeljufe im Iofen ©eftein. ©ei bem langfamen ©orrüden geht bai aftafj für bie Entfernungen uerloren. 21 li gur ©echten ein mächtiger ©ergfopf auftaucht glaubt man ftch bereiti oor bem ©ütfen oon betünja. 2 lber bii bahin Ijat’S noch gute Söeile. 6 § ift erft ber roeithin fidjtbare ©ipfel bei schech abu-z-zetün. ©on hier ab gibt ei groar gunädhft immer noch feinen 2 öeg, aber bod) eingelne roegbare ©artieen, bie fchliefjtid) bod) gu einem Saum* pfab auiroachfen. Ungefähr ba, roo bie englifdje Karte chirbet dscheriüt angibt 1 — aber füblich bei ©acfjbettei —, füllt eine Quelle ein fjeli* baffin mit äßaffer unb gaubert in ihrer Umgebung bai herrlichfte ©rün heroor. ©lühenbe Dbftbäume bilben eine Dafe in ber Steinroüfte. ©ine ©iertelftunbe fpäter gabelt fid) ber 2 öeg. SRectjti geht ei nach betünja hinauf. 2lber auch unfer ©fob führt fegt ftarf bergan. 5öir ftehen am oberen ©nbe bei wädi dscheriüt. ©in breiter, fpärlich beroachfener ©tiefen fcfjeibet ei oon ben öfttidjen, fid) gum wädi bet hamna hinunter giehenben Sälern. 2ll§ mir bie göl)e erreicht hüben, beginnt ei gu hämmern. Ser 2Seg fenft fid) roieber, unb noch eine groeite unb britte Steigung muh genommen roerben. $nt 3 ro ielid)t glanjt ber roeifte Söafferfpiegel bei Seichei oon betünja gu uni herüber. 2 lm 2 Bege tauchen riefenhafte ©ebäube auf. @i finb befdjeibene ©Jeinbergitürme, bereu Simenfionen bai 2 lbenbbunfel oergröhert. 2 lli mir in ramalläh anfommen, ift ei bereiti oöEig ©acht geroorben. $n ben Käufern brennt Sicht; bie Säben finb gefchloffen. ©Sir reiten burch bie gange Stabt bii gum öftlichen 2luigang. ©Segen ber falten, regnerifd)en ©Sitterung hat ber Srain fi08, G. 12 . 138 Xurdj ba$ Sanb bcr gubäer unb ber ipitifter. Qn ramalläh enbigte ber erfte große Slbfcßnitt urtferer ^nftitutS- reife, weitem Sogen tjaben mir ba§ ganje fiaitb $uba§, ben SJlegeb mit ben SBoßnfitjen ber ©rgoäter unb einen großen Seil ber s |>fjiüfter- ebene burcßgogen, aud) ein gute§ ©tiicf oon ben roeftlidßen Sorbergen be§ ©ebirge§ $uba unb be3 ®ebiete§ SenjominS fennen gelernt. Sem Sanb ber geßn ©tämme bie§feit§ unb jenfeit§ be§ Qorban§ galten weitere ereignisreiche SBanbertage. 1 1 8. bie Stij 5 c ber Steife PJB 1908, 8. 12—20. G. 2. ffllittl« &.3^J9^SW„ Sodtfraßc 08-71.