_ Vierteljahrsschrift

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ZÜRICH.

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er Rudolf Wolf,

Professor der Astronomie in Zürich.

Inhalt.

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der

__ Naturforschenden Gesellschaft

ZURICH. —— Redigirt von

Dr. Rudolf Wolf,

Prof. der Astronomie in Zürich.

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fischer Erscheinungen or

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Astronomische Mittheilungen

Dr. Rudolf Wollt.

nn Peer des ne Der durch Benjamin Bramer a 3 1648. bei ss der zweiten Ausgabe seines »Apollonius cattus ‚Cassel aufgelegte »Anhang eines Berichts von M. Job- sten n Burgi geometrischen Triang ularinstrument« hat Zur Wie | |

3 Wolf, astronomische Mittheilungen.

instrumentes illustrirender Figuren, ein durch den k. Kupferstecher Aegidius Satler 1619 »ad vivum« eingra- virtes Brustbild unsers Joost Bürgi, welches zwar klein, aber jedenfalls getreu und so charakteristisch ist, dass es einen wesentlichen Beitrag zu seiner Kenntniss liefert. Ich habe mich daher entschlossen, dasselbe in der be- währten Anstalt der Herren Brunner & Hauser photo- graphisch etwas vergrössern und in Lichtdruck 'veryiel- fältigen zu lassen, um es gegenwärtiger Nummer beilegen und damit dem sich. immer vergrössernden Kreise von Verehrern dieses ausgezeichneten Mannes ein erwünschtes Geschenk machen zu können. Auf eine Reihe den Nachlass von Bürgi betreffende Schriftproben und einige

grösstentheils mit negativem Erfolge, angestellten Nach- forschungen, gedenke ich in einer spätern Nummer ein- zutreten, und will hier nur noch drei authentische Angaben - mittheilen, welche Herr Dr. E. Hocbel in Cassel die Güte ‚hatte, mir aus den dortigen Kirchenbüchern zu Vet schaffen: In dem »Verzeichnuss deren Eheleut so (in der St. Martinsgemeinde zu Cassel) christlich eingesegnet wor den« findet sich der Eintrag »Junius 10. 1611. Justus Byrgius undt Catharina; Hieronymi Oerings Widw.« und in dem »Verzeichnis deren so von 1600 und christlich zur Ehrden bestattet« liest ma »Annus Domini 1632 Januarius 31. "Jost Burgi von Lichtensteig aus Schweitz, seiner Kunst ein

kayserl. Hof und fürstl. Höfen) Astronom und got- 2 selig Mann, tat. S1« sowie

Uhrmacher, aber der Erfahrung ein berümbter am s

andere Ergebnisse der in letzterer Zeit, allerdings leider

Wolf, astronomische Mittheilungen.

»Anno Domini 1632 Februarius 17. Jost Burgi sel. Relicta, Catharina Braun tat. 75.« Re) Herr Dr. Hoebel fügte dieser Mittheilung bei: »Bürgi wird hiernach höchst wahrscheinlich am 29. Januar 1632° gestorben sein, da die Bestattung in jener Zeit, wie auch heute noch, hier am dritten Tage nach dem Tode erfolgte.« Ich erinnere auch noch daran, dass im evan- gelischen Deutschland bis an’s Ende des 17. Jahrhunderts der julianische Kalender im Gebrauch blieb.

Als ich 1890 in meinem »Handbuch der Astronomie, ihrer Geschichte und Litteratur (I. 191)« bei Anlass der Quadraturen auf die Planimeter zu sprechen kam, sagte ich: »Die sog. Planimeter, welche eine Fläche durch Umfahren derselben ermitteln, sind ein Produkt der Neuern Zeit. Zuerst (1814) scheint Joh. Martin Her- mann ein hiefür bestimmtes Instrument ausgedacht zu haben; dann folgten rasch auf einander (1824) Titus Gonella und (1826) Johannes Oppikofer, welche, ohne nachweisbaren Zusammenhang mit Hermann oder unter Sich, ganz ähnliche Ideen zur Ausführung brachten, und

schliesslich erfand (1855) Jakob Amsler einen zierlichen ' nd relativ billigen Polarplanimeter, der bereits eine weite Verbreitung gefunden hat.« Ich anerkannte also (mich auf die 1855 von Herrn Professor Bauernfeind in

Ei geben, ja dieselbe nur in engsten Kreisen bekannt . ‚Wurde, und absolut keine Anhaltspunkte dafür vorliegen,

4 Wolf, astronomische Mittheilungen.

dass die zwei spätern Ersteller etwas von derselben erfahren hatten, so glaube ich dennoch, dass man volle Berechtigung hat, jenem ältern Planimeter. entweder nach bisheriger Uebung den Namen von Oppikofer oder, wie ich voriges Jahr in meiner Mittheilung 80 vorschlug, den Namen Gonella-Oppikofer beizulegen. In der eben erwähnten Mittheilung kam ich nicht auf Hermann zu sprechen, da es sich mir damals nur darum handelte, einige mir früher unbekannt gebliebene Aktenstücke zu publieiren, und bei dieser Gelegenheit Oppikofer von dem Verdachte zu entlasten, er habe Kenntniss von den ungefähr gleichzeitigen Arbeiten G0- nella’s gehabt, ja von diesen in unehrlicher Weise profitirt, und ich hätte es auch heute, wo ich zwei mir seither übergebene, die spätere Geschichte des Plani- meters betreffende Schriftstücke mitzutheilen gedenke, nicht gethan, wenn mir nicht in Erfahrung gekommen wäre, dass dieses Uebergehen von Hermann’s Namen da und dort missverstanden wurde. Doch nun zur Sache: Herr Prof. Joh. Wild interessirte sich schon von 1845 hinweg, d. h. zu einer Zeit, wo er sich zu Gunsten von Eisenbahnprojekten vielfach mit Flächenbereehnungen abzumühen hatte, während anderseits die Erinnerung al den wegen seines relativ hohen Preises nur in wenigen Exemplaren verbreiteten Planimeter Oppikofers fast ver” schwunden war, für diesen ingenieusen Apparat; bald darauf erwarb er sich nicht nur das Verdienst in einem am 7. März 1848 der Technischen Gesellschaft in Zürich unter Vorweisung eines Modelles gehaltenen und in deren »Verhandlungen« abgedruckten Vortrage »Ueber die Be rechnung ebener Flächen« auch weitere Kreise mit dem-

selben bekannt zu machen, sondern es ist wesentlich a

Wolf, astronomische Mittheilungen. 5

seiner Aufmunterung zu verdanken, dass schon im Jahre zuvor ein junger, talentvoller Ingenieur, der nachmalige zürcher. Strassen- und Wasserbau-Inspector Caspar W etli (vgl. für denselben No. 402 meiner Notizen) sich mit dessen Theorie und allfälliger Umgestaltung zu befassen begann. Bereits am 11. Juni 1847 konnte Wetli an Wild schreiben: »Was die Aufgabe anbetrifft, die Möglichkeit nachzuweisen, dass die mir beschriebene Maschine?) den g lächeninhalt angibt, so glaube ich sie gelöst zu haben, wie ich in Folgendem kurz angeben will. Bei der Um- schreibung einer geschlossenen Figur macht der Schlitten er, und rückwärts gehende Bewegungen, deren Summe gleich null ist, weil der Stift wieder auf den Ausgangs- punkt zurückkehrt. Während dieser ganzen Bewegung wird der Zeiger ebenfalls entgegengesetzte Bewegungen es wird sich aber ein Unterschied herausstellen, eil bei der entgegengesetzten Verschiebung des Schlit- tens die Rolle auf dem Conus nicht dieselbe Lage ein- ® Sr mithin nicht gleich viele Umgänge machen kann. ran Unterschied ist proportional mit der umschriebenen Re = Sazee Verfolgt man den Zeiger, wenn der Stift ein sechteck beschreibt, das zum Schlitten eine parallele ge hat, so ergibt sich Folgendes: Die Dimensionen eines solchen Rechtecks seien a und b, diejenigen eines zweiten a, und b, diejenigen eines dritten a und b,, die Radien der Durchschnitte des Kegels an den Punkten, wo die Rolle bei den drei Rechtecken aufsitzt, der Reihe nach r und r,, rund r,,rundr,,

s 5; *) Für eine schematische Darstellung vgl. meine Notiz in ‚ern. Mitth: 1851 oder in Handb. d. Math. I. 192.

6 Wolf, astronomische Mittheilungen. die Differenzen der Bewegung des Zeigers der Reihe nach d, d, und d,, -- die Winkel, um die sich der Kegel dreht, @, @ und 9, , dann ist, wenn c ein constanter Faktor d=ce.9.(n—r) d, =e.9.(m —r) d,=e.9. (rn) ferner, weil die Abstände der Radien den Abständen der Seiten des Rechtecks gleich sind,

(r—r):(r,—r)=a:a, folglich d:d, =: - 1 und, weil die Drehung proportional der Länge des Recht- eckes ist,

EN NE TEE NT ER TR

9:9, =b:b daberd:,=b:b -...ue: - Aus 1 and 2 folgt aber

ae EN a ET ee.

d.h. dieDifferenzen der Bewegungen des Zeigers verhalten sich für verschiedene Rechtecke wie die Flächen dieser Rechtecke. Um den Satz auf jede Figur auszudehnen, gehe ich davon aus, dass, wen der Stift eine schiefe Linie AB beschreibt, der Zeiger = a dieselbe Bewegung macht, als wenn ® jener durch die Linie A‘ B’ ginge, die durch die Mitte von AB geht und ‚© zum Schlitten parallel ist. Beschreibt demnach der Stift ein Dreieck ABO \ oder ein Trapez abcd, so ist die Difle- aa d’d renz der Zeigerbewegungen dieselbe, als wenn der Stift die Rechtecke 4’ B‘ D' C’ oder

@ b‘ c* d’ beschriebe, welche dem Flächeninhalt der

erstern gleichkommen. Nun lässt sich jede Figur in solche Dreiecke oder Trapeze getheilt denken; daher besteht ganz allgemein der Satz: Die Differenz der

Zeigerbewegung ist proportional der Fläche, : die der Stift umschreibt. Die Grösse der Differen2

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a Fa) 7 EZ a a PETE STE ET Ba ee es ® x =

.

Wolf, arleonnische Mittheilungen. 7

für die Flächeneinheit ergibt sich aus der Grösse der Rolle und dem Winkel des Conus. Es interessirt mich, wie Sie die Lösung im allgemeinen finden;

immerhin werden mir derartige Aufgaben willkommen sein.«e Herr Wetli blieb hiebei nicht stehen, sah bald ein, dass der von Oppikofer anfänglich zu nur 9'/2° angenommene Winkel beliebig, ja bis auf 90° vergrössert werden könne, dass bei diesem Uebergange der Conusfläche in eine Ebene sich auch die übrige Con- struction wesentlich vereinfachen lasse, setzte sich mit dem später durch seine Aneroide allbekannt gewor- denen Mechanikus Goldschmid in Verbindung, um in dieser modifieirten Weise einen neuen Planimeter zu erstellen, und ersuchte ‘nach dessen Vollendung die Natur- forschende Gesellschaft in Zürich ihn eingehend prüfen zu lassen. Die Gesellschaft entsprach diesem Gesuche,

indem sie zur Prüfung am 5. März 1849 eine aus den Herren Oberst H. Pestalozzi, Ingenieur Wild (Bericht-

‚erstatter) und den Professoren Gräffe und Mousson be-

stehende Specialecommission niedersetzte, welche sich »

dann alsbald in folgender Weise vernehmen liess: »Das

vorliegende Instrument hat eine ähnliche Einrichtung wie er von Herrn Oppikofer in Bern construirte Planimeter,

Indem auch hier ein Stift auf den Gränzen einer Figur = herumgeführt wird, worauf ein Zeiger den Flächeninhalt derselben in Quadratmillimeter ergiebt. Diese Bewegung It auch hier zusammengesetzt aus einer Bewegung in

A Herr Prof. Wild war offenbar mit dem von Herm Wetli

ganz Ähnlich verfuhr, u ist in der That derselbe $eeignet, wenn man darauf angewiesen ist, ge emeinverständlich Yorzugehen. Ahbeschen hievon müsste ich allerdings die von mir

© gegebene Ableitung vorziehen

N nn DIET. Men See re

Wolf, astronomische Mittheilungen.

einer Abseissenaxe und einer andern in der Ördinaten- axe auf die Weise, dass jene eine in demselben Masse grössere Wirkung auf den Zeiger ausübt, je grösser die Ordinaten der die Fläche begränzenden Linie sind. Der Planimeter des Herrn Wetli unterscheidet sieh jedoch sehr zu seinem Vortheil von dem des Herrn Oppikofers in folgenden wesentlichen Punkten:

1°. Die Bewegung in der Richtung der Ordinatenaxe ist ohne künstliche Vergrösserung oder Uebersetzung sechsmal empfindlicher als bei dem Instrumente des Herrn Oppikofers.

2°. Die sich bewegenden Theile dieser Maschine be- sitzen eine bedeutend geringere Masse als die entspre chenden Theile der Oppikofer’schen Maschine, und ver- möge des daraus hervorgehenden beträchtlich geringem Trägheitsmomentes derselben lassen sich die Abscissen- und Ordinaten-Bewegung leichter zu jeder beliebigen mittieren Bewegung zusammensetzen, so dass der be schreibende Stift mit grösserer Leichtigkeit auf der die

. Figur begrenzenden Linie fortgeführt werden kann.

, Durch eine einfache Vorrichtung ist jedes Gleiten in der Bewegung nach der Richtung der Abseissenax® unmöglich gemacht.

4°. Das Instrument ist compendiöser und wird daher auch bedeutend weniger kosten als der Planimeter von Herrn Oppikofer.

»In die Aufzählung der vorgenommenen Messungen will sich die Commission hier nicht einlassen; sie be schränkt sich darauf anzuführen, dass das Instrument 50 zuverlässig arbeitet, wie Zirkel und Massstab oder irgend eine andere Methode den Flächeninhalt zu bestimmen.

| Bewundernswürdig w war die Genauigkeit, welche das In

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Wolf, astronomische Mittheilungen.

strument beim Messen sehr kleiner Flächen zeigte,

namentlich eines Quadrat-Millimeters, welcher fünfmal umgangen wurde, und eines Quadrat-Centimeters bei ein- maliger Messung. Auch fand ein Mitglied der Commission mit ganz ungeübter Hand bei der Messung einer Figur ein noch innerhalb der Fehlergränzen liegendes Resultat. Es braucht wohl kaum angeführt zu werden, dass auch dieses Instrument weniger Zeit bei der Bestimmung der Fläche einer Figur in Anspruch nimmt, als jede andere Methode, und dass dieser Zeitgewinn um so grösser aus- fällt, je complicirter die Figur ist. Auch dürfte es für den Geometer weniger ermüdend sein, längere Zeit mit

diesem Instrumente zu arbeiten, als während derselben

Zeit den Flächeninhalt nach andern Methoden zu bestim- men. In Berücksichtigung aller dieser Eigenschaften ist die Commission zu der Ueberzeugung gelangt, dass der von Herrn Wetli eonstruirte Planimeter nicht bloss ein theoretisch richtiges, sondern in der That ein prak- tisch brauchbares Instrument sei, und glaubt es in dieser Beziehung empfehlen zu dürfen. Zu diesem Zweck glaubt sie aber auch noch den Wunsch aussprechen zu müssen, dass durch vervielfältigte Construction dieses

Instrumentes ein Preis für dasselbe herbeigeführt werde,

er im Stande ist, es in die Hände jedes Geometers zu bringen.« —Ich bin mit Mittheilung dieses zweiten Schrift- Stückes zum Abschlusse des beabsichtigten Beitrages zur

Geschichte des Planimeters gekommen, und füge nur noch

bei, dass wenn auch durch die bald darauf (1855) erfolgte

Erfindung des in allen Beziehungen vorzüglichern und

Namentlich auch den obigen Wunsch der Commission erfüllenden Polarplanimeters der neue Planimeter von Wetli wieder vollständig ausser Curs gekommen ist,

- die Leistung desselben doch nicht vergessen werden darf.

Wolf, astronomische Mittheilungen.

Gewisse Fragen, welche bei meinen Studien über die Erfahrungswahrscheinlichkeit an mich herantraten, liessen es mir schon vor einigen Jahren wünschbar er- scheinen, noch über eine neue Reihe von Würfelversuchen verfügen zu können, und ich begann auch wirklich eine

‚solche, dabei das frühere Verfahren mit Würfelbecher

und Aufzeichnung der bei jedem Wurfe für jeden Würfel

_ erhaltenen Nummer beobachtend, aber anstatt wie damals

bloss zwei Würfel (weiss und roth), nunmehr vier Würfel (weiss, gelb, roth und blau) anwendend. Mit vielen andern Arbeiten überhäuft, machte ich jedoch sehr langsame Fortschritte, und da ich kaum absehen konnte, vor Beendigung meines Handbuches der Astronomie hin- längliche Musse zu erhalten, um auch diese neue Arbeit in erwünschtem Masse fördern und die beabsichtigten 0000 Würfe selbst absolviren zu können, SO entschloss ich mich etwa vor anderthalb Jahren die Vollendung der

‚Serie einem frühern Schüler, Herrn Fritz Rufener, ZU

übertragen, der sodann auch wirklich, nachdem ich sein

Interesse für diese Arbeit durch Mittheilung der Ergeb-

nisse der frühern Reihen geweckt hatte, nicht nur die- selbe mit grossem Fleisse zu Ende führte, sondern noch

' Abzählungen und die Ergebnisse einiger an den benutzten

Würfeln vorgenommenen Abmessungen mitzutheilen, und es sollte mich freuen, wenn Einzelne davon ausgiebigen Gebrauch machen und mir die Resultate ihrer Studien

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mittheilen wollten: Da ich die, wie oben gesagt aus 100 Centurien bestehende Serie ganz in der früher (vgl. die Mitth. 53 und 54) benutzten Form abdrucken lasse, so ist es wohl unnöthig, auf diese Tab. I näher einzutreten. In Bezug auf Tab. II genügt es sodann anzuführen, dass sie für jeden der vier Würfel angibt, wie oft jede seiner 6 Nummern theils in jedem Tausend der Würfe, theils bei allen Zehntausend Versuchen erschienen ist, und dass sie somit unter anderm die nöthigen Angaben enthält, um aus ihr die von der mathematischen Wahrscheinlichkeit /s = 0,1667 zum Theil merklich abweichenden und für alle genauern Untersuchungen derselben zu substituiren- den Erfahrungswahrscheinlichkeiten der einzelnen Würfe zu erheben. Die Tab. III endlich gibt zunächst für jeden Würfe] in Rubrik D die der Summenreihe der Tab. U entnommenen Angaben für die Gesammtzahl der jeden zwei Gegenseiten desselben zukommenden Würfe, so dass 2. B. beim weissen Würfel neben 1.6 die Summe 1596 + 1784 3380 steht, in Rubrik A die Correctionen der D auf ihr Mittel, in Rubrik d die aus je 10 Einzel- Messungen mit einem Kaliberstabe abgeleiteten, in Milli- Metern ausgedrückten, durchschnittlich auf 10 Mikron Sichern Abstände jener Gegenseiten, und endlich in

Rubrik d deren Correetionen auf ihren Mittelwerth; sie

zeigt unter anderm, dass (entsprechend dem in Mitth. LI erhaltenen und auch in Handbuch d. Astron. 1119

!eprodueirten Ergebnisse der frühern Reihe) die Ver- ve ‚Schiedenheiten der für die einzelnen Würfe erhaltenen | ‚Erfahrungswahrscheinlichkeiten ganz sicher aus den Ab-

Weichungen der gebrauchten Würfel von homogenen

nd geometrisch richtigen Würfeln resultiren, ja aus erstern annähernd letztere abgeleitet werden können.

Wolf, astronomische Mittheilungen.

Vers,

Weisser Würfel

Gelber Würfel

-

or

=

=

33311 65453 51151 56666

55461

62256 51433 11614 35545 35242 15654 12362 35413

532115

26431 15244 12412

44152 35361

l > | 54122

54656

6 | 46421

36115 35563 26223

15131 322 62463

2 | 53126

62534 12353 59336 25213 44221 65541

3261 34666

442 21614

21614 51626 11256 51335 21323 35221 56431 43421 21246

44941 26225 45136 4256 51558 45516

w

44 21323 34214

55156 63625 14252 36636

51311 25612 26545 45152

61515 11

6 5 633 | 44131

26323 26251 34314 64441

42566 33323 54236 21521

51414 85342 81533 16626 36635 54623 55924 56314

5 | 32532

13452 12656 55356

43343

36242

25122 55321 63363 36621 36343 21312 42322 52341 55225 644

66442 65651 66332 34551

22555 | 534

15454

241

41532 34626 52436 31452

33165 21211 21213 31453

46315

26334 34335

25452 55133

34651 42656

ei

14121 23634

12421

3 56214 52664 25631 64264 22262

62346 5

24235 52335 34512

31131 51514 14241 26543

33556 6363

34 24134

25212

36551 24525

4455

552 34254

31656

61162 46512

52534 41361

34256 45524 26433 36632 43535

16224 | 43426 | 64

62526 33643

22461 22351 3622

53355

46116 34

61313

15135 1432 35136 | 21555 |

14554 | 11

35 32141

16523

261583 54134

22141 | 12333 |1

54612 34624 61353 43245

14113 56636 44522 59413

65563 25536 54155

46626 2

54653 32526

65356 | 34444

56364 15635 63425 61321 23145

12535 53445 65124

34232 36161

63532 11432

49236 45313 24146

14441 56651

22555

ET

nn

Wolf, astronomische Mittheilungen. 13 ° Tab. :L.

Rother Würfel Blauer Würfel

62241 | 34222 | 61454 | 41462 | 45333 | 64464 | 46612 | 23422 | 53441 | 65615 65425 | 43115 | 51245 | 13341 | 11235 | 26145 | 64114 | 26342 | 56226 | 32232 21621 | 45246 | 53345 | 16113 | 64362 | 43363 | 43252 | 44622 | 11441 | 63621 13116 | 44646 | 61252 | 61564 | 31211 43253 | 42453 | 65221 | 26232 | 42454

24315 | 66433 | 33434 | 33426 | 33661 | 45441 | 31324 | 63163 | 32536 | 66134 32256 | 23241 | 66463 | 15325 | 26466 | 23343 | 52165 | 34653 | 33461 | 25131 942 2411 | 42232 | 44446 | 52536 | 64263 | 53212 | 52233 | 52254 | 53253 31311 | 24212 | 11212 | 65555 | 41146 | 34166 | 56123 | 11145 | 43532 | 22353 24466 54331 33521

15314 | 15326 | 63531 | 54556 | 83115 26431 | 64213 | 33414 | 34161 2845 | 44516 | 12133 | 25665 | 34655 66536 | 63235 | 25523 | 26612 414 | 31422 | 32524 | 31124 | 32151 54364 | 12163 | 46152 | 45515 3452 | 15133 | 33461 | 41636 | 14553 | 52642 | 12351 | 14322 | 42612 | 32125

12624 | 65624 | 25634 | 16566 | 66441 | 42426 | 22165 | 16666 | 55154 | 25112 36261 | 35546 | 56663 51413 | 25554 | 25215 | 63511 | 45312 | 21136 | 51255 54651 | 13252 | 43514 | 35465 | 53444 | 65131 | 16236 | 15351 | 63613 | 32122 1115 | 25213 | 66341 | 56311 | 14435 [44263 | 56536 | 44541 | 55634 | 51424

26254 | 14146 | 44655 34251 | 51325 | 61211 | 43123 | 61232 | 32315 | 11116 21254 | 15612 | 15516 | 55346 | 35564 | 16523 | 14436 | 52556 | 65125 | 44321 33154 16145 | 33233 | 36651 | 14521 | 52124 | 23451 | 42642 | 66624 | 65414 4216 62261 | 56666 | 25422 | 11312 | 44112 | 66352 | 21446 | 52336 | 56144

Os 25633 | 36415 | 26462 | 31512 | 66336 | 16222 | 13435 | 35354 | 46525 Es 24652 | 22134 | 42236 | 15643 | 16512 | 46261 | 24224 | 62553 | 11116 as 51221 54113 | 24526 | 32214 | 43436 | 16224 | 25563 | 65441 | 34466 “0152 | 61323 | 56552 | 61422 | 64256 | 26521 | 16555 | 54543 | 13144 | 52646

rad 31453 | 15211 | 21216 | 62615 | 11324 | 33365 | 53654 | 34554 | 15552 es 5 16354 | 11454 | 32523 | 51456 | 26455 | 24463 | 23336 | 64241 | 65566 5500 | 62442 | 23341 | 14344 | 66361 | 42233 | 61313 | 24125 | 4255% | 51524 "23 131232 |44326 32523 | 25533 | 36231 | 36236 | 22156 | 34234 | 64323

61232 | 11155 | 21644 | 16565 | 21223 | 43633 | 36511 | 26)

51461 | 15442 | 21565 | 33414 | 64463 | 24322 | 26112 | 24624 21311 | 51262 | 36665 | 32455 | 64422 | 21325 | 35156 | 43242 35624 | 54663 | 45566 | 43556 | 11312 | 55164 | 44632 | 32511

51626 | 61154 | 63163 | 66412 | 43323 | 21513 | 34261 | 42531 3 | 56624 | 66435 | 35656 | 31261 | 11651 | 33364 | 23646 | 45551 23344 | 66533 | 64613 | 63316 | 43556 | 51624 | 66353 | 53354

und De

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Wolf, astronomische

Mittheilungen.

Weisser Würfel

Gelber Würfel

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12352

34646

Wolf, astronomische

Mittheilungen.

Tab. I.

Rother Würfel

Blauer Würfel

54611 15213 359836 26466

51632 1 53415

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54561 | 34312 66411 | 11434 53141 | 25455

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52424

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14511 66421

56143

32 3 11321

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56156 41662 22452 52214

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26133 | 12343

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11451

62635 61646

3 64235

142

Wolf, astronomische Mittheilungen.

Weisser Würfel Gelber Würfel

[7

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52625 | 23355 | 13635 | 24556 | 15153 [56442 | 26526 | 62255 | 14333 | 46551 14332 | 56156 | 53455 | 34622 | 53362 |53165 | 12444 | 36122 | 11422 Br 36233 | 63655 | 11352 | 42523 | 26626 | 65454 | 25444 | 55326 | 34541 | 16226 26611 | 11114 | 15263 | 51535 | 64261 | 26414 | 11113 | 41343 | 62635 | 2251

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53236 | 23556 | 63564 | 55352 | 12615 | 13263 | 31222 | 21512 | 54554 | 52145 44366 | 63254 | 34633 | 32253 | 56135 | 54421 | 35652 | 44654 | 54365 | 5325 55412 | 51446 | 43555 | 21634 | 13111 | 62456 | 63321 | 64456 | 51334 | 3313 22265 „16346 | 53222 | 44248 | 63532 | 51336 | 13551 | 43421 | 11311 | 62231

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14134 | 41642 | 46236 | 53635 | 55165 | 15122 | 15333 | 56465 | 15644 51661 | 53115 | 16155 | 33643 | 24143 | 53642 | 14224 | 43533 | 34466 66224 | 44116 | 62436 | 15235 | 66515 | 63564 | 53111 | 53666 | 43331 63125 | 22534 | 45434 | 11241 | 53445 | 63541 | 52213 | 32262 | 32252

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Wolf, astronomische Mittheilungen. +7: Tab. I.

\ em. | Rother Würfel Blauer Würfel

‚21 152265 | 24454 | 43263 | 64455 | 52552 | 53623 | 65243 | 16254 | 62163 | 53131 165311 | 41435 | 22415 | 34622 | 32662 | 54142 | 23361 | 35516 | 43636 | 42533 25651 | 33123 | 53623 | 23325 | 15452 | 32665 | 14325 | 13213 | 22223 | 46165 25342 | 55568 | 44332 | 15211 | 23552 | 34335 | 24586 | 22656 | 36341 | 45535

22 | 64365 | 44653 | 26455 | 54463 | 22236 | 25226 | 43556 | 11635 | 11442 | 14143 E 56125 | 25511 | 54162 | 45266 | 15553 | 32642 | 66356 | 42553 | 13243 | 63415 16343 | 25615 | 46561 | 53512 | 36313 |55143 | 46222 | 56635 | 62264 | 34366 194311 | 63612 | 14555 | 23415 | 15522 | 43436 | 32222 | 16366 | 51122 | 64366

% 115854 | 11265 | 14252 | 41344 | 11426 | 32326 | 33512 | 51455 | 45442 | 25611 153422 | 65114 | 63155 | 14442 | 61466 | 63644 | 45443 | 65131 | 61221 | 53112 12334 | 56643 | 41464 | 45435 | 44454 | 36262 | 43222 | 23322 | 1425% | 56441 16116 | 62351 | 13312 | 66324 | 36663 | 36265 | 65563 | 64645 | 66132 | 35262

‚4 [56315 | 46344 | 22633 | 56413 | 22143 [45213 | 66362 | 54213 | 36256 | 53311 - 115321 | 11156 | 85421 | 64213 | 35421 | 42362 | 25445 | 53644 | 33542 | 33433 45461 | 44621 | 51565 | 66433 | 22365 | 15245 | 15346 | 36143 | 26142 | 32413 41164 | 24652 | 31546 | 66324 | 44256 | 56514 | 64643 | 35252 | 63512 | 11112

% |41653 | 21323 | 55312 | 55233 | 45564 | 25161 | 62166 | 64256 | 66216 | 31343 [43262 | 41425 | 12326 | 45355 | 21363 | 22662 | 61464 | 14631 | 25631 | 53566 15112 | 41153 | 36235 | 16445 | 31325 | 16426 | 31355 34135 | 34241 | 53225 | 23111 | 15424 | 43146 | 34634 | 56236 54454 | 34143

36 154526 | 53114 | 12444 | 13442 | 24144 | 31365 | 14614 | 36655 | 14211 | 41234

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Wolf, astronomische Mittheilungen.

Weisser Würfel. Gelber Würfel.

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33334 | 23531 | 52442 | 46245 | 62315 | 65222 | 31335 , 56424 | 26663 61435 | 63215 | 42646 | 42526 | 46342 | 12454 | 26432 | 61434 | 21333 | 32236 62551 | 53116 | 51626 | 16511 | 51563 | 11631 | 55446 | 63621 | 11641

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25442 | 16631 | 61365 | 52131 | 36332 | 54325 | 32452 | 55152 | 15463 34413 | 13551 | 32323 | 41626 | 14351 | 55613-| 56513 | 25354 | 62451 63242 | 11144 | 13363 | 65622 | 21655 | 35354 | 33654 | 13665 | 61456 | 23312 | 51553 | 53252 | 34456 | 16531 | 24516 | 31121 32535 | 62641

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Wollt, astronomische Mittheilungen.

er

Tab: L

Rother Würfel.

Blauer Würfel.

31 [52121

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32313.

Wolf, astronomische Mittheilungen.

Vers.

Weisser Würfel

Gelber Würfel

43

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Wolf, astronomische Mittheilungen.

21

Tab. 1.

Rother Würfel

Blauer Würfel

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5

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21553. 36516

Wolf, astronomische

Mittheilungen.

Vers.

Weisser Würfel.

Gelber Würfel.

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2 64

Wolf, astronomische Mitiheilungeh

Rother Würfel.

Blauer Würfel.

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"Wolf, astronomische

Mittheilungen.

Weisser Würfel.

Gelber Würfel.

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Wolf, astronomische Mittheilungen. 35 :

Vers | Rother Würfel. Blauer Würfel.

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56546 | 36535 | 36425 | 4142| 45256 | 46265 | 25553 | 56324 | 26644 21445 | 31561 | 42622 | 43612 | 41662 | 15345 | 61524 | 62421 | 55222 15454 | 56616 | 33131 | 62454 | 66624 | 44551 , 61425 | 64131 | 33556 31365 | 26553 | 11151 | 31235 | 63364 | 34163 | 44456 | 53424 | 12233

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63 | 63354 | 55351 155564 | 15543 | 31234 | 28531 | 54554 | 55453 | 16344 22541 | 12524 | 46144 | 21116 | 54344 | 46324 | 13124 | 14256 | 11313 66214 | 46132 | 21535 | 16665 | 14366 | 31256 | 31514 | 41255

61222 | 34411 | 62433 | 43115 | 66166 | 63642 | 34165 | 52566 | 14336

64161 | 35324 | 44551 | 64636 | 56421 | 65444 | 34256 | 42653 | 44446 55155 | 51246 | 15453 | 56261 | 51623 | 13564 | 52661 | 61251 | 63426 44454 | 25114 | 53111 | 22653 | 51213 | 15322 | 63266 | 65233 | 12223 15326 | 51533 | 66214 | 64153 | 26185 | 16141 | 21123 | 55932 | 12143 333122 | 14453 41362 | 54454 | 33521 | 35543 | 16335 | 53354 | 46315 16655 | 42132 | 14156 | 66665 | 65441 | 32644 | 53625 | 55556 | 41336 64363 | 16543 | 34335 | 61456 | 26346 | 16362 | 35366 | 33553 | 63545 65322 | 65313 | 31443 | 54123 | 43263 | 26236 | 16555 | 52141 | 31415

Wolf, astronomische Mittheilungen.

Vers.

Weisser Würfel

Gelber Würfel

I [1

oT w

Pr «U ® E a

ES} =

54363 33111 5

56413 36 | 11523

66535 25462

34431

4 33656

65534

1 44253

32452

12562

52232 65552

52 > 141625

46411 11646 43651 45246

31362

41661 16563 65454 56362 56434 32433 62115 16253

25136

2 22513 36333

23125 46314 41122 66446

14113 |.

44155 | 23643 | 663

25516 26234 25541 22535

22342

35222

65446 52221 51661 26612

13415 11412 65624 16436

61155 25251 61621 43662

24556 63:

24666

56134

24361 64446 22463 12562

62336

36356 44514

16322 | 33443 | 544

42364 62441 52166 22134

12326

14325

44664 39352 31531 25341

62552 33224 34624 62625 26351 142

41341 56563

36246 64124

64232 5

65456 34323 63442 32143 53212 15622 44242 52153 16135

36544 63565 31221

64142

15516

26254

55234 26131 32224 56661

61466 12555 36154 54134

64561

52226 15253 52336

15211

53614 41143

22633 22415 51562 26625

42661 62 56433 36652

26441 24146 62421 65122

13351 22626 53315 22621

41364 62152 34553 32324

12244 25615 11263 53263

44643 21223 12166 34132

12641 45442 43536 32654

26252 61664 23425 35423

65631 45246 51131 64643

35536

21032

46664 »1352

62126 31454 33553 16355 24216 42613 66351 45431

13135 61235 64523 34624

31466

65665

11663 64155 54665 43216

21324 42314 35514 25362

12666 11662 64141 52645

12361 23412

63616 | 26454

32441 56264

45354

54636 35664 12451 43362 66324

45635 51312 43635 23652

11225 35656

34416 | 533

54331

45421 61134 15664 25614

11615

61145 | 3331

41255 42631 16465 21551 45356 35454

16646 | 6 54122 |:

63662

3418

13535

63162 | 12243 | 41434

15356 22356 24255 26546 51642

13226 54334 13654

33512

51415

35562 5354 | 1

24314 | 55

11566 31436 22611

26641 51542 42255 51336

14246 45542 62254 12216

33252 43452 31453 53513

55155 64155

53356 11143

24342 6/24

352 26212

56653 | 55

12521 61355

35114 25334 | 13

34244

Wolf, astronomische Mittheilungen.

27 Tab.)

m. | Rother Würfel Blauer Würfel

#1 | 41261 | 13233 | 41563 | 32146 | 35131 | 32424 | 26366 | 26146 | 31544 | 24136 144245 | 41541 | 36615 | 51643 | 43324 | 61126 | 44142 | 44561 | 44534 | 44456 66416 | 41256 | 35124 | 14545 | 62662 | 53623 | 14413 | 61533 | 55266 | 54151 45455 | 62651 | 53456 | 35116 | 14216 | 23643 | 65133 | 64456 | 25234 | 45461

12 122245 | 23526 | 66551 | 26536 | 53434 | 46313 | 34323 | 35243 | 41495 | 33366 123565 | 44316 | 61553 | 15446 | 53662 | 24632 | 53611 | 56342 | 11622 | 51665 - 151326 | 14252 | 23566 | 16114 | 15312 | 22345 | 41132 | 54612 | 25214 | 26342 ‚194565 | 35654 | 46316 | 45151 | 26466 | 54421 | 24524 | 25136 | 34665 | 23134

>34 | 16312 | 11325 | 26511 | 54111 | 12612 | 55414 | 46231 | 64546 | 35351 65433 | 32416 | 55134 | 65564 | 66331 | 42126 | 31132 | 53113 | 63124 | 24212 62533 | 54421 | 11445 | 12242 | 21614 | 44624 | 32461 | 14146 | 45625 | 46651 35226 44213 | 19456 | 54521 | 54662 | 23434 | 15664 | 33313 | 43546 | 13544

45256 | 11144 | 23452 | 53154 | 16562 | 25445 | 14624 63144 | 46343 | 34564 | 22445 | 11555 | 35424 | 31361 | 26155 | 55122 | 41364 166536 | 55433 | 24351 | 51435 | 12412 | 35465 | 56535 | 21134 | 51462 | 35225 11152 | 22555 | 52661 | 13426 | 33612 | 55255 | 52221 | 56436 | 56561 | 44615

75 | 13121 | 66612 | 51114 | 61453 | 24354 | 41324 | 33512 | 54664 | 44535 | 46614 141242 | 26563 | 54236 | 56526 | 41565 | 14325 | 13255 | 64256 | 33521 | 56652 156464 | 23445 | 61456 | 16412 | 52122 | 43441 | 56634 | 32441 | 61252 | 12544 145244 | 64663 | 11535 | 61665 | 26551 | 13332 | 13353 | 32413 | 41515 | 31513

6 53313 | 63565 | 36245 | 43353 | 32614 | 54643 | 33325 | 11431 | 22324 | 64465 135635 | 32523 | 46316 | 12462 | 24214 | 11334 | 55262 45316 | 53361 | 41545 144151 | 34636 | 51611 | 21432 | 54154 [46111 | 52552 | 56246 | 41335 | 32552 31446 | 24561 | 43651 | 46521 | 63466 | 16553 | 43115 | 56652 | 16646 | 26146

u 56611 41562 | 35333 | 44136 | 34525 | 14112 | 24656 | 65524 | 36134 | 46614 - 115131 14114 | 65262 | 22525 | 26214 | 26225 | 64162 | 24626 | 45623 | 11261 ‚124 | 16444 | 11323 | 33114 | 21543 | 13241 | 41422 | 45524 | 42335 | 43221 56434 | 15556 | 51455 | 42143 | 14141 | 63133 | 34554 | 61361 | 62336

15616 | 14133 | 61566 | 33526 | 54551 | 42613 | 14131 | 66412 | 35114 55561 | 13441 | 45642 | 25422 | 62521 | 63112 | 46442 | 35123 | 33463 56215 | 25355 | 25534 | 36522 | 53163 | 42834 | 51435 | 56451 | 16164 55418 | 11226 | 63166 | 43365 | 51634 | 31113 | 46462 | 66135 | 64534

65344 | 11354 | 32343 | 55444 | 54153 | 53345 | 54436 | 12466 | 52363 651414 | 16634 | 56536 | 65243 | 45641 | 21162 | 22432 | 12132 | 61235 42261 | 11231 | 42544 | 33532 | 51246 | 62622 | 36315 | 64113 | 46632 45215 | 36162 | 54556 | 15152 | 42331 | 22416 | 32455 | 14135 | 22461

43133 | 44644 | 16325 | 42522 | 65513 | 32525 | 16644 | 51215 | 45522 25251 | 53356 | 31311 | 65224 | 66633 | 42562 | 13444 | 36411 | 12231

12362 | 46141 | 66534 | 35624 | 11425 | 14515 | 66446 | 36621 | 51666 55 | 33623 | 64261 | 14332 | 41212 | 36644 | 43364 | 24216 | 23145 | 22346

= a = &

so ort DD or = [6 Bu DD o w in & oo or [e2}

Wolf, astronomische Mittheilungen.

Weisser Würfel Gelber Würfel

2 =

41661 | 55644 | 35253 | 24461 | 66222 | 56666 | 54625 | 16341 | 61221 22354 | 66452 | 22224 | 56646 | 33563 | 62221 | 54235 | 24461 | 64561 99534 | 26365 | 31343 | 61345 | 42556 | 36515 | 33244 | 56413 | 63432 35166 | 46435 | 53622 | 12115 | 54122 | 45512 | 53363 | 31356 | 65465

33454 | 54645 | 22416 | 11215 | 24445 | 35462 | 45263 | 66312 | 31456 |! 42453 | 34346 | 36246 | 22424 | 56665 | 22325 | 12553 | 64235 | 66436 13324 | 52144 | 53142 | 33556 | 53324 | 63662 | 24442 | 55353 | 22164 16465 | 53331 | 53113 | 64133 | 62344 | 36134 | 16226 | 36326 | 51241

53345 | 26425 | 32155 | 35322 | 64134 | 25613 | 51312 | 14543 | 35562 35462 | 25556 | 33416 | 64531 | 45633 | 61561 | 16163 | 55125 | 14656 | 6 65356 | 62321 | 22234 | 22345 | 33226 | 35516 | 35441 | 26661 | 32216 56661 | 64561 | 44543 | 24522 | 46563 | 12251 | 62532 | 24243 | 65536

45513 145222 | 12264 | 46412 | 46512 | 25426 | 66324 | 66412 | 25556 | 34465 24545 | 14313 | 63522 | 16161 | 26224 | 62322 | 11435 | 66215 | 66416 12654 | 31231 | 12651 | 56114 | 12615 [41146 | 21343 | 24244 | 43161 43624 | 54615 | 15211 | 45516 | 32566 | 21664 | 36333 | 41211 | 64132

44514 | 53612 | 52656 | 43436 | 61356 | 44663 | 56425 | 63164 | 34543 32313 | 64533 | 31644 | 25323 | 62543 | 56422 | 35641 2 | 24412 | 46652 | 16436 | 24326 | 32541 | 43631 | 46326 26134 | 52266 | 51523 | 24456 | 62442 | 25453 | 26266 | 46336 | 13236 14115

65364

64

14212 | 11421 | 56533 | 15415 | 35253 | 34122 | 44353 35224 | 64322 | 15642 | 11641 | 23612 | 54354 42346 | 45515 | 31324 | 32546 | 35635 | 11141 43414 | 63245 | 26533 | 51125 | 36332 | 63121 | 56214 | 33151 | 34344

16165 | 32313 | 34242 | 61612 | 12466 | 44553 | 34534 | 13223 | 35313

64613 | 42316 | 25361 | 61525 | 35312 | 63631 | 63163 | 36124 | 34311

44314 | 56331 | 26515 | 34613 | 36434 | 22616 | 33321 | 15452 | 21241

66533 | 42342 | 22356 | 44342 | 56365 | 63243 13112 | 54444 51133 11133

34413 | 46525 | 41153 | 42444 | 66313 56212 | 15514 26263 52633 | 15511 | 46636 | 22631 | 34333 | 24512 | 21214 | 35525 | 63242 42642 | 63623 32511 | 56346 | 66631 | 21656 | 56265 | 45633 | 16542 | 555 32513 | 21546 | 33431 | 21346 | 12242 | 36524 | 12315 | 22246 | 55244

13415 | 62342 | 65464 | 21364 | 32642 | 33623 | 33451 .. 1114161 42343 | 25434 | 16166 | 66616 | 51232 | 26432 | 26342 | 32662 | 14132 5644 | 21414 | 16134 | 46124 | 64654 | 62235 | 65414 | 25161 | 625

61252 | 42311 | 35341 | 35423 | 22452 | 65413 | 15636 43533 | ı 22131

51334 | 35416 | 32544 | 55245 | 25446 | 34441 | 53215 | 66324 55921 |4 41342 | 64434 | 31533 | 36124 | 15334 | 44125 | 31665 Ba DE

26454 | 13655 | 554836 | 61212 | 61524 | 31143 | 45554 | 54634 23 53143 | 66346 | 44412 | 33654 | 36653 | 15153 | 21256 46415 | 44116

Wolf, astronomische Mittheilungen.

29

Tab; L

Rother Würfel

Blauer Würfel

26322 14643 46543

56463

34641 | 46122

13315 4

52255 12434 25516

63256

22686 33654

2 | 35454

44661 45245

24316

21416 |1

32362 61523

3 | 36554

55136 45562 32143 65166 32455

46553 34211 26321 26425 45211 61226 53415 25651

14421 63265 11363 53333 61235 42114 66312 34623

23364

11156 | 6

13155 46153

46343

6 56455

16136 2

56416 14615 15665

42163 51451 51666 34335

61536

41646 24112

39665 31531 46533 66265

13656 311

25633

62546 13114

42512 66631

45544 | 546

45211

‚36662

12345 23656

44522 1433

54421 62416

36156 44222 34315 62254

41411 15256 63554 13564

65164 52424 21356 65613 14455 13226

61524 59455

Re 41664

12625 24525

34 52332

44632

23162 | 36

33664 62413

41146 46666

31261

2 | 33246

13332 51543

56226

15452 | 53411

66215

22355

32116 14615 43532 11444

15344 13344 16446 61243

63345 13614

23 1 64441

34515

21556 62121

66343 52151

23362

35sll 63652

12353

53661

12232 | 24354 | 1

13362

55945

62146 52133 35431 41155

42326 62356

44416 31162 23626 66255

25615 33416 65223 43646

21514 33564 43235 42114

62156 36265 33343 63332

54335 | 22 4

24562

53312 32655 64322 | 6 16562

55411

59464 35611 46121 45242

23636 46651 21615 61265

31213 34461 | 15 533324 | 4653

15252 33543 16632 33222 54255

36145 =.

14455 16112 34664 21416

25163

32344 | 12

64643 42266

32531 43542 33132 46451

65634 23431

46444 55651 26612

11145 51633

61 25624

8

15 66156 31436

31455

52666 3345

24462 | 23622

44642 65353

36225 | 34

14224

12556 53344 | 21133

63561

35131 31312

35125 24

43262

RE

30 A Wolf, astronomische Mittheilungen.

Vers. Weisser Würfel Gelber Würfel

91 | 44446 | 53561 | 25535 | 63351 | 11541 61616 | 52245 | 54132 | 62456 | 5 22232 | 45546 | 35433 | 66511 | 64142 | 65353 | 61321 | 15546 | 35125 13566 52165 | 32412 | 62114 | 24126 | 34521 | 25564 | 32536 | 43342 | 3 42435 | 53231 | 32441 | 31151 | 55613 | 64651 | 34443 | 13363 | 44114 | 3

92 152521 | 15361 | 12513 | 63124 | 42335 | 66645 | 23446 | 65635 | 34311 | 34696. 145143 | 53346 | 66563 | 51635 | 23634 | 32552 | 53642 | 61144 | 55512 | 56154 12623 | 45616 | 16453 | 42146 | 13533 | 26161 | 64431 | 33136 | 54615 | 62622 15563 | 66364 | 16236 | 62514 | 65324 | 25253 | 25656 | 25225 | 66423 | 66125

93 | 26246 | 15546 | 61243 | 35246 | 66224 | 44132 | 22155 | 55342 | 26242 65144 | 61113 | 64122 | 44241 | 24151 | 26655 | 51323 | 45411 | 61146 63523 | 35216 35262 | 63154 | 11215 | 22266 | 62214 | 24414 | 62311 25656 | 11654 | 32516 | 32633 | 52433 | 41524 | 26554 | 22461 | 26464

| 94 | 44315 | 34535 | 62652 | 65263 | 66341 | 52363 | 42466 | 36312 | 14265 52624 | 56622 14123 | 11561 | 34136 | 15152 | 34365 | 34541 | 16652 35424 | 52624 | 55511 | 13514 | 15562 | 45635 | 41426 | 33531 | 15345 | 2244 35241 | 36611 | 21513 | 18511 | 23631 | 11311 | 11323 | 56662 | 14363

95 | 42351 | 22142 | 43153 | 23362 | 32134 | 55261 | 32462 | 25113 | 62355 13432 | 46555 | 65454 | 31352 | 14264 | 43351 | 44266 | 25625 | 61366 32163 | 51462 | 16366 | 53512 | 21266 | 56445 | 33463 | 46444 | 33652 12121 | 61351 | 53235 | 44166 | 51454 | 34211 | 26141 | 36131 | 65422

96. | 36221 | 13221 | 46348 | 46646 | 54412 | 32643 | 26352 | 64253 | 55143 16356 | 41555 | 44256 | 46662 | 44642 | 21651 | 42555 | 62616 | 24533 54261 | 31235 | 21464 | 23263 | 54116 | 42124 | 31166 | 44555 | 34646 25436 | 62366 | 51146 | 14252 | 25311 | 51362 | 55546 | 11134 | 12421

14222 | 61426 | 44246 | 54526 | 22532 | 46565 | 42463 | 65656 53124 | 56664 | 54325 | 12333 | 31211152216 | 65326 | 62463 | 12246 | 652 | 44212 | 54344 | 43223 | 63265 | 22616 | 54654 23556 62211 | 13122 | 16232 | 25162 | 26236 | 52541 | 61424 | 61633 98 | 61464 | 41326 | 64641 | 14263 | 42154 | 14133 | 62661 | 44562 | 62611 45211 | 21214 | 54662 | 23661 | 32416 | 15226 | 16652 | 56236 | 52126 35564 | 65461: | 21333 | 31163 | 62425 | 53551 | 52144 | 43432 | 15411 51816 | 53265 | 22654 | 24126 | 51635 | 52223 | 11555 | 15253 | 65135 99 | 12252 | 14154 | 31143 | 54662 | 24456 | 46413 | 41231 | 56256 | 55646 21551 | 46613 | 53364 | 55121 | 22645 | 62225 | 65146 | 15464 | 12634 | 2 31533 | 41142 | 43452 | 42412 | 64511 | 66155 | 43644 | 34316 | 21114 15661 | 56222 | 56354 | 63622 | 62141 | 51244 | 43516 | 35641 | 56251

100 | 63243 | 32643 | 51262 | 52166 | 35325 | 66536 | 11641 | 54556 | 14145 | 4 23661 | 41153 | 21335 | 26552 | 63631 | 54535 | 65666 | 51223 | 26224 33565 | 43133 | 23635 | 46555 | 41662 | 65652 | 43446 | 11536 | 16551 65665 | 46655 | 14116 | 42354 | 56241 | 14626 | 32156 | 66665 | 61225

. En; [8%] ei] [2 [=2) [er]

Wolf, astronomische

Mittheilungen.

Pab.:T.

Rother Würfel

Blauer Würfel

25144

21514

52652 26253 51461 54516

46141

66251

32 | 62321

63541 44323

54411

En or

341 64435 12212 52643 61252

556383 32221 56211 52341

1/6 11234

56543

26112

64322 | 31168

23264

12116

63544 24312 36414 12432

45412

63335 63613 54143 35524

14312 11114 55113 26266

63262 22152 53656 41455

22556 34146 21111 65164

35513

46332

14636 33626 62131 23661

52644 16546 33466 62524 16611 24325 45112 25153 36426

253 | 33653

36135 25516

25212 21461 55563 15555 24123 63624 51564 66512

62634 65456 43642 13454 31435 53451 25162 51234

51341 55oll

61662

44135 43126 66563 65443

23542

46556 | 53644

41641 33525 16564 26251

26212 56213 14666

65141

63531 | 34641

45536 45441

55436

33141 54623

63233 16216 12153 26522 42166

41513

62112 | 3:

31265 26563

24254

42265 21514

515 34665

22522 66525

64463 26312 64316 62146

46136

53662 36664

11143 26364

35163

41164 43353

36 25254

33646 61651 51663 53124

62665 65141 56262 66654 64314 26555 51163

54156

65642 655932 53992 15351 32555 53264 13144 22355 45654 14315 62135

16442 | 2

51341 22353

3244 56124 14352

51632

15412 64245

52144 49541

33156 32512 24351 56344

46163 25606 16154 31423 12351 26165 36352 35143

45354

65363 12631 22546 15653 55351 13431 55535 6212 51415 52634 44534 46246

43453 | 66

54131 43615 24552 35523 66452 66251 65244 43535

62321

53514 31212

42536

25641

22555 2654

15443 | 342

46461

42454 | 5246)

44653 59236 33515 64415

53536 en 34182

61163 61231 61

| 61224 42514

24651 15311 62615 32432

16362 | 35464

35225 | 6544

655611 14262

44255

11112

39564 23325 31152 42452

"

Bene a

32 ; Wolf, astronomische Mittheilungen. og Tab. II. 24

Weisser Würfel Gelber Würfel I

versuch | 1 1218] /|5| oe Je F,8 | 15 6

1-1000 | 167) 165 179 145 181] 163] 162] 175] 180] 169| 168] 146 |

1001-2000 | 163) 171) 154 147) 171| 194| 157| 175) 178| 152| 168| 1701

2001-3000 | 138] 158) 175| 170 193 166| 157) 168| 165| 175) 170) 165]

3001-4000 | 158| 158) 166 ı% 158| 177| 1683| 153) 178] 152] 174| 180 85

4001-5000 | 154 165| 160| 1 72| 15 5001-6000 | 154 172 157! 164| 180! 173| 177| 156! 159) 191! 149| 168 = 68) 146) 177, 19

8001-9000 | 151) 162 3 149| 170| 169| 167| 179| 157 161) 167 9001-10000 | 180, 172 133 152 162) 181| 154| 171] 138) 160 184 193 i

1-10000 [1396 1637 1646 11668/1678) |

I 1 Rother Würfel | Blauer Würfel

versuch, [a las ajsfejı als falsıe

184| 156| 170| 154| 168| 168] 154] 180) 173) 162 158 1781 1001-2000 | 169| 177| 162] 167 158| 167| 158| 179) 158 170| 163) 172 2001-3000 | 158| 172) 153) 178) 194| 145 160) 199) 166) 153| 182 3001-4000 | 165| 154) 165} 170 180) 166] 176) 165) 142) 178) 163) 17 4001-5000 | 172) 150] 162| 154 189| 173| 171] 149| 176| 172 168 1641 5001-6000 | 153! 163| 165| 182) 176 161] 156) 167| 1731 166 170! 1681 6001-7000 | 181| 155| 153| 178) 182] 151] 145) 143) 161) 173) 185) 193] 7001-8000 | 177) 147) 154 171) 183) 168| 170| 155) 163] 193) 156| 1631 8001-9000 | 157| 154) 152] 165 175 .197| 167| 151) 199] 153, 159) 171

9001-10000 } 179| 160) 146! 16 A 1a 155 148) 165 173 180 13] Ser | ae

1-10000 | | | 70911700165 | I 1 l | l j l | ) } | :

Tab. IH

Weisser Würfel Gelber Würfel

Gegenseiten D RT D a d-.} 58 1.6 3380 | -47 | 16,091] 206 1 3324| 9 | 15,020] - 691 2.5 3346 | -ı13 | 16,238| 59 | 3350 | -ı7 | 14,816) 155 | 3.4 3274 | 59 | 16,568| -266 | 3326 | 7 | 15,018] - 67 Mitt. | 3333 16,297 | 3333 14,951 2

Rother Würfel Blauer Würfel

Gegenseiten D a d ö D a SA 1.6 3373 | -40 | 14,785| 144 | 3339 | - 6 | 14,911 2 3364 | -81 | 14, - 418252 | 81 | 14,900

933 Ä 3263 70 | 15.068 | -139 | 3409 | -76 | 14,860 Mitt. 3333 | 14,929 3333 14,890

Wolf, astronomische Mittheilungen. 33

Zum Schlusse füge ich noch eine kleine Fortsetzung des Sammlungsverzeichnisses bei:

360) Ballistischer Hülfsapparat. Geschenkt von Prof. R. Wolf

Eine starke Messingtafel von 25 cm Länge und 15!/. cm Höhe, auf welcher rechts ein in Doppelgrade getheilter Halb- kreis von circa 8 cm Radius eingravirt ist, so dass jeder Ab- lesung oder Einstellung « an demselben ein Mittelpunktswinkel entspricht. Der links übrig bleibende Raum wird von 19, in der beistehenden Figur durch Ak repräsentirten, dem Radius

r des Halbkreises gleichen Parallelen eingenommen, von wel- ‘chen die drei ersten in 30, 40 und 50 gleiche Theile getheilt sind, die folgenden dagegen nur in die Zehntheile, welche Successive dem Radius r = 100, 150, 200, 250, 350, 450, 500, 550, 600, 650, 700, 750, 800, 850, 900 und 950 entsprechen wür- den An den Poreumiesser b.d des Halbkreises ist ein um seinen Mittelpunkt ce drehbares, durch einen bei © eingesteckten Stift in der Normallage erhaltenes Parallellineal angelegt, so dass wenn dasselbe auf « eingestellt wird, ihm an den Scalen eine Ablesung a=r.$i2a entspricht, d.h. die dem Winkel « ent- arsrenge Wurfweite, sofern für r die einer gewissen Ladung ommende Maximal-Wurfweite eingeführt wird, ein Umstand f = mir zu erlauben schien, das Ganze als einen ballistischen nie zu bezeichnen, obschon ich nirgends eine N

Wolf, astronomische Mittheilungen.

Vorrichtung beschrieben fand. Zu welchem Zwecke längs dd Theilungen in 60, 80 und 100 Theile laufen, und wozu die (nach Ausziehen des Stiftes bei ö mögliche) Drehung des Parallel- lineals um e dienen soll, ist mir dagegen nicht klar geworden. Ein zweiter, in Einzelgrade getheilter Kreisbogen, um dessen ‚Centrum e ein massiver (in der Figur, wie es bei Anwendung des Parallellineals geschehen muss, seitwärts geschobener) Radius pendelt, dient offenbar (bei geschlossenem Parallellineal) in Verbindung mit den bei f und 9 aufgesetzten Dioptern zur Messung von Elevations- oder Depressions-Winkeln, ist aber mehr nebensächlich. Das Hauptinteresse, das dieses (obschon jede Signatur fehlt) ohne Zweifel aus dem Ende des 17. oder dem Anfange des 18. Jahrhunderts stammende und (abgesehen von den nach Anlage und Ausführung etwas mangelhaften Scalen) recht sauber gearbeitete Instrumentchen darbietet, beruht offen- bar auf der ganz artigen Verwendung des Parallellineals, wäh- rend mir im übrigen die unter den Nummerr 78 und 240 be- schriebenen, dieselbe Aufgabe lösenden Apparate (namentlich der erste) entschieden nach Idee und Leistungsfähigkeit vor-

daran, da nicht nur Butterfield (nach seinen übrigen Leistungen .

zu schliessen) muthmasslich die Scalen besser ausgeführt, sOn- dern wohl auch seinen Namen eingravirt, und namentlich (wie bei seinen übrigen Instrumenten) das Oculardiopter mit einer engen Spalte (und nicht mit einem Visirloche) versehen hätte.

361) Photographie der 1889 an der Versammlung der Deutschen Astronomischen Gesellschaft zu Brüssel theilnehmenden Herren. Geschenkt von Herrn Direktor Folie in Brüssel. :

Eine Photographie von 31cm Breite auf 19'/ cm Höhe

welche die Ueberschrift „Societ6 Astronomique Internationale Reunion de Bruxelles 10—12 Septembre 1889°, die Sigua

Vu

Wolf, astronomische Mittheilungen.

turen „Clich& de M. W. Prinz; Phototypie W. Otto, Bruxelles“, und die Unterschrift „Souvenir offert & son confrere M..... par le Directeur de l’Observatoire royal“ zeigt. Im Hintergrunde sieht man Theile der neuen Sternwarte, links sitzen auf einer

nk B. A. Gould und A. Safarik, dann folgen stehend €. Lagrange, H. Gyld&n,O.Callandreau, J. de Mendizabal Tamborell, R. Steinheil, M. Nyren, J. O. Backlund, N. Herz, ©. W. Winkler und A. Krüger mit seiner Gemahlin,

noch mehr rechts kömmt ein erster Gewaltshaufen aus H.

Seeliger, J. A. C. Oudemans, F. Terby, E. v. Haerdtl, C. L. J. Pasquier, M. Stanoievitch, €. F. Pechule, J. C.

Kapteyn, C. Montigny, L. Boss, P. Marchal, R. Leh-

man-Filhes und F. Folie, vor welchem H. Kreutz und E. Hartwig sitzen, dann ein zweiter aus A.Marcuse,E.Spee, A. Schobloch, G. Hooreman, E. Stuyvaert, Steinheil fils, E. Becker, P. Harzer, M. Brendel, P. Stroobant, J. Perrotin und A. Lancaster, vor welchem (. Fievez, L. Cruls, F. Tietjen, E. Weiss und H. G. van de Sande Bakhuyzen sitzen, den rechten Flügel bilden H. Bruns, E. Bijl, F. Tisserand und J. Vincent, und im Vorder- grunde endlich sitzt J. Janssen zwischen Damen, zu deren Füssen Kinder lagern.*)

362) Drei Specimina von Kabeln. Geschenkt von |

Herrn Telegrapheninspektor Carl Kaiser.

Das eine Speeimen hat 10 cm Länge bei einem Querschnitt

von 3cm Durchmesser, zeigt in seiner Mitte den aus sieben circa Imm starken Kupferdrähten gewickelten Leitungsdraht, Pe nn DU

*) In Beziehung auf die unter No. 346 aufgeführte Photo- graphie kann ich beifügen, dass ich unter Benutzung einer von 1891 III 23 datirten sachbezüglichen Mittheilung von Prof. Oude- mans in Utrecht die zweite Reihe berichtigen und vervollständigen konnte, so dass sie nun folgendermassen lautet: „14. Ch. Wolf,

15. J. €. Kapteyn, 16. E. B. Knobel, 17. Andrew Ainslie Com-

mon, 18. H. C. Russel, 19. C. W. F. Peters, 20. M. Loewy, 21. F. Folie, 22. E. Weiss, 23. J. Roberts, 4. Hugo Gylden, 25. Day. Gill, 26. 0. Lohse, 27. B. Hasselberg, 28. F. Pechüle, 29. d. F, Tennant*

35

36 Wolf, astronomische Mittheilungen.

‚der von verschiedenen Schutzhüllen aus Guttapercha umgeben, und dann noch mit sieben in Manillagarn gebetteten Eisen- drähten umwickelt ist, trägt einen Zettel mit der Inschrift „Atlantie 1865 Main Cable“, und stimmt in der That voll- ständig mit der Zeichnung und Beschreibung überein, welche in „F. Binder, Die elektrischen Telegraphen, das Telephon und Mikrophon. 3. A. Weimar 1880 in 8“, nebst ausführlicher Lei- densgeschichte des unermüdlichen Amerikaners Cyrus Field, von dem verunglückten Kabel von 1865 gegeben sind. Das zweite Specimen hat 9 cm Länge bei einem Querschnitte von etwas mehr als 2 cm Durchmesser, zeigt sieben je aus vier dünnen Kupferdrähten bestehende und von einander durch Guttapercha-Hüllen isolirte Leitungsdrähte, welche, mit einer gemeinschaftlichen solchen Hülle umgeben, in einer eisernen Röhre stecken, und stimmt somit wesentlich mit den noch jetzt vorzugsweise für unterirdische Leitungen benutzten Kabeln überein, ohne dass mir jedoch von dem gütigen Donator Zeit und Ort der Construction angegeben werden konnte. Das dritte Specimen endlich hat 4em Länge bei einem Querschnitte von schwach 3cm Durchmesser, zeigt in seiner Mitte einen aus 19 etwa 2mm dicken Kupferdrähten gewickelten Leitungs- draht von etwa 11mm Durchmesser, der mit einer Guttapercha- hülle in eine starke Bleihülle eingebettet ist, und wurde dem 1892 gelegten Hauptkabel des elektrischen Lichtwerkes für Zürich entnommen.

363) Himmelsglobus von Fortin. Geschenkt von Prof. Wolf.

. Ein ganz netter Himmelsglobus von etwa 22 cm Durch- messer, auf welchem man liest: „Position des Etoiles fixes pouf l’Annee 1780. Par le $* Fortin, Ingen. Geogr. ä Paris“, SO dass derselbe wohl von demselben Meister herrührt, welchem man 1776 die zur Zeit sehr beliebte neue Ausgabe der Sternkarten von Flamsteed verdankte. Die Aufstellung ist die noch jetzt gebräuchliche.

Zur Zoogeographie der landbewohnenden Wirhellosen. Von Prof. Dr. Otto Stoll. (Fortsetzung.)

Orthopteren.

In dieser etwas heterogen zusammengesetzten In- sektenordnung tritt uns hier zunächst eine kleine Gruppe systematisch isolierter und unter sich stark differenzierter ametäboler Insekten entgegen, die man als Thysanuren bezeichnet '). Ihr Vorkommen in aussereuropäischen Län- dern ist noch wenig beachtet, doch ist in dieser Hinsicht bemerkenswerth, dass ich in Guatemala neben andern, den europäischen nahe verwandten Formen (Cyphodeirus Nie., Isotoma Bourl.) eine neue Art einer so prägnanten Gattung, wie Smynthurus Latr. auffand, Typen, die sämmt- lich schon aus dem baltischen Bernstein bekannt sind. Smynthurus wird von Nicolet auch aus Chile und Afrika angegeben und Say beschrieb eine Art aus Georgien.

Hier möge auch die anomale, ebenfalls fHügellose Gat- tung Japyx Hal. erwähnt werden, deren eirca 10 bekannte Arten sich auf Europa, Nordafrika, die Mittelmeerinseln und die Madeira-Gruppe, Indien, Burma, Nordamerika (Kentucky) und Mexiko vertheilen. Eine Erweiterung des Areales durch Entdeckung neuer Arten dieser merkwür- DR

.,..) Seudder bringt die Thysanuren, wie die Pseudoneuropteren überhaupt, aus paläontologischen Gründen bei den Neuropteren unter.

38 + Stoll, Zur Zoogeographie

digen, myriopodenähnlichen Insektenform ist für die Zu- kunft fast mit Sicherheit zu erwarten.

Bei den höher organisierten Formen der Orthoptera genuina treten etwas andere Verhältnisse in der Verbrei- tung auf. Wir treffen neben einer Anzahl artenreicher, fast kosmopolitischer Gattungen, wie Forficula, Conoce- phalus, Xiphidium ete. eine grosse Anzahl stark differen- zierter generischer Typen, welche zum Theil exquisite mimetische und mehr oder weniger streng lokalisierte Arten umfassen. Von diesen letztern seien bloss Beispiele wie Gongylus gongylodes L, Phyllium erurifolium Serv., Tarphe Novae-Hollandiae de Haan, Vates orbus Il., Phyllo- crania pallida de Haan, Hymenopus coronatus SerY., Hierodula valida Hg., Thamnoscirtus cicindeloides Sauss., sowie einzelne Arten der Gattungen T’heopompa und Preu- mora erwähnt. Auch die zahlreichen Formen der Phas- miden gehören hierher, deren Arten trotz der holotro- pischen Verbreitung der Familie eine besonders strenge Lokalisation zeigen, da beiihnen die migratorischen Fähig- keiten und Neigungen am meisten reduciert erscheinen. Die Arten, die ich in Guatemala lebend beobachtete, hiel- ten sich bei Tage unbeweglich an den Zweigen der Lan- tana-Büsche auf den Bergen von Antigua, und wenn sie durch einen Stoss zu Boden geworfen wurden, be- wegten sie ihre langen Gliedmassen so langsam und hülf- los, dass ihr Benehmen gegenüber andern beweglichern Heuschrecken seltsam abstach. |

Beiläufig sei erwähnt, dass bei den Phasmiden auch gelegentlich noch andere Schutzvorrichtungen, als Form und Färbung, auftreten. So hat Autolyca pallidicornis Stäl, eine Art, die ich bei Nachtexeursionen mit der La terne in den Barrancos der Umgebung der Hauptstadt

der landbewohnenden Wirbellosen. 39

Guatemala in den Frühlingsmonaten in grosser Zahl an den Büschen und am Grase sitzend fand, wie unsere Meloe-Arten die Eigenschaft, einen ätzenden, scharfriechen- den Saft aus den Gelenkenden austreten zu lassen, der die menschliche Conjunctiva sehr empfindlich reizt. Dass auch die dunkelbraune Farbe nicht zufällig ist, sondern dem nächtlichen, weichhäutigen und flügellosen Thier in der Dunkelheit wirksamern Schutz gewährt, als es die hellere Färbung anderer Phasmiden vermöchte, beweist der Umstand, dass an denselben Localitäten, wo das Thier bei Nacht so häufig ist, bei Tage kaum eine Spur davon zu finden ist, die Mehrzahl der Thiere halten sich bei Tage versteckt und verlegen ihre Thätigkeit auf die Nachtzeit.

Wenn wir berücksichtigen, dass analoge Formen, wie die auffälligsten mimetischen Arten der Jetztzeit aus frü- heren Zeiten der Erdgeschichte nicht bekannt sind und dass sie wenigstens in ihren einzelnen Arten relativ enge und zusammenhängende Verbreitungsgebiete besitzen, so Sind wir vielleicht zu der Annahme berechtigt, dass es Sich um relativ neue Bildungen handelt und dass über- haupt die höhern Orthopteren noch in einem viel höhern Masse plastisch, d.h. zur raschen Herausbildung neuer Typen geeignet geblieben sind, als die Thysanuren. Aller- dings hat der Bernstein uns zunächst diejenigen Arthro- poden aufbewahrt, welche Bewohner der oligocänen Nadel- waldungen waren, und einen grossen Theil der Bernstein- Typen treffen wir auch heute noch als Bewohner unserer Nadelwälder. Die höhern Familien der Orthopteren, die Mantiden, Phasmiden, Locustiden, Acridier ete. sind aber im Gegentheil Bewohner theils des Laubwaldes, theils der offenen Graslandschaft, und es mag ihr spärliches Vor- kommen i im Bernstein und im Tertiär überhaupt, zum Theil

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40 Stoll, Zur Zoogeographie

wenigstens, auf diese biologische Differenz zurückzuführen sein. Auch verdient bemerkt zu werden, dass die an mimetischen Formen so reiche und zu activer Migration schlecht befähigte Gattung Phylium Ill., allerdings in viele Arten aufgelöst, von den Seychellen bis nach Ovalau hinüberreicht, also keinesfalls ganz jung sein kann, und dass die Mantiden und Phasmiden als Familien eine noch weitere Verbreitung zeigen und auch fossil mindestens bis in’s frühe Tertiär zurückreichen.

Die heute noch andauernde Plastieität der höhern Orthoptera genuina zeigt sich besonders deutlich in der regressiven Entwicklung, welche bei vielen Gattungen der Flugapparat eingeschlagen hat. Abgesehen davon, dass eine Verkümmerung der Flugorgane bis auf functionell un- brauchbare, lederartige Lappen für einzelne Gattungen typisch geworden ist, kommen bei einzelnen Arten neben normal ungeflügelten, beziehungsweise verkürzt geflügel-

ten Individuen langflüglige Exemplare entweder als ubi- - quistische Rückschlagsformen oder als Lokalvarietäten vor, welche den ursprünglichen, geflügelten Typus der betreffenden Arten oder Formenkreise noch repräsentieren und von denen die verkümmert geflügelten Varietäten ab- zuleiten sind. Ubiquistisch, d. h. überall vereinzelt im Verbreitungsbezirk der Art treten z. B. geflügelte Thiere auf bei Stenobothrus parallelus Zett., während solche 2- B. bei Chrysochraon brachypterus Ocskay (langflüglige Form auf Alpenwiesen) und Pezotettix alpinus Koll. (langflüglig® Varietät am Amur) als Lokalvarietäten auftreten.

Aehnliche Verhältnisse finden sich auch beim Flug‘ apparat einiger Hemipteren.

Um so auffälliger ist bei diesem Charakter morpho- logischer Fluidität das Vorkommen einiger generischer

der landbewohnenden Wirbellosen. | 41

Typen auf weit getrennten Punkten. Es seien davon nur folgende Beispiele erwähnt:

Die 10 Arten der Conocephaliden-Gattung Agroeeia Serv. vertheilen sich auf Brasilien, Columbien, Zanzibar und Nordaustralien. Die Phaneropteriden-Gattung Tur- prlia Stäl, deren Arten hauptsächlich in Westindien (Cuba, Haiti), dann in Mexiko und Brasilien leben, ist in einer von Brunner aufgestellten, durch Grösse aus- gezeichneten Art (T. albolineata) und in einer zweiten von Karsch beschriebenen Species (7. madagassa) auch in Madagaskar vertreten. Für Turpilia tritt im tropischen Asien (Bengalen, Rangoon, Assam, @elebes) die Gattung Isopsera Brunn. vicarierend auf. Die Gattung Isophya Brunn., deren Arten in der europäischen und vorderasia- tischen Mediterran-Region leben, kommt in ein paar Arten auch in Südamerika vor (I. brasiliensis Brunn. in Entre- Rios und I. punctinervis Stäl bei Buenos-Aires). Odon- tura Ramb. (Phaneropt.), deren Arten sich in Südeuropa bis in die Schweiz finden, tritt in einer besondern Art (0. transfuga Br.) bei Bahia Blanca in Patagonien auf. Von der Locustiden-Gattung Meroncidius Serv., welche für einige central- und südamerikanische Arten aufgestellt wurde, ist eine neue Art auf der afrikanischen Insel Das Rolas in der Bai von Biafra entdeckt worden. Die Gat- tung Anaulacomera Stäl, die in Südamerika (Brasilien, Venezuela, Ecuador, Neu-Granada, Central-Perü, Panamä) Vertreter besitzt, tritt in einer Art (A. malaya Stäl) auch in Malacca und in einer zweiten (4. insularis Stäl) in Tongatabu auf. Die bis jetzt bekannten 5 Arten der Conocephaliden-Gattung Pyrgophora Stäl vertheilen sich auf Nord- und Centralamerika einerseits und auf Vorder- und Hinterindien nebst Java anderseits. Ebenso tritt die

42 Stoll, Zur Zoogeographie

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Gattung Subria Stäl (Conoceph.), die ebenfalls 5 Arten zählt, in Westindien (Cuba, Puertorico) und Alto-Ama- zonas und dann wieder in Vorder- und Hinterindien, den Sunda-Inseln und Amboina auf. Von der Acridier-Gattung Spathosternum Stäl lebt eine Art in Ceylon, Burma und Cambodja, eine zweite in Kamerun. Ein schönes Beispiel eines disjungierten Verbreitungsareals liefert die Man- tiden-Gattung Choeradodis Serv., die einerseits in mehreren Arten in Centralamerika und im nördlichen Südamerika (Panamä, Columbien, Ecuador, Surinam, Cayenne) vor- kommt und anderseits mit einer Art (Ch. squilla Sauss.) wieder in Geylon auftaucht, welche nach der Aussage des ausgezeichneten Specialisten dieser Ordnung, C. Brunner- v. Wattenwyl, «minime Unterschiede aufweist von einer in Chiriqui in Costarica vorkommenden Species. Irgend ein Verbindungsglied zwischen diesen beiden Fundstätten ist nicht vorhanden» '). Eine andere Art (Ch. cancellata Far) ist in ganz Vorderindien, von den Khasi-Bergen durt

Centralindien bis Madras verbreitet. Die Vertreter der Curtilla-Gruppe von Gryllotalpa L. finden sich in Süd- amerika und im Capland. Gryllotalpa selbst besitzt Arten in Europa, Asien, Indonesien, Japan, Amboina, Neu-Gale- donien, Neu-Holland und in ganz Afrika. Die Grylliden- Gattung Podoseirtus Serv. zählt in Java, Celebes, Am- boina, Neu-Caledonien, Viti, Brasilien und Madagaskar jeweilen speeifisch verschiedene Repräsentanten. Die 9 bis jetzt beschriebenen Arten der so charakteristischen Grylliden-Gattung Oecanthus Serv., von der ein Vertreter

') C. Brunner-v. Wattenwyl, Notizen über die Orthopteren" Fauna Ceylons in: Entom. Nachr. XVII, Nr. 22. (1892). vgl. über diese interessante Gattung auch: J. Wood-Mason A Ne logue of the Mantodea, Caleutta 1889.

der landbewohnenden Wirbellosen. 43

(Dec. pellucens Scop.) auch in der Südschweiz heimisch ist, sind über Brasilien (Pernambuco), das Mittelmeer- becken, das tropische Asien (Bombay) und die Sunda- Inseln (Java, Sumatra, Borneo, Timor), sowie Ostafrika und das Capland zerstreut. Die kleinen Arten der Gat- tung Cyrtoxiphus Brunn. leben in Ceylon, Java, Poly- nesien (Viti, Upolu, Samoa, Tahiti), auf den Antillen, in Mexico, in Guinea und Ile de France.

Es sind ferner bei den Orthopteren die Fälle nicht selten, wo ein generischer Typus der einen Festlandmasse in der andern durch eine vicarierende Gattung vertreten ist. So hat z. B. die Gattung Scudderia Br., die auf Nordamerika, Mexico und Perü beschränkt ist, in der Gattung Corymeta Br., die bis jetzt monotypisch ist (C. amplectens Schaum) in Mozambique einen vicarierenden Vertreter.

Neuropteren.

Es kommt hier, als grösstentheils und während der ganzen Lebensdauer landbewohnend, bloss die Gruppe der Planipennien in Betracht, von denen für unsere Zwecke einzig die Familie der Ascalaphiden hinlänglich bekannt ist. Die alte Fabrieius’sche Gattung Ascalaphus, die in ihren eirca 120 Arten einen sehr charakteristischen In- Sectentypus repräsentiert, ist von den neuern Autoren in | eine grössere Anzahl von Genera (27 bei Mac Lachlan)

aufgelöst worden, welche gewissermassen die Localformen

des allgemeinen Typus bilden und, sich gegenseitig ver- tretend, auf sämmtliche grossen Regionen verteilt, aber besonders in den tropischen Gebieten reich entwickelt Sind. So gehören Ascaphalus (sensu strieto) und Bubo der mittel- und südeuropäischen Fauna an, die Gattungen Ulula Ramb., Cordulecerus Ramb. und Colobopterus Ramb.

*

44 ‚Stoll, Zur Zoogeographie

beschränken sich auf America, Acheron Lef, und Hybris Lef. bewohnen Indien und China, Melambrotus M’Lachl., Tmesibasis M’Lachl. und Cormodes M’Lachl. sind afrika- nische Gattungen. Neuerdings hat Karsch noch die Genera Balanopteryxc und Amoeridops für ein paar mada- gassische Arten aufgestellt.

Es muss gesagt werden, dass die Trennung der «Gat- tungen» hier auf viel weniger augenfälligen Merkmalen beruht, als bei manchen Gruppen der Arachniden und Myriopoden, dass ferner die einzelnen Gattungen ungleich- wertig und theilweise noch mangelhaft umschrieben (Su- phalasca) sind und dass ihnen vielleicht eher der Werth von «Subgenera» oder «Formenkreisen», als von «Gat- tungen» zuzuschreiben ist. Wie stark das subjective Ele- ment des Autors bei der Aufstellung dieser Ascalaphiden- Gattungen noch zur Geltung kam, zeigt am besten die Bemerkung ihres Monographen Mac Lachlan '): «Few, «] imagine, now believe in the existenee of groups sharply «defined by nature, and coequal in value, such as formed «the ideals of the older authors; and, granting this, it «is to me a far greater aid to memory to have many

«groups, each with a special name, than to be put

«the inconvenience of retaining in memory the characters «of multitudinous unnamed sections of one large genus: «in the former case the name recalls the characters; in «the latter the sections, indicated probably by numbers «or signs, mix themselves unextricably.» Auf der andern Seite aber hat diese Zerfällung eines im Wesentlichen doch homogenen Typus, wie Ascalaphus Fabr. in so viele

) Mac e Lachlan, An Attempt towards a Systematie Classi- fieation of the Family Ascalaphidae, i in: Journ. Linn. Soe. (ZoologJ) Vol. XI. p. 221 (1871).

der landbewohnenden Wirbellen. 45 Be

«Gattungen» den Nachtheil, dass der nahe Grad von Ver- wandtschaft, der diese «Gattungen» verbindet, nicht mehr richtig zum Ausdruck kommt und die Vorstellung erweckt wird, dass dieselben sich in ganz essentiellen Merkmalen und ausgiebig unterscheiden, was thatsächlich nicht der

all ist

Vom Standpunkt der Zoogeographie erscheint es hier richtiger, an dem alten generischen Typus Ascalaphus Fabr. festzuhalten und denselben in Subgenera aufzulösen, lie zum Theil wenigstens, als Formenkreise auftreten, die nach den Localitäten individualisiert sind.

Ascalaphus ist ein alter Typus: Ascalaphus (sensu Strieto) und die, übrigens noch schlecht fixierte, Gattung Suphalasca sind schon aus dem Tertiär bekannt.

Hemipteren. Sowohl unter den Heteropteren (Wanzen) als unter den Homopteren (Cicaden) treten uns dieselben Fälle _ wieder entgegen, die auch die höhern Gruppen der übrigen Inseetenordnungen charakterisieren: Starke Differenzie- rung der generischen Charaktere im Rahmen der engern geographischen Provinz und das Vorkommen streng loka- lisierter, monotypischer Gattungen einerseits, und eine fast universelle Verbreitung gewisser gut charakterisierter Gattungstypen anderseits. Auch hier ist die Leibesform durch die Heranbildung von manuigfaltig schützenden Ele- menten sowol am Stamme, als an den Extremitäten stark differenziert worden und hat zu auffälligen und locali- sierten Typen Anlass gegeben. Als Beispiele solcher seien die neotropischen Gattungen Anisoscelis Latr. und Phloea Le Pell. et Serv. unter den Wanzen, sowie Bocydium Latr. und Hypsauchenia Germ. unter den Cicaden genannt. Für

46 Stoll, Zur Zoogeographie

den auch heute noch stark plastischen Charakter dieser Gruppe ist es bemerkenswerth, dass diese so auffälligen Formen der Jetztzeit nicht fossil gefunden worden sind. Einzig Phloea Le Pell. et Serv. (— Phloeocoris [Burm.] Heer) wird in einer Art von Heer aus dem Tertiär von Radoboj angegeben, ein Vorkommen, das um so bedeu- tungsvoller wäre, als, wie oben erwähnt, Phloea heute auf die Südspitze von Amerika beschränkt ist. Doch muss ich das betreffende Fossil, nach der Abbildung in Heer's') Arbeit, für eine Nymphe halten und jedenfalls ist die Ausbildung der so charakteristischen Seitenlappen der re- centen Phloea-Arten bei dieser fossilen Art so schwach, dass mir die Zugehörigkeit zu der jetzt südamerikanischen Gattung Phloea sehr zweifelhaft erscheint.

Wenn wir von den im Wasser lebenden und Nachts ausschwärmenden Wanzen (Corisa, Nepa, Notonecta, Ranatra, Belostoma), den Geschlechtsthieren der Phyto- phthiren und den grossen Cicaden absehen, so ist die active Ortsbewegung der Hemipteren keine sehr lebhafte. Fliegende Hemipteren trifft man auf der Excursion weit seltener, als Angehörige der übrigen Ordnungen. In den meisten Fällen werden, soweit meine Erfahrung in Europa und in den Tropen reicht, die Flügel nur auf kurze Di- stanzen hin, von Blume zu Blume, von Zweig zu Zweig, von Busch zu Busch gebraucht und zwar vorwiegend zum Zwecke der Flucht. Mit dieser geringfügigen Verwendung der Flugorgane, die bei manchen der kleinen Cicaden (Cixius, Tettigometra, Typhlocyba ete.) sogar fast aus- schliesslich als Hülfsapparate der Springbeine fungieren,

t) O. Heer, Die Insectenfauna der Tertiärgebilde von Oeningen und von Radoboj in Croatien. 3. Abthlg. p. 25, T. I. Fig. 63 Denkschr. Behweiei Gesells. f. d. ges. Naturw.

der landbewohnenden Wirbellosen. 47

steht die excessive Entwicklung im Einklang, welche in

manchen Gattungen (Pachycoriden, Eurygastriden, Plat- aspiden etc. unter den Wanzen, und Membracis, Encho- phyllum, Umbonia, Polyglypta und andere unter den Ci- caden) das Schildchen auf Kosten der Flügel erlangt hat, sowie auch die beträchtliche Atrophie, welche der ge- sammte Flugapparat bei einer Anzahl von Formen in unserer Fauna erlitten hat. Wir treffen hier wieder das schon für die Orthopteren berührte, merkwürdige Verhält- niss, dass bei einigen Arten, die normal ungeflügelt sind, gelegentlich, vereinzelt und local, gut geflügelte Individuen auftreten. Ferner kommen eine Reihe von Wanzen- und kleinen Cicaden-Arten, wie einige Acridier, in einer lang- flügligen und einer kurzflügligen Form gemischt an den- selben Localitäten vor. Unter den Wanzen sind es Gat- tungen verschiedener Familien, deren Arten entweder habituell oder ausnahmsweise diesen Dimorphismus zeigen. Wir nennen davon nur einige Beispiele der palaearktischen Fauna: So von Lygaeiden: Ischnodemus Genei Spin., Di- morphopterus Spinolae Sign., Plinthisus pusillus Scholtz, P. brevipennis Latr., Macrodema micropterum Curt., Ischno- coris hemipterus Schill,, Rhyparochromus hirsutus Fieb., Stygnus rusticus Fall., Neuroeladus ater Fieb., Pyrrho- coris apterus L. Von Tingididen: Piesma quadrata Fieb., maculata Lap. und capitata Wolft., Orthostira graeilis Fieb. und parvula Fall., Galeatus maculatus H.-S. Von Aradiden: Aradus Plane Pz. Von Hydrometriden: Mesovelia furcata Mls.-Rey., Velia rivulorum Fab. und urrens Fab., Gerris najas de Geer. Von Reduviden: Yoranus subapterus de G., Metapterus linearis Costa, Pro- stemma guttula Fab., Nabis brevipennis Hahn, lativentris Boh., major Costa Den Unter den europäischen Penta-

ee

48 Stoll, Zur Zoogeographie

‚tomiden bildet Cephaloeteus histeroides Duf. das einzige Beispiel. Unter den Coreiden ist Micrelytra fossularum Rossi und unter den Berytiden Neides tipularius Lin. und Berytus minor H.-S. zu nennen.

Als Beispiele für die Cieaden mögen einige Fulgo- riden-Arten genannt sein: Megamelus notulus Fieb., Arae- opus crassicornis Creutz. und pulchellus Curt., Chloriona unicolor H.-S., Chl. prasinula Fieb., Euides speciosa Boh., Conomelus limbatus F., viele verbreitete und häufige Zi- burnia- (discolor Boh., pellueida F., collina Boh., leptosoma Flor, venosa Gom., lugubrina Boh. etc.) und Stiroma-Arten (adelpha Flor, nasalis Boh., pteridis Gene) Achorotile albosignata Dahlb. und manche andere. Man gewinnt den Eindruck, als ob bei solchen Arten die Entwicklung hinsichtlich des Flugapparates eine regressive sei und sich in der Richtung einer Verkümmerung desselben weiter bewege, bei der sie bei einigen Arten, wie z. B. unserer Velia currens schon angelangt ist. Das Auftreten geflü- gelter Thiere bei typisch ungeflügelten Arten wäre dann wol als Rückschlag auf ein früheres Stadium dieser Spe cies zu deuten.

Bei einigen Arten, so unter den Wanzen bei Holo- trichus Cyrilli Costa und bei einigen der kleinen Fulgo- riden vertheilt sich dieser Dimorphismus der Flügelent- wicklung wie bei einigen Schmetterlingen und Hymenop- teren auf die Geschlechter, indem nur die Männchen voll- kommen entwickelte Flügel besitzen, während die Weib- chen ungeflügelt oder verkürzt geflügelt sind.

enn nun im Durchschnitt den Flugorganen der Hemipteren nicht die Bedeutung als migratorischer Hülfs- apparat zukommt, die sie bei so zahlreichen andern In- sekten besitzen, so ist deshalb das Auftreten eines und

der landbewohnenden Wirbellosen. 49

desselben wohlcharakterisierten Gattungstypus an weit voneinander getrennten Erdstellen bei dieser Gruppe von um so grösserer Bedeutung.

Das merkwürdigste mir für die Hemipteren bekannte Beispiel ist die Gattung ‚Polyetenes (Giglioli) Westw.'), die so abweichend gebaut ist, dass selbst ein so geübter Zoo- loge, wie Waterhouse, eine Zeit lang schwankte, ob Poly- etenes zu den Dipteren oder zu den Hemipteren zu rechnen Sei. Dieser etwas abnorme und darum gut charakterisierte Hemipterentypus wurde in wenigen Arten schmarotzend auf Fledermäusen gefunden und zwar an folgenden Orten: P. lyrae Waterh. in Madras; P. spasmae Waterh. in Java, P. longiceps Waterh. in Guatemala, P. fumarius Waterh., ebenfalls im tropischen Amerika.

Eine Reihe von Gattungen, und zwar sind es bezeich- nenderweise meist solche, die schon aus dem Tertiär be- kannt sind, haben eine fast kosmopolitische Verbreitung erlangt. Dahin gehören z. B. Pentatoma Oliv., Lygaeus Fab., Monanthia Lep., Tingis Fab. und manche andere. Als specielles Beispiel dieser Art sei nur die Verbreitung von Corizus Fall. erwähnt, die in specifisch verschiedenen Formen in Europa und Nordafrika, Südafrika, Madagas- kar, Ceylon, Java, auf den Galäpagos-Inseln, in Mexico und Centralamerika, Venezuela, Brasilien, Argentinien und Chile vorkommt. Die Corizus-Arten gehören zu den leb- hafteren und beweglicheren Wanzenformen und einige unserer häufigern Arten sind durch den Schiffsverkehr auch in überseeische Gebiete gebracht worden, so C. capi- tatus Fab. nach Afrika und Südamerika, C. erassicornis L. IT un

..) Waterhouse, On the affinity of the genus Polyctenes Gigl. etc. in: Trans. Ent. Soc. 1979 p. 309—312, und: New Species of the anomalous genus Polyetenes, 1. c. 1880 p. 319. AXXVIN. 1. 4

r

50 Stoll, Zur Zoogeographie

nach Nordamerika. C. hyalinus F. findet sich jetzt in Eu- ropa, Südafrika, Südamerika und Neuholland.

Weniger auffällige Beispiele weiter Verbreitung eines generischen Typus konımen aber auch anderwärts bei den Wanzen vor. So ist z. B. die Pentatomiden-Gattung Menida, die früher nur aus der äthiopischen, östlich-palae- arktischen und orientalischen Region bekannt war, neuer- dings in ein paar Arten in Südaustralien aufgefunden worden und zweifellos werden derartige Fälle sich noch mehren, wann einmal die exotischen Faunen auch für diese bisher etwas stiefmütterlich behandelteGruppe besser gekannt sein werden.

Der bereits aus dem baltischen Bernstein und aus den Sedimenten von Aix und Oeningen bekannte Typus der Physapoden ist in der Jetztzeit weit verbreitet. Ich habe Thripiden im Hochland von Guatemala auf Blüthen und Blättern so häufig gefangen, wie in Europa, und auch anderwärts sind Physapoden in tropischen Ländern beob- achtet worden. Doch ist die generische Zugehörigkeit der einzelnen Arten dieser kleinsten Formen noch zu UN- sicher, um eine zoogeographische Verwendung zu gestatten-

Dipteren.

Die Zweiflügler sind, wenigstens im heutigen Zu- stande unserer Kenntnisse, die am wenigsten für 200860 graphische Zwecke brauchbare Insektenordnung. Ver schiedene Umstände sind daran Schuld. Am meisten aber fällt in’s Gewicht, dass die systematische Durcharbeitung für einen grossen Theil der aussereuropäischen Faunen noch nicht den Grad von Verlässlichkeit erlangt hat, der zur Beurtheilung der Verbreitung der Typen nothwendig wäre. Die Kleinheit und Gebrechlichkeit der überwiegen"

der landbewohnenden Wirbellosen. 51

den Mehrzahl der Dipterenformen, die Schwierigkeit, sie in brauchbarem Zustand aus den Tropen heimzuschaffen, machen das begreiflich. Ferner erschwert die ungeheure Menge der Arten und nahe verwandter Formen, die re- lative Spärlichkeit gut umschriebener, frappanter und da- bei artenarmer generischer Typen die Uebersicht hier ungemein. Dazu kommt die grosse Beweglichkeit der meisten Dipteren, welche sie als gute Flieger befähigt, sich rasch über grosse Gebiete zu verbreiten. Ferner repräsentieren manche der heute lebenden Formen schon alte, d. h. mindestens frühtertiäre generische Typen. Wir treffen daher hier eine verhältnissmässig grosse Anzahl von Gattungen mit fast kosmopolitischem Charak- ter, ohne dass dieser auf recente Verbreitung ohne wei- teres zurückzuführen wäre. So kommt beispielsweise die Gattung Conops L. in specifisch differenzierten Formen in Mittel- und Südeuropa, im Caucasus, in Indien, Ceylon, auf den Molukken, in Australien, am Cap und dann wie- der von Nordamerika bis nach Montevideo hinab vor. Die Gattung Syrphus Fab., die ebenfalls ausgezeichnete Flieger umfasst, zählt Vertreter in Europa, Nordafrika, in Indien, in Neu-Caledonien, in Australien, in Califor- nien, Mexico und Südamerika bis nach Chile hinab. Syr- Phus ist eine alte, schon im baltischen Bernstein und in den Sedimenten von Oeningen und Radoboj vertretene Gattung. Als ich mich in Guatemala eingehender mit der dortigen Dipterenfauna beschäftigte, war ich erstaunt über die grosse Anzahl der mir aus der palaearktischen Fauna bekannten generischen Typen. Ich erwähne da- von die ebenfalls schon im Bernstein auftretende charak- teristische Gattung Pipunculus Latr., dann die nicht weni- ger charakteristischen Formen von Phora Latr., Hybos

52 Stoll, Zur Zoogeographie

Meig., Asilus L., Tabanus L. und andern unter den Bra- chyceren und von Chironomus Meig., Ceratopogon Meig., Cecidomyia Lat., Pachyrrhina Maeq., Psychoda Latr., Seiara Meig., und andern unter den Nemoceren, welche durch ihre Arten- und Individuenzahl die spärlicher vor- handenen tropischen Formen in den Hintergrund dräng- ten und der Fliegenfauna jener Gegend ein auffallend boreales Gepräge verliehen. Einige der genannten Gat- tungen, wie Pachyrrhina, Sciara, Phora, Tabanus, Syr- phus sind u. a. auch von der entgegengesetzten Seite des Erdballs, von den Philippinen, constatiert. Sciara, Phora, Tabanus und Syrphus sind auch von verschie- denen Punkten Afrikas (Madagascar, Guineaküste ete.) bekannt.

Allerdings fehlen auch den Fliegen sehr auffällige und localisierte Formen, wie Achias Bose., ‚Diopsis Ir Celyphus Dalm., Naupoda O.-S., Asyntona 0.-5-, nicht völlig, aber sie scheinen doch nirgends hinlänglich in den Vordergrund zu treten, um der Localfauna ein specifisches Gepräge so augenfällig zu verleihen, wie dies so viele Gruppen der übrigen Insektenordnungen thun.

Mimetische Formen fehlen namentlich unter den Syr- phiden und Tipuliden nicht ganz, treten aber bei weitem nicht so stark in den Vordergrund, wie bei den Ortho- pteren und Lepidopteren. Pterygodimorphismus, wie m sich bei einigen Gattungen der Orthopteren und Hemi- pteren findet, ist meines Wissens von den Dipteren nicht bekannt. Dagegen sind eine Anzahl von Formen dadurch atypisch geworden, dass sie die Flugorgane ganz einge- büsst haben, oder dass diese wenigstens zu unbrauch- baren rudimentären Organen herabgesunken sind. Für die Unterordnungen der Pupiparen (Lausfliegen) und der

*

der landbewohnenden Wirbellosen, 53

Aphanipteren (Flöhe) liegt die Ursache dieser Reduction

ersichtlich in der Annahme einer parasitischen Lebens-

weise; bei der anomalen, artenarmen Tipuliden-Gattung Chionea Dalm. dagegen, von der ich eine Art (©. ara- neoides L.) in früheren Jahren bei Riffersweil im ersten Frühjahr, und zwar bei Tage, ziemlich häufig auf dem Schnee laufend gefangen habe, fällt dieser Grund weg. Von Chionea sind zwei europäische und zwei nordamerika- nische Arten bekannt. Gänzliches Fehlen oder wenigstens ein rudimentärer Zustand der Flügel kommt auch in einigen andern mitteleuropäischen Dipteren-Gattungen vor, wie Apterina Macq., Elachiptera Macq. und Myrmemorpha L. Duf. und stets handelt es sich dabei um aberrante Typen innerhalb normal geflügelter Gruppen.

Um aber doch an einer speciellen Gruppe der Di- pteren die Wiederkehr der bereits mehrfach erwähnten 200geographischen Erscheinungen darzuthun, will ich hier die Verbreitung einiger Gattungen der Tipuliden anführen, da durch die sorgfältigen und auf Autopsie der Typen be- ruhenden Arbeiten von Herrn v. Osten-Sacken das in den Sammlungen vorhandene exotische Material in dieser Di- pteren-Familie in zuverlässiger Weise durchgearbeitet ist.')

Die Gattung Dieranomyia Steph. findet sich in Eu- topa und Nordamerika, ferner in Java und auf den Phi- lippinen und endlich in Neu-Seeland vertreten. Die Gat- tung Geranomyia Hal., die bereits in den Mergeln von Aix vorkommt, hat lebende Arten in der ganzen borealen (palaearktischen und nearktischen) Region, dann in Cey-

lon und Sumatra. Die artenarme Gattung Rhipidia Meig. a N CSEEHERERR

‘) Von den zahlreichen Arbeiten dieses Autors über die Tipu- liden sei hi ier nur genannt: (©. R. v. Osten-Sacken, Studies on Tipulidae II, in: Berl, ent. Zeitschr. Bd. XXXL 1897. Heft II.

54 Stoll, Zur Zoogeograpbie

zählt gegenwärtig 4 europäische, 3 nordamerikanische, 1 südamerikanische und 1 afrikanische Art. Die im palaeark- tischen und nearktischen Gebiet hauptsächlich vertretene Gattung Trochobola O.-8. taucht wieder (in 3 Arten) in Süd- ost-Australien und Neu-Seeland auf. Elephantomyia O.-8., schon aus dem baltischen Bernstein bekannt, hat palaeark- tische und nearktische Arten, und tritt auch in Südafrika in ein paar lebenden und in Copal eingeschlossenen Arten auf. Tencholabis O.-8. ist gegenwärtig aus Nordamerika, Brasilien, Ceylon, Sumatra und Neu-Guinea bekannt. Die Gattung Trimiera O.-8. ist in sehr ähnlichen Arten kosmopolitisch durch alle tropischen und extratropischen Gebiete verbreitet und besitzt selbst auf entlegenen In- seln, z. B. der St. Pauls-Insel, Vertreter. Gnophomyis 0.-S. vertheilt ihre Arten auf Europa, Nord- und Süd-

amerika, auf das Capland und Australien. Die Arten von

Mongoma Westw. leben im tropischen Afrika, Madagascar, Borneo und den Philippinen. Die wenigen Arten von Epiphragma O.-8. kommen vor in: Europa (1 Art), N ord- und Südamerika (6 Arten) und Sumatra (1 Art). Die Meigen’sche Gattung Trichocera, von der eine bei uns häufige Art (Tr. hiemalis Meig.) selbst an sonnigen Winter- tagen in Schwärmen die Luft belebt, besitzt auch Arten in Nordamerika, in Ostindien, Ceylon, Celebes und Neu- Seeland, sie gehört also den thermisch indifferentesten Formen der Dipteren an. Eriocera Macq., schon im bal- tischen Bernstein vorhanden, bewohnt gegenwärtig in eipR 30 Arten das tropische Asien, in etwa 25 andern das tro° pische Amerika, sie tritt aber auch in Madagaskar und Mo- zambique in ein paar Arten auf. Die Arten von Ama

Hal. bilden zunächst einen borealen Ring durch Europa und Nordamerika, aber die Gattung taucht auch in Australien

der landbewohnenden Wirbellosen. 55

wieder auf. Von besonderem Interesse für den uns be- schäftigenden Gegenstand sind Gattungen, wie Tanyderus Phil., die in Chile einerseits, in Amboina und Neu-Seeland anderseits Arten besitzt, und die nahe verwandten Genera Cerozodia Westw. und Ctedonia Phil., die in der Weise vicarierend für einander auftreten, dass die erstere au- stralische, die letztere dagegen chilenische Arten umfasst.

Es unterliegt keinem Zweifel, dass auch für manche der übrigen Dipterenfamilien sich zahlreiche ähnliche Fälle umfassender und disjungierter Gattungsareale werden auf- finden lassen, sobald einmal die Formen der Tropen auch für diese Gruppe besser gesammelt und mit derselben Gründlichkeit und Sorgfalt durchgearbeitet sein werden, wie dies für die Tipuliden he v. Östen-Sacken ge- Schehen ist.

Es sind einige Beispiele bekannt, wo Dipteren durch den Schiffsverkehr verschleppt worden sind und seither in andern Gebieten eine ausserordentliche Verbreitung erlangt haben. Der Verbreitung der Stubenfliege nach dem tropischen Amerika im Mittelalter wurde schon oben ') gedacht. Sie ist seither auch in andere Gebiete ee worden, wo sie früher nicht heimisch war. Auch morpha vomitoria L. ist jetzt in Nordamerika a häufig, wie in Europa, sie ist aber auch nach Chile, Neu- Seeland und Australien verschleppt worden, wo sie früher fehlte. Die Moskitos (Culex) wurden der Ueberlieferung nach erst im Jahr 1823 von Nordamerika aus nach den Sandwich-Inseln gebracht, wo sie vordem nicht vorhanden

waren. Ein besonders auffälliges Beispiel noch lebhaft

fortdauernder Verbreitung einer ursprünglich palaeark-

) 8. XXXVI. p. 252.

“;

+’

56 Stoll, Zur Zoogeographie

tischen Fliegenart bietet unsere gemeine Eristalis tenaw Fab., die über Europa, Nordafrika, Sibirien, China, Japan, Madagaskar, Bourbon weit verbreitet ist. In den Ver. Staaten dagegen hatte sie v. Osten-Sacken ') trotz zwan- zigjähriger Sammelthätigkeit nie gefangen. Dann aber trat sie plötzlich im Jahr 1875 auch dort auf und zwei Jahre später war sie im Osten schon gemein und bis in die Rocky Mountains hinüber verbreitet. Es bleibt dabei zweifelhaft, ob es sich um eine Verschleppung durch Schiffe von Europa her handelt, oder ob die Art nicht vielmehr von Westen her, also von Asien herüber, nach Amerika gelangt sei.

Es ist jedoch zu bemerken, dass man der Verbrei- tung durch Schiffe für die Aenderung und Mischung der Faunen keine zu unbegrenzte Wirksamkeit zuschreiben darf. Sie ist stets von dem Zusammentreffen verschie- dener, besonders günstiger Umstände abhängig, die in der Biologie der betreffenden Thiere wurzeln, und daher keines- wegs so einfach und leicht, wie man vielleicht anzunehmen geneigt sein möchte. Angesichts der ungeheuren Menge von wirbellosen Thieren, welche die heutigen Landfaunen constituieren, ist die Anzahl der sicher constatierten Fälle von Verschleppung durch den Schiffsverkehr doch sehr klein und beschlägt nur eine geringe Anzahl von Formen.

Lepidopteren. Trotzdem die Schmetterlinge seit mehr als hundert Jahren von zahlreichen Liebhabern aller Culturländer mit grosser Intensität gesammelt werden, sind doch unsef®

Ey, C. S. v. Osten-Sacken, Facts concerning the importation or non-importation of Diptera into distant countries, 1m ' Ent. Soc, Lond. 1884

der landbewohnenden Wirbellosen. 57

zoogeographischen Kenntnisse derselben noch keineswegs auch nur annähernd zum Abschlusse gelangt. Gerade in den Gruppen, die für unser Thema in erster Linie in “Frage kämen, die Microlepidopteren, die Geometriden und Noctuiden, ist unser Wissen noch so lückenhaft, dass wir für die Discussion zoogeographischer Fragen bis jetzt fast ausschliesslich auf die Rhopaloceren angewiesen sind. Diese aber bilden für den vorliegenden Zweck eine nicht durchweg günstige Gruppe, da sie in der überwiegenden Zahl gute Flieger, in einigen Fällen sogar lebhafte, active Wanderer umfasst. Zudem sind auch die Tagfalter in ausserordentlich hohem Maasse plastisch geblieben und reagieren durchschnittlich leicht und energisch auf die variierenden Einflüsse, wie sie in der Aenderung der physi- kalischen Verhältnisse der Umgebung und in der Heraus- bildung schützender Farbenänderungen (Mimiery im wei- testen Sinne) gegeben sind.

Es kann daher nicht auffallen, wenn gerade hier die Zahl der mimetischen Formen relativ gross ist, wenn ferner die Erscheinungen eines sexuellen und jahreszeit- lichen Polymorphismus häufig sind und wenn wir zuweilen selbst eine und dieselbe weitverbreitete Art in einen Kreis polymorpher Local- oder Saisonvarietäten aufgelöst sehen. Es wird auch begreiflich, wenn einerseits die cosmopoli- tischen oder wenigstens eireumpolaren Familien unter den Tagfaltern zahlreich sind, und wenn anderseits die Differenzierung der generischen Charaktere so weit ge- diehen ist, dass sich grosse und artenreiche Gruppen als Speeifische Figenthümlichkeit einer einzigen Faunenregion entwickelt haben, wie dies beispielsweise für die Neo- tropiden der Fall ist.

Um so bemerkenswerther sind daher auch bei dieser

58 Stoll, Zur Zoogeographie

so variabeln und beweglichen Gruppe eine Reihe von chorographischen Vorkommnissen, die sich den bisher für andere Ordnungen angeführten anschliessen und die durch die Annahme einer recenten Verbreitung nicht ausreichend erklärt werden. Sie sind theilweise in dem bekannten Werke von Dr. ©. Staudinger und Dr. E. Schatz ') namhaft gemacht und diseutiert worden, so dass wir uns hier auf eine kleine Anzahl praegnanter Fälle beschränken können. Die Gattung Acraea Fabr., die einen eigenen Familien- typus constituiert und die mit etwa 80 Arten hauptsäch- lich für die afrikanische Fauna charakteristisch ist, kommt in ca. 40 Arten auch in Südamerika, in einigen wenigen auch in der indo-australischen Fauna vor. Eine gene- rische Abtrennung der südamerikanischen Acraeen von den altweltlichen scheint für die Zukunft möglich. Die Gattung Theela Fabr. findet sich in der palaearktischen egion bis nach China und Japan einerseits, anderseits in ganz Amerika von den canadischen Seen bis nach Chile hinab vertreten. Die Nymphaliden-Gattung Aypa- nartia Hübn. besitzt Arten in Südamerika, in Afrika und in Madagaskar. Eine Art der sonst für die nearktische Fauna charakteristischen Pieriden-Gattung Midea HS. fliegt jenseits des Stillen Meeres in Japan. Die ebenfalls den Pieriden zugehörige Gattung Tachyris Wall., sonst hauptsächlich in der orientalischen und aethiopischen Re- gion vertreten, besitzt eine Art (7. Ilaire Godt.) in Süd- amerika. Die 10 Arten der isolierten Gattung Libythea Fabr., von denen eine, ZL. Celtis Fuessiy, Südeuropa er reicht, sind über alle zoogeographischen Regionen ver- ‘) Dr. O. Staudinger und Dr. E. Schatz, Exotische Schmet- terlinge, Il. Theil: Die Familien und Gattungen der Tagfalte, . systematisch und analytisch bearbeitet von Dr. E. Schatz. 1885-

der landbewohnenden Wirbellosen, 59

theilt und finden sich selbst auf so abgelegenen Erdstellen, wie Mauritius (Z. cinyras Trim.) und den Antillen (Z. terena Godt.). Dass die Eryciniden-Gattung Abisara Feld., trotz- dem sie bloss 12 Arten besitzt, sowohl über die indo- chinesische und malaische Subregion, als in Madagascar und Afrika verbreitet ist, kann nach der vielfachen faunis- tischen Verwandtschaft beider Regionen nicht auffallen. Die Gattung Polyommatus Latr., die ihre Hauptverbrei- tung im nearktischen und üklnksiktisehen Gebiete hat, ist durch einige wenige Arten auch in Chile und Neu- Seeland vertreten.

Unter den Hesperiden kommen einige artenarme, sonst für das tropische Amerika charakteristische Gat- tungen, wie Oxynetra Feld., Leucochitonea Wallengr. und Pardaleodes Butl. auch in Afrika vor und liefern für diese jetzt so weit getrennten und in andern Gruppen so stark divergierenden Faunen den Beweis einer einstigen Ver- wandtschaft, der auch durch andere Thatsachen bestätigt wird. Einen der merkwürdigsten und schönsten derartigen Fälle liefert die Heteroceren-Gattung Urania Latr. Sie ist heute zum Typus einer besondern Familie, Uraniidae, erhoben und durch ihren neuesten Monographen, West- wood ), in eine Reihe von Gattungen zerfällt worden, von denen uns hier nur die beiden sehr nahe verwandten Uranidia Westw. und Chrysiridia Hübn. interessieren. Beide unterscheiden sich, in den Imagines wenigstens, bloss durch etwas verschiedenen Verlauf des Flügelgeäders und verschiedene Bildung der Schwanzfortsätze der Hinter- flügel von einander, zeigen aber im Uebrigen im Gesammt- habitus und in der, für Geometriden durchaus auffälligen

1) Westwood, Observations the Uraniidae ete. in: Trans. Linn. Soe. Vol. X. pars XII. nr. 1. 1879.

60 Stoll, Zur Zoogeographie

und abweichenden Färbung eine so merkwürdige Ueber- einstimmung, dass diese nur durch nahe genetische Ver- wandtschaft zu erklären ist. Nun fliegen aber die 8 Arten der Gattung Uranidia in Brasilien, Westindien und Central- amerika bis Mexico hinauf, während die paar Arten von Chrysiridia, deren Typus Chr. rhipheus Drury ist, auf Madagaskar, Zanzibar, Woodlark Island !) beschränkt sind. Die metallschimmernde Farbenpracht der Uranidien und Chrysiridien steht mit der Thatsache im Zusammenhang, dass diese Thiere, abweichend von ihren nächsten Ver- wandten im Systeme, Tagflieger sind, die allerdings auch, wie ich an U. fulgens Boisd. in Guatemala beobachtete, in der Dunkelheit vor Sonnenaufgang gelegentlich fliegen, wohl zum Zwecke der Paarung. Zur Beurtheilung der auffallenden Verbreitung dieser so nahe verwandten Gat- tungen ist es vielleicht erwähnenswerth, dass die Urani- dien, z. B. die südamerikanische T. leilus L. und die

_ eentralamerikanische U. fulgens zu den lebhaiten, activen

Wanderern gehören, die sich in Schaaren zusammenthun und gemeinsam erhebliche Strecken zurücklegen. Heute allerdings sind die Areale der madagassischen und der neotropischen Uraniden so weit getrennt, dass an einen weitern Austausch von Arten nicht zu denken ist und es fällt daher dieser Wandertrieb nieht in Betracht, wohl aber mochte er in der Vorzeit geeignet sein, eine weite Verbreitung des Typus Urania zu vermitteln.

Die übrigen, von der heutigen Systematik noch den Uraniden zugezählten Gattungen, Alcidia Westw. (austrä lische Region), Zyssidia Westw. (orientalische und austrä-

!) Für diese hier auffällige Localität gibt Westwood eine be- sondere Art: Macleayii Montrouzier ohne weitere Bemerkung ##-

der landbewohnenden Wirbellosen. 61

lische R.), und die neotropischen Manidien und Coronidien stehen den vorstehend erwähnten Uranien im engern Sinne schon etwas ferner und brauchen daher hier nicht weiter berücksichtigt zu werden.

Mit den Untergattungen Uranidia und Chrysiridie des alten Genus Urania betreten wir eigentlich schon den Bereich der Fälle, wo systematisch nahe verwandte Gat- tungen vicarierend für einander in verschiedenen choro- graphischen Provinzen auftreten. Zu derartigen Formen gehört z. B. auch unsere gemeine Leucophasia sinapis L., deren nächste Verwandte wir erst wieder in den südameri- kanischen Dismorphia-Arten finden, die in der neotro- pischen Fauna ganz isoliert dastehen. Dahin ist ferner die merkwürdige, parnassius-ähnliche Papilioniden-Gattung Eurycus Boisd. zu zählen, die heute auf das Festland von Australien (Z. Oressida Fabr.) beschränkt ist und deren nächster systematischer Verwandter erst wieder jenseits des Stillen Meeres im Laplata-Gebiete in der Gattung Eu- ryades Feld. auftritt (E. corethrus Boisd. in Uruguay und E. duponchelüi Luc. in Paraguay). Auch die Gattung Ha- madryas Boisd. ist hier zu nennen, welche den einzigen nicht-amerikanischen Vertreter der Familie der Neotro- piden bildet. Ihre paar Arten charakterisieren heute die australische Region, besitzen aber ihre nächsten Ver- wandten in den neotropischen Ithomien.

Man ist, und speciell bei den zahlreichen Amateuren der Lepidopterologie ist dies der Fall, häufig zu sehr geneigt, bei der Beurtheilung der biologischen Dignität das Hauptgewicht auf die Imago und nicht auf die frühern ‚Stände zu legen. Man darf aber nicht vergessen, dass die Imagines in ihrer biologischen Rolle nichts weiter als geflügelte Geschlechtsorgane sind, deren ausschliesslicher

62 Stoll, Zur Zoogeographie

Zweck es ist, das gegenseitige Auffinden der Geschlechter

zum Zwecke der Begattung, und die Ausstreuung der Art zu erleichtern. Sie sind also das Analogon der Pappus- organe der Compositenfrüchte und der Flügelvorrichtungen . vieler anderer Samen, wie z. B. der prächtigen Scheiben von Aspidosperma. Das biologische Hauptgewicht der Art aber, ihre Wichtigkeit für den Gesammthaushalt der Natur liegt in den frühern Ständen, deren Lebensdauer die der Imago in sehr zahlreichen Fällen um ein Vielfaches über- trifft und die durch ihre Nahrungsaufnahme in ganz an- derer Weise in die Oekonomie der Natur eingreifen, als die Imago. Die Aufgabe, als geflügelte Geschlechtsorgane zu dienen und die Verbreitung der Art zu besorgen, wird besonders deutlich bei den Schmetterlingen, welche ge- _ legentlich wie von einem eigenthümlichen furor migra- torius ergriffen, in Schaaren als extensive Wanderer auf- treten, wie Vanessa cardui L., Pieris brassicae L. und P. rapae L., Liparis monacha L., Megalura chiron Fabr., Urania leilus L. und fulgens Boisd. Bei einigen Arten, wie der europäischen Pieris rapae L. und der amerikanischen Danais Erippus Cram. constatieren wir in der Jetztzeit eine relativ rasche, immer weiter um sich greifende Aus- breitung über ihre ursprüngliche Heimat hinaus.

Ein instructives Beispiel einer rasch über grosse Strecken sich ausbreitenden Sclfmetterlingsart liefert unser gemeine Weissling Pieris rapae L. in Nordamerika. Sein Auftreten in der Neuen Welt wurde zuerst im Jahr 1860 in Canada bemerkt. Seither ist er successive westwärts und südwärts vorgerückt. Im Jahr 1878 erreichte Er das obere Mississippi-Thal und im Jahr 1886 spricht sich

Sceudder '), der an der Hand der vorhandenen statistischen

%) S. H. Seudder, The Introduction and Spread of Pieris rapae

Se EL RER N ee REN ee

der landbewohnenden. Wirbellosen. 63

Daten das Vordringen des Schädlings cartographisch dar- gestellt hat, bereits dahin aus, dass kein Staat östlich vom Felsengebirge mehr. davon frei sei, obwohl der Schmetter- ling damals von den Staaten Mississippi, Louisiana und Arkansas noch nicht speciell nachgewiesen war. Charak- teristischer Weise und im Einklang mit dem, was wir auch anderwärts über die Wirkung eingeführter Arten auf die einheimische Fauna beobachten, war die Ueber- handnahme des europäischen Schädlings von deletärer Wirkung auf die eingebornen amerikanischen, harmlosen Weisslinge, Pontia protodice Boisd. Lee. und Pieris ole- races Harn. Sie wurden von der fremden Art fast ver- nichtet («almost exterminated» Scudder, 1. c.).

Einen schroffen Gegensatz hiezu bilden die Fälle strenger Localisation systematisch vereinzelt dastehender Schmetterlingsarten, welche als letzte Repräsentanten ur- alter und vermuthlich im Aussterben begriffener Stämme noch in die Jetztwelt hineinragen. Dahin gehört z. B. Druryia Antimachus Drury, der gegenwärtig auf Fernando Po und die Küstenländer von Ober-Guinea beschränkt ist, ferner der bloss im westlichen Himalaya heimische Teino-

palpus imperialis Hope, der schon erwähnte australische vi Eurycus Cressida und die Heteroceren-Gattungen Uranidia

und Chrysiridia.

Besondere Erwähnung verdienen noch ein paar Tag- falter-Gattungen, wie Colias und Argynnis, deren Ver- breitungsgebiet in der Weise disjungiert ist, dass das- selbe zunächst einen mehr oder weniger geschlossenen, arten- und formenreichen Ring durch die borealen (neark- tischen und palaearktischen) Faunengebiete, mit gelegent- ——

in North America 1860 1886, in: Memoirs Boston Soc. Nat. Hist., Vol. IV. 1887.

64 Stoll, Zur Zoogeographie

lichem Uebergreifen in die südlichen Nachbargebiete, bil- det, dass dann aber in weiter Entfernung davon an eini- gen isolierten Punkten wieder einige Arten dieser Gat- tungen auftreten, hauptsächlich im Süden der neotro- pischen Region, in Chile, Argentinien und Patagonien.

Das Areal der ziemlich artenreichen Pieriden-Gattung Colias Fabr.‘) umfasst gegenwärtig folgende Einzelgegen- den: die Azoren, Nordafrika, West-, Central- und Nord- europa bis Lappland und Novaja Semlja hinauf, Syrien, Kleinasien, Nord-Persien, Sibirien, die Amurgegenden, China und Japan, Tibet und den Himalaya. Eine Art (©. Ponteni Wallengr.) fliegt auf den Sandwich-Inseln und stellt die Verbindung her mit dem nearktischen Gebiet, wo Colias von Grönland und Boothia Felix im Norden bis nach Texas und Californien im Süden auftritt. In Mexico und ganz Centralamerika fehlt die Gattung Colias, tritt dann aber mit ein paar vereinzelten Arten wieder au in den Hochgebirgen von Columbien und Ecuador (C. di- mera Doubl.) und von Perü (C. Euxanthe Feld.), und Colias-Arten fliegen dann wieder in Chile und Argentinien (©. lesbia F.) bis nach Patagonien und an die Magellan- Strasse hinab, wo sie noch durch ©. Vautieri Guer. vel- treten sind. Diese südamerikanischen Colias-Arten, von denen ich die genannten mit Ausnahme von €. Euzanthe selbst besitze, stehen den nordischen Formen noch sehr nahe und sind in ganz ähnlicher Weise, wie manche von diesen, dimorph, ‚indem die Färbung der Männchen dunkler, stärker nach hochgelb, orange oder rothgelb hin ver- sehoBen, ist, als die der Weibchen, welche mit ihrem blass-

1) H. J. Elwes, Additional notes on the Zen Colias in: Trans. Entom. Soc. Lond. 1884.

gelben Colorit dem ursprünglichen, weissen Pieridentypus noch näher geblieben sind. Das Weibchen von (.. lesbia tritt sogar selbst wieder dimorph in einer dunklern, orangefarbenen und einer hellern, blassgelben Form auf.

Die enge Verwandtschaft dieser neotropischen Formen mit den borealen legt es nun nahe, das Auftreten der Gat- tung Colias in ‚den. südamerikanischen Anden für eine re- cente, d.h. post lerung zu halten. In der That vertreten so ausgezeichnete Entomologen, wie Dr. Stau-

dinger und Dr. Schatz die Ansicht, es seien die Colias

mit einigen andern borealen Formen den grossen Gebirgs- zügen entlang gewandert, «welche sich im Westen Nord- amerikas bis nach Centralamerika und der grossen Anden- kette fortsetzen, bis sie wieder das für sie geeignete Klima auf den chilenischen Höhen fanden und sich dort in der ursprünglichen Form erhalten konnten.» Auch ein anderer kenntnissreicher Lepidopterologe, Dr. M. Stand- fuss, hält, wie er mir mündlich mittheilt, diese Ansicht für die wahrscheinlichste und ist überhaupt geneigt, die Gattung Colias für einen relativ jungen Zweig des Pie-

ridenstammes zu halten, da die von den Männchen inau-

gurierte und von den Weibchen ganz oder theilweise mit- gemachte Verschiebung der ursprünglich weissen Pieriden- Färbung nach verschiedenen Nüancen von Gelb und Roth eine relativ spät eingetretene Modification darstelle. Aber wenn man auch zugeben muss, dass die genannten Ver- Schiebungen auf jeden Fall einen secundären Process bil- en, so lässt sich derselbe eben doch zeitlich absolut nicht fixieren, er kann, da die Pieriden überhaupt einen alten Schmetterlingstypus repräsentieren, sehr frühzeitig begonnen haben, und es kann die Abzweigung der Gat- tung Colias von Pieris immerhin bis in’s Tertiär zurück-, XXXVIN. 1. 5

der landbewohnenden Wirbellosen. 65

Ba

66 Stoll, Zur Zoogeographie

reichen. Die von Seudder ') für einen fossilen Schmetter- ling aus den ober-eoeenen Mergeln von Aix aufgestellte Gattung Coliates (C. Proserpina) steht allerdings der jetzt- lebenden indo-australischen Gattung Delias Hübn. näher als den heutigen Colias-Arten.

Auch das Auftreten von Colias in den südamerikani- schen Anden und in Argentinien braucht nicht nothwendig auf recenter, beziehungsweise postglaeialer Einwanderung längs den Anden zu beruhen. Denn erstlich sehen wir, dass auch auf der Südspitze von Afrika, ebenfalls weit vom Gros der Gattung getrennt, eine versprengte Colias- Art vorkommt (C. electra L. im Capland, Natal und Trans- vaal), die nicht durch Wanderung längs einer hohen Ge- birgskette dahin hat gelangen können, und ferner wieder- holt sich das chorographische Verhalten von Colias auch bei andern Insekten-Gattungen.

Wesentlich ähnliche Verhältnisse wie Colias bietet 2. B. die Gattung Argynnis Fabr.?). Auch bei ihr liegt gegenwärtig der Schwerpunkt der Formenentwieklung und der Verbreitung im palaearktischen Gebiet, wo sie mit Bevorzugung der Gebirgsgegenden in Europa, im Kau- kasus, im Altai, im Amurland, in der Küstenprovinz in China und Japan, dann weiter südlich im Thianschan, in den Hochgebirgen von Kaschmir, Tibet, Garhwal und Sikkim, im höheren Himalaya (7— 12,000‘), in den Khasia- Bergen (4—5000°) in zahlreichen Arten vertreten ist. Einzelne ihrer Arten sind weit verbreitet. So komm unser Silberstrich, A. paphia L., ein guter Flieger, in Ost-

) $. H. Seudder, Fossil Butterflies, p. 51, in: Mem. Amer. Ass. ‚ar. Science I. 1875 ee et a revision of the genus u AR: Fe RR Soc.

der landbewohnenden Wirbellosen. 67

asien ebenso häufig vor, wie in Europa und erreicht dort eine noch stattlichere Grösse. Im nearktischen Amerika ist Argynnis von Grinnell-Land im Norden bis Arizona und New Mexico im Süden vertreten. Dann fehlt, so viel bis jetzt bekannt, die Gattung Argynnis in Amerika über eine Erstreckung von nicht weniger als 50 Breitegraden, um dann südlich vom Wendekreis des Steinbocks neuer- dings in einer kleinen Gruppe von Arten aufzutreten, (die über das Südende des Continentes vom Atacama-Gebiet bis nach Punta Arenas au der Magellan-Strasse vertheilt sind. Dahin gehört z. B. A. lathonioides Blanch. in den Anden des mittlern und nördlichen Chile in 6000‘ und A. modesta Blanch. in 8—10,000° Höhe. A. Dexamene Boisd. fliegt in Argentinien.

Während aber die südamerikanischen Colias-Arten das Gepräge ihrer borealen Verwandten noch bewahrt haben, ist die kleine Gruppe der chilenischen Argynnis- Arten, die sich sonst in Form und Aderverlauf an die palaearktische A. lathonia L. anschliessen, in anderer Hinsicht, namentlich in der Zeichnung der Unterseite der Hinterflügel, aberrant geworden. Sie werden daher auch wohl als Brenthis Feld. von Argynnis sensu strieto 'ab- getrennt. Schon diese Thatsache der Entfernung vom allgemeinen generischen Typus, sowie das Fehlen von Argynnis in der ganzen weiten Zwischenregion von .Ari- zona bis Atacama hinab, wo doch an vielen Orten die klimatischen und botanischen Bedingungen für die Existenz von Argynnis-Arten gegeben gewesen wären, lässt daran denken, dass das Auftreten von Argynnis, beziehungsweise Brenthis in den Anden von Chile nicht ohne weiteres auf recente Einwanderung zurückzuführen ist, sondern dass die räumliche Trennung der borealen und neotro-

68 Stoll, Zur Zoogeographie

pischen Formen zeitlich möglicherweise erheblich weiter zurückdatiert werden muss, als die südamerikanische Eis- zeit. Dies wird auch dadurch noch wahrscheinlicher ge- macht, dass ausserhalb der borealen Verbreitungszone an zwei isolierten Stellen tropischer Gebiete ebenfalls Ar- gynnis-Arten auftreten, nämlich A. niphe L. in Java und an der Moreton-Bai in Nordaustralien (Var. inconstans Butl.) und A. Hanningtoni Elwes in Taveta am Kilima- ndjaro.. Wir werden später ein ähnliches Verhalten bei der Landschnecken-Gattung Clausilia zu erwähnen haben, wo ebenfalls in einem afrikanischen Gebirgsland (Abes- sinien), weit von ihren borealen Verwandten getrennt, ein paar versprengte Arten auftreten.

Ein von Heer ') zuerst aus dem Miocen von Radoboj als Vanessa Pluto beschriebener Schmetterling wurde später von Edwards?) und nach ihm von Kirby ®) zu Ar- Jynnis gezogen. Butler stellte ihn mit ? zu ‚Junonid. Seither aber hat Seudder‘), dem unter den lebenden Ento- mologen wohl die grösste Uebung in der Bestimmung palaeontologischen Materials zu Gebote steht, auf Grund einer genauen Neuzeichnung des Fossils dasselbe neuer” dings ausführlich discutiert und stellt dafür eine neue Gattung Mylothrites auf, wodurch seine Stellung im System aus der Familie der Nymphaliden in die der Papi- lioniden (Subfam. Pierinae) verlegt wird.

‘) ©. Heer, Die Insektenfauna der ee ag” von Oeningen und von Radoboj in Croatien; 2. Abth Be : Neue Denkschr- der allg. Schweiz. Ges. f. d. ges. Re

) W. H. Edwards, Butterflies of Kor Anieri 1868.

’) W. F. Kirby, A synonymie Catalogue of we! Lepido- ptera. 1871.

*) S. H. Seudder, Fossil Butterfies p. 45 u. ff. in: Mem. es ihe Am. Assoe. for the Advance. of Science. 1. 1875.

der landbewohnenden Wirbellosen. 69

An die Verbreitung von Colias und Argynnis erinnert auch diejenige der Käfergattung Carabus.

Die vorstehend aufgeführten Beispiele von choro- graphischen Arealen, die mehrere der Wallace’schen Re- gionen beschlagen, sind um so bemerkenswerther, als die Lepidopteren in zuverlässiger Weise nicht über das ältere Tertiär hinaus fossil nachgewiesen sind. Die früher aus der Steinkohle angegebenen Fälle haben sich, nach Scud- der '), als Bestimmungsfehler herausgestellt und sogar die Angaben von fossilen Schmetterlingen aus den jüngern mesozoischen Sedimenten lassen noch manches zu wün- schen übrig.

Schliesslich möge noch erwähnt werden, dass die Er- scheinung discontinuierlicher Areale da und dort auch im Innern einer und derselben zoogeographischen Region bei einer und derselben Art auftritt. Es mag genügen, hie- für ein paar Beispiele aus der palaearktischen Region an- zuführen, auf die mich mein Freund Dr. M. Standfuss aufmerksam machte. So tritt Pyrameis indica Herbst, die in China und Nordindien fliegt, wieder in einer Varietät (var. Vulcania Godt.) auf den Canarischen Inseln auf, fehlt aber in dem ganzen ungeheuren Zwischenbereich. Psyche quadrangularis Christoph, ein sehr schlechter Flie- ger, der früher nur aus der Gegend von Constantine in Algier und dann wieder aus dem Ural bekannt war, ist kürzlich von Dr. A. Stübel 2) in einem todten Sack auch ne BERN

') 8. H. Scudder, Systematie review of our present knowledge of Fossil Insects, in: Bull. U. $. Geolog. Survey Nr. 31. 1886. Ausführlich behandelt sind diese zweifelhaften Stücke in Scud- ders grosser Arbeit: Fossil Butterflies ete. p. 88 u

2 Calberla, Verzeichniss der von Herrn Dr. A. Stübel in Palästina und Syrien gesammelten Lepidopteren in: are Deutsch. ent. Zeitschr. 1891.

70 Stoll, Zur Zoogeographie

südlich vom Damaskus aufgefunden worden, so dass die frühere Lücke des Areals in diesem Falle erheblich kleiner geworden ist. Der Raupensack dieser Art ist so charak- teristisch, dass an einen Irrtum der Bestimmung kaum zu denken ist.

Coleopteren.

r grosse Käferkatalog von Gemminger und v. Ha- rold h Er trotzdem er bloss die Namen der Arten auf- zählt, zwölf Bände und heute schon weist er für manche Gegenden wesentliche Lücken auf, die zum Theil durch zahlreiche Supplemente von anderer Seite ergänzt worden sind. Das eingehende Studium der geographischen Ver- breitung dieser Ordnung würde daher den Gegenstand einer sehr umfangreichen Arbeit bilden müssen. Hier - kann es sich bloss darum handeln, auch für diese Gruppe von Landthieren in einigen wenigen, aber praegnanten Fällen eine merkwürdige Persistenz einzelner scharf cha- rakterisierter generischer Typen in stark disjungierien Arealen nachzuweisen. Wollte man sich die Lösung dieser Aufgabe leicht machen, so brauchte man einfach aus dem vorstehend erwähnten Katalog von Gemminger und v. Ha- rold aus denjenigen Gruppen, die notorisch schlechte Wan- derer umfassen, die Gattungen zusammenzustellen, deren Arten über weit getrennte Erdräume vertheilt sind und die Anzahl der auf diese Weise verwendbaren Gattungen wäre eine überraschend grosse.

Es ist auch anzunehmen, dass die Autoren des mehr- genannten classischen Cataloges die Arten nicht ohne best- mögliche Kritik in den betreffenden Gattungen unter“

') Dr. Gemminger et B. de Harold, Catalogus coleo ae hucusque descriptorum synonymicus et u 1868—

der landbewohnenden Wirbellosen. Be

gebracht haben und dass sie namentlich einer weitgehen- den Auflösung der Verbreitungsareale einen bedeuten- den Grad von systematischer Skepsis instinetiv entgegen brachten. Dennoch aber wäre eine derartige, nicht auf specieller Kenntniss der betreffenden Gattungen und auf Autopsie beruhende Benützung des Gemminger-v. Harold- schen Werkes zu zoogeographischen Zwecken nicht ohne schwere Bedenken. Denn erstlich wären Irrthümer in der Zutheilung der Arten zu den Gattungen und un- richtige Vaterlandsangaben eben nicht mit der nöthigen Sicherheit auszuschliessen, und die Unkenntniss der bio- logischen Verhältnisse würde sich im einzelnen Falle eben- falls störend geltend machen.

Glücklicherweise wird gerade bei den Coleopteren die Aufgabe des Zoogeographen wesentlich erleichtert durch den günstigen Umstand, dass für manche Gruppen dieser Ordnung oder für einzelne Faunengebiete schon tüchtige und zuverlässige Monographien vorliegen, und dass auch die Verbreitung der Käfer zum Gegenstand specieller Arbeiten gemacht worden ist. In früheren Jahren war es namentlich der um die Zoogeographie sehr verdiente englische Naturforscher Andrew Murray, der in verschiedenen Arbeiten !) auch dieser Gruppe seine besondere Aufinerksamkeit widmete. Murray war z. B. der erste, der die geographischen Beziehungen der Käfer von Old Calabar (tropisches Afrika) zu denen von Bra- silien nachwies und für beide Gegenden eine Anzahl theils

') A. Murray, Geogr. relations of the Coleopt. of Old Calabar

ns. Linn. Soc. vol. XXIII. 1862; id., On the Geograph.

Bel of the Chief Coleopterous Faunae, in: Jon. of Br Linn.

Soc. (Zool.) vol. XI. 1870. Vgl. dazu: R. Trimen, Note on a paper

d urray „On the Geographical Relations ee ie Chief Coleopterous Faunae* in Journ. Linn. Soc. vol. XI. 1

72 Stoll, Zur Zoogeographie

identischer, theils nahe verwandter Gattungen constatierte und in spätern Arbeiten hat er auf noch ausgedehnterer Basis die Chorographie der Coleopteren untersucht. In neuerer Zeit (1886) untersuchte A. Preudhomme de Borre ') die geographische Verbreitung der Trogiden und stellte die Areale einzelner Gattungen kartographisch dar. Seit- her ist auf Veranlassung von Professor Marshall in Leip- zig, der seinerseits den zoogeographischen Theil in dem neuen physikalisch-geographischen Atlas von Berghaus bearbeitete, von Dr. E. Hahn?) eine specielle chorogra- phische Arbeit über die coprophagen Lamellicornier, zu denen auch die vorerwähnten Trogiden gehören, erschie- nen, die manche interessanten Beziehungen zwischen den verschiedenen Faunengebieten aufdeckte. Allerdings be- trifft sie eine Gruppe, die grossentheils gute und active Flieger umfasst und die daher für zoogeographische Zwecke vielleicht weniger günstig war, als manche andere.

Die Beispiele von Gattungen, deren Arten über meh- rere zoogeographische Regionen vertheilt sind und an weit von einander getrennten Erdstellen vorkommen, sind bei den Käfern so zahlreich und decken sich so häufig mit ähn- lichen, schon früher bei andern Invertebraten-Gruppen erwähnten, dass eine kleine Auswahl hier vollständig 88 nügen dürfte.

An die Verbreitung der Tagfalter-Gattungen Colias und Brenthis erinnert in auffallender Weise diejenige der Laufkäfergattung Carabus L. (sensu strieto), die beson ders instructiv ist, weil sie Thiere umfasst, die zwar gute

4 A. Preudhomme de Borre, ee des Trogides deerits jusqu’% ce a. in: Ann. Soc. Entom. Belg. t. XXX. 1886. E. ,‚ Die geographische Verbreitung der coprophagen ER TEE 1887.

der landbewohnenden Wirbellosen. Fach

Läufer, dagegen aber des Flugvermögens vollständig be- raubt sind, indem nicht nur ihre Hinterflügel ganz ver- kümmert, sondern zuweilen auch die Flügeldecken beider Seiten miteinander verwachsen sind. Das Areal der ächten Carabus-Arten bildet zunächst einen ceireum- polaren Ring über die palaearktische und nearktische Region, wo die Gattung in reicher specifischer Entwick- lung hauptsächlich im Gebirge auftritt. Sie fehlt dann auf amerikanischem Boden von Mexico an südwärts, tritt jedoch in den chilenischen Anden und auf der Insel Chiloö neuerdings in einigen Arten auf, die in neuerer Zeit be- sonders von Prof. Gerstäcker und v. Kraatz sorgfältig un- tersucht wurden. Man könnte nun geneigt sein, dieses isolierte Auftreten von ächten Carabus-Arten im Süden

der neotropischen Region ebenfalls einfach für eine re- cente, postglaciale Einwanderung zu erklären, wie das von Colias und Brenthis, und in der That können die Thiere ja auch thatsächlich erst nach dem heutigen Rück- zug der notialen Gletscher, diesen folgend, in’s Gebirge aufgestiegen sein. Es wird ferner der Umstand in Be- tracht fallen, dass die Gattung Carabus überhaupt ein relativ junger Zweig der Calosomiden zu sein scheint, denn so reich entwickelt die heute noch fast eosmopoli- tische Gattung Calosoma Web. auch schon im jüngern Tertiär erscheint, so ist dagegen Carabus bis jetzt auf- fallenderweise aus dem Tertiär nicht bekannt. Doch kann Sich das durch weitere Funde noch ändern, und dass trotz- dem die Existenz der Gattung Carabus im notialen Ge- biete älter sein kann, als die chilenische Gletscherzeit, wird dadurch wahrscheinlich gemacht, dass von Carabus, grade wie von Argynnis, eine ganz isolierte, von ihren borealen Verwandten weit getrennte Art in 8000 Fuss

94: Stoll, Zur Zoogeographie

Höhe am Kilimandjaro von Dr. Kersten aufgefunden wurde, die Dr. Gerstäcker') beschrieben und abgebildet hat. Dass dieselbe im Habitus von allen bekannten Arten der Gattung etwas abweichend ist, spricht für die lange Dauer der Isolierung.

Herr Champion macht mich auf die Carabiden-Gat- tung Pseudomorpha Guer. aufmerksam, die einer sehr auffälligen, hauptsächlich für die australische Region cha- racteristischen Gruppe angehört, seltsamerweise aber auch einige Arten in Mexico und Nordamerika zählt und der- gestalt dem merkwürdigen australischen Elemente im pacifischen Theile der nearktischen Fauna angehört, dem man auch in andern Thiergruppen begegnet, trotzdem es im Norden nicht die Entwicklung besitzt, wie in der pacifisch-neotropischen Fauna.

ie schon früher für die Uraniden erwähnte Ge- meinsamkeit von Typen zwischen der Fauna von Mada- 'gaskar und Südamerika wiederholt sich in schöner Weise bei der Cieindeliden-Gattung Peridexia Chaud., deren we nige (5) Arten sich in Bolivia und Brasilien einerseits, in Madagaskar anderseits vorfinden. Als viearierende Typen sind die ebenfalls den Sandlaufkäfern zugehörigen Gattungen Pogonostoma Klug in Madagaskar und Üteno- stoma Klug im neotropischen Amerika zu betrachten.

Zahlreich sind die Fälle, wo dieselbe Gattung im neotropischen Theile Amerika’s einerseits, in Australien anderseits Vertreter besitzt. Dahin gehören z. B. die artenarmen Buprestiden-Gattungen Curis Cost. et Gory und Acherusia Cost. et Gory, die Malacodermiden-Gattung me Latr., die ebenfalls artenarme Cleriden-Gat-

In: C. €. Von der Decken’s Reisen in Ostafrika, Bd. m 2: RS p- 56 und 57, Taf. IV Fig.2 (1873).

-

der landbewohnenden Wirbellosen. 75

tung Natalıs Casteln., die Elateriden-Gattung Horistonotus Cand. und andere. Die Trogiden-Untergattung Omorgus besitzt ihre Arten in ganz Amerika bis nach Patagonien hinab, dann wieder in Australien, in Südasien und in Afrika. Die südamerikanische Trogiden-Gattung Cloeotus hat einen Vertreter (Cl. variolosus Harold) in Pulo Penang ; »ce qui est fort remarquable«, setzt der Monograph dieser Gattung, Preudhomme de Borre, beim Registrieren dieser - Thatsache hinzu.

Eine sehr charakteristische Verbreitung für die uns beschäftigenden Fragen besitzt auch, wieschon Hahn hervor- hebt, die Menthophiliden-Gattung Epilissus Dej., die ge- genwärtig ihre grösste, übrigens immer noch bescheidene Artenzahl in Madagaskar besitzt, während sie mit je ein paar Arten auch im continentalen Südafrika, in Brasilien und in Neu-Seeland vertreten ist.

Sehr bezeichnende Fälle von disjungierten Arealen liefern verschiedene Gattungen der so auffallenden und characteristischen Familie der Brenthiden. Es wieder- holen sich hier grossentheils die schon bei andern Gruppen konstatierten Erscheinungen. Die Gattung Brenthus Fab. selbst, von der ich in Guatemala einige Arten zahlreich unter der Rinde von Bäumen sammelte, besitzt z.B. ein paar Formen in Madagaskar (B. Coquereli Fairm.) und in Südafrika (B. vittipennis Fährs.). Trachelizus Schönh. zählt Arten im tropischen Amerika (Westindien, Mexico, Bra- Silien), in Australien, Neu-Caledonien, auf der Woodlark- Insel, in Borneo, Java, Sumatra und auf Madagaskar. Ebenso vertheilen sich die Arten von Arrhenodes Schönh. auf Centralamerika und das tropische Südamerika, auf Neu-Caledonien, Ceylon und Gabun. Ein Theil der neo- tropischen Brenthiden-Gattungen ist durch nahestehende

he FF ee

76 Stoll, Zur Zoogeographie

Genera im indomalaischen Gebiet, beziehungsweise auch in Afrika mit Madagaskar und in Neu-Seeland (Lasior- rhynchus Lac.) vertreten.

Herrn G. C. Champion in London, der sich speciell mit dem Studium der Heteromeren beschäftigt, verdanke ich einige Beispiele von auffallender Verbreitung unter den Gattungen dieser Gruppe: So ist die gut charakteri- sierte Tenebrioniden-Gattung Enneboeus Waterh. mit 2 Arten in Tasmanien und mit je einer in Mexico, Panamä und Columbien vertreten. Es ist dabei, wie Herr Cham- pion speciell hervorhebt, nicht an Verschleppung durch Schiffe zu denken. Die Tenebrioniden-Gattung Doliema Pascoe hat Vertreter in Nord-, Central- und Südamerika einerseits und in Manila und Indonesien anderseits.

Eines der schönsten mir für die Coleopteren bekann- . ten Beispiele einer durch alle Tropengebiete gehenden Verbreitung bei einem durchaus auffälligen, systematisch isolierten und gut charakterisierten Gattungstypus bietet die Lymexyloniden-Gattung Atractocerus Pol. de BeauvV., deren Arten (eirca 15) nicht sehr zahlreich sind. Atrac- tocerus-Arten kommen vor: im tropischen Afrika (Sierra Leone, Guinea, Kamerun, Limpopo-Gebiet, Mozambique, Madagaskar), in Ceylon, Java, Sumatra, auf den Molukken, in Australien, im neotropischen Amerika von Chile durch Brasilien und Westindien bis Guatemala und Mexiko hin- auf. Wie wir später sehen werden, erinnert die Ver- breitung von Atractocerus stark an diejenige der Gama- siden-Gattung Megisthanus. Die Atractocerus-Arten sind, wie ich mich an einer in Guatemala nicht seltenen Art (A. brasiliensis Serv.) überzeugte, bescheidene Flieger, die ausschliesslich Nachts schwärmen und alsdann nach Art vieler anderer Nachtinsekten ans Licht kommen. Bel

der landbewohnenden Wirbellosen. 27

Tage sitzen sie ziemlich regungslos an Wänden und Mauern, halten sich auch möglicherweise im Holze ver- steckt. Dieseigentümliche Verbreitung, die schon Lacor- daire auffiel,') lässt auf ein hohes geologisches Alter dieses merkwürdigen Typus schliessen und in der That wird Atractocerus schon aus dem baltischen Bernstein ange- geben.

Die angeführten Beispiele mögen für diese Gruppe genügen. Wann einmal die Tausende von Käferarten, die heute noch unbestimmt in den Sammlungen stecken, beschrieben und systematisch eingereiht sein werden, dann werden sich zweifellos noch manche interessante zoogeographische Resultate für diese an Formen so über- reiche Gruppe ergeben und die Gesetze ihrer Verbrei- tung werden sich klarer abheben, als heutzutage.

(Fortsetzung folgt.)

Die Perioden solarer und terrestrischer Erscheinungen. Von Prof. H. Fritz.

In den vergangenen Jahrzehnten erschienen zahl- reiche Publikationen über periodische Erscheinungen, welche in ihrem Wechsel mehr oder minder starke An- klänge an den periodischen Wechsel der Sonnenthätigkeit, wie er sich für die Beobachtung am bequemsten verfolg-

t in der wechselnden Häufigkeit der Sonnenflecken ausspricht, zeigen. Auffallend kann ein ähnlicher Wech- sel, bei auch scheinbar nicht oder doch nicht direkt er- nn

!) Th. Lacordaire, Genera des Coleopteres t. IV p. 501 u. 857.

78 | Fritz, Die Perioden solarer

klärbarer Beziehung zwischen Vorgängen auf der Erde und solchen auf der Sonne nicht sein, da ja die Kraft- äusserung alles Lebenden, wie der unbelebten Natur der Erde der Kraft unterworfen ist, welche von der Sonne dem Planeten zugestrahlt wird. Den Stoff liefert die Erde, die Kraft die Sonne. Gegen die Kraftzufuhr der Sonne ist diejenige aus dem Erdinnern, diejenige, welche die Sterne der Erde zustrahlen, ja selbst die von dem Monde der Erde zureflektirte Sonnenstrahlung vollständig verschwindend. Am einflussreichsten wirkt der Mond durch seine auf die Erde und deren Bestandtheile ausgeübte Anziehung.

Mit eiserner Nothwendigkeit muss jede Veränderung der Sonnenthätigkeit sich in den irdischen Vorgängen ab- spiegeln, wenn auch die Veränderlichkeit sich häufig in Folge der gesammten Organisation des Erd-Planeten mehr oder weniger verbirgt oder in Folge der Ausgleichung durch andere Kräfte oder Wirkungen nicht direkt, viel- leicht gar nicht beobachtbar wird. Verdampft beispiels- weise bei zunehmender Sonnenstrahlung mehr Wasser der Meere und entsteigt bei der Condensation des Was- serdampfes in den Höhen der Atmosphäre die dabei frei werdende Wärme sofort den höheren Regionen und dem Weltraume zu, wobei zugleich in Folge der wasserdampf- reicheren Atmosphäre die Insolation beeinträchtigt wird, dann werden selbst grössere Wärmestrahlungs-Unter- schiede der Sonne für unsere Messinstrumente ohne Ein- fluss bleiben, somit von denselben nicht mehr angegeben werden. Dies eine Beispiel mag für zahlreiche gelten.

Bestehen von der Sonnenthätigkeit abhängige per10 dische Wechsel bei verschiedenen Erscheinungen der Erde, dann können dieselben nicht auf wenige Jahrzehnte be

und terrestrischer Erscheinungen. / 79

schränkt sein; sie müssen sich vielmehr auch in den ältesten, auf die Jetztzeit gekommenen Beobachtungen vorfinden. Im gegentheiligen Falle würde ınan nicht ganz ohne Grund das althergebrachte Wort «Zufall» anwenden ürfen.

Leider ist die Probe weit rückwärts, nur ausnahms- weise möglich, da die meisten gesammelten Beobachtungs- resultate für die verschiedenartigsten Erscheinungen in benutzbarer Weise noch sehr neuen Datums sind.

Eine irdische Erscheinung gestattet in Folge ihrer bestimmt ausgesprochenen Periodieität, der Eigenart und dem Auffallenden derselben eine weiter rückwärts gehende Verfolgung ihrer Beobachtung. Diese Erscheinung ist das Polarlicht. Bei dem für die mittleren und niederen Breiten so bestimmt ausgesprochenen periodischen Wechsel in der Häufigkeit, Ausdehnung und Grossartigkeit der Erscheinung, wie sie das Polarlicht zeigt, und bei der jeder- mann auffallenden Erscheinung des Nordlichtes der nörd- lichen Hemisphäre für das Südlicht kennen wir keine frühere Erscheinungen als die vom Frühjahr 1640 in Chili beobachteten konnten Nachrichten von solchen in den ältesten Geschichtsbüchern, namentlich aber in den Chroniken nicht ausgeschlossen bleiben. Lassen auch nicht wenige alte Aufzeichnungen den Leser im Unklaren, ob Polarlichter oder Kometen oder andere Feuermeteore oder Feuererscheinungen gemeint sind, so bleibt doch eine so grosse Anzahl sicherer Nachrichten über Polar- lichter übrig, dass sich die Epochen der Perioden, na- mentlich für Gegenden, in welchen die Erscheinung mit- ‚unter Jahrzehnte lang aussetzt und nur die bedeutendsten

merkbar werden, sehr bestimmt ergeben.

Da der Wein entschieden periodisch in seinen Er-

30 Fritz, Die Perioden solarer

trägen ist und ihm seit alter Zeit ebenso wie dem ihm und allen Feldfrüchten verderblichen Hagel eine bevor- zugte Aufmerksamkeit geschenkt wurde, so mögen die betreffenden hierher gehörigen, wenn auch spärlicheren Aufzeichnungen neben den Polarlichter-Erscheinungen der älteren Zeit benutzt werden, um deren übereinstimmende Periodieität zu erhärten, was aus guten Gründen für an- dere Erscheinungen für so weit zurückgehende Zeiten gar nicht oder doch nur höchst unvollkommen möglich ist.

Die folgenden Zusammenstellungen enthalten in Ta- belle I die alten Sonnenfleckenbeobachtungen von 188 nach Chr. bis zu der eigentlichen Entdeckung der- selben durch Fabrieius im Jahre 1610. Die Quellen bilden, mit Ausnahme der wenigen nach europäischen Quellen angeführten, chinesische Beobachtungen. Diese Quellen sind durchgehends enthalten in Wolf’s «Mitthei- lungen über die Sonnenflecken» und in dessen «Astrono- mischen Mittheilungen», bis heute 80 Nummern umfassend.

Die zweite und dritte Columne enthalten die Häufig- | keit der Monate und der Tage der Sichtbarkeit der Flecken; die vierte Kolumne enthält die Epochen der muthmass- lichen Maxima der kleinen Perioden.

Die Tabelle II gibt die Jahre und jährliche Anzahl der alten Nordlichtbeobachtungen zwischen 194 n. Chr. und 1635 nach den im «Polarlichtkataloge» und dessen Nachträgen eingetragenen Erscheinungen.*) Da sich dieselben durchweg auf Mittel- und das südlichere Europa beziehen, wurden die Beobachtungen Tycho de Brahe’s auf der Insel Hwen (von 1582 an) in Klammer

*) Vergl. „Verzeichnis beobachteter Polarlichter‘ von B- Fritz. Wien 1973. 4°,

und terrestrischer Erscheinungen. 8

beigesetzt. Die letzte Columne enthält die muthmasslichen Maximazeiten der kleinen Perioden.

Die Tabellen III und IV geben die in alten Schrift- werken, hauptsächlich auf Deutschland, Oestreich und die Schweiz bezüglichen auffindbaren günstigen Wein- jahre und die durch grosse Hagelschläge bekannt gewordenen Jahrgänge, wobei in beiden Fällen die sich am meisten auszeichnenden Jahrgänge im Druck hervor- gehoben sind und die wahrscheinlichern Maxima der klei- nen Periode in den letzten Columnen beigesetzt sind.

In der Tabelle V wurden zunächst die aus den einzelnen Tabellen sich ergebenden Maxima der kleinen Perioden für die 4 Erscheinungen nebeneinander gestellt, daraus (in Spalte 5) die mittleren Maxima-Epochen be- stimmt, daneben der Abstand in nahe 11jährige Perioden zerlegt und in der letzten Columne die Epochen der 55,3- jährigen Periode beigesetzt. Die letztere Zahl ist aus den Tabellen selbst berechnet.

I. Zusammenstellung der Sonnenfleckenerscheinungen.

Anzahl Muth- | Anzahl Muth- der massl. | der massl. Jahre, Monate, Tage. Maxima. | Jahre. Monate, Tage. Maxima. 188 ea 188 | 359 3,8 ; 299 E41 360 1 360 300 ee 361 a 301 a. 301 | 369 ge | 302 2 370 3 304 2% 372 I 372 307 1 1 373 38 311 6.4 311 | 374 2:3 321 2 321 | 375 url 322 2.9 388 17,1 388 342 = 8 342 | 389 Er: 3 354 8 354 | 395 Fe n3 355 2.09 | 396 3 398

XXXVIN. 1. 6

Anzahl Huth- Monate, Tage. Maxima. | Jahre es 1103 pe 409 | 1104 1105 Re | 1112 1 g 501 | 1118 2 2 1120 1 1122 510 1 511 | 1123 518 Br, 1129 .585--36 14 . 935 | 1131 & e verminderter Glanz der Sonne. i:1136 577 1 1 577 1137 ee 1138 er a verdunkelt. ii 1139 778 778 1145 . mach Lycosthenes. 1160 nach Beinharat. IP SSR, Er 898 | 1186 Pe u AOL. (Humboldt, Kosmos). ‚1202 1 1 1204 1 1 1205 1 ; 864 | 1238 1 i 1276 1 a Salt, | 11370 = 5 974 | 1371 | 1005 | 1372 En ; 4 MS 1236: 211898 en) . 1078 1375 2 e% 1376 re 1089 | 1381 Sk 1096 1382

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der Honate, 1

1511 1511 © 54899 152 = .1847 ra 1549

1 1 nach Secchi. 1 3, Schiff 1591 Richard of Arandell 1 nach Henneberg.

nach Fausten.

1602 von Keppler beobachtet.

öfter u. gross 194

öfter

massl. Tage. Maxima. | 1

bis Syrien. BEE

der Jahre. Monate. Tage,

nach Henıy H:

1616 1 1617 1 1618 1 624 2 1626

1638 1

Fleck

870,1.

IT. Zusammenstellung der Nordichteobuchbnnde = Huth

566 70 Tage 567

1 Tohkass 1617. %

3 (China) 2 (China)

1 Be

-

in China in niedern Breiten

10 Tage

mehrere mal, stark mehrere mal, stark 3 mal, stark

2 mal, stark

Muth- massl. Maxima.

Die Perioden solarer

616

710

786

806

1000

Jahre

der Erscheinung. 855

859 3 mal, sehr stark 870 871 879 887

890 905 in China in niedern Breiten.

979 2 mal, gross

992 3 mal, sehr gross 993 2 mal, gross 99. = 1002

10

1014 1069

1084

918

gross | 2 mal | bis Syrien 1097 | 4 mal, bis Syrien | | ji

1104

4 mal, bis Palästina 1117 | 2 mal

3 mal i 2 mal 1131 3 mal 1138 1151

2 2 mal 1177

1203 3 mal 1204 öfter

Fritz, Die Perioden solarer

‚Mutb- „Jahre

2 2 13 8 2 4 4 9

1529 3 mal, gross, bis 15299 | 1575 2

; Portugal 1998: 3, BE 2 mal 1580 15 , 1580 mehrere mal 188,48. \

1382.83...

Ke 15853 9 [18]

538 mehrere mal 1538| 15844 4 [14]

BR ne 1585 3, 214

1586. .8.4.,.7 88 i

I 4 .,....18

108 5... 80

a. 1589 [5]

2 mal 1590 4 mal [15] 2.» 1548| 1991 4 3 15992 3 15937 28.5 N 159. 8, 106088 .4.., . 1604 6 or 1605 4; , 1606.85 me. : tan

1560 4 mal, gross 1560 | ET

ae eingeklammerten Zahlen geben die Beobae t ‚cho de Brahes auf der Insel Even.

und terrestrischer Erscheinungen. |

Jahre Muth- | Ausgezeichnet durch grosse. vielfache Fein DE ee 1609 E 3 mal "| Zeiten ne iin 2 U 194

jener: 585

he a

1615 3

4521.%,:% sehr gross, 1620 1097 und 1117

in Arien sichtbar 1203

ae 1308

1623 10 1361

164 3, 1529 .

1625 10 1572 und 1580

1626 6 1716

4, 1789

Ei 1848

1629 ı8 1629

1630 10

ee

A

1638. 3 _,

64.1 .

1635 2

Für das Südlicht ergeben sich bestimmte Erschei- nungen: um 1640 in Chili, 1730 in Siam, 1737 bis 1745 ‚öfter in Süd-Amerika. 1773 und 1774 wurden Südlichte vielfach in der Südsee, um 1783 in Rio Janeiro beob- achtet. Diese Erscheinungen entsprechen meist nahezu Nordliehtmaxima. Die grössere Häufigkeit des Südlichtes um 1831, 1840, 1848, 1860 und 1870 schliesst Sa genau den Nordlichtmaxima an.

Se

88 Fritz, Die Perioden solarer

Eu

III. Zusammenstellung der sich durch hohe und gute Weinerträge auszeichnenden Jahre.

Jahre guter Erträge. Wahrscheinliche Maxima. Ai 77 976 107 En 37, 53, 85. 1201, 98, 40, 56, 59, 63, 70, 76, 77, 78, 84, 1277, ‚91, 98, 9. 1292 1303, 18, 23, 33, 36, 37, 39, 55, 63, 72, 73, 84, 1337, 1372, r + 1420, 27, 31, 32, 42, 48, 47, 57, 68, 1431, 1442, 72, 78, 79, 82, 83, 84, 99 1472, 1483 1504, 18, 35, 39, 40, 52, 59, 84, 93, 99 1518, 1540

Diesen schliessen sich dann die schon auf Ertrags- reihen sich stützenden, dem Weinbau günstigsten, nament-

lich für das 19. Jahrhundert genauer bestimmbaren, in

Tabelle V von 1605 an aufgeführten Perioden an.

- IV. Zusammenstellung der durch Hagelschläge bemerkbar gewordenen Jahre.

325, 66, 77 395, 377

407 407

579, 86 579

823, 24, 32, 55, 72, 82, 89 823

906 - ..906

1011, 57 1011, 1057

1104, 20, 02 67, 79, 83, 84, 86, 1104, 1120, 1181, 90, 1190

1202, 29, 24, 29, 37, 49, 52, 54, 55, 56, 1928, 1237, 1255, 57, 62, 67, 75, 79, 80, 81, 88, 89,

1 1290 1312, 43, 45, 48, 55, 60 1345, 1360 1415, 37, 43, 49,.51, 60, 74, 78, 90, 91, 92 1491

1501... 8,7, 8 9,18, 75. 1838.98 33 1516 25, 28, 33, 37, 38, 49, 51, 53, 55, 56, 1525, 1549 57, 58, 59, 62, 68, 64, 65, 67, 68, 71, 1563

72,

64, 83,

13, 74, 75, 76, 77, 78, 80, 82, 83,

6, 88, 89, 90, 91, 983, 97

17, 20, 21, 22, 23,.24, 26

33, 35, 36, 37, 40, 42

und terrestrischer Erscheinungen.

1591

1637 1649 1676 1688

89

Hieran schliessen sich die in Tabelle V aufgezeich- neten, genauer bestimmten Maximaepochen des 18. und 19. Jahrhunderts an.

Durch weit ausgedehnte Zerstörung zeichneten sich die Hagelschläge von 1186, 1360, 1593 und 1788 aus.

V. Zusammenstellung der kleinen und grösseren Perioden der Sonnenflecken (8), Polarlichter (P), Weinerträge (W), Hagelfälle (H), deren mittlere Maxima-Epochen (m) sammt Zeitunterschieden (n) und endlich zum Vergleiche die Epochen

der 55,25-Jährigen Periode.

Ne ERST m jährige. eek] kei BL 18) | | | 453 | 453 = 15 a

194 | 190 .. | 19015011502) | 150°) 1 se 1 3:80 son 511) 51a] | 1512], „5a 311 | | 31 ut 585 | 5381, 9) = 321 | »23 ve 0 | | 1 =

I 895 55| | [555] 7, | 342 | | 349 2.10 566 566 | | Ig541 12] ascl serl 577) | 579] 577 al 360 I sco © 585 585, h 372 377| 374 14 595 595 g! i 971.392] ° 4 | 997%. 11 608 608 | . | 1 616 616 9! . Ri ' 625 | 407 sel, N AU ‚og = 8.11

nn N 1005

1 1011

1057

1104

1096 1104

0 1018

1074 2

853

963

12 908

1372

1382

3 1129

8 1184

1277

12921290) 1

1411350:

1405|

und terrestrischer Erscheinnngen.

6

91 win nel n ger | jährig. |

| Periode | | 1472 10 nl 7 9 aa 19 1572 157 1483| 148g] U 1580 1580 511 15161511)% ısıelı591l1590| 159111591 1sısiısıs! Jısısl 7 Inso2l16041605 - I160 152915291 1585 1520 1 hsızl Tisislisiz isie 1 ısss| J1540l1ssgl ? 1620 1549 1548| 15491549 1 1696/1629|1624/1630/1827| 60) J1seghrsen, A | Es folgen die genauer bestimmten elfjährigen Perioden: | | Ep.d. | S P: wi Ben Pils W. Sn Periode. 1626,0 | 1629 |1624| 1630 1626 | 1761,3 | 1760,9 | 1762 1639,5** 1640 | 1637 | 1640 1769,7 | 1778,8 | 1775 1649,0 | 1647 | 1648| 1649 1778,6 | 1778,0 | 1782 1660,0 | 1661 11657 .. 1788,3 | 1788,2 | 1790 1675,0 | 1677. | 1678 | 1676 1804,2 | 1804,5 | 1804 1685,0 | 1683 |1686| .. |1681| 1816,4 | 1818,5 | 1819 169,0 | 1690 | .. |1688 1829,9 | 1829,9 | 1829 1705,5 | 1707 | 1704| 1704 1837,2 | 1840,2| 1837 17182 | 1719 | 1718| 1720 1848,1 | 1850,1| 1848| 17273 | 1730,5 | 1727 | 1731 1860,1 | 1860,6 | 1860 11738,7 | 1739,8 | 1737 | 1740 | 1737| 1870,1.| 18720,9 | 1870 150,8 | 1748,7 1748| .. | 1833,9 | 1833 | 1883

*) 1626,0 ist das zweite von Wolf bestimmte Fleckenmaximum.

Von hier ab ist das Beobachtungsmaterial zur genauern Bestimmung ;

der Maxima schon genügender und wird es mehr und mehr bis zur zeit

Ietzt

N

In einem Jahrhundert.

E83) waren 1639 so viele Flecken

: "*) Nach Kircher’s Zeugmiss (bei Frick, phil. u. theolog. Bedenken - ‚on den Cometen, „Ulm 1681, 4%), (vrgl. Wolf: Sonnenfleckenliteratur sichtbar als kaum 3 oder 4 mal

93 Fritz, Die Perioden solarer

Die Tabelle V zeigte nicht nur die bekannte Ueber- einstimmung der Zeiten grosser und tief gegen den Aequa- tor hin sichtbar werdenden Polarlichter mit auffallend grossen, dem unbewaffneten Auge sichtbar gewordenen Sonnenflecken, sondern auch durchweg Zeiten mehrerer aufeinanderfolgenden guten Weinerträge und Jahre mit sehr schädlichen Hagelfällen nahe zusammenfallend mit Maxima der Sonnenthätigkeit und der Polarlichterschei- nungen. Leicht liessen sich die übereinstimmenden Epo- chen für sämmtliche vier Erscheinungen noch vermehren, ohne dass den einzelnen ein grosser Zwang angethan würde, wie ein Vergleich der in den vier ersten Tabellen Fialteien Jahrgänge darlegt.

Die aus den vier Reihen sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ergebenden Wendepunkte der Maxima der einzelnen Perioden sind in folgender Tabelle VI zu- sammengestellt. Die fett gedruckten Jahreszahlen be- ‚zeichnen die sich ganz besonders durch hervorragende Erscheinungen auszeichnenden Maxima. In allen Fällen, bei der Auswahl, wie bei der Bestimmung der Haupt- maxima musste dem Polarlichte das Hauptgewicht bei- gelegt werden, da seine Erscheinungen aus den auf die Jetztzeit gekommenen Ueberlieferungen sich am sicher- sten beurteilen lassen.

Tabelle VI. nn. 190— 301 = 111 = 10.11,10 2,55,5 301— 585 284 26.10,92 = 5.56.8 585— 806 221 20.11,05 = 4.55,3 806— 993 187 17.11,00 = 3.62,3 993-1096 = 103 = 9.11,44 = 2.50,2 1096—1360 264 24.11,00 = 5.52,8

und terrestrischer Erscheinungen. 95

haha rar

1360-159 169 = 15.11,83 = 3.56,3

1529-1627 = 98 = 9.10,83 = 2.49,0

1627—1848 221 = 20.11,05 = 4.55,3

Hieraus würde

301—1848 —1547 = 140.11,05=28.55,25 190—1848 ==1653 = 150.11,05=30,55,26.

Eine vor Jahren vorgenommene Zusammenstellung der hervorragenden Polarlichtmaxima, ohne Rücksicht auf andere Erscheinungen (in «Polarlicht», Leipzig 1881) er- gab je nach den Combinationen Periodenlängen von 54,8 bis 55,8, im Mittel 55,6 Jahre oder fast genau 5 elf- undeinneunteljährige Perioden.

Wolf (in «Astron. Mittheil.» Nr. LXXIV) wählte aus den alten Fleckenbeobachtungen als hervorragende Ma- xima aus, diejenigen von 372, 840, 1078, 1133, 1372, welche durch 18 (9-+4-+ 1-4) Perioden von 55,5 Jahren mittlerer Länge getrennt sind. Die 90 kleinen Perioden ergaben 11,11 Jahre.*)

Kann man auch eine gewisse Willkürlichkeit bei der Eintheilung längerer Zeiträume in kleinere und grös- sere Perioden an der Hand von nur unvollständigem Be- obachtungsmaterial nicht absprechen, so zeigt sich doch in den verschiedenen und zu verschiedenen Zeiten auf- gestellten Schemen, wobei die Willkürlichkeit möglichst verhütet wurde, die auffallende Uebereinstimmung, dass die grösseren Perioden etwas grösser als 55 Jahre wer-

RE

| 94 Fritz, Die Perioden solarer

den, somit nahe 5 mal 11,11 Jahre oder 5 kleinere Wolf’sche Perioden umfassen. Ein Aufgehen der kleinen Perioden in den grösseren ist keineswegs nothwendig, ja scheint sogar der daraus entstehenden grösseren Störun- gen halber nicht einmal zweckmässig, und steht im Ge- gensatze zu dem jedenfalls nach nicht einfachen Gesetzen verlaufenden Wechsel der gesammten Sonnenthätigkeit. Wie die Tabellen, namentlich die 5., zeigen, treten so viele elfjährige und nahe elfjährige oder nahe dureh 11 theilbare kleinere Intervalle zwischen den Beobach- tungsjahren der Erscheinungen auch für die ältesten Zeiten, aus welchen Beobachtungen vorliegen, auf, dass es zwei- fellos erscheinen muss, dass die 11jährige Periode nicht der Neuzeit allein angehört. : Vor 190 n. Chr. wird das Beobachtungsmaterial noch weit spärlicher. Es beschränkt sich fast nur auf eine Anzahl Nordlichter, wovon diejenigen von 465 v. Chr. mit 75tägigem, von 443 mit 60tägigem Erglühen des Himmels sehr an die Dämmerungserscheinungen nach dem Krakatou-Ausbruche von 1883 erinnern, beschränkt sich auf das sonnentrübe Jahr 45 und auf die chinesischen Sonnenfleckenbeobachtungen von 28, 20 vor und 188 nach Chr. Als reichstes Weinjahr um jene Zeit schildert Pli- nius (Hist. nat.) das Jahr 121 v. Chr. Ä Die angeführten Sonnenfleckenbeobachtungen, wie ein Theil der als Nordlichter aufzufassenden Erscheinungen namentlich jene von 208 v. Chr. im südlichen China 202 v. Chr. in Karthago beobachteten, reihen sich gut in das vorher geschilderte Periodensystem ein. is Durch besondere Häufigkeit der Erscheinungen, BR mentlich der Polarlichter, zeichneten sich aus das 4, Om ; 8., 12., 14. und 16., durch Seltenheit derselben das 5 N

und terrestrischer Erscheinungen. 05

7., 10. und 15. Jahrhundert. Etwas genauer fallen in . Hauptmaximazeiten auf 397, 585, 785, 1107, 1361, 1580 und 1775 mit den Abständen von 188, 200, 322, 254, 219 und 195 Jahren. Da um 990 ein etwas schwächeres Hauptmaximum eingeschaltet werden kann, würden sich nach durchschnittlich nahe 200 (genauer 197) Jahren Zeiten mit hervorragenden Erscheinungen wiederholt haben. Bei näherer Betrachtung der aufgeführten Jahres- zahlen entsprechen die 55,25jährigen Perioden, soweit als bestimmte, oder mit einer gewissen Wahrscheinlich- keit Bestimmungen für die Maxima der Erscheinungen vorliegen, 6mal genau, Ilmal bis auf 2 Jahre und 11mal mit 3- bis 5jährigem Unterschiede den Maxima der Er- Scheinungen. Deren Wendepunkte fallen somit in 61°/o nahe den als wahrscheinlich angenommenen Hauptmaxima der Erscheinungen. Die Hauptmaxima der vom Verfasser (in «die Sonnen- fleckenperioden und die Planetenstellungen», in Viertel- Jahrschrift der Naturf.-Gesellsch. in Zürich, Jahrg. XXVIH 1883) auf theoretischem Wege erhaltenen grösseren Pe- riode von 59,6 Jahren entsprechen in ihren Wendepunk- ten 9mal genau, 7mal mit Abweichungen von 1 bis 2 Jahren, 12mal mit Abweichungen von 3 bis 5 Jahren. also in 580/0 nahe den bekannten oder wahrscheinlichen Wendepunkten der Erscheinungen. Mit den in Tabelle V durch Fettdruck markierten, als Hauptmaxima angese- henen Epochen fallen die seither angenommenen Epochen der 55,6jährigen Perioden 5mal, jene der 59,6jährigen mal zusammen, während von der ersteren noch 5, bald positiv, bald negativ abweichend, um 13, 9, 25, 22 und 10 Jahre nahe kommen, befinden sich von der zweiten noch 4 um 21, 22, 11 und 21 Jahre, also auffallend nahe

96 Fritz, Die Perioden solarer

um I- oder 2mal 11 Jahre davon entfernt. Hiernach stellt sich die zweite, etwas längere Periode nicht ausser- halb den Rahmen einer gewissen Berechtigung.

Für die Zeiten vor Chr.-Geburt könnte man sich gleichfalls zu Gunsten der längeren Periode entscheiden, wenn die angeführten Erscheinungsepochen als massge- bend angesehen werden könnten. Bei den beiden China entstammenden Sonnenfleckenbeobachtungen, wie bei eini- gen Polarlichterscheinungen mag dies zutreffen, bei an- dern bleibt es fraglich.

Günstiger kommt die 55,6jährige Periode weg, wenn die oben erwähnten, dem «Polarlichtv entnommenen Hauptmaxima zu Grunde gelegt werden. In den 9 Fällen betragen die Abweichungen 4mal keine 2 Jahre, im Mittel aller Fälle 3,4 Jahre, während die grössere Periode be- deutendere Abweichungen ergibt, wobei auffallenderweise die Abweichungen wieder nahe 11jährigen Perioden ent- sprechen.

Die Entscheidung über das Verhalten des Wechsels der Sonnenthätigkeit nach grösseren Perioden erfordert noch lange Zeit fortgesetzte Beobachtungen der Sonne. Die jetzt bestehende, fast 200 Jahre umfassende, zahlen- mässig begründete Beobachtungsreihe würde zur Unter- suchung grösserer Perioden selbst dann noch nicht genügen, wenn sämmtliche aufgestellten Zahlen gleich gewichtig wären. Dies erläutert folgende Tabelle:

Epochen Mittlere Relativzahl der Epochen Relativzahl anzen Periode er “»

der Ninima g der Maxima der Maxima 1700---1712 17 706 4 1713-1723 27 1718 50 17241738 43 1727 # 1734-1744 4 1739 85

1745-1755 33 1750 83

und terrestrischer Erscheinungen. 97

Epochen Mittlere wre Epochen Relativzahl der Minima . ganz iode der Maxima Maxima 1756— 1766 52 1761 8 1767 —1775 63 1770 106 1776—1784 69 1778 151 1785— 1798 50 1788 132 1799— 1810 30 1804 73 1811—1823 14 1816 46 1824—1833 40 1830 71 1834— 1843 65 1837 138 1844— 1356 92 1848 124 1857 —1867 >0 1360 96 1868 1878 57 1870 139 1879— 1889 33 1884 64

Zunächst gibt die Tabelle Vebereinsihhinii der Relativzahlendurchschnitte für die Perioden von Minima zu Minima und der Maximalwerthe des Jahresmittel zur Zeit der Fleckenmaxima. Die niedersten Werthe für 1706 und 1816 liegen um 110, die ersten folgenden Maxima von 1727 und 1837 gleichfalls um 110 und entsprechend die kleineren Werthe von 1750 und 1860 um 110 Jahre auseinander. Sollte der Verlauf des Fleckenwechsels sich ähnlich in der Zukunft zeigen, dann müsste jetzt(nach 1891) wieder ein hohes Maximum folgen. Während indessen um 1770 die Fleckenstände hoch waren, blieben sie 110 Jahre später, um 1880, sehr zurück. Ein Schluss lässt Sich somit noch nicht ziehen.

. Berechnet man aus den angegebenen Zahlen die mitt- leren Epochen der Minima und Maxima unter der An- nahme, dass die Epochen der grossen Perioden nicht mit den betreffenden Wendepunkten der kleinen Perioden zu- Sammenfallen müssen, dann erhält man als Wende- Punkte für die Minima 1706 1745 1812 1857 1884 mit den Abständen 39 67 45 27 Jahren,

XXXVIN. 1. | 7

Fritz, Die Perioden solarer

Maxima 1732* 1775* 1842*, 1868 mit den Abständen 45 67 26 Jahren. Liegen auch die Minima 1745 und 1857 um 112,

die Maxima 1732 und 1842 (wie auch die beobachteten

_ Maxima 1727 und 1837) um 110 Jahre, im Mittel die dazwischen liegenden um 56 und 55 Jahre auseinander, so sind doch die Distanzen weder symmetrisch noch nach nahe gleich langen Abständen verteilt. Die Epochen der Minima und Maxima wechseln in den Abständen von 26, 30, 37, 30, 15, 11 u. 16 Jahren, wobei nur die 2.,3., 4. und die 5., 6. u. 7. symmetrisch bei sehr ungleichen Längen sind. Vorläufig bleiben 11 und 55—56 die besten Theiler, ob- gleich die letzteren für den Zeitraum von 1700-1891 nur die Hauptgruppierung bestimmen.**) Fasst man die

Fe.

*) Auffallenderweise finden sich in der That die Polarliehter- maxima auf 1731, 1774 und 1840 verschoben, oder doch in diesen ‚Jahren noch viele Erscheinungen. : **) Brückner gelangt durch die Untersuchung einer Reihe

; du > iode. Die nach ihm

34 Jahren, aus den Stossperioden der Gletscher 35, resp- 3%. 9 oder 37 Jahre, oder im Allgemeinen wieder 3 . I1jährige Perioden oder eine halbe 69jährige Periode. | ach Dr. Früh (Vortrag auf dem Rathhause Zürich im Früh- jahr 1892) soll auch nach Brückner der Weinertrag die 32jäh- rige Periode aufweisen. Gestützt auf eine schon vor 15 Jahren ziemlich reichhaltige, heute kaum von einer andern Sammlung

-

. schrift der naturf. Gesellschaft Zürich eine Wein-Ertrag”” a zusammenstellung geben, deren 5jährige Summen folgende u 8251829 1850-1854 42. 187 ss

s 9 87 4,2 870-1874 49 E 30— 34 52 Hg a 75— 19. 66 35. 39 64 60 6 Ad 80— 84 45

DB a RE 65.69 92 35— 89 36

und terrestrischer Erscheinungen. 9.

Hauptgruppen 1745 bis 1812 und 1812 bis 1884 zusam- men, so’ haben dieselben die Ausdehnung im Mittel von 69 Jahren, während deren (durch Mittelnehmen erhalte- nen) Hauptmaxima um 79 Jahre auseinander liegen. Die Minima ergeben 69,5 Jahre. Um die Hälfte dieses Werthes rückwärts gerechnet, kommt man auf 1710, eine Zeit mit

niederen Fleckenmaxima und noch weniger Polarlichter

als um 1745.

Zu ähnlichen wechselnden oder unentschiedenen Re- a

sultaten kommt man, mag die Untersuchung geführt wer- 5

den, wie sie will, weil einerseits die auf Zahlen gegrün-

deten Reihen zu kurz sind und andrerseits jedenfalls der Verlauf des Wechsels der Sonnenthätigkeit nicht aus einfachen und nicht aus wenigen Wellen sich zusammen- setzt, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach aus Reihen solcher von sehr abweichenden Längen und Höhen. Selbst bei nur geringer Anzahl sich zu den beobachtbaren zu- sammenschlingenden Wellen wird bei kurzen Beobach- tungsreihen das Entziffern schwierig, wenn, wie dem Ver- fasser wahrscheinlich erscheint, die Ursache dazu in der stets wechselnden Stellung der Planeten in Bezug auf die Sonne und untereinander zu suchen ist, wobei die Com- bination so sehr verwickelt wird, dass nur nach klarem Erkennen des Einflusses eines jeden störenden Körpers kürzere Beobachtungsreihen genügen werden; ist dies nicht der Fall, dann vermögen nur sehr lange Beobach- tungsreihen eine Lösung der Aufgabe herbeizuführen. Dies Letztere gilt in noch höherem Masse von den Ti

Nach diesen Zahlen und jenen der Originaltabelle liegen die beiden Hauptmaxima (von 1826 bis 1870) um 44 Jahre aus- einander. Die Abstände der Hauptminima lassen sich nicht ein- mal annähernd bestimmen.

100 Fritz, Die Perioden solarer

noch weit complieierteren Vorgängen in der irdi- schen Atmosphäre. In Nr. X der «Mittheil. üb, d. Sonnenflecken», Seite 281, bespricht Prof. Wolf eine Periode von 7,65 Mona- ten oder 0,638 Jahren, welche neben einer jährlichen mit Maxima im Früh- und Spätjahre nahe der Zeit der Aequinoctien sich zeige. : In Nr. LVI, S. 197 der «Astronom. Mittheil.» be- nutzte Prof. Wolf behufs Herstellung einer Formel zur Darstellung der Fleckenstände die Längen 10, 11 und 81 Jahre. In Nr. LVIH wird etwas genauer 9,917 und 11,33 Jahre gesetzt.

In Nr. LXXII der «Astron. Mittheil.» deutet Prof.

Wolf an, dass er zu einer Periode von 65,67 anstatt von 55,56 Jahre geleitet worden sei, was in Nr. LXXIV weiter ausgeführt wird und dabei noch eine Periode von 83,33 Jahre an Stelle der erwähnten Sljährigen tritt. : Ferner sei erwähnt der in Nr. XXV der «Astron. Mittheil.» von Wolf besprochenen 1863 zur Zeit des Ju- piter-Aphels eingetretenen Einsenkung mit darauf folgen- dem Gegenschlage, wie sich ähnlich zur Zeit früherer Aphelien Anomalien zeigten, während bei mehreren Pe- rihelständen der entgegengesetzte Fall eingetreten sei. «Unmöglich sei es nicht, dass eine gewisse Gesetzmässig- keit und nicht ein Zufall vorliege.»

Vorstehende, alle nur auf eingehende Studien ge gründeten, oft recht abweichenden Periodenlängen- unter- stützen gewiss das weiter oben über den complicierten Ver- - lauf der Wechsel der Erscheinungen an der Sonne Gesagte.

Näher angesehen, müssen zunächst die Perioden von 66,67 und 83,33 Jahren sich den älteren Beobachtungen, welche sich den Perioden von 55,56 Jahren anschliessen,

ee ea Ba a Ta a Er 2 N A N Re Aa 2 BE, Da a)

Er D

ad y E Bi

und terrestrischer Erscheinungen. 101

nähern, da wenn man die 11jährigen Perioden für ältere Zeiten nicht leugnen will die 66,7jährige Pe- riode, eine l1jährige mehr umfassend als die 55,6jährige, sich häufig gut anschliessen muss, wenn die 55,6jährige im Allgemeinen genügt. Aehnlich verhält sich die 83,33- Jährige Periode, welche genau °/s . 55,56 Jahre umschliesst. Eine dann folgende Periode von 111 Jahren wird sich noch besser den um 2 .. 55,6 Jahren auseinander liegenden Epochen anschliessen.*)

Für die kleineren Perioden ist vorläufig an der 11,1-

jährigen festzuhalten. Nichts spricht dagegen, dass sie die mittleren Längen der kleineren Perioden bei der Son- nenthätigkeit, dem Erdmagnetismus, dem Polarlichte u. s. w. nicht nur für die letzten Jahrhunderte, sondern so weit rückwärts darstellt, als die Beobachtungen reichen oder als man sie noch zuverlässig genug halten kann. Diese Erscheinungswellen mit ihren Maxima und Minima, aus welchen sich die seculären Perioden zusammensetzen, oder

welche die letzteren in kleinere Abschnitte abtheilen, Bi

sind wieder aus kurzen Wellen zusammengesetzt, deren Höhe zur Zeit der Maxima entsprechend wachsen, wie diese selbst und in übereinstimmender Weise zur Zeit der Minima sich vermindern, aber stets wahrnehmbar bleiben.

Zuerst fand Wolf (Mittheilungen über die Sonnen- flecken Nr. X), wie schon bemerkt, eine sich in der Weise an das Erdjahr anschliessende Periode, dass zur Zeit der Aequinoctien die Flecken etwas reicher als in den übrigen Jahreszeiten beobachtet würden. Nach der Benützung längerer Beobachtungsreihen verlor diese Periode an Schärfe. Dafür trat deutlicher eine Periode von 0,638 nn

*) Auch der oben gefundene Werth von 69,5 oder 70 Jahren entspricht 7 ver 55 a Periode.

102 Fritz, Die Perioden solarer

Jahren hervor, welche etwas länger als die Umlaufszeit der Venus (0,615 J.) ist. Diese Periode entspricht genau dem Mittel der synodischen Umlaufszeiten der Venus in Bezug auf Jupiter und Saturn 09 + VB 0,688, Auch nähert sich diese Länge der halben synodischen Umlaufs- zeit der Venus zur Erde a 0,799, und entspricht nahe der doppelten synodischen Umlaufszeit der Erde zu Merkur 0,317.2 = 0,634

Ferner fand Wolf, wie oben angegeben, eine Periode ‚von 10 Jahren oder von etwa 9,917 Jahren, mit welcher, im Vereine mit einer 11,33jährigen die 11,ljährige mit ‚ihren Abweichungen vom Mittel nahe hergestellt werden konnte. Diese nahe 10jährige Periode entspricht fast genau der halben synodischen Umlaufszeit Jupiters zu Saturn —= 9,929 Jahre.

Wenn nun Wolf in Nr. XXV der Astron. Mitth. noch

auf den möglichen Einfluss der‘Planeten, namentlich Ju-

piters in seinem Perihele oder Aphele aufmerksam macht, dann sind wir mit obigen Zahlen wieder auf dem Punkte angekommen, von welchem der Verfasser ausging, als er 1866 zum ersten Male die Hypothese: «Es möchten die Veränderungen der Sonnenflecken (heute besser Sonnen- thätigkeit) den Einflüssen der Planeten auf ihren Oentral- körper entspringen», in die Oeffentlichkeit brachte. Die Art der Wirkung wird als nach den gleichen Gesetzen, jedoch nicht in gleicher Erscheinungsweise sich äussernd, angesehen, wie die Anziehung von Sonne und Mond sich bei der Ebbe und Fluth der Erdmeere zeigt. Verweisend auf das Programm des eidgen. Polytechnikums von 1860, auf Wolf’s «Astronomische Mittheil.» von 1870, Nr. XXVH,

auf: «Die Sonnenflecken-Periode und die Planetenstel-

lungen» in Vierteljahrsschr. d. Naturf.-Gesellsch. in Zü-

und terrestrischer Erscheinungen.

rich, Jahrg. XXVII, 1883, auf: «Die wichtigsten perio- dischen Erscheinungen» vom Verfasser, Leipzig 1889 u. $. w. sei nur kurz bemerkt, dass, wenn man die wahre Sonnenrotationszeit als zwischen 25,234 Tagen (nach Spörrer) und 25,74 Tagen (nach Buys-Ballot) liegend an- nimmt, die synodischen Rotationszeiten sind

bei 25,234 25,74 Tagen Rotationszeit für Merkur 35.97 36,38 Tage

Venus 28,42 29,06 a

Erde 27,10 27,0684.:.%,

Jupiter 25,38 25,839 A

Ohne auf die übrigen, nach oben genannter Hypo- these weniger wirksam erscheinenden Planetenwirkungen Rücksicht zu nehmen, ergibt sich nur für die genannten vier Planeten schon eine bedeutende Kombination klei- nerer Einflüsse für kürzere Perioden. |

Nimmt man die zuerst von Buys-Ballot aus den Temperaturbeobachtungen europäischer Stationen abge- leitete Periode von 27,6868 Tagen, wie sich dieselbe in der Sonnenthätigkeit, in den Polarlichtern, in dem irdi- schen Temperaturwechsel und wohl auch in anderen Er- Scheinungen abspiegelt“), als hervorgerufen durch die syno- dische Umlaufszeit der einflussreichsten Planeten Venus und Jupiter gegenüber der Sonne selbst an, dann würde Sich aus Venus die Umdrehungszeit der Sonne zu 24,65 Tagen ergeben. Diese Zahl stimmt nahe mit den aus meteorologischen Erscheinungen zu 24,12, aus magneti- E Schen zu 24,33, selbst aus Sonnenflecken-Beobachtungen

*) Unter Anderem schliesst sich dieselbe gut an die 1832 bis 1883 von der östreichischen Polarexpedition auf Jan Mayen erhaltenen re und bis heute an mitteleuropäische Be- Obachtunge

IR

Fritz, Die Perioden solarer

zu 24,7 Tagen bestimmten Perioden zusammen. Auf Jupiter bezogen ergäben sich dafür 27,53 Tage, also ein zu grosser Werth.

Da die Planeten Venus und Jupiter nahe den glei- chen Einfluss auf die Veränderlichkeit der Sonnenthätig- keit haben müssen, wenn sonst die auf die Anziehungs- gesetze aufgebaute Hypothese über den Planeteneinfluss der Wirklichkeit entspricht, müssten sich in den Beobachtungen zwei fast gleiche Wellen, eine von etwa 25,9, die andere von etwa 29,1 Tagen finden, aus welchen sich die mitt- lere von 27,67 Tagen zusammensetzt.

Eine andere Ableitung dieser kleinen Periode wäre mit Hülfe eines intramerkurialen Planeten mit einer Um- laufszeit um die Sonne von 50,577 Tagen möglich (vergl.

_ Wiertelj. d. nat. G. in Z. XXVID. Wollte man diese

kleinen Perioden als mittlere aus den synodischen Um- laufszeiten von Venus und Jupiter gegenüber der Sonne erklären, dann müssten die oben angegebenen Werthe dafür in 26,07 und 29,29 übergehen. Letztere fällt nun nahe mit der von J. Unterweger (in: «Die kleinen Perio- den der Sonnenflecken». Wien 1891) aus den Beobach- tungen Taechini's und Wolf’s von 1880 bis 1887 zu 29,39 Tagen bestimmten zusammen. Untersucht man die von Unterweger in Zahlenwerthen und graphisch dar- gestellten Beobachtungsreihen, dann findet man in der That bei 112 Perioden von 26,07 Tagen 98mal, bei Perioden von 29,29 Tagen 76mal entsprechende Erhö- hungen. Ist dieses Resultat begründet, dann müssen Je nach 0,3245 Jahren 118,54 Tagen (= der halben synodischen Umlaufszeit der Venus zu Jupiter) die Wellen sich abwechselnd vergrössern und verkleinern. In der That finden sich in 13 Fällen (namentlich hervorragend

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und terrestrischer na ans

1883 VI 30 und X 15) die höheren Werthe entschieden, und sonst noch vielfach bemerkbar, so dass auf die 2685 benutzbaren Tage 23 Perioden fallen.

Untersucht man die genannte Zusammenstellung auf die 27,687tägige Periode, dann findet man entsprechend den früheren Mittheilungen des Verfassers (namentlich in Nr. XXVII der Wolf’schen Astron. Mitth., in «Bezie- hungen der Sonnenflecken zu den magnet. Se meteorol. Erscheinungen der Erde», in »Die periodischen Erscheinun- gen») auch in den von Unterweger behandelten Beobach- tfingsreihen der Flecken dieselbe so vertreten, dass in _ 80 Fällen von 105, also in 76°/o derselben der 27,687- tägigen Periode reichlichere Fleckenmengen auftreten. Da sich aber vielfach dazwischen, in der Hälfte der Perioden- länge, also nach 13,84 Tagen von dem Maximum an, noch- mals erhöhte Fleckenstände zeigen, so lassen sich noch 77 Fälle oder in 76°/o der 105 sekundären Maxima solche nachweisen. Ueber 60°/ der sämmtlichen Erhöhungen weichen nicht über 4 Tage von dem theoretischen Mittel ab. Es entsprechen indessen in den Jahren 1880, 1882 bis 1883, 1885 und 1887 die reicheren Zeiten wesentlich den Epochen der 27,68Ttägigen, in der Zwischenzeit mehr den dazwischen liegenden halben Längen und nur vom März 1881 bis März 1882 findet ein Wechsel zwischen beiden Epochen statt. Bei den irdischen meteorologischen Erscheinungen treten die l4tägigen Epochen im Allge- meinen regelmässiger auf, während auf der Sonne viele derselben dahinfallen oder nicht beobachtet werden, .Der je nach 2 bis 3 Jahren eintretende Wechsel vollzieht sich in der Weise, dass er sich nahe durch zwei Wellen von Schwachwechselnder Intensität entstanden denken lässt, S0 dass nach und nach die sekundären Wellen sich über

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Fritz, Die Perioden solarer

die primären erheben, bis diese wieder das Uebergewicht bekommen.

Ein Ueberblick über die Zahlenwerthe der Beob- achtungsreihen, namentlich aber über deren graphischen Auftrag lässt kaum einen andern Eindruck aufkommen, als den des Entstehens der gesammten Curyen aus ein- zelnen ungleich langen und ungleich hohen primären Wellen. Die Unterschiede der Höhen der Wellenkämme und der Tiefen der Thäler vergrössert sich zur Zeit der Maxima und nimmt ab zur Zeit der Minima der Sonnen- thätigkeit. Der Vorgang erinnert sehr an die Fluten- eurven der irdischen Meere. Lassen sich bei diesen die Einflüsse von Sonne und Mond, wie der lokalen Verhält- nisse und Einwirkungen durch die Küsten-, Tiefen- und Lagen-Beschaffenheit der Meere verhältnissmässig leicht übersehen, so wird dies schwieriger bei der Flecken- eurve. Diese ist aus einer grösseren Anzahl von Wellen zusammengesetzt. Die natürlichste Annahme der Ursache der Erzeugung der einzelnen Wellen scheint immer und immer wieder auf die Planeten zurückzuführen. Als am meisten störend müssen der Massen und Abstände halber Jupiter, Venus, Merkur und Erde, weniger störend Saturn und die übrigen Planeten angesehen werden. Für die kürzeren Wellen fallen wesentlich die innern, für die grösseren Perioden mehr die äusseren Planeten in Be tracht. Der etwaige Einfluss von dem Sonnensystem an gehörigen Kometen, Meteoritenschwärmen u. dgl. oder gar der Bewegung der Sonne mit ihrem Systeme im Wei raume ist vorläufig unausscheidbar, selbst bei beträcht- lichem Betrage. =

Das Gesagte deutet auf die Schwierigkeit hin, welche 5 sich entgegenstellt, wenn für einigermassen längere

und terrestrischer Erscheinungen.

Perioden abschliessende Untersuchungen unternommen werden sollen, so lange nicht für jede der zu unter- suchenden Erscheinungen weit längere und namentlich sicherere Beobachtungsreihen vorliegen, als dies bis jetzt durchweg der Fall ist. Für Perioden von 50—75 Jahren Länge müssen die Beobachtungen schon um Jahrhunderte zurückreichen, da nur in wenigen Fällen die Perioden stets gleiche Länge zeigen, meistens jedoch um mittlere Längen schwanken werden. Für Temperaturen und Re- genmengen reichen einzelne Reihen bis 1700, für die Pegel- stände, Eisverhältnisse, Gewitter, Winde u. dgl. nur bis 1750 zurück. Luftdruckbeobachtungen traten noch später ein. Ueber Gletscherveränderungen sind aus dem vorigen Jahr- hundert nur spärliche Nachrichten vorhanden. Eine Sta- tistik der Erträge entspross der allerneuesten Zeit. Eine Weinstatistik für ein grösseres Gebiet mit Angaben über die Erträge pro bestimmter Fläche reicht (in Preussen) nur bis 1820 zurück. Rechnet man nun noch zu der Seltenheit älterer Reihen deren Unvollkommenheit, dann ist rasch entschieden, wie gross die Genauigkeit und Zu- _ verlässigkeit in weitaus den meisten Fällen sein kann, wenn die Wendepunkte 50 oder gar mehr Jahre ausein- anderliegen. Vorläufig muss man sich mit der Bestim- mung kurzer Perioden begnügen. Die Bestimmung län- gerer Perioden kann nur in einzelnen seltenen Fällen versucht werden. Ebenso wenig, namentlich bei dem com- plieierten Apparate der meteorologischen Erscheinungen genügen zur Ergründung und Feststellung von Gesetzen einzelne Beobachtungsreihen. Begnügt man sich damit, dann darf man sich nicht über die auftauchenden Wider- Sprüche wundern. Aus einzelnen Reihen lässt sich viel- fach ganz Gegentheiliges finden und behaupten.

Eine Flussablenkung in der Ostschweiz. Von Dr. J. Eberli in Zürich.

Mit einer Kartenskizze.

Bei der Umgestaltung des Bildes unseres schweizeri- schen Molasselandes hat man bekanntlich mehrere Fak- toren, so die Dislokation, die Erosion, sowie die Gletscher- ablagerungen in Betracht zu ziehen. An Beweisen, dass mächtige Moränen im Stande waren, grössere Flüsse aus ihrer Bahn zu bringen, fehlt es nicht; ein frappantes Beispiel liefern uns die wechselvollen Schicksale der Sihl.

Die Zahl der Beispiele für solche Flussverschiebun- gen in unserem schweizerischen Molasselande wird sich durch eingehende Studien noch vergrössern lassen, ob- ' wohl vielorts die Spärlichkeit der Entblössungen die Ar- beit des Geologen erschwert. In der vorliegenden kleinen Abhandlung soll eine Ablenkung der Thur einlässlicher betrachtet werden. Ich möchte aber schon hier betoneN, dass in diesem Gebiete noch andere Komplikationen IM Beziehung auf die Verschiebung der Gewässer vorzukom- men scheinen, und ich behalte mir vor, weitere Befunde später zu veröffentlichen.

I) Der alte Thallauf. | Das zu betrachtende Gebiet liegt vollständig in - horizontalen Molasse. Hier fällt auf Blatt IV der geo gischen Karte ein grosser Thallauf auf, der sich, viele Serpentinen bildend, von Turbenthal aus nach Osten über

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Eberli, Eine Flussablenkung in der Ostschweis. 109 |

Bichelsee, Dussnang, Mooswangen, Egelsee bis Rikenbach in einer Länge von ca. 22 km. erstreckt. Die Thalsohle erscheint, wenige Stellen ausgenommen, breit und in Beziehung auf die Höhenverhältnisse im All- gemeinen flach. Die tiefste Stelle, 566 m., findet sich da, wo die Murg das’ alte Thal eine Strecke weit durch- fliesst; die höchste, 608 m., bei Spitzwies, indem dort ein Schuttkegel das Thal durchquert. Eine ähnliche Stelle ist auch bei Egelsee zu beobachten, wo die Wasserscheide zwischen Murg und Thur, ebenfalls durch eine grosse Anschwemmung des geschiebereichen Alpbaches gebildet, liegt. In Beziehung auf die Bodenbeschaffenheit zeigt die Thalsohle mannigfaltige Verhältnisse. Wir treffen hier stehende und fliessende Gewässer, Sümpfe, Torfmoore und sumpfige Wiesen, andererseits aber auch wieder aus- gedehnte ebene Flächen des fruchtbarsten Wies- und Ackerlandes. Ein schönes kleines stehendes Gewässer ist der Seelmatter- oder Bichelsee, der im Südwesten gestaut wird durch eine Anschwemmung des beim Dörf- chen Seelmatten vorbeifliessenden Baches; im Osten durch e Schuttkegel, gebildet von Gewässern, die vom Haselberg ommen. Die Zahl der Torfmoore ist beträchtlich; alle stimmen darin überein, dass ihre Entstehung auf thal- durchquerende Schuttkegel zurückzuführen ist. Eine ra- tionelle Kanalisation, die theilweise schon ausgeführt, theil- weise erst projektiert ist, wird ihre Zahl bald verkleinern. Lohnende Ausbeute an Torf liefern die Moore von Anweil, Mooswangen und Egelsee. Das Thal der Murg nördlich des alten Thallaufes ist noch genauer in’s Auge zu fassen. Die Murg hat von Anweil an bis Sirnach, also auf einer Strecke von 3 km., ein Gefälle von 35 m. Un-

110 Eberli, Eine Flussablenkung in der Ostschweiz.

terhalb des Dorfes Wies öffnet sich eine kleine Terrassen-